Babi (ägyptische Mythologie)

ägyptische Gottheit
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Babi, auch Baby, Baba und Bebon, ist ein dämonischer Gott im alten Ägypten. Dem Glauben nach lebt er in den menschlichen Eingeweiden.

Babi / Baba in Hieroglyphen
meistens
D58G29N33CD58M17M17

Transkription B3bj / B3b3
Gott Babi

Bedeutung

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Bei der Wiegezeremonie des Herzens in der Halle der zwei Wahrheiten sorgt er dafür, dass Ammit die Seelen der nicht Gerechtfertigten (der Schuldigen) verschlang (altägyptisches Totengericht). Babi ist verantwortlich für die sexuelle Fähigkeit im Jenseits und wird dargestellt als Pavian mit erigiertem Glied. Dieses wurde auch als Mast der Unterweltfähre angesehen.

Im Papyrus Jumilhac wird auf einen mythologischen Streitkonflikt zwischen den Gottheiten Thot und Babi eingegangen. Babi, der in der Geschichte als roter Hund mit gelben Augen beschrieben wird, bezichtigt Thot, vor der Anwesenheit der Neunheit und dem Sonnengottes Re, des Diebstahles. Die Neunheit weist die Anklage von Babi zurück, da sie den Diebstahl nicht bezeugen können. Als Babi erneut Gerüchte über Thot erzählt, bestreicht Thoth den Penis des schlafenden Babi mit seiner Schreibbinse und legt einen Zauberspruch auf ihn, der den Penis beim Geschlechtsverkehr anschwellen lassen soll, sodass sich Babi nicht aus eigener Kraft aus der Scheide seiner Partnerin befreien würde können. Als Babi dann mit einem nicht näher benannten Weibchen schlief, schwoll sein Penis an und er konnte sich nicht mehr aus ihr lösen. Daraufhin beruft Thoth die große und kleine Neunheit ein und spottet über die heraushängenden Hoden des Babi. Re bekennt Babi als schuldig, wobei es im Kontext der Geschichte nicht klar ist, welches Verbrechen Babi konkret zur Last gelegt wird. Als Strafe wird Babi Thoth übergeben, welcher ihn auf einem Schlachtblock hinrichtet, wodurch der Papyrus die Tradition des Hinrichtens eines Hundes zu ehren Thots herleitet.[1]

 
Babi mit erigiertem Penis in einer altägyptischen Darstellung

Möglich wäre, dass es sich bei Babis Tat um eine Vergewaltigung, einen Ehebruch oder auch nur ein hedonistisches sexuelles Ausleben handeln könnte. Die Partnerin des Babi wird als „mnt“ bezeichnet, was sich einfach zu „Jemand“ übersetzen lassen könnte und somit ein Indiz dafür sein könnte, dass die Identität der Partnerin unwichtig für die Geschichte ist.[2] Alternativ könnte die Bezeichnung „mnt“ auch bewusst gewählt sein um die Identität dieser Göttin zu verschleiern, da die alten Ägypter dem geschriebenen Wort Macht beimaßen, weshalb Verbrechen gegen Götter, wie etwa der Mord an Osiris, umschrieben wurden.[3] In einer Passage im Tempel von Edfu soll ein Spruch bewirken, dass Babi keine sexuelle Viralität mit einer Göttin haben soll, die paradoxerweise sowohl als „Gottesgehmalin“, als auch als Frau beschrieben wird, die keine sexuelle Beziehungen zu anderen Göttern und Männern hat.[4] Der Titel der Gottesgehmalin ist eine Bezeichnungen für Priesterinnen, aber auch für Göttinnen, die mit dem Sonnenauge des Res assoziiert wurden.[5] Möglicherweise könnte es sich bei einem Mythos aus dem Mythological Manual of the Delta, in der eine Göttin von Seth gefesselt und vergewaltigt wird während sie ihn festhält und dabei die Flucht des Täters verhindert, um eine Variation desselben Mythosmotivs handeln.[6]

Im Papyrus Genf lässt sich ein Abschnitt finden, der Babi erneut mit Hunden assoziiert: In einer kurzen mythologischen Episode wird beschrieben, wie die Göttin Isis ihren Sohn Horus ermahnt sich von Babi fernzuhalten, als dieser mit 77 Hunden durch das Land zieht. Als Horus dann doch von den Hunden des Babi in den Unterschenkel gebissen wird, rät Isis ihm die Verletzung mit sieben S3ryw, eine unbekannte Pflanzenart, zu bestreichen, die zuvor in Krügen gelagert wurden, dessen Oberseite zum Sonnenlicht standen. Der Text soll eine Anleitung für die Heilung von Hundebissen sein, indem der Patient mit dem verletzten Horus identifiziert wird. Um die Wunde zu heilen, werden sodann eben Früchte, die das Gift aufnehmen sollen, erst in sieben Wassergefäße getaucht und dann an dem Hundebiss entlanggerieben Diese Stücke werden in ein Tuch gegeben und in der Wüste begraben. Die Früchte werden dem Hund vorgeworfen, der daraufhin ausgesteckt liegt, d. h. verendet, während der Patient Horus wieder geheilt ist.[7]

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Christian Leitz et al.: Auseinandersetzungen Zwischen Baba Und Thoth (= Quaerentes Scientiam. Festgabe Für Wolfhart Westendorf Zu Seinem 70. Geburtstag; überreicht Von Seinen Schülern.) Göttingen 1994, S. 103–106 (Volltext als PDF).
  2. Jens Jørgensen, Kristoffer Blach: Egyptian Mythological Manuals: Mythological structures and interpretative techniques in the Tebtunis Mythological manual, the manual of the Delta and related texts. Hrsg.: Det Humanistiske Fakultet, Københavns Universitet. Kopenhagen 2014, S. 84. (Volltext online)
  3. Joachim Friedrich Quack: Corpus oder Membra disjecta. Zur Sprach- und Redaktionskritik des Papyrus Jumilhac. In: W. Waitkus (Hrsg.): Diener des Horus – Festschrift für Dieter Kurth zum 65. Geburtstag. (= Aegyptiaca Hamburgensia. Band 1). Gladbeck 2008, S. 212–213.
  4. Dieter Kurth: Treffpunkt der Götter: Inschriften aus dem Tempel des Horus von Edfu. Harrassowitz, Wiesbaden 1998, ISBN 978-3-447-03862-1, S. 140–146.
  5. Christian Leitz u.a: Lexikon der ägyptischen Götterbezeichnungen. Band 5. Leuven 2002, ISBN 90-429-1150-6, S. 136.
  6. Jens Jørgensen, Kristoffer Blach: Egyptian Mythological Manuals: Mythological structures and interpretative techniques in the Tebtunis Mythological manual, the manual of the Delta and related texts. Det Humanistiske Fakultet, Københavns Universitet, Kopenhagen 2014, S. 85
  7. Christian Leitz et al.: Auseinandersetzungen Zwischen Baba Und Thoth (= Quaerentes Scientiam. Festgabe Für Wolfhart Westendorf Zu Seinem 70. Geburtstag; überreicht Von Seinen Schülern.) Göttingen 1994, S. 112.