Bahia

Bundesstaat Brasiliens
(Weitergeleitet von Bahía)

Bahia (portugiesisch baíaBucht“; das h wird nicht gesprochen, Betonung auf dem i; amtlich Estado da Bahia) ist ein Bundesstaat in Brasilien und südlichster Teil der Region Nordosten. Porto Seguro gilt als historisches Erbe Brasiliens, da der portugiesische Seefahrer und Eroberer Pedro Álvares Cabral in der Nähe der Stadt am 22. April 1500 zum ersten Mal brasilianischen Boden betrat.

Estado da Bahia
LageUruguayArgentinienParaguayPeruChileKolumbienVenezuelaGuyanaSurinamFrankreichBolivienAmapáRoraimaAcreAmazonasParáRondôniaMaranhãoPiauíCearáRio Grande do NorteParaíbaPernambucoAlagoasSergipeTocantinsMato GrossoEspírito SantoDistrito Federal do BrasilBahiaRio de JaneiroGoiásMato Grosso do SulMinas GeraisSão PauloParanáSanta CatarinaRio Grande do Sul
Lage
Symbole
Flagge
Flagge
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Brasilien
Hauptstadt Salvador da Bahia
Fläche 564.733,1 km²
Einwohner 14.136.417 (2020[1])
Dichte 25 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 BR-BA
Politik
Gouverneur
Jerônimo Rodrigues
(Amtsübernahme 1. Januar 2023)
Partei Partido dos Trabalhadores
Wirtschaft
BIP 258.649 Mio. R$
16.931 R$ pro Kopf
(2016)
Koordinaten: 13° S, 42° W

Geografie

Bearbeiten

Mit einer Fläche von 567.295 km² ist Bahia etwas größer als Frankreich und hat nach der Volkszählung 2022 des Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística (IBGE) 14.136.417 Einwohner.[1]

Die Hauptstadt ist Salvador (historisch: Salvador da Bahia de todos os Santos), die bis 1763 zugleich Hauptstadt Brasiliens war.[2] Bahia ist mit 1.183 km Küste das brasilianische Bundesland mit der längsten Atlantikküste.

Die benachbarten Bundesstaaten sind Piauí, Pernambuco, Alagoas und Sergipe im Norden, im Süden (im Uhrzeigersinn) Espírito Santo und Minas Gerais sowie Goiás und Tocantins im Westen.

Exekutive:

Legislative:

Wirtschaft

Bearbeiten

Südlich von Salvador liegt die „Costa do Cacau“, die Kakaoküste, die an den Anbau von Kakao im 18. Jahrhundert erinnert.

Unter den mineralischen Rohstoffvorkommen der Provinz finden sich mehrere international bekannte Natursteinlagerstätten, darunter die von Azul Bahia, Azul Do Macaubas und der Gneise Bahia Red sowie Dalva.

Die wichtigsten Fernstraßen sind BR-101, BR-116, BR-235 und BR-242. Zudem verfügt Bahia über mehrere Flughäfen, wovon Salvador-Magalhães und Porto Seguro die meisten Passagiere abfertigen und auch einige internationale Verbindungen anbieten. Der Bundesstaat ist zwar an das nationale Eisenbahnnetz angeschlossen, jedoch spielt der überregionale Bahnverkehr nur eine untergeordnete Rolle. Als einzige Stadt verfügt Salvador über ein Stadtbahn-Netz.

Tourismus

Bearbeiten

Salvador feiert den größten und traditionsreichsten Straßenkarneval der Welt. Anders als in Rio gibt es jedoch keine Samba-Arena, sodass sich alle Aktivitäten auf den Straßen abspielen.

Das abgelegene Fischerdorf Mangue Seco im äußersten Norden Bahias wurde durch Dreharbeiten zu einer Telenovela bekannt. Diese und andere Filmlocations trugen zur Entwicklung des Tourismus in Mangue Seco bei.

