Annette Gilbert
Annette Gilbert (* 1975) ist eine deutsche Literaturwissenschaftlerin und Hochschullehrerin.
Leben und Wirken
BearbeitenAnnette Gilbert studierte Literaturwissenschaft, Osteuropastudien und Publizistik in Berlin, Paris und Kasan. Sie schloss ihr Studium 2000 mit einem Magister an der Freien Universität Berlin ab. Zwischen 2001 und 2005 war sie als DAAD-Lektorin an Hochschulen in Tomsk, Novosibirsk und Moskau tätig. Sie promovierte 2005 an der FU Berlin. Von 2005 bis 2007 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin des Zentrums für komparatistische Studien an der Universität Göttingen.[1]
Von 2009 bis 2015 forschte sie im Rahmen eines Dilthey-Fellowships am Peter-Szondi-Institut an der FU Berlin.[2] Es folgte eine Mitarbeit in der Forschungsgruppe „Ethics of Copying“ am Zentrum für interdisziplinäre Forschung Bielefeld (ZiF).[3]
Seit 2016 ist sie als Akademische Oberrätin am Lehrstuhl für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) tätig.
Annette Gilbert habilitierte sich 2017 an der FAU. 2019 weilte sie für einen Forschungsaufenthalt an der Universität Colorado. Im Anschluss übernahm sie Lehrstuhlvertretungen an der FAU Erlangen-Nürnberg sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.[4]
Annette Gilbert kuratierte 2024 die Ausstellung „Library of Artistic Print on Demand“ für das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig und die Villa Stuck in München, die sich künstlerisch mit Print-on-Demand-Büchern auseinandersetzt.[5][6] Die Ausstellung geht auf das gleichnamige Forschungsprojekt im Rahmen des DFG-Forschungsprojekts „Artefakte der Avantgarden 1885–2015“ zurück.[7][8]
Gilberts Forschungsfelder sind kunstexperimentelle Schreibformen, Künstlerbücher und Konzeptkunst.[9] Sie wurde 2020 für herausragende Forschung von Frauen in den Geistes- und Sozialwissenschaften der FAU ausgezeichnet.[10]
Veröffentlichungen
Bearbeiten- Monografien
- Bewegung im Stillstand: Erkundungen des Skripturalen bei Carlfriedrich Claus, Elizaveta Mnatsakanjan, Valeri Scherstjanoi und Cy Twombly (= Schrift und Bild in Bewegung. Band 15). Aisthesis-Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89528-571-4 (Zugleich: Dissertation, Freie Universität Berlin, 2005).
- Im toten Winkel der Literatur: Grenzfälle literarischer Werkwerdung seit den 1950er Jahren. Verlag Wilhelm Fink, Paderborn 2018, ISBN 978-3-7705-6293-0 (Zugleich Habilitationsschrift).[11]
- überarbeitete und erweiterte englische Übersetzung der Habilitationsschrift: Literature’s Elsewheres. The Necessity of Radical Literary Practices. MIT Press, Cambridge, Mass. 2022, ISBN 978-0-262-54341-5.
- Herausgeberschaften (Auswahl)
- Carlfriedrich Claus (= Text + Kritik. Heft 184). München 2009, ISBN 978-3-86916-019-1.
- Wiederaufgelegt: zur Appropriation von Texten und Büchern in Büchern. Transcript, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-8376-1991-1.
- Do or DIY: zur Geschichte und Praxis des Selbstverlags. Salon-Verlag, Köln 2013, ISBN 978-3-89770-434-3 (hrsg. mit Craig Dworkin, Simon Morris, Carlos Soto, Nick Thurston).
- Reprint, appropriation (&) literature: Appropriationen von 1960 bis heute. Luxbooks, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-939557-67-8.[12][13]
- Nichts für schnell-betrachter und bücher-blätterer: Eugen Gomringers Gemeinschaftsarbeiten mit bildenden Künstlern. Kerber, Bielefeld und Berlin 2014, ISBN 978-3-7356-0024-0.
- Publishing as Artistic Practice. Sternberg Press, Berlin 2016, ISBN 978-3-95679-177-2.
- mit Hannes Bajohr (Hrsg.): Digitale Literatur II. Text + Kritik, München 2021, ISBN 978-3-96707-548-9.
- Das Werk. Zum Verschwinden und Fortwirken eines Grundbegriffs. Mit Lutz Danneberg, Carlos Spoerhase, De Gruyter, Berlin 2019, ISBN[14]
- Aufsätze (Auswahl)
- Auchliteratur: Weichenstellung im Heute für die Literaturwissenschaft von Morgen. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte. Band 97, Nr. 4, 2023, S. 1103–1114, doi:10.1007/s41245-023-00232-7.
- Wikability. Über die Wikipedia als neue Konsekrationsinstanz im literarischen Feld. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft. Nr. 67, 2023, S. 227–255, doi:10.46500/83535512-009.[15]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ PD Dr. Annette Gilbert. 17. April 2020, abgerufen am 11. Mai 2024.
- ↑ 20 Geisteswissenschaftler starten durch. Abgerufen am 11. Mai 2024.
- ↑ The Ethics of Copying – Universität Bielefeld. Abgerufen am 11. Mai 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ FAU ehrt herausragende Forscherinnen in den Geistes- und Sozialwissenschaften. 3. Februar 2020, abgerufen am 11. Mai 2024.
- ↑ Schmuddelkind der Branche? Books on Demand. Abgerufen am 16. Mai 2024.
- ↑ Villa Stuck – Detail. Abgerufen am 11. Mai 2024.
- ↑ Artefakte der Avantgarden 1885–2015. 19. Juni 2020, abgerufen am 11. Mai 2024.
- ↑ Annette Gilbert, Andreas Bülhoff: Library of Artistic Print on Demand. Abgerufen am 11. Mai 2024.
- ↑ edition text+kritik. Abgerufen am 11. Mai 2024.
- ↑ FAU ehrt herausragende Forscherinnen in den Geistes- und Sozialwissenschaften. 3. Februar 2020, abgerufen am 11. Mai 2024.
- ↑ Rezensiert von Thomas Kater, in: Zeitschrift arcadia, Band 54, Heft 1, Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston 2019, S. 110–114.
- ↑ Die (nicht mehr) ganz neue Art des Büchermachens: Appropriation Literature, Review von , in: Susanne Gramatzki, in: KulturPoetik, Bd. 15, H. 2, Themenheft: Pathos des Letzten? Alter, Apokalypse und Endlichkeit im Lied nach 1945 (2015), S. 301–305
- ↑ Rezensiert von Christoph Benjamin Schulz, in: Zeitschrift arcadia, Band 51, Heft 1, Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston 2016, S. 23–3236. ,
- ↑ Rezensiert von Julia Nantke, in: Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge, Vol. 30, No. 3 (2020), S. 680–683
- ↑ Johannes Franzen: Kanon per Wikipedia: Ach du mein Schreck! Das Zeug brennt ja, statt zu löschen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 25. Juni 2024, abgerufen am 26. Juni 2024 (in der gedruckten Ausgabe vom 26. Juni 2024 auf Seite N3 unter dem Titel: Ach du mein Schreck! Das Zeug brennt ja, statt zu löschen: Wie Relevanzdebatten der Wikipedia-Gemeinschaft kulturelle Verteilungskämpfe anheizen: Annette Gilbert untersucht die „Wikability“).
Personendaten | |
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NAME | Gilbert, Annette |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Literaturwissenschaftlerin und Hochschullehrerin |
GEBURTSDATUM | 1975 |