Der Adersleber Kalvill (oder kurz Adersleber) ist eine alte Sorte des Kulturapfels Malus domestica, die in West- und Mitteleuropa angebaut wird. Die Sorte wurde 1839 im Kloster Adersleben im Auftrag des Amtsrats Meyer von seinem Gärtner Lichthardt selektiert. Sie soll Namensgeber des Adersleber Weges im früheren Dorf Marzahn sein.[1]
Adersleber Kalvill | |
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Art | Kulturapfel (Malus domestica) |
Gruppe | Kalvill |
Herkunft | Kloster Adersleben, Deutschland |
Züchtungsjahr | 1839 |
Abstammung | |
Kreuzung aus | |
Liste von Apfelsorten |
Der Adersleber Kalvill ist die erste Apfelsorte, bei der dokumentiert ist, dass sie gezielt aus zwei Sorten gezüchtet wurde. Jedoch scheint die Befruchtung nicht wie geglaubt mit Gravensteiner, sondern stattdessen mit Alexander stattgefunden zu haben, wie neue molekulargenetische Analysen ergaben.[2] Möglicherweise haben Bienen die mit dem Gravensteinerpollen versetzte Blüte noch einmal bestäubt, während Gravensteiner als triploide Apfelvarietät nur mit leblosen Pollen aufwarten konnte.
Verbreitung
BearbeitenDie Sorte 'Adersleber Kalvill' ist aktuell auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen in Deutschland aufgeführt. Diese Rote Liste umfasst alle Artengruppen von einheimischen Nutzpflanzen und deren Sorten, Landsorten und Varietäten, die in Deutschland an lokale Bedingungen angepasst und von Bedeutung waren.[3]
Baum
BearbeitenDer Baum ist von mittelstarkem Wuchs und bildet eine breite Krone. Der Ertrag setzt früh ein und ist regelmäßig hoch. Die Sorte ist windfest, bei zu feuchtem Standort etwas anfällig für Schorf, sonst aber recht robust. Sie ist auch als Niederstamm geeignet.
Frucht
BearbeitenDer Adersleber Kalvill trägt mittelgroße, fahlgrün bis gelbliche, rot überlaufene Früchte. Sie sind etwas kantig geformt. Das Fruchtfleisch ist hellgelb, mild süß und feinaromatisch. Besonderes Merkmal sind die mit feinen hellen Streifen versehen Kerne. Ab Mitte bis Ende Oktober ist die Sorte pflückreif und ab November bis März ist sie genussreif.
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Ganzer Baum
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Blüte
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Früchte im Baum
Literatur
Bearbeiten- Walter Hartmann (Hrsg.): Farbatlas Alte Obstsorten. Stuttgart 2000, S. 35, ISBN 3-8001-3173-0.
Weblinks
Bearbeiten- Arche Noah Sortenblatt (Beschreibung; PDF-Datei; 32 kB)
- Arche Noah Sortenblatt (Foto; PDF-Datei; 217 kB)
- Obstsortendatenbank des BUND Lemgo: Adersleber Kalvill
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Adersleber Weg. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- ↑ Hélène Muranty, Caroline Denancé, Laurence Feugey, Jean-Luc Crépin, Yves Barbier, Stefano Tartarini, Matthew Ordidge, Michela Troggio, Marc Lateur, Hilde Nybom, Frantisek Paprstein, François Laurens, Charles-Eric Durel: Using whole-genome SNP data to reconstruct a large multi-generation pedigree in apple germplasm. In: BMC Plant Biology. 20. Jahrgang, Nr. 1, Dezember 2020, S. 2, doi:10.1186/s12870-019-2171-6, PMID 31898487, PMC 6941274 (freier Volltext) – (englisch).
- ↑ Die Rote Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen Deutschlands. Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, abgerufen am 6. November 2022.