Feld-Steinquendel

Art der Gattung Steinquendel (Acinos)
(Weitergeleitet von Acinos arvensis)

Der Feld-Steinquendel (Acinos arvensis), auch Gemeiner Steinquendel[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Steinquendel (Acinos) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).

Feld-Steinquendel

Feld-Steinquendel (Acinos arvensis)

Systematik
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Tribus: Mentheae
Gattung: Steinquendel (Acinos)
Art: Feld-Steinquendel
Wissenschaftlicher Name
Acinos arvensis
(Lam.) Dandy

Beschreibung und Phänologie

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Illustration
 
Blütenstand
 
Die Kelchröhre ist gebogen und am Grund bauchig
 
Habitus

Vegetative Merkmale

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Der Feld-Steinquendel ist eine einjährige bis mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern erreicht. Die Pflanzenteile duften angenehm aromatisch nach Minze. Er hat niederliegende bis aufsteigende Stängel.

Die relativ kleinen, kreuzgegenständigen Laubblätter sind in einen kurzen Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von etwa 1 Zentimeter lanzettlich, oval bis elliptisch, ganzrandig und zumeist vorne gezähnt.

Generative Merkmale

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Jeweils zwei bis sechs kurz gestielte Blüten stehen in einem Scheinquirl in den oberen Blattachseln zusammen. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der schwach zweilippige Kelch ist deutlich kürzer als die Krone. Er ist 5 bis 6,5 Millimeter lang mit 13 stark vortretenden Nerven.[2] Der Kelch ist röhrig, dicht abstehend behaart, in der unteren Hälfte stark ausgebaucht, darüber wieder verengt.[2] Die blaulila Krone ist 7 bis 15 Millimeter lang, rotviolett mit weißen Flecken auf der dreilappigen Unterlippe. Die Unterlippe ist fast doppelt so lang wie die zweilappige Oberlippe und hat 2 abgerundete Seitenlappen und eine gezähnelten Mittellappen.[2]

Phänologie

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Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die Früchte reifen ab Juli bis Ende September.

Chromosomenzahl

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Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[3]

Ökologie

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Der Feld-Steinquendel ist ein Therophyt oder ein Hemikryptophyt.[1] Eine vegetative Vermehrung erfolgt durch oberirdische Ausläufer.[4]

Die Bestäubung erfolgt durch Honigbienen, Hummelschweber und Tagfalter.[4]

Der Fruchtkelch (mit der Frucht = Diaspore) ist geschlossen und fällt ab; im trockenen Zustand hat er innen eine Luftblase und ist schwer benetzbar. Die Ausbreitung der Diaspore erfolgt als Regenschwemmling bzw. durch Ameisen.[4]

Vorkommen

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Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Feld-Steinquendels umfasst Europa, das westliche Sibirien, Kleinasien und den Kaukasusraum und den Iran.[5] Der Feld-Steinquendel ist beispielsweise in Nordwestafrika und in Nordamerika ein Neophyt. In Europa war er ursprünglich im Mittelmeerraum verbreitet, mittlerweile ist er nordwärts bis Skandinavien eingebürgert.[6][7]

In Mitteleuropa ist er im Tiefland östlich der Elbe selten; in den Mittelgebirgen mit kalkhaltigem oder basischem Gestein tritt er zerstreut auf, ebenso in den warmen Tälern der Alpen; er steigt bis zur Laubwaldgrenze auf.[6][7]

Der Feld-Steinquendel wächst auf Magerrasen, an Wegrändern und auf Schutt. Er besiedelt lückige Trockenrasen, Mauern, lückige Stellen an Wegen, er geht aber auch auf Felsen, Dünen und Dämme.[6][7] Der Feld-Steinquendel gedeiht am besten auf kalkhaltigen, humusarmen, lockeren und oft sandig-grusigen Böden in sommerwarmen Lagen.[6][7] Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Klasse Sedo-Scleranthetea, kommt aber auch in lückiogen Pflanzengesellschaften der Klasse Festuco-Brometea vor.[3] Er steigt im Engadin bei Ardez bis etwa 1600 Meter, in der Südschweiz bis etwa 1800 Meter Meereshöhe auf.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 1 (sehr nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[8]

Taxonomie

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Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Thymus acinos durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, Seite 591. Die Neukombination zu Acinos arvensis wurde 1946 durch den englischen Botaniker James Edgar Dandy in Journal of Ecology. London, Volume 33, S. 326 veröffentlicht.[9]

Weitere Synonyme für Acinos arvensis (Lam.) Dandy sind: Acinos thymoides Moench, Calamintha acinos (L.) Clairv. ex Gaud., Clinopodium acinos (L.) Kuntze, Satureja acinos (L.) Scheele.

Das Artepitheton arvensis bedeutet „auf Äckern wachsend.“

Illustrationen

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Einzelnachweise

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  1. a b Acinos arvensis (Lam.) Dandy, Gewöhnlicher Steinquendel. auf FloraWeb.de
  2. a b c d Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 4. Verlag Carl Hanser, München 1964. S. 2297–2299.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 812.
  4. a b c Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  5. Clinopodium acinos. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 27. Februar 2018.
  6. a b c d Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 4: Nachtschattengewächse bis Korbblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  7. a b c d A. Kleinsteuber, T. von Breunig: Lamiaceae, Labiatae, Lippenblütler, Lippenblütengewächse. In: Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 5: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Buddlejaceae bis Caprifoliaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3342-3.
  8. Acinos arvensis (Lam.) Dandy In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 11. Januar 2023.
  9. Acinos arvensis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.

Literatur

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  • A. Minkevičius et al.: Lietuvos TSR flora 3. Vilnius 1976.
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Commons: Feld-Steinquendel (Acinos arvensis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien