Langhaarcollie

Hunderasse
(Weitergeleitet von Amerikanischer Collie)

Der Langhaarcollie (en. Collie Rough oder Rough Collie) ist eine von der FCI anerkannte britische Hunderasse (FCI-Gruppe 1, Sektion 1, Standard Nr. 156).

Langhaarcollie
(Rough Collie)
Langhaarcollie
FCI-Standard Nr. 156
Alternative Namen:

Langhaariger Schottischer Schäferhund, Colley à poil long, Berger écossais, Collie de pelo largo

Widerristhöhe:

Rüde 56–61 cm
Hündin 51–56 cm

Gewicht:

Nicht festgelegt

Zuchtstandards:

FCI, KC

Liste der Haushunde

Beschreibung

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Der Langhaarcollie wird heute in zwei Varianten gezüchtet: im britischen und im amerikanischen Typ. Beide werden in Arbeits- und Showlinien gezüchtet, die sich nicht nur äußerlich, sondern auch in ihrem Verhalten unterscheiden.[1]

Farbschläge

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Den Collie gibt es weltweit in drei Farbschlägen: zobel-weiß (sable-white), tricolor (überwiegend schwarz-weiß mit tan) und blue-merle.

Die sable-Variante variiert zwischen einem hellen Goldton und einem tiefdunklen Mahagoni, deshalb spricht man auch vom dark-sable. Eine Sonderform ist der weiße Collie, der bisher nur im amerikanischen Standard anerkannt wird.

Der Blue-Merle ist ein graumelierter Collie, also ein Tricolor-Collie mit einer Aufhellung, die durch das Merle-Gen bewirkt wird. Das Merle-Allel darf nur von einem Elterntier vererbt werden, da es sonst zu Schädigungen an Augen und im Innenohr kommt (Taubheit und Blindheit). Da das Merle-Gen in zobelfarbenen Collies im erwachsenen Zustand häufig nicht mehr erkennbar ist, besteht bei Sable-Merle-Collies immer die Gefahr, dass versehentlich zwei Elterntiere mit Merle-Gen verpaart werden. Deshalb ist die Sable-Merle-Farbe im Club für Britische Hütehunde (VDH) verboten.

Der schwarze Collie, der über fast keine Abzeichen verfügte, bei dem jedoch ein schmaler weißer Kragen, weiße Beine und eine weiße Rutenspitze erwünscht waren, ist heute in keinem Standard mehr beschrieben und wird seit Jahrzehnten nicht mehr gezüchtet oder ausgestellt. Ursprünglich war er aber beim amerikanischen Standard erlaubt. Der weiße Collie hat den typisch gezeichneten Colliekopf mit sable, tricolor, blue-merle oder sable-merle Kopf und wird erst hinter der typischen Halskrause überwiegend weiß. Flecken sind dabei durchaus möglich, idealerweise beträgt der Weißanteil 80 %. Neuere Studien lassen vermuten, dass weiße Collies mit sehr ausgiebigen Abzeichen und heterozygoten Merle-Faktor auch ein höheres Risiko zu gesundheitlicher Beeinträchtigung haben.[2]

Die züchterischen Problemzonen des Collies liegen in einer ungenügenden Größe, einem zu engen Kiefer und in einer X-Beinigen Stellung der Hinterbeine.

Britischer Typ

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Der Langhaarcollie vom britischen Typ ist ein eleganter bis 61 cm großer Begleithund und hat ein etwas durchmischtes Ober- bzw. Unterfell, wodurch das Fell mehr aufplüscht. Sein eleganter Gang wirkt adlig. Der Hund hat dichtes Fell mit seidig weicher Unterwolle.[3]

Amerikanische Variante

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Mit der Verbreitung vom Collie in den USA wurde dort ein eigener Collieclub gegründet, der neben anderen Abweichungen auch den weißen und schwarzen Collie anerkannte. Der Collie nach AKC-Standard ist 24 bis 26 Zoll (61–66 cm) groß und wird bis zu 65 Pfund (34 kg) schwer. Er hat eine etwas andere Gesichtsform mit kräftigerem Kopf und größeren Augen, der ganze Körperbau ist substanzvoller.[4] Man kann das glatte Deckhaar und die Unterwolle deutlich unterscheiden, auch ist die Unterwolle weniger üppig und neigt daher nicht so sehr zur Verfilzung. Der amerikanische Standard erlaubt weitere Farbschläge, die im britischen KC Standard nicht erlaubt sind. Auch in anderen Punkten unterscheidet sich der AKC-Standard[5] von den Standards der KC und damit des FCI.[6]

