Bab al-Mandab

Meerenge zwischen Asien und Afrika
(Weitergeleitet von Bab el-Mandeb)

Der Bab al-Mandab (arabisch باب المندب, DMG Bāb al-mandab ‚Tor der Tränen‘), in Deutschland ebenfalls gebräuchlich ist die Schreibung Bab el-Mandeb, ist eine rund 27 Kilometer breite Meeresstraße. Sie verbindet das Rote Meer mit dem Golf von Aden, der ein Teil des Arabischen Meeres und damit des Indischen Ozeans ist. Die Anrainerstaaten sind Jemen, Eritrea und Dschibuti.

Bab el-Mandeb
Bab al-Mandab
Satellitenaufnahme des Horns von Afrika mit dem Bab al-Mandab
Satellitenaufnahme des Horns von Afrika mit dem Bab al-Mandab
Satellitenaufnahme des Horns von Afrika mit dem Bab al-Mandab
Verbindet Gewässer Rotes Meer
mit Gewässer Golf von Aden (Indischer Ozean)
Trennt Landmasse Arabische Halbinsel
von Landmasse Afrika
Daten
Geographische Lage 12° 37′ N, 43° 21′ OKoordinaten: 12° 37′ N, 43° 21′ O
Karte von Bab el-Mandeb Bab al-Mandab
Karte von Bab el-Mandeb
Bab al-Mandab
Geringste Breite 27 km
Inseln Perim
Nähere Aufnahme des Bab al-Mandab
Nähere Aufnahme des Bab al-Mandab
Nähere Aufnahme des Bab al-Mandab

Bab al-Mandab steht seit 2023 im Zentrum der Krise am Roten Meer durch die Angriffe der Miliz von Abdul-Malik al-Huthi auf die Handelsschiffahrt.

Geographie und Geschichte

Bearbeiten

Zwischen Bab al-Mandab und Kap Tschaplin an der Beringstraße liegt mit 10.940 km die größte Entfernung (Luftlinie) zweier Punkte innerhalb des asiatischen Kontinents.[1] Im Bab al-Mandab liegen die unbewohnten Sawabi-Inseln.

Über Bab el-Mandab sollen frühe Menschen vom Typ Homo sapiens vor etwa 60.000 Jahren vom Afrikanischen Kontinent auf den Europäischen gelangt sein, der Meeresspiegel war damals niedriger.[2]

Schifffahrt und Piraterie

Bearbeiten

Alle Schifffahrtslinien von Europa zum Indischen Ozean (außer für Tanker, die zu groß für eine Durchfahrt durch den Suezkanal sind und um das Kap der Guten Hoffnung fahren müssen) führen durch den Bab al-Mandab. Für die Schifffahrtsverkehr zwischen Europa und Asien hat der Bab al-Mandab eine ähnlich wichtige Bedeutung wie der Suezkanal.

Das Auswärtige Amt gibt seit mindestens 2015 für alle Anrainer-Länder eine Reisewarnung heraus. Der Bab al-Mandab gehört zusammen mit dem Golf von Aden zu den weltweit am meisten durch Piraterie gefährdeten Gebieten. Seit 2001 laufen in dem Seegbieten verschieden internationale Marineoperationen zur Abwehr der Piraterie. An der ersten Operation 2001, Enduring Freedom nahm auch die DeutscheMarine teil.[3] Aktuell sind deutsche Kräfte im Rahmen der Operation Atalanta bis Ende 2024 dort eingesetzt. Das Lagezentrum ist in Dschibuti.[4]

Mit dem Beginn des Gaza-Krieges 2023 verstärkten sich die Angriffe der Houthi-Miliz vom Jemen aus auf die Schifffahrt durch den Bab al-Mandab.[5] Verschiedene Länder schickten Kriegsschiffe zum Geleit und Abwehr von Angriffen der Huthi Streitkräfte. Die US-Regierung startete die Operation Prosperity Guardian um die Handels-Schifffahrt zu schützen. Mehrere Länder, darunter Großbritannien, Bahrain, Kanada, Frankreich, Italien, die Niederlande, Norwegen und die Seychellen wollen oder haben sich daran beteiligt.[6] Die USA richteten die Combined Maritime Forces (CMF) eine multinationale Einsatzzentrale unter US-Führung mit Sitz am Standort der 5. US-Flotte in Bahrain. Die CMF hat 39 Mitglieder, darunter die NATO, Europäische Staaten sowie Länder des Nahen Ostens.[7]

Pläne zum Bau einer Brücke

Bearbeiten

Ein Unternehmen im Besitz von Tarek bin Laden plant den Bau einer Brücke über den Bab al-Mandab zwischen Jemen und Dschibuti über die dazwischen liegende Insel Perim. Das Projekt soll Wirtschaft und Handel in der Region fördern sowie afrikanischen Muslimen die Pilgerfahrt nach Mekka erleichtern. Es wird damit gerechnet, dass auch Migranten, die gegenwärtig den gefährlichen Weg über Boosaaso nehmen, die Route nutzen würden;[8] Kritiker meinen, dass auch Terroristen profitieren und leichter von der arabischen Halbinsel nach Afrika gelangen würden.[9]

Es gibt auch Vorschläge zum Bau eines Dammes am Bab al-Mandab, um das Rote Meer abzusperren und Energie aus Wasserkraft zu gewinnen: das Projekt Rotes-Meer-Damm.

Bearbeiten
Commons: Bab-el-Mandeb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bab al-Mandab – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Berechnung mit freemaptools
  2. "Erste Menschen in Europa - Klima verzögerte Auswanderung aus Afrika", Der Spiegel, 18. September 2012, Erste Menschen in Europa
  3. Einsatzbeschreibung Operation Enduring Freedom , Bundeswehr, zuletzt besucht am 3. Dezember 2015
  4. Einsatzbeschreibung Operation Atalanta, Bundeswehr, zuletzt besucht am 3. Dezember 2015
  5. deutschlandfunk.de: Jemen: Wer sind die Huthi und was sind ihre Ziele? Abgerufen am 20. Juni 2024.
  6. Gregor Grosse, Das Tor der Tränen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20. Dezember 2023
  7. https://www.reuters.com/world/middle-east/combined-maritime-forces-warns-ships-avoid-bab-al-mandab-strait-intertanko-2024-01-12/
  8. Tarek Bin Laden's Red Sea bridge, BBC News, 22. Februar 2008 (engl.)
  9. Editorial: Bin Laden’s Djibouti-Yemen Bridge, Somaliland Times Nr. 319/2008