Alvise Corner

italienischer Philosoph
(Weitergeleitet von Alvise Cornaro)

Alvise Corner, auch Alvise Cornaro, in der älteren Literatur auch Luigi (* 1467 (nach anderen Quellen 1475[1] oder 1484[2]) in Venedig; † 8. Mai 1566 in Padua), war ein italienischer Humanist, Agrarökonom bzw. Agronom, Schriftsteller und Mäzen.

Porträt von Cornaro von Jacopo Tintoretto.

Leben und Werk

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Alvise Corner gehört zu den Musterbeispielen von Individualisten in der Epoche der Renaissance und machte durch seinen makrobiotischen, auch von Hufeland und Goethe geschätzten[3] Traktat Vom maßvollen Leben (Discorsi intorno della vita sobria) von sich reden. In dieser Autobiographie, die er 83-jährig oder 66-jährig[2] verfasste, pries er die Freuden seines Alters gegenüber vielen, die ein weit geringeres Lebensalter hatten. Die gesundheitliche Voraussetzung für das Erreichen eines hohen Alters sah er in der Befolgung einer strengen, auf (zeitgemäßen) humoralpathologischen Prinzipien aufgebauten Diät, zu der er sich nach früheren Krankheiten entschloss. In seinen Besitzungen engagierte er sich durch das Trockenlegen von Sümpfen und die Gewinnung von Kulturland und setzte sich für die Erhaltung der Lagunenlandschaft ein. In seinem Traktat führte er als Beweis für das Glück seines Alters an – und daran orientier(t)en sich Generationen von Nachahmern – er könne trotz seines hohen Alters querfeldein laufen, reiten, jagen, singen wie nie zuvor, sei heiter und kerngesund, umgebe sich stets mit anregenden Zeitgenossen, wohne abwechselnd in zwei prächtigen Villen, passend entworfen für den Genuss der Jahreszeiten, reise viel, besuche Freunde und treffe dort Fachleute aller Wissenssparten, höre nicht auf, von Eindrücken und aus Begegnungen zu lernen, erfreue sich seiner elf gesunden und gebildeten Enkel und habe kürzlich sogar eine Komödie verfasst, was man alten Leuten nicht mehr zutraue.

Als angesehener Bürger der Stadt Padua gehörte Alvise Corner zusammen mit dem Arzt Girolamo Fracastoro dem gelehrten Kreis um den Kardinal Pietro Bembo an.[4]

Corner starb mit über 100 Jahren[5](nach anderen Quellen 82-jährig[2]) in Padua.

Leistungen

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Corner hat selbstbewusst das Leben eines agilen Hochbetagten wie kein anderer ausgelobt. Seine literarisch verfasste Autobiographie, die im Wesentlichen seinen guten Gesundheitszustand, auch noch im hohen Alter, lobte, gründet auf den Briefwechsel mit Daniele Barbaro. In der Landschaftspflege hat er sich um die Erhaltung von Lagunen und die Gewinnung von Kulturland verdient gemacht.

Schriften, Werkausgaben und Übersetzungen

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  • Tratto della Vita Sobria, erschienen 1558 als Teil der Discori della Vita Sobria[4]
  • Discorsi de la Vita Sobria, erschienen zuerst 1627 in Mailand[4]
  • Klaus Bergdolt (Hrsg.): Vom maßvollen Leben. Mit einer Einführung von Klaus Bergdolt. Heidelberg 1991.

Literatur

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  • Claudio Povolo: Corner, Alvise, in: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 29 (1983).
  • Klaus Bergdolt: Einführung. In: Klaus Bergdolt (Hrsg.): Alvise Cornaro, Vom maßvollen Leben, Padua 1558–63. Übersetzt von Christian Ludovici 1707. Manutius, Heidelberg 1991; 2. Auflage ebenda 1997.
  • Jacob Burckhardt: Die Kultur der Renaissance in Italien. 1860. 11. Auflage: Stuttgart 1988, ISBN 3-520-05311-X, S. 245–247.
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Commons: Alvise Corner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Library of Congress
  2. a b c Emilio Menegazzo: Alvise Cornaro e il suo tempo (catalogo della mostra). Hrsg.: Gemeinde Padua. Padua 1980, S. 18–29 (google books [abgerufen am 4. Mai 2015]).
  3. Klaus Bergdolt: Cornaro, Alvise (Luigi). In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 274.
  4. a b c Wolfgang U. Eckart: Luigi Cornaro,. In: Wolfgang U. Eckart und Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart. 3. Auflage. Springer Heidelberg, 2006, S. 86. Ärztelexikon 2006, doi:10.1007/978-3-540-29585-3.
  5. Jacob Burckhardt: Die Kunst der Renaissance in Italien. Neuauflage der 1928 im Verlag Th. Knaur Nachf., Berlin. Auflage. Magnus, Essen 1985, ISBN 3-88400-220-1, S. 338.