Grauer Alpendost
Der Graue Alpendost[1] (Adenostyles alliariae) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Alpendost (Adenostyles) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Grauer Alpendost | ||||||||||||
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Grauer Alpendost (Adenostyles alliariae) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Adenostyles alliariae | ||||||||||||
(Gouan) A.Kern. |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDer Graue Alpendost wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 60 bis 150 Zentimetern. Der Stängel ist im oberen Bereich behaart und in der unteren Hälfte kahl.
Die Grundblätter sind bis zu 50 Zentimeter groß, lang gestielt, unregelmäßig grob gezähnt, unterseits filzig und herzförmig eingebuchtet. Im Unterschied zum Grünen Alpendost sind die oberen Stängelblätter meist sitzend und am Grunde geöhrt.
Generative Merkmale
BearbeitenDie Blütezeit reicht von Juli bis August. In einem doldenrispigen Gesamtblütenstand sind die Körbchen zusammengefasst. Die Blütenkörbchen enthalten nur drei bis zehn Blüten. Die rote Blütenkrone ist 7 bis 8 Millimeter lang, ihre Zipfel nehmen etwa ein Drittel bis ein Viertel der Länge des ganzen Saums ein.
Die Achänen sind 3 bis 6 Millimeter lang. Der Pappus ist 4 bis 5 Millimeter lang.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 38.[2]
Vorkommen
BearbeitenDas Verbreitungsgebiet von Adenostyles alliariae umfasst Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, die Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen, die Slowakei, die Balkanhalbinsel, Bulgarien, Rumänien, die Ukraine und die Türkei.[3]
Der Graue Alpendost kommt auf stickstoffreichen, kalkarmen, basenreichen Böden in Bergwäldern und Hochstaudenfluren vor. Er ist eine Adenostyletalia-Ordnungscharakterart (stickstoffliebende, montane Hochstaudenfluren), kommt aber auch im Aceri-Fagetum (Bergahorn-reiche, hochmontane Buchenmischwälder), im Ulmo-Aceretum (eine Schluchtwald-Gesellschaft) oder in staudenreichen Piceion (Fichtenwald)-Pflanzengesellschaften vor.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]
Der Graue Alpendost findet sich im Alpenvorland und in den Alpen in Höhenlagen zwischen 1000 und 2000 Meter, in Schluchtwäldern kommt er bis 2100 Meter vor. In den Allgäuer Alpen steigt er zwischen Älpele und Rauheck in Bayern in Höhenlagen von bis zu 2200 Metern auf.[5] Außerhalb des Alpenraumes tritt er nur als Eiszeitrelikt auf.
Ökologie
BearbeitenDer Grauer Alpendost eine Wirtspflanze der Rostpilz-Arten Uromyces veratri, Uromyces cacaliae, Coleosporium cacaliae und Puccinia expansa.[6]
Der Pestwurz-Blattkäfer (Oreina cacaliae) lebt auf den Blättern.[7]
Systematik
BearbeitenEin Synonym für Adenostyles alliariae (Gouan) Kern. ist Adenostyles albifrons (L. f.) Reichenb.
Je nach Autor gibt es etwa zwei Unterarten:
- Adenostyles alliariae (Gouan) A.Kern. subsp. alliariae
- Adenostyles alliariae subsp. orientalis (Boiss.) Greuter (Syn.: Adenostyles orientalis Boiss.): Sie kommt nur in Griechenland, in Nordmazedonien und in der Türkei vor.[3]
Manche Autoren haben noch die Unterarten subsp. macrocephala, subsp. pyrenaica und subsp. briquetii zu dieser Art gestellt. Nach Euro+Med sind sie aber besser zu Adenostyles alpina zu stellen.
Trivialnamen
BearbeitenNeben Grauer Alpendost sind oder waren, zum Teil auch nur regional, folgende Trivialnamen gebräuchlich: Alpenpestkraut, Großer Berglattich (Schlesien), Scheiskraut (Schweiz), Schieskraut (Schweiz) und Rosslattich (Schlesien).[8]
Literatur
Bearbeiten- Xaver Finkenzeller: Alpenblumen. München 2003, ISBN 3-576-11482-3.
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Gerhard Wagenitz: Familie Compositae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage. Band VI, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin/Hamburg 1979, ISBN 3-489-84020-8, S. 1387–1388.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Adenostyles alliariae (Gouan) A. Kern., Grauer Alpendost. auf FloraWeb.de
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 946.
- ↑ a b Werner Greuter: Compositae (pro parte majore). In: W. Greuter, E. von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Datenblatt Adenostyles alliariae In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Adenostyles alliariae (Gouan) A. Kern. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 3. März 2021.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 615.
- ↑ Peter Zwetko: Die Rostpilze Österreichs. Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales. (PDF; 1,8 MB).
- ↑ Nicole M. Kalberer, Ted C Turlings, Martine Rahier: Attraction of a leaf beetle (Oreina cacaliae) to damaged host plants. In: Journal of Chemical Ecology, Volume 27, 4, 2001, S. 647–661. doi:10.1023/a:1010389500009 PDF.
- ↑ Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen, Verlag von Philipp Cohen Hannover 1882, S. 10.
Weblinks
Bearbeiten- Grauer Alpendost. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Alpendost Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).