Alexander Jakowlewitsch Tairow
Alexander Jakowlewitsch Tairow (* 24. Junijul. / 6. Juli 1885greg. in Rowno; † 25. September 1950 in Moskau) war ein russisch-sowjetischer Regisseur und Theatertheoretiker. Er begründete das Moskauer Kammertheater.
Leben
BearbeitenAls Schüler Stanislawskis und Beobachter Meyerholds forderte Tairow in Konsequenz seiner Erfahrungen und Überlegungen ein von ihm so genanntes „synthetisches Theater“ als Antwort auf den Naturalismus (These) und die Stilbühne (Antithese) seinerzeit. Tairow definierte sein Theater der Synthese als „neorealistisch“. Er hatte nach anfänglichen Schwierigkeiten großen Erfolg sowohl im In- als auch im Ausland.
1922 gehörte Tairow zu den Autoren der von El Lissitzky und Ilja Ehrenburg konzipierten kurzlebigen Zeitschrift „Gegenstand“, die sich dem Dialog von Künstlern verschiedener Nationalitäten verschrieben hatte.[1]
Tairow stellte trotz hoher Ansprüche an Werke, Regie, Bühnenbild/Kostüm eindeutig und immer wieder den Schauspieler als essentielles und bestimmendes Element des Theaters in den Mittelpunkt. Er forderte deshalb nachdrücklich und beweiskräftig eine fundierte Ausbildung der Schauspieler.
Tairow betrachtete ausgebildete Schauspieler uneingeschränkt als eigenständige Künstler, deren Kunst, neben einem gewissen Maß an Talent, vor allem einem erlernten Handwerk entspringt. Er entmystifizierte damit maßgeblich den Beruf des Schauspielers und das Theater an sich, ohne beides zu entzaubern. Tairow stellte im Weiteren auch Kriterien auf, damit dieser Zauber im Theater entstehen kann. Einer seiner lakonisch/dialektischen Leitsätze dazu lautet: „Theater ist Theater“. Er starb in der psychiatrischen Klinik Solowiewskaja.
Tairow war mit der Schauspielerin Alissa Koonen verheiratet.
Veröffentlichungen
Bearbeiten- Alexander Tairow: Das Entfesselte Theater. Verlag Gustav Kiepenheuer, Potsdam 1923.
- Alexander Tairow: Das Entfesselte Theater, Alexander Verlag Berlin, 1989
Literatur
Bearbeiten- Ilja Ehrenburg: Menschen – Jahre – Leben (Memoiren), München 1962, Sonderausgabe München 1965, Band I 1991–1922, Seite 521–527, ISBN 3-463-00511-5
- David Mamet: Richtig und Falsch- kleines Ketzerbrevier samt Common Sense für Schauspieler, Alexander Verlag Berlin, 2006
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Alexander Jakowlewitsch Tairow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel Alexander Jakowlewitsch Tairow in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hiltrud Ebert: El Lissitzky: Den Kopf voller Ideen. In: Berliner Begegnungen. Ausländische Künstler in Berlin 1918–1933. Dietz Verlag Berlin, 1987, S. 258
Personendaten | |
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NAME | Tairow, Alexander Jakowlewitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Таиров, Александр Яковлевич (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russisch-sowjetischer Regisseur und Theatertheoretiker |
GEBURTSDATUM | 6. Juli 1885 |
GEBURTSORT | Rowno |
STERBEDATUM | 25. September 1950 |
STERBEORT | Moskau |