Saint-Maurice VS

Gemeinde im Kanton Wallis in der Schweiz
(Weitergeleitet von Agaunum)
VS ist das Kürzel für den Kanton Wallis in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Saint-Mauricef zu vermeiden.

Saint-Maurice ist eine Munizipalgemeinde, eine Burgergemeinde mit einem Burgerrat und Hauptort des gleichnamigen Bezirks im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis in der Schweiz. Die nordöstliche Gemeindegrenze bildet die Rhone, die hier auch die Kantonsgrenze zum Kanton Waadt ist. Der deutsche Name Sankt Moritz wird heute nicht mehr verwendet.

Saint-Maurice
Wappen von Saint-Maurice
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk: Saint-Maurice
BFS-Nr.: 6217i1f3f4
Postleitzahl: 1890
UN/LOCODE: CH SMA
Koordinaten: 566493 / 118482Koordinaten: 46° 13′ 1″ N, 7° 0′ 16″ O; CH1903: 566493 / 118482
Höhe: 414 m ü. M.
Höhenbereich: 399–3176 m ü. M.[1]
Fläche: 14,92 km²[2]
Einwohner: 4574 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 307 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
26,5 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.st-maurice.ch
Saint-Maurice
Saint-Maurice
Lage der Gemeinde
Karte von Saint-MauriceLac de SalanfeLac d’EmossonLac du Vieux EmossonLac de ChampexLac Supérieur de FullyFrankreichKanton WaadtBezirk ContheyBezirk EntremontBezirk MartignyBezirk MontheyCollonges VSDorénazEvionnazFinhautMassongexSaint-Maurice VSSalvan VSVernayazVérossaz
Karte von Saint-Maurice
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In Saint-Maurice befindet sich neben der Abtei Saint-Maurice auch ein Konvent der Kapuziner sowie das 1906 gegründete Kloster mit Augustinerinnen.

Blasonierung: Weisses Kleeblattkreuz auf blau-rot gespaltenem Wappenschild.

Geschichte

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Saint-Maurice, Blick auf die Abteikirche

Saint-Maurice war zunächst der keltische Ort Acauno,[5] der wegen seiner strategischen Lage am Eingang zum oberen Rhonetal die Aufmerksamkeit der Römer auf sich zog. Nach der Eroberung richteten sie dort einen Militärposten und eine Zollstation ein, um Abgaben von den Händlern zwischen Italien und Gallien zu erheben, denn der Ort lag an einer der grossen Handelsstrassen, die über den Mont-Joux-Pass[6] von Italien nach Germanien und Gallien führte.

Zahlreiche römische Legionen waren hier stationiert, von denen die sog. Thebaische Legion besonders bekannt wurde. Mauritius, der Hauptmann einer Abteilung dieser Legion, erlitt dort angeblich mit allen seinen Soldaten gegen Ende des 3. Jahrhunderts den Märtyrertod. Die Überreste von Mauritius und seinen Gefährten wurden von Bischof Theodor (auch: Theodul), dem ersten Bischof des Wallis, in ein Heiligtum an der Basis des Felsens beim heutigen Ort Saint-Maurice überführt.

Wenn die Stadt auch am Ruf der Abtei Anteil hatte, so war sie sich auch der durch ihre strategische Lage bedingten Gefährdungen bewusst. So gab es Plünderungen durch die Langobarden im Jahr 574 und durch die Sarazenen Mitte des 10. Jahrhunderts. Der Ort wurde auch Zeuge der Gründung des 2. Burgunderreiches: Rudolf I. wurde 888 in der Abtei gekrönt. Nach 1032 kam der Ort unter die Herrschaft der Grafen von Savoyen und erhielt im 13. Jahrhundert von ihnen Freiheitsbriefe. Seit Ende des 15. Jahrhunderts die Walliser das Chablais eroberten, ist Saint-Maurice Verwaltungssitz des Unterwallis.

1798 wurde die Unabhängigkeit des Wallis proklamiert: Die Repräsentanten des Ober- und Unterwallis vereinigten sich in Saint-Maurice und beschlossen, die Republik Wallis auszurufen. Saint-Maurice wurde Distrikt-Hauptort. Durch die Intervention des französischen Direktoriums (1795–1798) wurde das Wallis der von Frankreich geschaffenen Helvetischen Republik eingegliedert. Die Rebellion des Oberwallis gegen die neue Ordnung wurde gewaltsam durch französische Truppen gebrochen.

Während der Mediationszeit wurde das Wallis zunächst eine unabhängige Republik, dann ein Teil Frankreichs. Bis 1814 war Saint-Maurice eine Unterpräfektur des Départements Simplon. 1815 schloss sich das Wallis wieder der Schweizerischen Eidgenossenschaft an, und Saint-Maurice wurde der Hauptort eines der 13 Distrikte des neuen Kantons Wallis.

