Das Gedicht Ausländer von Abdulhalik Zeytunlu ist ein exemplarisches Werk der frühen Migrantenliteratur in Deutschland. Es entstand Anfang der 1980er Jahre, fand kurzzeitig eine gewisse Beachtung und ist typisch für die Phase der Literatur der Betroffenheit.[1]

Inhalt und Autor

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Das Gedicht Ausländer beleuchtet den deutschen Begriff des Ausländers aus der historischen Situation des zunehmend unerwünschten Arbeitsmigranten. Zeytunlü war ein türkischer Gastarbeiter in Deutschland. Nach dem Erstabdruck seines Werkes in einem Magazin war die Übernahme des Textes in weitere Publikationen urheberrechtlich problematisch, da der Autor unbekannt verzogen war. Folgende Veröffentlichungen gingen daher mit einem Aufruf einher, Zeytunlü solle sich bei Verlag oder Herausgeber zur Geltendmachung seiner Ansprüche melden.[2] So bleibt ungewiss, ob das Gedicht tatsächlich von einem türkischen Arbeitsmigranten namens Zeytunlu stammt oder ob „Abdulhalik Zeytunlu“ das Pseudonym eines deutschen Autors ist. Die literaturwissenschaftliche Untersuchung der „Gastarbeiter“-Literatur beschränkt sich auf Autoren, deren Urheberschaft gesichert ist.[3]

Nachdrucke

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Eine Anthologie zur Migrantenliteratur, in der Ausländer gleichsam erneut veröffentlicht wurde, verwendete ein Zitat aus dem Gedicht 1983 als Titel: Sie haben mich zu einem Ausländer gemacht ... ich bin einer geworden.[4] Diese Anthologie wurde in Blindenschrift übertragen.[5] 2009 erschien das Gedicht in Dänemark in der deutschsprachigen Anthologie Deutsche Wunder.[6]

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Riemann: Über das Leben in Bitterland: Bibliographie zur türkischen Deutschland-Literatur und zur türkischen Literatur in Deutschland. Harrassowitz, Wiesbaden 1990.
  2. Norbert Ney: Sie haben mich zu einem Ausländer gemacht - ich bin einer geworden. Ausländer schreiben vom Leben bei uns. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1983.
  3. Peter Seibert: Zu den Entwürfen von „Gastarbeiter“- und Ausländerliteratur. In: Büchergilde Gutenberg (Hg.): Land der begrenzten Möglichkeiten. Frankfurt am Main 1987, S. 322–341.
  4. DNB 959570330
  5. Katalog Blista @1@2Vorlage:Toter Link/www.katalog.blista.de (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2024. Suche in Webarchiven)
  6. Annette Flyckt Damkjær, Henrik Borg Jensen, Elise Rasmussen: Deutsche Wunder. Tatsachen, Erinnerungen, Fiktion. L&R Uddannelse, Kopenhagen 2009. ISBN 978-87-7066-125-6