Bevölkerung

Bearbeiten

Bahia ist der Bundesstaat mit dem höchsten Anteil an afrobrasilianischer Bevölkerung und gilt als der Staat mit dem größten kulturellen Einfluss Afrikas sowie Zentrum der Candomblé-Religion. Im Bundesstaat Bahia gibt es etwa 8000 Candomblé-Terreiros. Beim Fest zu Ehren der Meeresgöttin versammelt sich die Prominenz der Hauptstadt, was umso beachtlicher ist, da der Candomblé-Kult noch bis 1970 polizeilich verboten war.

Zur indigenen Bevölkerung Bahias gehören die Pataxó, die sich seit Jahren in Landkonflikten mit den Großgrundbesitzern des Staates streiten. Sie waren die ersten Ureinwohner, die Kontakt mit den portugiesischen Eroberern hatten.

Bevölkerungsentwicklung

Bearbeiten

Quelle: IBGE[1]

Die zehn bevölkerungsreichsten Städte Bahias sind laut Volkszählung 2022 des IBGE[3]

f1  Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Städte: OSM

Gemeinde Einwohner
Zensus 2022
01 Salvador   2 418 005
02 Feira de Santana   616 279
03 Vitória da Conquista   370 868
04 Camaçari   299 579
05 Juazeiro   235 816
06 Lauro de Freitas   203 334
07 Itabuna   186 708
08 Ilhéus   178 703
09 Porto Seguro   167 955
10 Barreiras   159 743

Geschichte

Bearbeiten
 
Canudos um 1895

1893 wurde von Antônio Conselheiro, einem katholischen Pfarrer, und seinen Anhängern in der Wüstenregion Sertão die Siedlung Canudos gegründet, die innerhalb kurzer Zeit auf ca. 20.000 Bewohner anwuchs. Der Bewegung gelang es, eine Art Kommunismus zu leben. Da sie jedoch von der Außenwelt abgeschirmt waren und keine Steuern zahlten, brach ein Bürgerkrieg zwischen Sertanejos und dem Militär aus. Am Ende des Krieges von Canudos wurde die Siedlung zerstört und fast alle Bewohner getötet.

Die Überlebenden siedelten sich teilweise in der Gegend von Rio de Janeiro an und gründeten dort eine der ersten Favelas. Einige Sprachforscher führen die Einführung des Begriffs „Favela“ für die Bezeichnung einer slumartigen Siedlung auf diese Gründung zurück, da „Favela“ ursprünglich eine Pflanze im Sertão bezeichnet.

Beim Ort Lobato wurden bei Explorationen am 21. Januar 1939 die ersten Erdöl-Lagerstätten Brasiliens entdeckt.[4]

Seit 1976 ist der Bundesstaat Namensgeber für das am Rio das Almas (auch Pico das Almas) nahe der Gemeinde Érico Cardoso erstmals entdeckte Mineral Bahianit.[5]

Um den 28. Dezember 2021 kam es zu den schwersten Überschwemmungen seit 30 Jahren mit mindestens 20 Toten und 470.000 Betroffenen.[6]

Partnerschaften

Bearbeiten

Bahia unterhält seit 2011 eine Partnerschaft mit der Stadt Chongqing, Volksrepublik China.[7]

Bearbeiten
Commons: Bahia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bahia – Reiseführer
Wiktionary: Bahia – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c Bahia – Panorama. In: cidades.ibge.gov.br. IBGE, abgerufen am 1. September 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Guia Geográfico Salvador (Memento vom 8. August 2018 im Internet Archive). Abgerufen am 5. Dezember 2017 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. IBGE: Cidades: Bahia. Abgerufen am 19. Juli 2015 (brasilianisches Portugiesisch, englisch, spanisch).
  4. Bulletin of the American Association of Petroleum Geologists, Bd. 34, Teil 1, S. 963 (englisch), abgefragt am 21. Januar 2012.
  5. Fleischer Michael, G. Y. Chao, Adolf Pabst: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 64, 1979, S. 464–467 (englisch, rruff.info [PDF; 335 kB; abgerufen am 28. Juni 2024]).
  6. Mindestens 20 Tote nach schweren Überschwemmungen in Brasilien faz.net, 28. Dezember 2021, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  7. Chongqing Municipal Government (Memento vom 30. November 2016 im Internet Archive)