Der 220 mm mozdierz wz. 32 war ein tschechoslowakischer Mörser, der vom polnischen und jugoslawischen Heer und der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde.
220 mm mozdierz wz. 32 | |
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Allgemeine Angaben | |
Militärische Bezeichnung | 22-cm-Mörser(p), 22-cm-Mörser 538(j) |
Herstellerbezeichnung | 220 mm mozdierz wz. 32 |
Entwickler/Hersteller | Škoda, Plzeň |
Produktionszeit | ca.1928 bis ca.1933 |
Stückzahl | ~ 39 |
Technische Daten | |
Rohrlänge | 4,34 m |
Kaliber | 22 cm |
Kaliberlänge | L/15,5 |
Kadenz | 1 Schuss/min |
Höhenrichtbereich | Laden −4° bis +75° Schießen +40° bis 75° Winkelgrad |
Seitenrichtbereich | 350° |
Geschichte
BearbeitenDas Geschütz wurde in den zwanziger Jahren von Škoda in Plzeň aus dem 21-cm-Mörser 18/19 (21 mozdir vz.18) entwickelt, dessen Rohr man an das Kaliber des französischen 220mm-Mörsers 16 anglich, um die zahlreich beim Bündnispartner Frankreich noch aus dem Ersten Weltkrieg vorhandene Munition verwenden zu können.
Das Geschütz wog in Fahrstellung 22.700 kg und in Feuerstellung 14.700 kg, zur Kaliberlänge liegen unterschiedliche Angaben vor: 15,5[1] oder 19,7[2]. Ob das eine die jugoslawische und das andere die polnische Ausführung betraf, ist dem Schrifttum nicht zu entnehmen. Der Mörser wurde dreilastig im motorisierten Zug gefahren. Er hatte die gleiche Lafette wie die 150-mm-Kanone ON a, in Jugoslawien 150 mm M 28 genannt. Das Geschütz schoss etwa 4 km weiter als der deutsche lange 21-cm-Mörser, war allerdings auch doppelt so schwer. Es hatte das gleiche Gewicht wie der deutsche 21-cm-Mörser 18, ohne indessen dessen Schussweite zu erreichen. Ferner bedeutete die Zerlegung in drei Lasten für den Transport einen größeren Zeitaufwand beim Instellunggehen.
Jugoslawien
BearbeitenJugoslawien kaufte 12 dieser Mörser im Jahr 1928, sie wurden dort 220 mm M 28 genannt, ferner 12 Stück der 150-mm-Kanone. Gleichzeitig wurden für jedes Geschütz vier von Skoda in Lizenz gefertigte Artillerieschlepper des Typs Latil TAR4 beschafft (insgesamt also 48 Schlepper), die allerdings statt des französischen einen 7,3-Liter-Vierzylinder-Skoda-Motor erhielten[3]. Die Geschütze nebst Zugmaschinen wurden um etwa 1930 geliefert.
Polen
BearbeitenPolen kaufte Anfang der 1930erjahre 27 Stück des Mörsers (also die Ausrüstung für drei Artillerie-Abteilungen) und stellte sie unter der Bezeichnung 220 mm mozdierz wz. 32 in Dienst. Als Zugmittel wurden Vollkettenzugmaschinen des Typs PZInż. C7P verwendet, die das gleiche Fahrgestell wie der Panzer PZInż. 7TP hatten.
Deutschland
BearbeitenIm Zweiten Weltkrieg erbeutete die Wehrmacht die oben erwähnten Geschütze. Die Mörser wurden in 22-cm-Mörser(p) (p für polnisch) und 22-cm-Mörser 538(j) (j für jugoslawisch) umbenannt. Die Wehrmacht stellte davon 14 Stück in Dienst[4], davon waren im Frühjahr 1944 noch 5 Stück in Norwegen im Einsatz[5].
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22-cm-Mörser(p) als Küstengeschütz
Literatur
Bearbeiten- Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen 1939–1945. 2. Auflage. Spezialausgabe. Motorbuchverlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02481-0.
- Fritz Hahn: Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933–1945, Bd. 1, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-5830-5.
- Jiří Janoušek, Československé dělostřelectvo 1918-1939, Nakl. Corona, Prag, 2007, ISBN 978-80-86116-34-1.
- Franz Kosar: Schwere Geschütze und Eisenbahngeschütze (Artillerie des 20. Jahrhunderts Bd. 3), München 1978, ISBN 3-7637-0541-4.
- Terry Gander, Peter Chamberlain: Weapons of the Third Reich, New York 1979, ISBN 0385-15090-3