Schottischer Schäferhund im Ostblock

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Europa jenseits des Eisernen Vorhangs war für Tiere eine Art genetische Refugium. Ein Austausch mit westlichen Züchtern fand kaum statt. Man legte mehr Wert auf Nützlichkeit. Wie beim deutschen Schäferhund, war auch der Collie des Ostens ganz anders. Zwar waren alle Ostblockländer Mitglieder der FCI, züchteten aber auf dem Stand von 1945 isoliert den Nachkriegstyp weiter. Der Collie wurde hier als Schottischer Schäferhund geführt und ab den 1980er Jahren den Dienst- und Gebrauchshunden zugeordnet, d. h. er musste nun die Schutzhundeprüfung ablegen. Legendär wurde Andy vom Königshof, der alle Schäferhunde schlug und von 1985 bis 1988 DDR Champion der Schutzhunde war. Er wurde 1990 als PRD/CEA und HD frei bestätigt.[7] Der Ostblock-Collie entstammte der Arbeitslinie, war etwas größer als der britische Typ, hatte das Haarkleid des Amerikaners und den Kopf des Briten, zugelassen waren nur die britischen Farbschläge zobel-weiß, tricolor und blue-merle.[8]

Genetische Erkenntnisse

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Genetisch zeigen sich die Vorfahren des Langhaar-Collie als alte Vertreter der britischen Hütehunde, wobei ihm das schwere Gelände der westlichen und zentralen Highlands wohl vor äußeren Einflüssen geschützt hat.[9] Seine Vorfahren sind vermutlich kontinentale Hütehunde, die vielleicht während der Bronzezeit nach England gelangten. Dies legt eine 2020 vorgelegte Studie von Bergström nahe.[10] Die ältesten Beschreibungen lassen ursprünglich auch Lohfarbene und schwarze Hochland Collies vermuten.[11] Inzwischen werden eine ganze Reihe Hunderassen genetisch zur sogenannten Collie-Clade[12] gezählt, doch sein engster Verwandter ist der Sheltie in dem möglicherweise norwegische Wikingerhunde eingekreuzt wurden, was die Existenz eines Collie-artigen Hundes bis ins 9. Jahrhundert datieren könnte. Enger verwandt ist neben dem Border Collie auch der damals häufig rutenlose Old English Sheepdog auch Bobtail genannt, der historisch als Drover´s Dog oder Cur bezeichnet wurde und für die Metzger/Händler das Vieh von den Farmen abholte. Beliebt war bei den Viehtreibern die Einkreuzung des Scottish Sheepdog (Highland Collie) was Youatt in seinem Buch The Dogs[13] berichtet. Der Bearded Collie dürfte ebenfalls eher von Metzgerhunden abstammen, die jedoch mit dem Border Collie veredelt wurden. Explizit wird auch ein english sheepdog genannt, der wohl dem Welsh Collie am Nächsten kommt.[11] Als sogenannte Smithfield Collies, benannt nach dem Londoner Smithfield Market, tauchten sie im 19. Jhd. in den englischen Kolonien auf.[14]

Hierzu sei erwähnt, das im England des 18. Jhd. zur Eindämmung der Wilderei eine Steuer auf Jagdhunde erhoben wurde, nur Hütehunde waren davon befreit. Dieses Gesetz definierte sie als Hunde mit Stummelrute (engl. Stumpy Tail) bzw. ohne Rute (bob-tailed), was dazu führte, dass sich das erbliche Gen unter den Hütehunden stark verbreitete und diese in andere Rassen munter eingekreuzt wurden um Steuern zu sparen.[11] Später ging man zum kupieren über. Eine Nähe zum schottischen Gordon Setter bzw. Irish Setter ist ebenfalls durch gPRA-Studien nachgewiesen.[15] In Schottland nannte man diese Kreuzungen gelegentlich MacNap. Gemeint war damit ein vielseitiger Hund, der sowohl Fische (Lachs), Vögel (Moorhuhn, Fasan) als auch Hasen jagen konnte und die Obrigkeit als Hütehund neppte, um keine Steuern zu zahlen.[16]

Merle Collies tauchen zuerst bei den romantischen Malern auf und wurden dann durch züchterische Förderung üblich. Es ist zu vermuten, dass ursprünglich ein importierter weißer Hund unter den Vorfahren war, der eine sprunghafte Insertation des Merle-Basenpaars in Chromosom 10 auslöste. Für weiße Rough Collies, wie sie der amerikanische Standard erlaubt, gibt es dagegen keinen Beleg in England oder Schottland; dies ist wohl ein jüngerer amerikanischer Farbschlag.

Zudem gilt er als Urvererber des MDR1-Gendefekts,[12] der ebenfalls bei mehr als 30 Rassen auftauchte und seitdem massiv bekämpft wird. Die frühe Form der gPRA ist bei zahlreichen Hunderassen verbreitet und wurde 1909 erstmals bei einem Gordon Setter aus Norwegen entdeckt. Neben der gesamten Collie-Clade (Wolf et al. 1978, Petersen-Jones et al. 1999) sind weitere Rassen davon betroffen, u. a. der Irish Setter (Aguirre 1978), Norwegischer Elchhund (Acland und Aguirre 1987), der Zwergschnauzer (Zhang et al. 1999) und Rauhaar-Teckel (Ropstad et al. 2007), der Sloughi (Dekomien et al. 2000) und der Pit Bull Terrier (Kijas et al. 2004).

Auch die CEA (Collie-Eye-Anomalie) oder auch Choroidale Hypoplasie (CH) ist innerhalb der Collie-Clade wie auch beim Nova Scotia Duck Tolling Retriever,[17] Silken Windhound, Silken Windsprite (Langhaar-Whippet) Lancashire Heeler, Boykin und Japanischem Hokkaido[18][19] nachgewiesen. Dies entlarvt den Collie als eine der einflussreichsten Rassen des 19. Jahrhunderts, was er wohl der vielfachen Verfilmung von Lassie’s Abenteuer und den ebenfalls sehr bekannten Lad Büchern von Albert Payson Terhune zu verdanken hat.

Rassespezifische Erkrankungen

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Seit Anfang der 1980er Jahre ist bekannt, dass Collies auf bestimmte Medikamente empfindlich reagieren und sogar an ihnen sterben können. In Anlehnung an eines der für den Collie möglicherweise tödlichen Medikamente wurde damals der Begriff „Ivermectin-empfindlicher Collie“ geprägt. Beschrieben wurden Reaktionen von Bewegungsstörungen, Erbrechen und Koma bis hin zum Tod einzelner Tiere. Dabei fiel aber auch auf, dass andere Tiere derselben Rasse keinerlei Beeinträchtigungen zeigten. Im äußeren Erscheinungsbild konnten keine Unterschiede zwischen gefährdeten und ungefährdeten Tieren festgestellt werden.

Molekulargenetische Forschungen zeigten später, dass der MDR1-Defekt Ursache dieser Empfindlichkeit ist, die sich nicht nur auf Ivermectin beschränkt. Auch für andere Hunde oder Menschen harmlose Wirkstoffe können die beschriebenen Nebenwirkungen hervorrufen. Von allen Hunderassen, bei denen dieser Defekt auftaucht, sind die Collies am stärksten betroffen: 76 % besaßen mindestens ein defektes Allel.[20] Ein Gentest ist verfügbar.

Collies zeigen darüber hinaus ein gehäuftes Auftreten der Dermatomyositis, einer genetisch bedingten Haut-Muskel-Erkrankung bei Junghunden. Die Collie Eye Anomaly ist nach ihrem Vorkommen bei der Rasse benannt.

Herkunft

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Collie im Jahre 1915

Der Rough Collie stammt aus den Westlichen Highlands wie auch die Highland Rinder, einem recht unzugänglich und gering besiedeltem Gebiet mit zahlreichen Hochmooren. Diese seit Jahrhunderten von den Highlandclans gezüchteten Hunde sind der Anfang einer ganzen Familie von Hütehunden, die man als Collie-Clade bezeichnen kann.

Vorgeschichte

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Schon in der Bronzezeit wird große Hunde in ganz Nordeuropa gab, also lange bevor es Kelten, Römer, Angelsachsen und Wikinger gab. Sicher trugen sie alle etwas zu den Hunden der Britischen Inseln bei. Um das Jahr 800 herum kamen die ersten Wikinger aus dem hohen Norden Norwegens, nahmen nach und nach die Shetlands und Orkney ein und dem sollten auch die Hebriden und Caithness und Sutherland in den nördlichen Highlands folgen. Sie brachten primitive Pferde, Schafe und auch Hunde mit. Mit Skye, Mull und Islay waren sie bald auch im Westen aktiv und verschmolzen mit den gaelischen Clans.[21] Schließlich nahmen dänische Wikinger mit Dublin und dem Königreich Jorvik großen Einfluss auf die britischen Inseln, was auch mit zahlreichen Schlachten in Northumbria verbunden war.[22] Mit der Eroberung Englands durch William der Eroberer kamen 1066 Normannen ins Land und verwüsteten 1069 den Norden, dies ging als The Harrying of the North, die Plünderung des Nordens in die Geschichte ein. Der neu eingesetzte normannische Adel baute nach 1082 den komplett vernichteten Viehbestand der Lowlands und Northumbria wieder auf und holten sich neue Schafe samt Hunde, die wohl vorwiegend aus Südengland und Wales stammten.[23] So machten sie die Lowlands, die Pennines, Cumbria und Northumbria zum typischen Schafgebiet, während die Highlands vom Krieg verschont blieben und weiterhin vorwiegend Rinder hielten.

Das vereinte Königreich

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1606 begann man mit der Plantation of Ulster, bei der zahlreiche gaelisch sprechende Schotten gezielt auf den Ländereien enteigneter irischer Adliger angesiedelt wurden, was zu Konflikten zwischen Iren und Schotten führte, die England nutzte, um den Irischen Widerstand zu brechen. Nur wenig später bezwangen sie auch die schottische Monarchie. Mit der Vereinigung der Königreiche Schottland und England 1707 stieg der Bedarf an Fleisch und schon bald durchzog ein Wegenetz ganz Schottland, auf denen Highland Rinder zum Tryst (dt. Viehmarkt) der Lowlands getrieben wurde. Hier wurden sie an engl. Händler weiter verkauft wurden, deren Viehtreiber sie am Ende sogar bis nach London auf den Smithfield Market brachten. So begann die Zeit der großen langen Viehtriebe.

Durch die Napoleonischen Kriege stieg der Bedarf an Rindfleisch für die Armee und mit den neuen englischen Gesetzen begannen die Highland Clearances das alte schottische Clanrecht zu beseitigten. Aus unabhängigen Kleinbauern wurden abhängige Pächter, sogenannte Crofter, Kleinbauern die sich kaum mehr über Wasser halten konnten. Das zwang die Armen immer tiefer in die Moore, immer höher auf die Berge und immer weiter auf die kleinen Inseln auszuweichen. So entstanden je nach Bedarf kurz- oder langhaarige Highland Hunde.

Mit dem Ende Napoleons kam 1812 der Wollboom, es wurden Merinozuchtschafe vorwiegend aus der Ile-de-France und Sachsen importiert und die Landwirtschaft in den Lowlands und Northumbria auf die damit verbesserten Merinorassen umgestellt. Weidefläche gewann man, indem man die Crofter an die Küsten umsiedelte, davon jagte oder zur Auswanderung in die engl. Kolonien zwang. Dieses Schicksal erlitt auch die Familie Rutherford aus Showman in Roxburghshire in den südlichen Lowlands, die mit ihren sechs Söhnen über 280 Meilen in den äußersten Nordosten nach Kildonan bei Helmsdale in Sutherland umsiedeln musste, wo fast nur noch Fischfang möglich war. Deren über Generationen sorgsam gezüchtete Linie sollte jedoch noch eine bedeutende Rolle für die Zucht der Kelpies spielen. Durch die Kolonialkriege und die beginnende industrielle Revolution entstand eine Wollindustrie deren Schafbestand sich bis 1830 jährlich fast verdoppelte.

Auf dem Tryst z.b. in Falkirk trafen die größeren Highland Collies auf die kleineren englischen Schäferhunde und so entstand durch Vermischung der Lowland Collie, der um 1857 gelegentlich auch als Northumbria-Collie[24][25] bezeichnet wurde. Durch die lukrative Schafzucht stieg auch der Wert guter Schäferhunde und erfreute sich bei der besseren Gesellschaft zunehmender Beliebtheit. Mit der Gründung des Collieclub entwickelten sich Hundeshows, auf denen nun auch Hütehunde erschienen und man entschied sich für die schottische Bezeichnung Collie. Historische Fachbücher dieser Zeit unterschieden damals noch nicht zwischen Lowland- und Highland Collie oder Lang- und Kurzhaar Collie, wohl aber zwischen englischen und schottischen Sheepdog.[26][27][28][29] Mit der Gründung der International Sheepdog Society 1906 trennten sich die Schäfer mit ihren Arbeitshunden vom Collieclub, richteten ein eigenes neues Zuchtbuch ein und benannten ihre Collies in Border Collies um. Mit Old Hemp entstand in den Lowlands ein ganz neuer Hütestil, der heute typisch für Border Collies ist. Collies und Border Collies hüten also unterschiedlich und vererben dies auch. Die Vorfahren der Hunde, den wir heute Collie nennen, könnten daher schon vor der Normannischen Eroberung in den Highlands heimisch gewesen sein.

Etymologie

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Für die Namensherkunft Collie gibt es zahlreiche Mythen basierend auf drei Theorien, von denen sich eine wie ein Mythos durch die gesamte Fachliteratur zieht und bis heute für etymologische Verwirrung sorgt.

Am plausibelsten ist jene die den schottischen Nationaldichter Robert Burns dafür verantwortlich macht. Dieser hat das bis heute in den schottischen Lowlands gebräuchliche anglo-normannische Wort Collar (Halskrause, Halsband)'[30] in seinem 1786 geschriebenem Gedicht Twa Dogs[31][32] zu Collie verniedlichte, damit es sich auf Billie reimte. Es war zugleich ein Wortspiel, das auf die weiße Halskrause der Collie´s anspielte. Dies ist die erste dokumentierte Verwendung des Wortes Collie und durch einen originalen Brief des Dichters bestens belegt. Dass Burns das anglo-normannische Wort collar[30] kannte, ist auch belegt, dass er dies zur Beschreibung des glänzenden Halsbandes (brassed-collar) des zweiten reichen Hundes im Gedicht nutzte. Linguistisch ist es ein angelsächsisches bzw. altenglisches Diminutiv des anglo-normannischem „Collar“. Das dies durchaus üblich war, zeigt sich auch bei Sheltie, Kelpie, Beardie oder Lassie. Die Tradition des Burns Supper verbreitete ab 1801 den Begriff Collie schnell in ganz Schottland und wurde von den Engländern übernommen.

Zeitgleich gab es ein angelsächsisches Wort Cól (dt. Kohle)[33] das gleich oder ähnlich geschrieben wurde und wie im Deutschen sowohl ein Nachname (as. Coler, dt. Köhler) wie auch ein Beruf ist und auf Coal (Kohle) beruht. Burns kannte dieses Wort und benutzte es ebenfalls. Die Etymologie erschließt sich aus dem Kontext, doch die Verkleinerung würde aus Coal (Kohle) ein Coal-ling (Köhlchen) machen und das ist nicht belegt. Das oft zitierte Colle (oe. Kohlschwarzer) ist lediglich als Hundename im Süden Englands belegt.

Auch die Ableitung von (gälisch Hund) wurde als Theorie angeführt. Linguist Prof. Roibeard O Maolalaigh hält jedoch eine gälische Etymologie für falsch und verweist stattdessen auf ein Angelsächsische Diminutiv (Verkleinerungsform) z. B. Bob zu Bobby.[34][35] Tatsächlich war die gaelische Sprache durch die englische Politik schon um 1800 kaum noch in Gebrauch.[36]

Schottische Highland-Schafrassen, die man Colley nannte, gab und gibt es dagegen nicht und sind nur im Nachhinein vermutet worden, um eine vermeintliche Etymologie erklärbar zu machen.[37][38][39]

Geschichtliches

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Königin Victoria lernte den Collie durch ihre Aufenthalte im schottischen Balmoral kennen und lieben und wurde fortan ein Förderer dieser Rasse, die sie gern und großzügig auch an Diplomaten und Königshäuser in ganz Europa verschenkte. So besaß zum Beispiel auch der preussische Prinz und spätere deutsche Kaiser als Enkel von Victoria einen Collie. Bis dahin war die Rasse außerhalb Schottlands weitgehend unbekannt.[40] Berühmt wurde ihre schwarze Northumbria-Colliehündin Gypsy, die 1868 im Park von Schloss Windsor beerdigt wurde. Diese Tradition führte auch Königin Elizabeth, genannt Queen Mum, weiter fort. Der königliche Zwinger Balmoral findet sich im Stammbaum australischer Border Collies wieder. Erklärbar ist der schwarze Collie dadurch das Queen Victorias Hunde eine Mischung aus Highland und Lowland Collies war.[41]

Im Jahre 1840 erfolgte in Northumberland, England die Gründung des „Collie Clubs“ durch herrschaftliche Liebhaber, die ihrerseits 1858 die Anerkennung als Rasse durchsetzten. Der Collie trat 1861 erstmals auf der zweiten Birmingham Dog Show in Erscheinung.

1871 tritt erstmals ein 1868 geborener zobel-weiße Collie namens „Old Cockie“ in Erscheinung, der als Stammvater aller modernen Collies gilt. Dieser wunderschöne 3-jährige Collie gewann zwei Jahre in Folge den Pokal in Birmingham sowie den Mayor of Maidstones Cup bei der Southern Counties Show und den Carlisle Border Counties Champion Cup. Damals wurde er als bester je gezeigte schottische Schäferhund gefeiert. 1875 wurde Old Cockie verkauft und in Rente geschickt, wo er 1882 im Alter von 14 Jahren verstarb. Da jedoch nur noch Fotos des inzwischen 10-14-jährigen Old Cookie existieren, beschreibt man ihn heute gern als Collie mit einem massiven, etwas plump wirkenden Körperbau, einen breiten Oberschädel und ein kurz gedrungenes Erscheinungsbild, das entsprach nicht dem heutigen Rassestandard. Erst in der vierten Generation wurde durch massive Inzucht mit „Metchley Wonder“ jener Collie-Typ gezüchtet, der die Basis für den heutigen Standard bildete. 1881 wurde der erste moderne Rassestandard festgelegt.[42]

Mit der Besiedelung Australiens und Amerikas kamen Collies im frühen 19. Jahrhundert auch in die Neue Welt. Die isolierte Lage einiger Farmen förderte dabei Farbschläge zutage, die der Britische Collie Club als unerwünscht einstufte. In Australien wurde er u. a. Stammvater des Australischen Cattle Dog sowie des Kelpie und des Koolie, in Nova Scotia vermischte sich der Collie mit einem Chesapeake Bay Retriever und wurde so zum Mitbegründer der Nova Scotia Duck Tolling Retriever. In Brasilien wurde er zum Gründer der Ovelheiro Gaúcho, einer in FCI-Anerkennung befindlichen Rasse, in der auch Border Collie und deutscher Schäferhund eingekreuzt wurden.

Neue Entwicklungen

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In den letzten 20 Jahren entstanden neue Collie-Zuchtvereine z.b. der Oldtime Scotch Collie (OTFS) oder die Farm-Collie-Association (AWFA) die sich mit den Begriffen Farmcollie oder Old-Time-Farm-Shepherd-Dog von der amerikanischen und englischen Colliezucht abgrenzen möchten und den Collie in seiner ursprünglichen Form zurück züchten wollen. Dabei kreuzte J. Richard McDuffie in seinem Kennel Dunrovin den Border Collie Neighbors Brownie mit dem amerikanischen Collie Allison's Spot und behauptete, die daraus entstandenen vier Welpen als Restpopulation des alten Farmcollies von der Witwe Mrs. Allison aus Winfield in Tennessee bekommen zu haben. Von einem Chandler Strunk aus Winfield in Tennessee kamen weitere Hunde und gründete einen Zuchtverein. Die massive Inzucht auf diese vier Allison-Welpen in Kombination mit den Strunk-Hunden ist bereits in den ersten Generationen nachweisbar.[43]

  • Die Rasse Langhaarcollie wurde weltweit richtig bekannt durch die Hauptfigur Lassie in Büchern, Filmen und Fernsehserien ab etwa 1954, was der Rasse einen enormen Aufschwung verlieh.
  • Ursprünglich entstand Lassie durch den britisch-US-amerikanischen Schriftsteller Eric Knight der am 17. Dezember 1938 die Kurzgeschichte Lassie Come Home in der Saturday Evening Post veröffentlichte, 1940 folgte der Roman.

Siehe auch

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Der Kurzhaarcollie, Smooth Collie, ist eine im Wesentlichen ähnliche Rasse, etwas stämmiger und kurzhharig.(FCI-Gruppe 1, Sektion 1, Standard Nr. 296)

Einzelnachweise

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  1. Fernanda Ruiz Fadel, Patricia Driscoll u. a.: Differences in Trait Impulsivity Indicate Diversification of Dog Breeds into Working and Show Lines. In: Scientific Reports. 6, 2016, S. 22162, doi:10.1038/srep22162.
  2. Merle-Faktor, schön aber gesundheitsgefaehrdend, auf feragen.at
  3. Collie (Rough). The Kennel Club, April 2012, abgerufen am 13. Oktober 2024 (englisch).
  4. Rassenstandard nach AKC
  5. Official Standard of the Collie. In: AKC. Amercan Kennel Club, 10. Mai 1977, abgerufen am 13. Oktober 2024 (englisch).
  6. ŰBERSETZUNG: Christina Bailey: COLLIE ROUGH. FEDERATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE, 14. August 2013, abgerufen am 13. Oktober 2024.
  7. Andy vom Königshof, auf de.working-dog.com
  8. Collie Revue von Günter Blume: Andy vom Königshof
  9. Domestic dog lineages reveal genetic drivers of behavioral diversification, Emily V. Dutrow at al 2022, DOI:10.1016/j.cell.2022.11.003
  10. Bergström et al.2020, Science 370, 557–564 (2020), DOI:10.1126/science.aba9572
  11. a b c Cynographia britannica: consisting of coloured engravings of the various breeds of dogs existing in Great Britain; von Sydenham Edwards (1769?-1819), publiziert 1800 in London
  12. a b Heidi G. Parker, Dayna L. Dreger, Maud Rimbault, Brian W. Davis, Alexandra B. Mullen, Gretchen Carpintero-Ramirez, Elaine A. Ostrander (2017). Genomic analyses reveal the influence of geographic origin, migration, and hybridization on modern dog breed development. Cell Rep. 19, 697–708., DOI:10.1016/j.celrep.2017.03.079 PDF
  13. The Dog by Youatt, William, 1776-1847, auf de.scribd.com
  14. How the Smithfield dog breed went from London meat markets to working dog in Tasmania, auf abc.net.au
  15. Inherited Retinopathies. In: The Merck Veterinary Manual. 2006, abgerufen am 19. März 2007 (englisch).
  16. Macnab Herausforderung in Schottland, auf diana-jagdreisen.de
  17. Nova Scotia Duck Tolling Retriever Club (USA). In: Collie Eye Anomaly Discovered In The Nova Scotia Duck Tolling Retriever. Archiviert vom Original am 27. September 2007; abgerufen am 26. Mai 2006 (englisch).
  18. K. Mizukami: Investigation of parallel and simultaneous selection for collie eye anomaly and ivermectin toxicosis. In: Veterinary Record. 175. Jahrgang, Nr. 7, 2014, S. 174, doi:10.1136/vr.102015, PMID 24939474 (englisch).
  19. Keijiro Mizukami: Collie eye anomaly in Hokkaido dogs: case study. In: Veterinary Ophthalmology. 15. Jahrgang, Nr. 2, 2011, S. 128–132, doi:10.1111/j.1463-5224.2011.00950.x, PMID 22051190 (englisch).
  20. Vetmed - Uni Gießen: Der MDR1-Defekt beim Hund bedingt eine multiple Medikamentenüberempfindlichkeit (Memento vom 6. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
  21. The genetic landscape of Scotland and the Isles, Gilbert et al 2019, DOI:10.1073/pnas.1904761116, [1]
  22. The Vikings in Ireland, auf archaeology.org
  23. erste Erwähnung von Schafen in den Cheviot Hills, Northumbria, The Cheviot Sheep History, auf cheviotsheep.org
  24. Bibliotheksausleihe: Animals and Their Interpreters by Rev. W. Harris, M.A., The Quiver, 1880
  25. Andi Ward´s Collie Recherchen, Northumbria Collie
  26. The Dog by Youatt-William, 1842
  27. Thomas Bewick’s A General History of Quadrupeds in 1790.
  28. Rev W. Bingley, Memoirs of British quadrupeds, With engravings from original drawings by Samuel Howitt 1809
  29. Cynographia britannica: consisting of coloured engravings of the various breeds of dogs existing in Great Britain; by Sydenham Edwards, publiziert 1800 in London
  30. a b Anglo-normannisches Wörterbuch, Etymologie seit ca. 1275 AD für coler colere colier colir coeler choler collere collier collour coille collar color koler kollier colereys
  31. Robert Burns Federation, Robert Burns The Twa Dogs. A Tale, 1. Kilmarnock Edition 1786 mit engl. Übersetzung
  32. Robert Burns: Twa Dogs. In: Books.google.de. 1786, abgerufen am 15. Oktober 2024 (englisch).
  33. Joseph Bosworth, “CÓL.” In An Anglo-Saxon Dictionary Online, edited by Thomas Northcote Toller, Christ Sean and Ondřej Tichy. Prague: Faculty of Arts, Charles University, 2014.
  34. Per Email: Professor Roibeard O Maolalaigh, Inhaber des einzigen Lehrstuhl für schottisches Gälisch an der Universität Glasgow in Schottland: Das „o“ ist problematisch für eine Ableitung von ScG (ScottishGaelic) cú, cuilean. Ich wäre davon überzeugter, wenn es das gael. Diminutiv -ín hätte, was nicht der Fall ist. Schafe die man Colley oder Collie nannte, sind mir nicht bekannt.
  35. Beispiel: Das altfranzösischen „damoisele“ (modern „demoiselle“) zum englische Wort „Damsel“ ist ein anglisierte Diminutiv und bedeutet „junge Dame“.
  36. Pons-Sanz, S. and MacCoinnich, A. (2018) ‘The Languages of Scotland’. In: Royan, N. (ed.) The International Companion to Scottish Literature, 1400-1650. Series: International companions to Scottish literature: Glasgow, S. 19-37. ISBN 978-1-908980-23-6.
  37. Karte der historischen britischen Schafrassen, British Sheep Breeds as a Part of World Sheep Gene Pool Landscape: Looking into Genomic Applications, auf ncbi.nlm.nih.gov
  38. Royal Agricultural Society of England, History
  39. Karte der historischen Rinderrassen von Britannic rare Breeds (Memento vom 18. März 2016 im Internet Archive) (JPG), auf britannicrarebreeds.co.uk
  40. Cecil G. Trew: The Story of the Dog and His Uses to Mankind. Dutton, New York 1939, S. 124 (Scan von 2010 auf Archive.org)
  41. Andy Ward, Oldtime Farm Shepherd: Northumbrian Collies
  42. Stammbaum von Metchley Wonder bis zu den ersten registrierten Collies, Metchley Wonder, auf siberia-web.ru
  43. Scotch Collie Pedigree Datenbank: OTA Dixie Skipper
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Commons: Rough Collie – Sammlung von Bildern und Audiodateien