Tadrart Acacus (berberisch ⵜⴰⴷⵔⴰⵔⵜ ⵏ ⴰⴽⴰⴽⵓⵙ Tadrart n Akakus, deutsch ‚Berg von Akakus‘; arabisch تدرارت عكاكس, DMG Tadrārt ʿAkākus) ist ein Gebirge im Südwesten Libyens. Es befindet sich unweit der libyschen Stadt Ghat und in der Nähe des Felsmassivs Idinen. Ein südlicher Ausläufer ist das Tassili Tadrart.
Stätten der Felsbildkunst von Tadrart Acacus | |
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UNESCO-Welterbe | |
Felsmalerei im Tadrart Acacus | |
Vertragsstaat(en): | Libyen |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | (iii) |
Fläche: | 3.923.961 ha |
Referenz-Nr.: | 287 |
UNESCO-Region: | Arabische Staaten |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 1985 (Sitzung 9) |
Gefährdung: | seit 2016 |
Geografie
BearbeitenDie Akkakus bzw. das Akkakus-Gebirge ist eine Wüstenlandschaft in Libyen. Als Zugang zum Gebiet kann die Berg- und Wüstenstadt Ghat dienen.
Die Temperaturen liegen selbst im Oktober noch bei 30 °C im Schatten. Die Wüste selbst wird von Bergen, Steinen, Sand und Dünen geprägt. Es lassen sich Felsmonumente vorfinden, vergleichbar denen des Arches-Nationalparks in den Vereinigten Staaten. In Höhlen gibt es frühgeschichtliche Gravuren von Elefanten und Wasserbüffeln aus der Zeit um ca. 4000 v. Chr. Sie ähneln denen im algerischen Tassili-Gebirge. Die Malereien dokumentieren Zeiträume, in denen die Region wesentlich feuchter war und somit ein deutlich fruchtbareres Landschaftsbild bot.
Die labyrinthische Bergwelt wird von Tuareg bereist bzw. bevölkert, dient aber auch Touristen mit guter Konstitution als Reiseziel. Bei Reisen in die Region hinterlässt man am Abreisepunkt eine Liste der Gruppenteilnehmer.
UNESCO-Welterbe
BearbeitenDie Felszeichnungen im libyschen Teil des Tadrart sind 1985 in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen worden. 1958 gelang der spektakuläre Fund der Kindermumie Uan Muhuggiag. Seit 1955 wurden Hunderte von Felsritzungen und Tausende von Zeichnungen durch italienische und libysche Archäologen katalogisiert. Ihre Entstehungszeit erstreckt sich vom Pleistozän (12.000 bis 8000 v. Chr.) bis in das erste Jahrhundert nach Christus. An den abgebildeten Szenen lassen sich sowohl die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft als auch die allmählichen Klimaveränderungen von einer Savannenlandschaft über Zeiten mit feuchterem Klima bis zur heutigen Wüste verfolgen.
Zerstörung der Felszeichnungen
BearbeitenIm April 2014 wurden die Felszeichnungen von libyschen Dschihadisten zum Teil unter Einsatz von Waschbenzin zerstört.[1]
Bildergalerie
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Tadrart Acacus (2007)
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Tadrart Acacus (2007)
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Tadrart Acacus (2008)
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Tadrart Acacus (2007)
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Tadrart Acacus (2007)
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Tadrart Acacus (2006)
Literatur
Bearbeiten- C. Carrara, M. Cremaschi, Y. Quinif: The travertine deposits in the Tadrart Acacus (Libyan Sahara) nature and age. In: M. Cremaschi, S. di Lernia (Hrsg.): Wadi Teshuinat – Palaeoenvironment and Prehistory in Southwestern Fezzan (Libyan Sahara). Rom/Mailand 1998, S. 59–66 (englisch).
- Savino Di Lernia, Daniela Zampetti (Hrsg.): La Memoria dell'Arte. Le pitture rupestri dell'Acacus tra passato e futuro. Florenz 2008 (italienisch).
- David Mattingly: Twelve thousand years of human adaptation in Fezzan (Libyan Sahara). In: Graeme G. Barker, D. D. Gilbertson (Hrsg.): The Archaeology of Drylands: Living at the Margin. Routledge, London 2000, S. 160–179 (englisch).
- Anna Maria Mercuri: Plant exploitation and ethnopalynological evidence from the Wadi Teshuinat area (Tadrart Acacus, Libyan Sahara). In: Journal of Archaeological Science. Band 35, 2008, S. 1619–1642 (englisch).
- Anna Maria Mercuri: Human influence, plant landscape evolution and climate inferences from the archaeobotanical records of the Wadi Teshuinat area (Libyan Sahara). In: Journal of Arid Environments. Band 72, 2008, S. 1950–1967 (englisch).
Weblinks
Bearbeiten- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
- The Archaeological Mission in the Sahara, ital. Website der Sapienza, Rom (acacus.org)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Jacques Marie Bourget: Libye, 12 000 ans effacés au white spirit. In: Monde Afrique. 20. April 2014, archiviert vom am 22. April 2014; abgerufen am 14. April 2024 (französisch).
Koordinaten: 25° 0′ N, 10° 20′ O