Die Elliotelfe (Selasphorus ellioti, Syn.: Atthis ellioti) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Mexiko, Guatemala, El Salvador und Honduras vorkommt. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.
Elliotelfe | ||||||||||||
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Elliotelfe (Selasphorus ellioti) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Selasphorus ellioti | ||||||||||||
(Ridgway, 1878) |
Merkmale
BearbeitenDie Elliotelfe erreicht eine Körperlänge von etwa 6,5 bis 7,6 cm bei einem Gewicht von ca. 2,0 bis 2,6 g. Das Männchen hat einen kurzen geraden schwarzen Schnabel. Die Oberseite ist grün mit einem weißen Hinteraugenstrich. Die Ohrdecken sind gräulich. Die Kehle schillert rosa-pink. Der Rest der Unterseite ist weißlich, die Flanken zimtfarben mit grünen Sprenkeln. Die zentralen Steuerfedern des abgerundeten Schwanzes sind grün und werden vom Körper weg rötlich-braun. Der Rest ist rötlich-braun mit einem schwarzen subterminalen Band. Die äußeren Steuerfedern sind weiß bis ausgewaschen zimtfarben gefleckt. Das Weibchen ähnelt auf der Oberseite dem Männchen, hat aber nur einen kleinen weißen Punkt hinter dem Auge. Die Kehle ist weißlich mit grauen Flecken. Die Unterseite ist weiß, die Flanken und die Unterschwanzdecken intensiv zimtfarben. Der doppellappige Schwanz ähnelt dem des Männchens. Jungvögel ähneln in der Färbung den Weibchen, doch haben junge Männchen einige pinke Flecken an der Kehle.[1]
Verhalten und Ernährung
BearbeitenVermutlich bezieht die Elliotelfe ihren Nektar an ähnlichen Pflanzen wie die Rosenkehlelfe. Dabei besucht sie Korallenbäume, Opuntien, Salbei, die zu den Köcherblümchen gehörende Art Cuphea jorullensis, die zu den Bartfaden gehörenden Arten Penstemon perfoliatus und Penstemon gentianoides sowie die zu den Tigerblumen gehörende Art Tigridia orthantha. Außerdem ernährt sie sich von kleinen Gliederfüßern. Sie etabliert kein Nahrungsrevier und ist anderen größeren Kolibriarten unterwürfig. Ihr hummelgleiches Verhalten ermöglicht es ihr, an Nektar zu gelangen, ohne die Aufmerksamkeit anderer Kolibriarten zu erwecken.[1]
Lautäußerungen
BearbeitenDer Gesang der Elliotelfe ist ein anhaltendes singvogelartiges Trällern, das einige unterschiedliche Töne und kurze Gesangsakte umfasst. Diese gibt sie in unterschiedlichen Tonhöhen von sich, wobei sie diese mehrfach wiederholt, bevor sie zum nächsten Ton wechselt. Einige Töne klingen lebhaft, andere Pfiffe dünn und wiederum andere wie tschilpende Töne. Der Ruf beinhaltet tschip- oder sip-Töne, die oft verdoppelt werden oder in kurzem Geschnatter enden.[1]
Fortpflanzung
BearbeitenÜber das Fortpflanzungsverhalten der Elliotelfe ist wenig bekannt. Ein Bericht besagt, dass ein Nest im August in Guatemala mit zwei Küken entdeckt wurde, das sich in einem Meter Höhe über dem Boden befand. Weder das Nest noch die Küken wurden näher beschrieben.[1] Es könnte sein, dass die Männchen sich zur Balz an Leks treffen.[2]
Verbreitung und Lebensraum
BearbeitenElliotelfen bewegen sich vorzugsweise an feuchten bis halbfeuchten Waldrändern, in Kiefern- und Eichenwaldgebieten und Lichtungen in 1500 bis 3500 Metern Höhe. Die Futtersuche erfolgt von den niedrigen bis in die mittleren Straten.[1] Adriaan Joseph van Rossem und Donald Ryder Dickey berichteten 1838 von einem Exemplar am Vulkan Santa Ana in El Salvador.[3]
Migration
BearbeitenDie Elliotelfe gilt als Standvogel.[1]
Unterarten
BearbeitenBisher sind zwei Unterarten bekannt:[4]
- Selasphorus ellioti ellioti (Ridgway, 1878)[5] – die Nominatform kommt im Süden Mexikos und in Guatemala vor.
