Bauwürdigkeit (Bergbau)

im Bergbau und der ökonomischen Geologie die wirtschaftliche Gewinnbarkeit eines Rohstoffvorkommens
(Weitergeleitet von Abbauwürdigkeit)

Als Bauwürdigkeit (seltener Abbauwürdigkeit) wird im Bergbau und der ökonomischen Geologie die wirtschaftliche Gewinnbarkeit eines Rohstoffvorkommens bezeichnet.

„Ein weiterer Gesichtspunkt wird in die Kohlenvorratsberechnung durch den Begriff der Bauwürdigkeit hineingetragen. Bauwürdig ist eine Lagerstätte, wenn ihr Abbau wirtschaftlich möglich ist, d. h. wenn sich das betriebsgebundene Kapital angemessen verzinst.“

Fritz Heise, Friedrich Herbst, Carl Hellmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde[1]

Stellt sich bei der Beurteilung die Bauwürdigkeit heraus, so wird aus dem Vorkommen eine Lagerstätte.

Bewertungskriterien

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Bewertungskriterien sind u. a.:

  • Qualität der Lagerstätte (Mindest-, Durchschnittsgehalt),
  • Vorratsmenge,
  • Obergrenzen für Beimengungen und Zwischenmittel,
  • Aufwand der Erschließung,
  • Kosten des Abbaus und der Förderung,
  • Kosten der Aufbereitung,
  • Transportkosten,
  • erzielbarer Produktpreis,
  • erzielbare Absatzmenge.

Innerhalb einer Lagerstätte kann es bauwürdige und unbauwürdige Teilbereiche geben.

Änderung der Bauwürdigkeit

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Ändern sich ein oder mehrere Bewertungskriterien, so kann eine Lagerstätte unter die Bauwürdigkeitsgrenze fallen oder ein Vorkommen sich zu einer Lagerstätte wandeln. Während z. B. die Steinkohle jahrzehntelang die Basis der deutschen Schwerindustrie war, wurde ihr Abbau immer unwirtschaftlicher. Hier haben sich die Parameter Produktpreis und Kosten des Abbaus und der Förderung negativ verändert. Im Ergebnis ist die deutsche Steinkohle trotz staatlicher Subventionen momentan nicht wettbewerbsfähig, sie ist unbauwürdig.

Entwicklung der Bauwürdigkeit von Kupfererz
Dekade minimaler Cu-Gehalt in %
1881–1890 5,20
1891–1900 3,80
1901–1910 2,06
1911–1920 1,64
1921–1930 1,52
1931–1940 1,58
1941–1950 0,97
1951–1961 0,80

Der stetig sinkende Minimalgehalt liegt ursächlich in den verbesserten Gewinnungs- und Aufbereitungsmethoden begründet, die es zunehmend erlauben, auch vormals unbauwürdige Erze gewinnbringend abzubauen und zu verhütten.[2]

Literatur

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  • Fritz Heise, Friedrich Herbst, Carl Hellmut Fritzsche: Bergbaukunde. Lehrbuch der, mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaues. 8. und 9. völlig neubearbeitete Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1958.
  • Walter Bischoff, Heinz Bramann: Das kleine Bergbaulexikon. Hrsg.: Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum. 7. Auflage. Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7.
  • Emil Kraume: 1000 Datume Rammelsberg. Hrsg.: Preussag Aktiengesellschaft. Goslar.
  • Ernst-Ulrich Reuther: Einführung in den Bergbau. 1. Auflage. Verlag Glückauf GmbH, Essen 1982, ISBN 3-7739-0390-1.
  • Autorenkollektiv: Geologisches Grundwissen. Hrsg.: Horst Roschlau, Hans-Joachim Haberkorn. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1977, S. 119 ff.
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Wiktionary: Abbauwürdigkeit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Fritz Heise, Friedrich Herbst, Carl Hellmut Fritzsche: Lehrbuch der Bergbaukunde, mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaues, Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg, 8. und 9. völlig neubearbeitete Auflage 1958, S. 15.
  2. Autorenkollektiv: Geologisches Grundwissen. Hrsg.: Horst Roschlau, Hans-Joachim Haberkorn. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1977, S. 123–124.