Armentières (niederländisch Armentiers, picardisch Armintîre, westflämisch Ermentiers) ist eine französische Stadt im Département Nord in der Region Hauts-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Lille.
Armentières | ||
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Wahlspruch: L’alliance de caractères französisch für: Die Vereinigung von Eigenarten | ||
Staat | Frankreich | |
Region | Hauts-de-France | |
Département (Nr.) | Nord (59) | |
Arrondissement | Lille | |
Kanton | Armentières | |
Gemeindeverband | Métropole Européenne de Lille | |
Koordinaten | 50° 41′ N, 2° 53′ O | |
Höhe | 11–20 m | |
Fläche | 6,28 km² | |
Einwohner | 25.581 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 4.073 Einw./km² | |
Postleitzahl | 59280 | |
INSEE-Code | 59017 | |
Website | http://www.armentieres.fr/ |
Geografie
BearbeitenArmentières liegt an der Leie an der Grenze zu Belgien im Nordwesten des Gemeindeverbandes Métropole Européenne de Lille.
Geschichte
Bearbeiten1668 fiel Armentières durch den ersten Aachener Frieden an Frankreich.
Am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in Armentières die Textilindustrie, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zum Wohlstand der Stadt hauptsächlich beitrug. Deswegen ist Armentières noch heute als „die Stadt des Leinens“ („La Cité de la Toile“) bekannt.
Im Ersten Weltkrieg war die Gegend um Armentières Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen deutschen und alliierten Truppen, die besonders von Großangriffen der Infanterie, Gaskrieg sowie lang anhaltendem Artilleriebeschuss gekennzeichnet waren. So wurden im März 1918 innerhalb von 15 Stunden etwa 20.000 deutsche Gelbkreuz-Granaten auf Armentières verschossen, wo „flüssiges Senfgas wie Regenwasser in den Abflussrinnen der Straßen floss“ (Harris/Paxman).
Aus der Zeit des Ersten Weltkrieges stammt das englische Soldatenlied Mademoiselle from Armentières.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenMit 25.581 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) gehört Armentières zu den mittelgroßen Städten im Département Nord.[1]
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2020 |
Einwohner | 25.248 | 26.916 | 26.346 | 24.834 | 25.219 | 25.273 | 25.170 | 25.225 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Städtepartnerschaften
BearbeitenDerzeit gibt es drei Partnerstädte von Armentières:[2]
- Stalybridge (Vereinigtes Königreich), seit 1955
- Osterode am Harz (Deutschland), seit 1963
- Litoměřice (Tschechien), seit 1990
Bildung
BearbeitenSechs Gymnasien befinden sich in Armentières:
- Institut Familial d’Armentières
- Institut Saint Louis
- Institution Saint Jude
- Lycée Gustave Eiffel
- Lycée Paul Hazard
- Lycée Professionnel Ile de Flandre
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDer 1934 wiederaufgebaute Belfried des Rathauses von Armentières wurde 2005 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.
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Belfried von Armentières
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Kirche Notre-Dame-du-Sacre-Cœur
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Kirche Saint-Louis
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Kirche Saint-Vaast
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Gebäude der Handels- und Industriekammer
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Bahnhof
Kulturelle Veranstaltungen
BearbeitenDie „Fête des Nieulles“ ist eine traditionsgemäße Festveranstaltung, die jedes Jahr im September stattfindet. Hierbei sind Paraden, Animationen oder Konzerte organisiert, sowie die Wahl der Schönheitskönigin „Reine des Nieulles“.
Armentières verfügt außerdem über eine Kulturhalle, den „Vivat“, wo die Einwohner Theaterstücke, Tanzspektakel und Musikkonzerte genießen können.
Der Ort besitzt ein beträchtliches musikalisches Erbe. Es gibt unter anderem:
- Vier Chöre
- Eine Philharmonie, die aus der ältesten Philharmonie Frankreichs entstand (der 1788 gegründeten „Philharmonie d’Armentières“)
- Eine Fanfare
- Ein Orchester
Sport
BearbeitenDer Fußballclub „Jeunesse Athlétique Armentiéroise“ (kurz JAA) wurde 1911 gegründet und spielt in der fünften französischen Liga (CFA2). Darüber hinaus besteht der 1932 gegründete Sportverein „Sports Ouvriers Armentiérois“ (kurz SOA) aus zwei bedeutenden Sektionen: Schwimmsport und Basketball, deren Frauenmannschaft die Saison 2009/10 in der ersten französischen Liga (LFB) spielte.[3]
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Peter de Spina I. (1526–1569), Mediziner und Stadtphysicus von Aachen
- Édouard Dhorme (1881–1966), Assyrologe
- Raymond Lis (1888–1916), Turner
- Fernand Lemay (1894–1980), Radrennfahrer
- Paul Gadenne (1907–1956), Schriftsteller
- Jules Vandooren (1908–1985), Fußballspieler und -trainer
- Amédée Fournier (1912–1992), Radsportler
- Line Renaud (* 1928), Sängerin und Schauspielerin
- Joël Henry (* 1962), Fußballspieler
- Dany Boon (* 1966), Filmschauspieler, Komiker und Regisseur
- Martin Terrier (* 1997), Fußballspieler
Literatur
Bearbeiten- Martin Zeiller: Armentiers. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 163 (Volltext [Wikisource]).
- Le Patrimoine des Communes du Nord. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-119-8, S. 81–95.
Weblinks
Bearbeiten- Beutesammelstelle am Bahnhof bei Armentières 1918 (Staatsarchiv Sigmaringen N 1/89 T 1 Nr. 3)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dossier complet − Commune d'Armentières (59017) | Insee. Abgerufen am 31. Oktober 2023.
- ↑ Website von Armentières ( vom 2. März 2010 im Internet Archive)
- ↑ Ligue Féminine de Basketball: Sports Ouvriers Armentières ( vom 5. Juni 2010 im Internet Archive)