Die Festung Saint-Maurice gehörte zusammen mit Sargans und Gotthard zu den drei grossen Festungsgebieten der Schweizer Armee im Reduit-Verteidigungsdispositiv des Zweiten Weltkriegs und während des Kalten Krieges.

Auch heute ist Saint-Maurice Sitz mehrerer religiöser Institutionen und von Bildungseinrichtungen. Der Ort ist bekannt durch die Mauritius-Verehrung, die Basilika und ihren Schatz, die Naturgrotten und das Schloss Saint-Maurice[7] mit Museum.

 
Luftbild (1971)
 
Hl. Mauritius, Detail aus dem Märtyrerfenster (1898–1899) von Józef Mehoffer in der Kathedrale von Freiburg, Schweiz

Seit dem 1. Januar 2013 gehört auch die ehemals selbständige Gemeinde Mex zum Gebiet der Gemeinde Saint-Maurice.

Abtei Saint-Maurice

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Im Jahr 515 beauftragte König Sigismund von Burgund Mönche, hier ein Kloster zu errichten. Dieses Datum gilt als Gründung der Abtei Saint-Maurice, die damit als eine der ältesten Abteien der Schweiz anzusehen ist.

Von Anfang an war die Abtei ein grosser Anziehungspunkt für Pilger aus Germanien, Gallien und Italien. Die merowingischen und karolingischen Könige zeigten grosses Interesse an diesem Ort, bildete er doch den Zugang zu den Alpenpässen nach Italien. Die Ausstrahlung der Abtei zog nicht nur viele Pilger, sondern auch ständige Bewohner an. Daher ist die Geschichte des Ortes aufs Engste mit der des Klosters verbunden. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts hiess der Ort Agaune. Im 9. Jahrhundert fügte man den Namen von Mauritius hinzu, und so nannten Ort und Abtei sich von da an Saint-Maurice d’Agaune.

St. Moritzer Pfund

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In Saint-Maurice gab es eine Münzstätte. Bis 1850 waren deren Münzen ein im Wallis gängiges Geldmass unter dem Namen St. Moritzer Pfund, auch Mörsiger Pfund und lateinisch: Libra Mauriensis bzw. Libra Mauriciensis.[8]

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1798 1850 1900 1950 2000 2010 2012 2014 2016
Einwohner 830 1224 2162 2728 3596 4345 4488 4500 4566

Sehenswürdigkeiten

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Bildungseinrichtungen

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  • Le Collège de l’Abbaye, geht auf die alte Mönchsschule von 581 zurück und kann in seiner heutigen Form 2006 auf 200 Jahre Geschichte zurückblicken; mehr als 1'000 Schülerinnen (seit 1969) und Schüler[10]
  • Le Collège de la Tuilerie, benannt nach einer ehemaligen Ziegelei, 450 Schülerinnen (seit 1987) und Schüler
  • La Haute école pédagogique (HEP-VS), die 1994 gegründete pädagogische Hochschule des Französisch sprechenden Wallis (deutschsprachiger Zweig in Brig), etwa 160 Studentinnen und Studenten (2003)

Partnerschaften

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Saint-Maurice ist partnerschaftlich verbunden mit

Söhne und Töchter der Gemeinde

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Siehe auch

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  • Bois Noir, Wald in der Nähe von Saint-Maurice

Literatur

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  • Gaëlle Bourguinet Eggs: Saint-Maurice (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2017.
  • François Wiblé: Saint-Maurice/Acaunus. In: Vallis Poenina. Das Wallis in römischer Zeit. Ausstellungskatalog. Walliser Kantonsmuseen, Sitten 1998, ISBN 2-88426-039-0, S. 162–164 (zur antiken Siedlung).
  • Bernard Andenmatten (Hrsg.): L’abbaye de Saint-Maurice d’Agaune 515–2015. Band 1: Histoire et archéologie. Infolio, Gollion 2015.
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Commons: Saint-Maurice VS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Saint-Maurice VS – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. lateinisch Acaunus, dann Acaunum, schliesslich Agaunum
  6. Grosser St. Bernhard (lat. Mons Jovis, Berg des Jupiter)
  7. Schloss Saint-Maurice auf ETHorama
  8. André Sampers: Ergaenzungen zum Studium der Taetigkeit der Redemptoristen in Oberwalliser Pfarreien, (PDF), S. 462, Fussnote 37.
  9. Chapelle de Notre-Dame du Scex auf ETHorama
  10. Le Collège de l’Abbaye de Saint-Maurice. = Annales valaisannes 2006.
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