Roßberg–Bad Wurzach
Streckennummer (DB):4561
Kursbuchstrecke (DB):752, ehemals 306e
Kursbuchstrecke:306f (1946)
Streckenlänge:10,99 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:CE
Maximale Neigung: 1:35 = 28,6 
Minimaler Radius:200 m
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
Strecke
von Isny
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
0,00 Roßberg 651 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Herbertingen
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
3,54 Mennisweiler
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
4,87 Ehrensberg (bis 1. Juni 1924)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
7,08 Haidgau
Abzweig geradeaus und nach links
9,21 Oberlandglas, Werk III
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
9,90 zum Haidgauer Torfwerk (1920 bis 1946)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
10,0   Oberlandglas, Werk I und II
Abzweig geradeaus und ehemals von links
10,24 Süddeutsche Altglas-Rohstoff
Kopfbahnhof Streckenende
10,99 Bad Wurzach 653 m

Die Roßbergbahn ist die am 21. Juni 1904 in Betrieb genommene Eisenbahnstrecke zwischen dem heute nach Wolfegg eingemeindeten Ort Roßberg und der Stadt Bad Wurzach. Sie ist 10,99 Kilometer lang und zweigt in Roßberg von der Bahnstrecke Herbertingen–Isny ab.

Der Bahnhof Wurzach um 1910

Geschichte

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Da die Strecke nicht wirtschaftlich betrieben werden konnte, war bereits 1927 beabsichtigt, sie stillzulegen.[1] Es dauerte jedoch noch bis zum 29. September 1963, bis die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr einstellte. Am 21. Dezember 2002 wurde die Strecke dann auch für den Güterverkehr stillgelegt, aber bereits 2003 für diesen wieder reaktiviert. Die Deutsche Bahn AG war 2003 nicht mehr bereit, weiterhin für den Unterhalt der Infrastruktur aufzukommen, so dass sich die Stadt Bad Wurzach gezwungen sah, die Strecke durch Kauf zu übernehmen. Seit 2004 wird sie deshalb von der Stadt als Eisenbahninfrastrukturunternehmen betrieben, wobei sie sich der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) als Dienstleister bediente.[2]

Als Eisenbahnverkehrsunternehmen stellte ab August 2003 die Bayerische Cargo-Bahn GmbH (eine ehemalige Tochtergesellschaft von Captrain Deutschland) die Versorgung der Saint Gobain Oberland AG mit den Rohstoffen Soda und Quarzsand sicher. Im August 2012 übernahm Stock-Transport GmbH aus Mainz diesen Verkehr, bis er Ende 2016 auf die Straße verlagert wurde, so dass die Bahnstrecke seither keinen Güterverkehr mehr aufwies.[3] Seit Anfang 2018 wird wieder ein Teil der Transportleistungen über die Schiene erbracht.[4] Für Verschubarbeiten wird auch der Streckenteil zwischen Glaswerk und Streckenende befahren.

An der Deckung des Betriebskostendefizits der Roßbergbahn beteiligen sich vor allem die Verallia Deutschland AG (ehemals Saint Gobain Oberland AG) sowie die Stadt Bad Wurzach und der Landkreis Ravensburg, in dem die Strecke verläuft.

Seit dem 4. Juli 2010 führt die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) im Auftrag des Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbundes an ausgewählten Sonntagen im Jahr den SPNV mit jeweils fünf Zugpaaren im Zweistundentakt durch. Die Züge verkehren von Bad Wurzach nach Aulendorf, Halte sind Bad Wurzach, Bad Waldsee und Aulendorf.[5] Eingesetzt werden Fahrzeuge des Typs Baureihe 650, zuvor wurden Triebwagen der Baureihe 628 eingesetzt. Gelegentlich fuhren schon zuvor zu besonderen Ereignissen Sonderzüge. Seit 2018 verkehren die Züge unter dem Namen „Moorbahn“ und jeden Sonn- und Feiertag zwischen Mai und Oktober, zuvor fuhren sie nur zweiwöchentlich.[6]

Im Zuge der Elektrifizierungsarbeiten an der Strecke Geltendorf–Lindau wurde der ansonsten im Personenverkehr unbenutzte Bahnhof Roßberg als Umsteigepunkt zwischen dem Schienenersatzverkehr und den planmäßigen Bahnverbindungen genutzt. Im Mai 2019 sprangen bei einer Rangierfahrt in Roßberg zwei Güterwagen aus dem Gleis.[7]

Besonderheiten

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Im Betriebsbahnhof Roßberg, der früher auch ein Personenbahnhof war, findet zwar ein Halt der Züge statt, aber nur zum Fahrtrichtungswechsel. Bei Kilometer 2,9 der Strecke befindet sich ein Bahnübergang, der diagonal über eine Straßenkreuzung führt, so dass bei Zugdurchfahrten alle vier Straßen mit Schranken gesichert werden.

Literatur

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  • David Hruza: 100 Jahre Bahnlinie Roßberg – Bad Wurzach. Pro Bahn Verlag und Reisen GmbH, München 2004.
  • Peter-Michael Mihailescu, Matthias Michalke: Vergessene Bahnen in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0413-6, S. 223–225.
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Commons: Roßbergbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Siehe David Hruza, S. 7.
  2. Infrastruktur (EIU). Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft, abgerufen am 4. Januar 2015.
  3. Vorläufiges Ende des Güterverkehrs in Bad Wurzach. In: Bahn-Report. Band 35, Nr. 206, 1. März 2017, ISSN 0178-4528, S. 77.
  4. Bad Wurzach: Roßbergbahn. 4. Juli 2019, abgerufen am 2. März 2020.
  5. Temporärer SPNV nach Bad Wurzach eröffnet. Eurailpress, 30. Juni 2010, abgerufen am 1. Dezember 2014.
  6. Julia Freyda: Räuberbahn nimmt Fahrt auf. Schwäbische Zeitung, 26. April 2018, abgerufen am 20. September 2018.
  7. Güterzug bei Rangierfahrt im Bahnhof Roßberg entgleist. 3. Mai 2019, abgerufen am 2. August 2019.