Amt Lechenich (Kreis Euskirchen)

Amt im Kreis Euskirchen in der preußischen Rheinprovinz und in Nordrhein-Westfalen
(Weitergeleitet von Bürgermeisterei Erp)

Das Amt Lechenich war ein Amt im Kreis Euskirchen in der preußischen Rheinprovinz und in Nordrhein-Westfalen. Es ging aus der Bürgermeisterei Lechenich und der Bürgermeisterei Erp hervor. Das Gebiet des Amtes gehört heute zur Stadt Erftstadt im Rhein-Erft-Kreis und zur Gemeinde Nörvenich im Kreis Düren.

Wappen Deutschlandkarte
Amt Lechenich (Kreis Euskirchen)
Deutschlandkarte, Position des Amtes Lechenich hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1969)
Koordinaten: 50° 48′ N, 6° 46′ OKoordinaten: 50° 48′ N, 6° 46′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Kreis: Euskirchen
Fläche: 50,28 km2
Einwohner: 7850 (1961)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Aufgelöst, auf manuelle EZW umzustellen
Bevölkerungsdichte: 156 Einwohner je km2
Amtsgliederung: 4 Gemeinden

Bürgermeistereien Lechenich und Erp

Bearbeiten

Von 1798 bis 1814 standen alle linksrheinischen Gebiete unter französischer Herrschaft. Während dieser Zeit wurden nach französischem Vorbild die Mairien Lechenich und Erp eingerichtet, die zum Kanton Lechenich im Arrondissement Köln des Rur-Departements gehörten. Nachdem das Rheinland 1814 an Preußen gefallen war, wurden aus den Mairien die preußischen Bürgermeistereien Lechenich und Erp, die 1816 zum neuen Kreis Lechenich kamen, aus dem 1827 der Kreis Euskirchen wurde.

Die Bürgermeisterei Lechenich umfasste nur die Stadt Lechenich. Zur Bürgermeisterei Erp gehörten die drei Landgemeinden Dorweiler, Erp und Pingsheim.

In Erp wurde 1865/66 an der Rathausstraße 34 ein Gebäude für das Bürgermeisteramt errichtet.[1] Die Stadt Lechenich besaß seit jeher ein historisches Rathaus am Marktplatz. 1862 wurde ein Neubau fertiggestellt, der später auch Sitz des Amtes war.

 
Rathaus Lechenich, Sitz der Amtsverwaltung

Amt Lechenich

Bearbeiten

Am Ende des Jahres 1927 wurde die Bezeichnung aller rheinischen Landbürgermeistereien in „Amt“ geändert.[2] Die beiden Bürgermeistereien hießen nun Amt Lechenich bzw. Amt Erp. Am 1. November 1934 wurden alle preußischen Einzelgemeindeämter und damit auch das Amt Lechenich aufgehoben; Lechenich wurde dadurch eine amtsfreie Gemeinde.[3]

Das Amt Erp wurde 1947/48 aufgelöst. Seine Gemeinden wurden mit der amtsfreien Stadt Lechenich zum Amt Lechenich zusammengeschlossen, das aus vier Gemeinden bestand:[4]

Das Amt Lechenich wurde am 1. Juli 1969 durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Euskirchen aufgelöst. Seine drei Gemeinden wurden in die neue Stadt Erftstadt eingegliedert. Durch das Köln-Gesetz wurde die Stadt Erftstadt am 1. Januar 1975 aus dem Kreis Euskirchen in den neuen Erftkreis (seit 2003 Rhein-Erft-Kreis) umgegliedert. Gleichzeitig wechselten die Erftstädter Ortsteile Dorweiler, Pingsheim und Wissersheim in die Gemeinde Nörvenich des Kreises Düren

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
Jahr Bürgermeisterei
Lechenich
Bürgermeisterei
Erp
Quelle
1843 2819 1736 [5]
1871 3128 2127 [6]
1885 3097 2232 [7]
1910 3739 2153 [8]
1925 3925 2171 [9]
1939 3924 2019 [10]
Amt Lechenich
1950 7503 [11]
1961 7850 [11]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Frank Bartsch: Die Anfänge der Unterherrschaft Erp im kurkölnischen Amt Lechenich. Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2021, Stadt Erftstadt 2020; S. 9–28.
  2. Gesetz über die Regelung verschiedener Punkte des Gemeindeverfassungsrechts vom 27. Dezember 1927: „Die Landbürgermeisterei in der Rheinprovinz führt hinfort die Bezeichnung Amt.“
  3. Preußische Amtsordnung von 1934
  4. Handbuch der Kommunalarchive NRW, S. 168
  5. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln 1845
  6. Gemeindeverzeichnis Rheinprovinz 1871
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland 1885
  8. www.gemeindeverzeichnis.de: Kreis Euskirchen
  9. Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen, Band 13: Rheinprovinz, Berlin 1930
  10. Michael Rademacher: Euskirchen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. a b Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (mit historischen Bevölkerungszahlen)