Armenhaus

Wohnhaus für sozial schwache Menschen
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Das Armenhaus, früher auch Ptochodochium (zu gr. ptōchós „Bettler“ und gr. dochḗ „Aufnahme“),[1] (engl.: Almshouse) entwickelte sich in der Frühen Neuzeit aus dem mittelalterlichen Hospitium und Spital. Es war oft gekoppelt mit einem Waisenhaus, einem Gefängnis, einem Krankenhaus oder einem Arbeitshaus.

Kückeshaus 1766, ehemaliges Armenhaus in Hilden
Werk- und Armenhaus Uetersen 1866, heute ein Altenheim
Ehemaliges Armenhaus Vorsfelde
Das ehemalige Armenhaus in Rapperswil, heute ein Altersheim

Beschreibung

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In Armenhäusern lebten vor allem ältere Menschen, die nicht mehr selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen konnten. Sie erhielten dort einen Wohnplatz und tägliche Verpflegung. Die Armenhäuser gehörten früher zum Stadtbild und nahmen nur verarmte Bewohner aus der eigenen Stadt auf. In fast jedem Dorf gab es ein eigenes Armenhaus.[2] Fremden wurde diese Altersversorgung nicht zuteil.[3] Im Gegensatz zu den Arbeitshäusern waren die Armenhäuser in der Regel keine geschlossenen Anstalten und die Aufnahme war – zumindest formal – freiwillig.[4]

Finanziert wurden Armenhäuser in der Regel durch Zuwendungen wohlhabender Bürger sowie durch Zuschüsse von Stadt und Kirche. Auf dem Land wurde die Armenversorgung teilweise auch aus dem gemeinschaftlichen Gut (Allmende) beglichen.

Der Ausdruck Armenhaus wird in nichthistorischen Kontexten praktisch nur noch im übertragenen Sinne benutzt, beispielsweise indem ein besonders armes Land als das „Armenhaus des Kontinents“ charakterisiert wird.

Siehe auch

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Literatur

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  • Eva-Maria Lerche: Alltag und Lebenswelt von heimatlosen Armen. Eine Mikrostudie über die Insassinnen und Insassen des westfälischen Landarmenhauses Benninghausen (1844–1891). Waxmann, Münster 2009, ISBN 978-3-8309-2210-0 (Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland. 113).[5]
  • Dominik Nagl: No Part of the Mother Country, but Distinct Dominions Rechtstransfer, Staatsbildung und Governance in England, Massachusetts und South Carolina, 1630–1769. LIT, Berlin 2013, ISBN 978-3-643-11817-2, S. 151ff. (online).
  • Kirsten Bernhardt: Armenhäuser. Die Stiftungen des münsterländischen Adels (16.–20. Jahrhundert). Münster 2012, ISBN 978-3-8309-2576-7.
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Wiktionary: Armenhaus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Armenhäuser in Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ptochiater. In: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 632.
  2. Augsburger Allgemeine: Früher gab es in jedem Dorf ein Armenhaus. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 16. Februar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.augsburger-allgemeine.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Vgl. die Dresdener Hausordnung von 1888 in Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, II. Abteilung: Von der Kaiserlichen Sozialbotschaft bis zu den Februarerlassen Wilhelms II. (1881-1890), 7. Band: Kommunale Armenpflege, bearbeitet von Wilfried Rudloff, Darmstadt 2015, Nr. 106.
  4. Allerdings wurde die freiwillige und zwangsweise Anstaltungsunterbringung nicht selten in derselben Anstalt vollzogen, vgl. Wolfgang Ayaß: Das Arbeitshaus Breitenau. Bettler, Landstreicher, Prostituierte, Zuhälter und Fürsorgeempfänger in der Korrektions- und Landarmenanstalt Breitenau (1874–1949)., Kassel 1992.
  5. Vgl. Christina Vanja: Rezension zu: Lerche, Eva-Maria: Alltag und Lebenswelt von heimatlosen Armen. Eine Mikrostudie über die Insassinnen und Insassen des westfälischen Landarmenhauses Benninghausen (1844–1891). Münster 2009. In: H-Soz-u-Kult, 12. Januar 2010.