Vientiane

Hauptstadt von Laos
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Vientiane (deutsche Aussprache: [vjɛnˈtjan]; laotisch: ວຽງຈັນ Vieng Chan, [ʋíəŋ tɕàn] Thai เวียงจันทน์) ist die Hauptstadt der Demokratischen Volksrepublik Laos. Vientiane ist das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum des Landes. Offiziell hat die Stadt etwa 350.000 Einwohner, im gesamten Ballungsraum leben etwa 620.000 Menschen.[1]

ວຽງຈັນ
Vientiane
Vientiane (Laos)
Vientiane (Laos)
Vientiane
Koordinaten 17° 58′ N, 102° 36′ OKoordinaten: 17° 58′ N, 102° 36′ O
Basisdaten
Staat Laos
Präfektur Präfektur Vientiane
Fläche
Metropolregion 3920 km²
Einwohner 350.000
Metropolregion 620.157 (2015)
Dichte Vorlage:Infobox Ort/Wartung/Dichte
Metropolregion 158,2 Ew./km²
Postleitzahl 16102

Vientiane ist die international gängige Schreibweise aus der französischen Kolonialzeit. Der laotische Name Vieng Chan bedeutet ursprünglich „Stadt des Sandelholzes“, wird heute aber von vielen Laoten als „Stadt des Mondes“ verstanden (vieng „Stadt“, chan „Sandelholz“ oder „Mond“). Der vollständige Name der Stadt lautet ນະຄອນຫລວງວຽງຈັນ Nakon Luang Vieng Chan („Hauptstadt Vientiane“) zur Unterscheidung von der gleichnamigen Präfektur und von der Provinz.

Geographie

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Die Stadt und das Umland liegen in einer Tiefebene auf einer Fläche von ungefähr 4000 Quadratkilometern. Vientiane erstreckt sich inmitten einer üppigen Landschaft über mehrere Kilometer am Ufer des Mekong, der die Landesgrenze zu Thailand bildet. Seit 1994 sind beide Länder durch eine „Thailändisch-Laotische Freundschaftsbrücke“ verbunden, die hier als erste Brücke über den Unterlauf des Mekongs überhaupt erbaut wurde.

Vientiane befindet sich in der tropischen Klimazone mit einer deutlichen Regen- und Trockenzeit. Die Trockenzeit dauert von November bis März. Im April beginnt die Regenzeit, die etwa sieben Monate dauert. Vientiane ist üblicherweise das ganze Jahr durchgehend heiß bei hoher Luftfeuchtigkeit.

Vientiane
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
7.5
 
28
16
 
 
13
 
30
19
 
 
34
 
33
22
 
 
85
 
34
24
 
 
246
 
33
25
 
 
280
 
32
25
 
 
272
 
31
25
 
 
335
 
31
25
 
 
297
 
31
24
 
 
78
 
31
23
 
 
11
 
30
19
 
 
2.5
 
28
17
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: [2]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Vientiane
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 28,4 30,3 33,0 34,3 33,0 31,9 31,3 30,8 30,9 30,8 29,8 28,1 31
Mittl. Tagesmin. (°C) 16,4 18,5 21,5 23,8 24,6 24,9 24,7 24,6 24,1 22,9 19,3 16,7 21,8
Niederschlag (mm) 7,5 13,0 33,7 84,9 245,8 279,8 272,3 334,6 297,3 78,0 11,1 2,5 Σ 1.660,5
Sonnenstunden (h/d) 8,2 7,6 7,0 7,5 6,7 4,9 4,8 4,4 4,6 8,0 7,8 8,3 6,6
Regentage (d) 1 2 4 8 15 18 20 21 17 9 2 1 Σ 118
Luftfeuchtigkeit (%) 70 68 66 69 78 82 82 84 83 78 72 70 75,2
Quelle: [2]

Geschichte

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Eine Besiedlung lässt sich seit der Steinzeit feststellen. Gegründet im 13. Jahrhundert als Stadt im Reich Lan Xang, entwickelte sich Vientiane stetig neben der eigentlichen Hauptstadt Luang Prabang. 1563 schließlich wurde Vientiane zur neuen Hauptstadt. Im Zuge der birmanischen Expansionspolitik wurde Vientiane 1575 für sieben Jahre besetzt. Nach der Vertreibung der Birmanen bildeten sich für kurze Zeit zwei getrennte Reiche (Luang Prabang und Vientiane), die 1591 von König Nokeo Kumane wieder vereinigt wurden.

Lan Xang zerfiel infolge von Thronstreitigkeiten 1707 endgültig in drei Teile. Einer davon war das Königreich Vientiane. Nach der Zerstörung von Ayutthaya im Jahr 1767, der Hauptstadt des siamesischen Königreiches Ayutthaya, geriet auch Vientiane wieder in die Reichweite der Birmanen. Nachdem die Siamesen die birmanische Oberherrschaft wieder abgeschüttelt hatten, war das Königreich Vientiane als Vasallenstaat Teil des wiedererstarkten siamesischen Machtbereichs.

