Bahnstrecke Nördlingen–Wemding

Nebenbahn in Bayern
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Die Bahnstrecke Nördlingen–Wemding ist eine ehemalige Stichbahn im Nördlinger Ries im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Die Strecke war 17,3 km lang, weiterhin führte vom Bahnhof Wemding noch ein 1,5 km langes Gleis zu einem Kalkwerk.

Nördlingen–Wemding
Strecke der Bahnstrecke Nördlingen–Wemding
Streckennummer:5332
Kursbuchstrecke (DB):ex 884
Kursbuchstrecke:411f (1946)
Streckenlänge:17,317 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
Strecke
von Donauwörth
Bahnhof
0,00 Nördlingen
Abzweig geradeaus und nach links
nach Stuttgart-Bad Cannstatt
Abzweig geradeaus und nach links
nach Dombühl
Abzweig geradeaus und nach links
1,60 nach Pleinfeld
Abzweig ehemals geradeaus und nach links
2,80 Anschluss Sped. Döderlein/Roman Mayer Logistik Group
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
4,36 Löpsingen
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
6,20 Eger
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
6,54 Deiningen (b Nördlingen)
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
Anschluss Einsatzflugplatz 1935–45
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
Anschluss Braunkohlengrube 1920–22
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
10,33 Fessenheim
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
10,70 Wörnitz
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
11,73 Muttenau
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
16,29 Wildbad-Wemding
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
17,32 Wemding
Betriebs-/Güterbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
Anschluss Kalkwerk

Geschichte

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Stillgelegte Bahnstrecke Nördlingen-Wemding

Die Strecke wurde am 4. Oktober 1903 durch die Bayerische Staatsbahn eröffnet. Eine Aufgabe der Bahn war die Abfuhr von im mittleren Ries geförderter Braunkohle. Die Bahn bekam von den Nördlingern den Spitznamen „Wemde-Hans“.[1]

Um 1918 wurde eine große Anzahl von Bohrungen im Gebiet um Möderhof niedergebracht (1858–1877 hatte es bereits Versuchsbohrungen u. a. um Nördlingen, Pfäfflingen, Bettendorf und Heuberg gegeben), um nach Bodenschätzen zu suchen. Im damaligen Riessee entstanden Braunkohleschichten, die abgebaut werden sollten, um das Kalkwerk in Wemding zu beliefern. Es fand sich neben der Kohle eine ca. 1 m mächtige Tonschicht. Es bestand das Vorhaben diesen Ton zur Herstellung beispielsweise von Dachziegeln abzubauen. Im Jahr 1920 wurde mit dem bergmännischen Abbau begonnen, wozu ein hölzerner Förderturm mit -schacht und ein Wetterschacht, der zum Aus- und Einfahren der Belegschaft diente, angelegt wurden. Die Stromerzeugung erfolgte mittels einer Lokomobile, die in einer Holzhalle untergebracht war, eine Wohnbaracke (auch als Büro genutzt) war außerdem vorhanden, des Weiteren wurde ein 250 m langes Anschlussgleis von der Bahnstrecke bei Deiningen Richtung Möderhof zum Braunkohlenbergwerk „Mariengrube“ verlegt. Bereits im August 1922 wurde der Abbau jedoch wieder eingestellt. Der Grund lag in der zu geringen Fördermenge und Minderwertigkeit der Kohle, die einen zu hohen Schwefelgehalt aufwies.
Noch zweimal wurde das Projekt der Rieser Kohle ins Auge gefasst: von der NSDAP wurde im Jahr 1937 eine Anfrage von Fachleuten bei der Staatsregierung gestellt und um 1950 zur Herstellung von Chemiekohle, es wurde aber nichts mehr abgebaut. Der Grund, dass diese Projekte nicht weiter verfolgt wurden, lag in der Beschaffenheit der Vorkommen, die nur bruchstückhaft vorliegen und somit nicht kommerziell sinnvoll abbaubar sind.[2]

In Deiningen war aus der Anfangszeit ein schlichtes Bahnhofsgebäude vorhanden, mit Bau des Flugplatzes wurde es 1936 neu errichtet und mit damals modernster Technik ausgestattet. Der Flugplatz Deiningen gehörte zur B-Schule Roth. Er erhielt ein 1,5 km langes Anschlussgleis.

Nachdem zu Ende der 1950er Jahre die Streckenhöchstgeschwindigkeit auf 60 km/h erhöht wurde, kam es ab den 70er Jahren zu Geschwindigkeitsbeschränkungen und einem Rückgang des Güter- und Personenverkehrs.[1]

 
Bahnhof Wemding, 2006

Am 30. Mai 1981 wurde der Personenverkehr eingestellt. Formell stellte die Deutsche Bahn am 30. Juni 1995 die Verkehrsbedienung auch im Güterverkehr ein[3], die offizielle Stilllegung durch das Eisenbahn-Bundesamt erfolgte zum 1. Januar 1996[4]. Lediglich ein Gleisanschluss bei Nördlingen wurde noch bis zum 30. Mai 2003 bedient.

Das Bayerische Eisenbahnmuseum führte in den folgenden Jahren gelegentliche Sonderfahrten mit Dampfzügen durch[5], bis die Strecke 2001 bei Nördlingen unterbrochen wurde[6]. Seitdem wurden die Gleise abgebaut.

2005 hat die Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried den Bahndamm in einem Abschnitt zwischen Fessenheim und Wemding aus dem Eigentum der Deutschen Bahn übernommen[7]. Der Damm dient damit der Vernetzung von Trockenbiotopen im Rahmen des Programmes Natura 2000.

Die Spedition Döderlein errichtete ab 2011 ein neues Logistik-Zentrum in Nördlingen. Von dort werden insbesondere Produkte des Henkel-Konzerns/Schwarzkopf versandt. Das entfernte Gleis wurde bis 2013 wieder eingebaut. Es ist vor der Weiche zur Strecke von Gunzenhausen mit einer Gleissperre gesichert.[8]

Einzelnachweise

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  1. a b Walther Zeitler, Helge Hufschläger: Die Eisenbahn in Schwaben. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1980, ISBN 3-87943-761-0.
  2. Historische Kulturlandschaft im Nördlinger Ries – Erhebungsbogen Kulturlandschaftselemente. (PDF; 1,6 MB) In: lfu.bayern.de. Abgerufen am 23. März 2016.
  3. Drucksache des Deutschen Bundestages 13/2569 vom 10. Oktober 1995 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. Meldung: "Betriebseinstellungen auch in Südbayern". In: Eisenbahn-Journal. Ausgabe 3, 1996, S. 45.
  5. Geralds Bahnseiten, Daten teilweise veraltet
  6. Beitrag in einem Webforum
  7. Schutzgemeinschaft Wemdinger Ried (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  8. Roman Mayer will erweitern. In: Augsburger Allgemeine. 21. Januar 2011, abgerufen am 11. April 2018.