Alfred Skene (Politiker, 1815)
Alfred Skene (* 15. Mai 1815 in Verviers, damals Niederlande, seit 1831 Belgien; † 14. Mai 1887 in Wien[1]) war Industrieller und Abgeordneter zum Österreichischen Abgeordnetenhaus.[2]
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Leben
BearbeitenAlfred Skene war Sohn des Tuchfabrikanten Philipp William Skene († 1842). Er besuchte die Salzmann'sche Erziehungsanstalt in Schnepfenthal in Sachsen-Coburg-Gotha, heute Thüringen. Im Jahr 1831 trat er als Kadett in die Armee ein, wurde 1833 Unterleutnant, 1839 Oberleutnant und wurde im Jahr 1846 außer Dienst gestellt. Er begann seine Arbeit in der Tuchfabrik der Familie in Brünn (Mähren) und gründete 1847 eine Tuchfabrik in Alexowitz. Später gründete er weitere Betriebe, unter anderem die Prerauer Zuckerfabriken der Gebrüder Skene in Prerau. 1855 übernahm er die Tuchfabrik in Brünn. 1866 übersiedelte er nach Wien und wurde Chef des Heeresausrüstungs-Konsortiums. Von 1869 bis zur Auflösung im Jahr 1875 war er Gründer und Gesellschafter der Gesellschaft für Heeres-Ausrüstung von Skene und Consorten in Wien, wo er bis 1874 die gesamte Ausrüstung außer Waffen erzeugte und lieferte.
Er war von 1861 bis 1867 Vizepräsident der Handels- und Gewerbekammer Brünn und war 1875 Mitgründer des Industriellen Klubs in Wien, dessen Präsident er bis 1887 gewesen ist.
Von 1861 bis 1877 war er im Mährischen Landtag und von 1861 bis 1869 in der Gemeindevertretung. Von 1864 bis 1866 war er Bürgermeister von Brünn. Ihm wurde für sein industrielles Wirken im Jahr 1860 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen.
Er starb am 14. Mai 1887 im Alter von 71 Jahren, einen Tag vor seinem 72. Geburtstag, an einem Herzfehler.
Er war römisch-katholisch und ab 1846 verheiratet mit Franziska von Rosenbaum († 1861), mit der er eine Tochter und zwei Söhne hatte. Nach deren Tod heiratete er 1886 Louise Zigeuner von Blumendorf. Er war der Vater von Alfred Freiherr von Skene und der Schwiegervater von Bohuslav Freiherr von Widmann.
Politische Funktionen
BearbeitenAlfred Skene war vom 29. April 1861 bis zum 10. August 1871 Abgeordneter des Abgeordnetenhauses im Reichsrat (I., II. und III. Legislaturperiode) und war dort für die Kurie Mähren, Handels- und Gewerbekammern zuständig.
Nach einer vierjährigen Unterbrechung war er vom 21. Oktober 1875 bis zu seinem Rücktritt am 7. Mai 1886 Abgeordneter des Abgeordnetenhauses im Reichsrat (V., VI. und VII. Legislaturperiode) und war dort in der V. Legislaturperiode für die Kurie Niederösterreich, Handels- und Gewerbekammer Wien zuständig. In der VI. und VII. Legislaturperiode war er für die Kurie Mähren, Städte 10 (Neutitschein, Stramberg, Freiberg, Fulnek, Frankstadt, Mährisch Ostrau, Mistek, Braunsberg) zuständig. Er war der Nachfolger des zurückgetretenen Johann Gögl und trat selber aus Gesundheitsgründen zurück. Sein Nachfolger war Josef Habermann.
Klubmitgliedschaften
BearbeitenAlfred Skene war ab 1861 Mitglied der Großösterreichischen Partei, ab Juli 1863 im Klub der Linken und ab dem 25. Juni 1867 im Herbst-Kaiserfeld'schen Klub bis zur Auflösung Ende September 1867. Von Oktober 1867 bis zu dessen Auflösung am 29. Oktober 1868 war er Obmann im Klub des linken Zentrums. Ab dem 1. Mai 1871 war er im Klub der Linken, vom 24. November 1876 an war er drei Tage fraktionslos, ab dem 27. November 1876 im Fortschrittsklub und ab 1879 im Klub der Vereinigten Fortschrittspartei. Ab dem 19. November 1881 war er bei den Vereinigten Linken und ab 1885 im Deutschösterreichischen Klub.
Literatur
Bearbeiten- Reichsraths-Almanach für die Session 1867. K.k. Hof- und Univ.-Buchhandlung Wien, 1867, S. 145, abgerufen am 13. Februar 2025.
- J. Mentschl: Skene Alfred (I.). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 320.
- Parlamentarisches - Club der vereinigten Fortschrittspartei. In: Salzburger Volksblatt, 21. Oktober 1879, S. 1 rechts unten (online bei ANNO).
- Skene Alfred In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0001, I. Session, S. 135–136 (online bei ANNO).
- Skene Alfred In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0002, II. Session, S. 115–116 (online bei ANNO).
- Skene Alfred In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0003, III. Session, S. 151–152 (online bei ANNO).
- Skene Alfred In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0004, IV. Session, S. 631–633 (online bei ANNO).
- Skene Alfred In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0005, V. Session, S. 210 (online bei ANNO).
- Skene Alfred In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0006, VI. Session, S. 100 (online bei ANNO).
- Skene Alfred In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0008, VIII. Session, S. 375–376 (online bei ANNO).
- Skene Alfred In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0009, IX. Session, S. 421 (online bei ANNO).
- Skene Alfred In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0010, X. Session, S. 345 (online bei ANNO).
Weblinks
Bearbeiten- Skene, Alfred, Kurzbiographie auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Skene, Alfred auf Wikisource.org
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Matricula Online – Wien - 01., St. Stephan, Sterbebuch, 1883–1898, Seite 82, 3. Zeile
- ↑ Skene, Alfred, Kurzbiographie auf den Webseiten des österreichischen Parlaments, abgerufen am 13. Februar 2025.
Personendaten | |
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NAME | Skene, Alfred |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 15. Mai 1815 |
GEBURTSORT | Verviers, Niederlande, seit 1831 Belgien |
STERBEDATUM | 14. Mai 1887 |
STERBEORT | Wien |