 
Pha That Luang im verlassenen Vientiane, Ende der 1860er-Jahre

Anuvong, König von Vientiane, rebellierte im Jahr 1826 gegen die siamesische Oberherrschaft und zog in Richtung Zentralthailand. Er wurde jedoch von den siamesischen Truppen besiegt, nach Bangkok gebracht und dort öffentlich hingerichtet. Vientiane wurde (mit Ausnahme der buddhistischen Tempel) dem Erdboden gleichgemacht und ein Großteil der Bevölkerung des heutigen Zentral-Laos (über 100.000 Menschen) auf die andere Seite des Mekongs verschleppt.[3] Die Nachkommen der Verschleppten bilden heute die Ethnie der Lao Wiang in Thailand. Noch vierzig Jahre später fand eine Gruppe französischer Forscher an der Stelle Vientianes nur Dschungel und Ruinen vor.[4]

Durch Abtretung Siams wurde Vientiane 1887 französisches Protektorat und ein Teil von Französisch-Indochina. Es entwickelte sich jedoch kaum, da die Franzosen ihre Interessen auf Vietnam konzentrierten. 1940, nachdem Deutschland Frankreich im Zweiten Weltkrieg militärisch besiegt hatte, nahmen die Japaner Vientiane und ganz Laos in ihre Gewalt, ließen jedoch offiziell die französische Kolonialverwaltung im Amt.

Am 1. September 1945, nachdem in Asien der Zweite Weltkrieg beendet worden war, erklärte sich das Königreich Laos gegen den Widerstand Frankreichs für unabhängig. Nach der Niederlage der US-Amerikaner in Südostasien übernahmen die kommunistischen Pathet Lao am 2. Dezember 1975 die Macht in Vientiane, ohne größeres Blutvergießen anzurichten.

Wirtschaft, Infrastruktur und Bildung

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Mehr als 25 % aller mittelständischen Unternehmen des Landes sind in Vientiane beheimatet. Die Industrie beschränkt sich auf eine Brauerei (Beerlao), einen Pepsi-Abfüllbetrieb, die Produktion von Reinigungsmitteln, eine Zigarettenfabrik sowie diverse Holzverarbeitungsbetriebe. 20 % des Exports gehen direkt nach Thailand: hauptsächlich Textilien, Holz und Holzprodukte, aber auch Strom. Am Stadtrand befindet sich der internationale Flughafen.

Über die Mekong-Brücke stellt die Bahnstrecke Nong Khai–Vientiane eine Verbindung nach Thailand her.

Im Dezember 2021 wurde die Bahnstrecke Boten–Vientiane nach China eröffnet.[5]

Derzeit existiert in Laos kein einsatzfähiger staatlicher Rettungsdienst; in Vientiane wird diese Aufgabe von Freiwilligen einer privaten Stiftung übernommen.[6]

Hauptstadt und Umland sind die größten Tabak-, Reis- und Zuckerrohrproduzenten des Landes. Zur besseren Wirtschaftsförderung in Vientiane soll nach den 450-Jahr-Feierlichkeiten eine Hauptstadt-Handelskammer gegründet werden.

In Vientiane befindet sich der größte Teil der einzigen Universität des Landes, die National University of Laos (NUOL); außerdem das bei seiner Errichtung höchste Gebäude des Landes, der 14-stöckige Don Chan Palace.

In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Vientiane im Jahre 2018 den 170. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit.[7]

Sehenswürdigkeiten

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Pha That Luang – Das Nationalsymbol von Laos

Söhne und Töchter der Stadt

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Literatur

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  • Marc Askew, Colin Long, William Logan: Vientiane. Transformations of a Lao Landscape. Routledge 2006, ISBN 978-0-415-33141-8

Dokumentarfilm

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Commons: Vientiane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Vientiane – Reiseführer
Wiktionary: Vientiane – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. geohive.com Einwohnerstatistik Laos (Memento des Originals vom 13. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geohive.com
  2. World Meteorological Organisation; wetterkontor.de
  3. Volker Grabowsky: Einleitung zu Maha Sila Viravong: Prinz Phetsarat. Ein Leben für Laos. Lit Verlag, Münster 2003, S. 3.
  4. David K. Wyatt: Thailand. A Short History. 2. Auflage, Silkworm Books, Chiang Mai 2004, S. 155.
  5. NN: Consultative meeting on Lao People's Democratic Republic joining the Organisation for Co-Operation between Railways. In: OSJD Bulletin 2021/1, S. 30–32 (32).
  6. Weltspiegel-Reportage: Laos: Die Straßenretter von Vientiane | tagesschau.de. 9. November 2019, abgerufen am 26. September 2023.
  7. Mercer's 2018 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 18. August 2018 (englisch).
  8. Gesichter eines Landes (in der Filmdatenbank der DEFA-Stiftung). DEFA-Stiftung, abgerufen am 30. Oktober 2022.