- Selasphorus ellioti selasphoroides (Griscom, 1932)[6] – kommt in Honduras vor. Das Männchen der Unterart ist gelbbraun auf der Unterseite, die weißen Flecken auf den Steuerfedern sind durch gelbbraune ersetzt. Das subterminale Band ist breiter.[1]
Etymologie und Forschungsgeschichte
BearbeitenDie Erstbeschreibung der Elliotelfe erfolgte 1878 durch Robert Ridgway unter dem wissenschaftlichen Namen Atthis ellioti. Das Typusexemplar stammt aus der Sammlung von Daniel Giraud Elliot und wurde am Volcán de Fuego gesammelt. Ein weiteres Exemplar hatte Ridgway von Adolphe Boucard aus Mexiko erhalten.[5] Lange wurde sie unter der 1854 von Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach eingeführten Gattung Atthis für die Rosenkehlelfe (Atthis heloisa (Lesson, RÜ & Delattre, 1839)) eingeführt.[7][A 1] Der Gattungsname stammt von Atthis, einer Tochter Kranaos' und Geliebte von Sappho.[8] 1831 führte William Swainson die neue Gattung Selasphorus ein.[9][A 2] Dieser Begriff leitet sich von den griechischen Wörtern σέλας sélas für „Glanz, Licht, Flamme“ und -φόρος, φέρω -phorós, phérō für „tragend, tragen“ ab.[10] Der Artname ellioti ist seinem Sammler gewidmet.[5] Selasphoroides ist ein griechisches Wortgebilde aus den Wörtern σέλας sélas für „Glanz, Licht, Flamme“, -φόρος, φέρω -phorós, phérō für „tragend, tragen“ und -οἶδες -oídes für „ähnlich, ähnelnd“.[11]
Literatur
Bearbeiten- Donald Ryder Dickey, Adriaan Joseph van Rossem: The birds of El Salvador. In: Field Museum of Natural History (= Zoological Series). Band 23, 1938, S. 1–609 (biodiversitylibrary.org).
- Ludlow Griscom: New birds from Honduras and Mexico. In: Proceedings of the New England Zoölogical Club. Band 13, 1932, S. 55–62 ("New+birds+from+Honduras+and+Mexico" google.de).
- Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach: Aufzählung der Colibris oder Trochilideen in ihrer wahren natürlichen Verwandtschaft, nebst Schlüssel ihrer Systematik. In: Journal für Ornithologie. 2 (Extraheft), 1854, S. 1–24 (biodiversitylibrary.org).
- Robert Ridgway: On a new humming bird (Atthis ellioti) from Guatemala. In: Proceedings of the United States National Museum. Band 1, 1878, S. 8–10 (biodiversitylibrary.org).
- William Swainson, John Richardson: Fauna boreali-americana, or, The zoology of the northern parts of British America: containing descriptions of the objects of natural history collected on the late northern land expeditions, under command of Captain Sir John Franklin, R.N. 2 (Vögel). John Murray, London 1831 (biodiversitylibrary.org).
- Thomas Züchner, Peter Boesman in: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana: Wine-throated Hummingbird (Atthis ellioti). In: Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
- Kristof Zyskowski, Andrew Townsend Peterson, Daniel Adam Kluza: Club Courtship behaviour, vocalizations, and species limits in Atthis hummingbirds. In: Bulletin of the British Ornithologists’. Band 118, 1998, S. 82–90 (biodiversitylibrary.org).
Weblinks
Bearbeiten- Selasphorus ellioti in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2022. Eingestellt von: BirdLife International, 2021. Abgerufen am 6. Dezember 2022.
- Factsheet auf BirdLife International
- Elliotelfe (Selasphorus ellioti) auf eBird.org
- Elliotelfe (Selasphorus ellioti) bei Avibase
- Selasphorus ellioti im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 25. Dezember 2018.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Elliotelfe (Selasphorus ellioti)
- Wine Throated Hummingbird (Selasphorus ellioti) in der Encyclopedia of Life. (englisch).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g Thomas Züchner u. a.
- ↑ Kristof Zyskowski u. a., S. 87.
- ↑ Donald Ryder Dickey u. a., S. 2S1.
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds
- ↑ a b c Robert Ridgway, S. 8–9, Figur.
- ↑ Ludlow Griscom, S. 58.
- ↑ Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach, S. 12.
- ↑ Atthis in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ William Swainson (1831), S. 324.
- ↑ Selasphorus in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
- ↑ selasphoroides in The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Reichenbach hatte zusätzlich die Veilchenkopfelfe (Calypte costae (Bourcier, 1839)) und den Annakolibri (Calypte anna (Lesson, 1829)) der neuen Gattung zugeordnet.
- ↑ Der neuen Gattung ordnete er die Rotrücken-Zimtelfe (Selasphorus rufus (Gmelin, JF, 1788)) zu.