Ala II Flavia

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Die Ala II Flavia [milliaria] [pia fidelis] [Alexandriana] (deutsch 2. Ala die Flavische [1000 Mann] [loyal und treu] [die Alexandrianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt. In den Diplomen von 74 bis 82 wird sie als Ala II Flavia Gemina bezeichnet,[A 1] in einem Diplom von 116 als Ala II milliaria.

Das Militärdiplom des Mogetissa vom 30. Juni 107 n. Chr. (CIL 16, 55)
Das Militärdiplom vom 16. August 116 (RMD 4, 229)
Ein Ziegel mit dem Stempel der Einheit.

Namensbestandteile

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  • II: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die zweite (lateinisch secunda). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Ala secunda .. ausgesprochen.
  • Flavia: die Flavische. Die Ehrenbezeichnung bezieht sich auf die flavischen Kaiser Vespasian, Titus oder Domitian.
  • Gemina: (lateinisch Geminus Zwillings-). Die Ala entstand wahrscheinlich unter Vespasian aus der Zusammenlegung zweier Einheiten, die während des Bataveraufstands um 69/70 n. Chr. starke Verluste erlitten hatten.[A 2] Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 74 bis 82 vor.
  • milliaria: 1000 Mann. Die Einheit war möglicherweise ursprünglich eine Ala quingenaria mit einer Sollstärke von 480 Mann, die unter Domitian (81–96) erweitert wurde.[1] Spätestens bis 86 war sie aber zu einer Ala milliaria erweitert worden. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 86 bis 162 und in Inschriften[2] vor. In den Militärdiplomen wird statt milliaria das Zeichen   verwendet.
  • pia fidelis: loyal und treu. Die Ala erhielt diese Auszeichnung nicht wie andere Einheiten nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus im Jahr 89, sondern bereits vorher, vermutlich im Jahr 83 für ihre Teilnahme an einem Feldzug gegen germanische Stämme.[3][4] Der Zusatz kommt in Militärdiplomen von 86 bis 157 und in einer Inschrift[5] vor.
  • Alexandriana: die Alexandrianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Severus Alexander (222–235) bezieht. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[6] vor.

Die Einheit war eine Ala milliaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 720 Mann, bestehend aus 24 Turmae mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

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Die Ala war in den Provinzen Germania und Raetia (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[7] für die Jahre 74 bis 162 n. Chr. aufgeführt.[1][3][8][A 1]

Der erste Nachweis der Einheit in Germania beruht auf einem Diplom, das auf 74 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen aufgeführt (siehe Römische Streitkräfte in Germania), die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 76 bis 82 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Der erste Nachweis in der Provinz Raetia beruht auf einem Diplom, das auf 86 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen aufgeführt (siehe Römische Streitkräfte in Raetia), die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 107 bis 162 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Im Winter 88/89 führte Titus Flavius Norbanus, der Procurator der Provinz Raetia, die Einheit von Raetien nach Mogontiacum, um bei der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus zu helfen.[3]

Der letzte Nachweis der Ala beruht auf einer Inschrift[9], die auf 222/235 datiert wird.

Standorte

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Standorte der Ala in Raetia waren möglicherweise:

  • Günzburg:[A 3] eine Inschrift[10] wurde hier gefunden.
  • Aquileia (Heidenheim): mehrere Inschriften[11] und ein Bruchstück eines Dachziegels[12] mit Ziegelstempel der Einheit wurden hier gefunden. Um 106/117 wurde die Einheit nach Heidenheim verlegt.[3]
  • Aalen: mehrere Inschriften[13] und zwei Ziegel[14] mit dem Stempel der Einheit wurden hier gefunden. Um 160 wurde die Einheit nach Aalen verlegt, wo sie dann bis ins 3. Jhd. stationiert blieb.[3]

Angehörige der Ala

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Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[1][3]

Kommandeure

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Sonstige

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Siehe auch

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Commons: Ala II Flavia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

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  • Farkas István Gergő: The Roman Army in Raetia, Dissertation, University of Pécs Faculty of Humanities 2015 (PDF).
  • Martin Kemkes, Markus Scholz: Das Römerkastell Aalen. Erforschung und Rekonstruktion des größten Reiterkastells am UNESCO-Weltkulturerbe Limes. Theiss, Stuttgart 2006, ISBN 3-8062-2057-3, besonders S. 62–74.
  • John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3.

Anmerkungen

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  1. a b Das hier angegebene Szenario geht davon aus, dass die in Germania stationierte Ala II Flavia Gemina mit der in Raetia stationierten Ala II Flavia milliaria pia fidelis identisch ist.
  2. Laut John E. H. Spaul wurde dies von Conrad Cichorius und Eric Birley vorgeschlagen.
  3. Laut Farkas István Gergő wurde von Dietwulf Baatz und Wolfgang Czysz vorgeschlagen, dass die Ala am Ende des 1. Jhd. in Günzburg stationiert war.
  4. a b c Die Zuordnung der Soldaten und die Wiedergabe ihrer Namen folgt Farkas István Gergő; John E. H. Spaul und die Epigraphik-Datenbank Clauss-Slaby weichen davon ab.

Einzelnachweise

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  1. a b c John E. H. Spaul, Ala², S. 111–114.
  2. Inschriften mit milliaria (AE 1980, 659, CIL 6, 31032, CIL 8, 23068, CIL 14, 2287, CIL 14, 4467, IBR 00208).
  3. a b c d e f Farkas István Gergő, The Roman Army, S. 125–126, 244–259, 337–346, 442–460.
  4. Werner Eck, Andreas Pangerl: Titus Flavius Norbanus, praefectus praetorio Domitians, als Statthalter Rätiens in einem neuen Militärdiplom In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 163 (2007), S. 239–251, hier S. 246–247 (Online).
  5. Inschrift mit pia fidelis (CIL 14, 2287).
  6. Inschrift mit Alexandriana (AE 1986, 529).
  7. Militärdiplome der Jahre 74 (CIL 16, 20), 76 (RMM 2), 82 (CIL 16, 28), 86 (ZPE-163-239), 107 (CIL 16, 55), 116 (RMD 3, 155, RMD 4, 229), 125/128 (RMD 1, 32), 128/133 (AE 2005, 1149, AE 2005, 1150), 129 (RMD 4, 243), 138/140 (RMD 2, 94), 139 (RMD 5, 386), 151/170 (RMD 1, 51), 153 (CIL 16, 101), 154/161 (CIL 16, 117, RMD 3, 175), 156 (CIL 16, 183), 157 (RMD 3, 170, RMD 4, 275, RMM 38), 159/160 (AE 2005, 1153) und 162 (CIL 16, 118).
  8. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 159–160 Tabellen 3–4 (PDF).
  9. Inschrift (AE 1986, 529).
  10. Inschrift aus Günzburg (AE 1911, 228).
  11. Inschriften aus Heidenheim (AE 2004, 1059, IBR 00208, Pfahl 00265, Pfahl 00269, Pfahl 00347).
  12. Dieter Planck: Zivile und militärische Strukturen im Nordwesten der römischen Provinz Raetien. 1988, Die römischen Kastelle Heidenheim und Aalen - ein Vergleich, S. 33.
  13. Inschriften aus Aalen (AE 1986, 528, AE 1986, 529, AE 1989, 583, AE 2004, 1061, CCID 476).
  14. Ziegel aus Aalen: Stempel AL II FL (CIL 3, 14371,01, CIL 3, 14371,02, IBR 00501a, IBR 00501b).