Bahnstrecke Borken–Burgsteinfurt

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Die Bahnstrecke Borken–Burgsteinfurt war eine normalspurige Bahnstrecke der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE), auch Nordbahn (WLE) genannt.

Nordbahn (Borken–Stadtlohn–Burgsteinfurt)
Strecke der Bahnstrecke Borken–Burgsteinfurt
Streckennummer (DB):-
Kursbuchstrecke (DB):zuletzt 287 (1974), 224g (1944, 1946, 1954, 1963)
Streckenlänge:54,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke
Staatsbahnstrecke von Dorsten
Kopfbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
0,0 Borken (Westf)
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
ehem. Staatsbahnstrecke nach Winterswijk (NL)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
1,3 Gemen
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
5,9 Weseke
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
10,4 Südlohn
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
14,1 Hundewick
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
Stichstrecke nach Vreden (s. u.)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
17,7 Stadtlohn Betriebswerk mit Lokschuppen
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Berkel
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
22,4 Almsick
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
26,3 Quantwick
Abzweig ehemals geradeaus und von rechts
Staatsbahnstrecke von Coesfeld
Bahnhof
30,2 Ahaus (DB)
Abzweig geradeaus und nach links
Staatsbahnstrecke nach Gronau,
 ehem. Privatbahnstrecke nach Alstätte (abgebaut)
Abzweig ehemals geradeaus und nach rechts
Anschlussgleis BZA
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
33,0 Ahler Kapelle
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
37,7 Nienborg-Heek
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
46,0 Metelen Ort
Abzweig ehemals geradeaus und von links
Staatsbahnstrecke von Gronau
Bahnhof
54,5 Burgsteinfurt
Strecke
Staatsbahnstrecke nach Münster
Nordbahn (Stichstrecke Stadtlohn–Vreden)
Streckennummer (DB):9206
Kursbuchstrecke (DB):224g (1944, 1946, 1954)
Streckenlänge:9,2 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)
0,0 Vreden (Westf)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
5,4 Wenningfeld
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
7,8 Wessendorf
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
Strecke von Borken (s. o.)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
9,2 Stadtlohn
Strecke (außer Betrieb)
Strecke nach Ahaus/Burgsteinfurt (s. o.)

Quellen: [1]

Geschichte

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Eröffnungsfahrt des Heckeneilzuges Grenzlandexpreß (Bahnhof Stadtlohn am 20. Mai 1951)
 
Der Grenzlandexpreß im Bahnhof Stadtlohn in Richtung Südlohn (1975)

Die Strecke wurde am 1. Oktober 1902 nach siebenjähriger Planungs- und Bauarbeit eröffnet. Sie sollte die Mobilität in der abgeschiedenen Grenzregion des Westmünsterlandes erhöhen und den Transport landwirtschaftlicher Güter und Textilprodukte in die wirtschaftlichen Ballungsräume ermöglichen.[2] Unterwegs wurden acht Bahnhöfe und sechs Haltepunkte angelegt. In Borken zweigte die Strecke von der Bahnlinie Winterswijk–Dorsten ab und mündete in Burgsteinfurt in die Verbindung Enschede–Münster. In Ahaus wurde die Westmünsterlandbahn gekreuzt sowie die Bahnstrecke Ahaus–Enschede Zuid tangiert. In Stadtlohn begann eine 9,2 Kilometer lange Stichstrecke nach Vreden.[3]

In Folge der einsetzenden Massenmotorisierung, veränderter verkehrspolitischer Prioritäten und ausgedünnter Fahrpläne wurde der regelmäßige Personenverkehr bereits am 31. Mai 1958 zwischen Stadtlohn und Vreden beendet; am 30. September 1962 folgte der Abschnitt Burgsteinfurt–Borken. Mit Ausnahme zweier täglicher Heckeneilzugpaare, dem seit dem 20. Mai 1951 verkehrenden Grenzlandexpreß (Rheine–Bentheim–Gronau–Bottrop–Kettwig–Düsseldorf–Neuß–Mönchengladbach)[4] wurde kein Personenverkehr mehr durchgeführt.[5] Trotz guter Nutzungszahlen musste auch der Grenzlandexpreß am 27. September 1975 eingestellt werden, nachdem die Einnahmen durch den zurückgehenden Güterverkehr hier immer weiter sanken und die nordrhein-westfälische Landesregierung der finanziell angeschlagenen WLE Finanzhilfen nur unter der Bedingung zusicherte, dass diese verschiedene Strecken aufgebe und ihr Fahrplanangebot ausdünne.[6]

 
Bahnhof Stadtlohn (26. September 1986)

Das Betriebsende für den Güterverkehr zwischen Burgsteinfurt und Ahaus kam bereits am 31. Dezember 1972. Nach temporärer Streckenertüchtigung blieb ein Reststück von Ahaus nach NienborgHeek bis zum 1. November 1987 erhalten, um Grubenmaterial aus dem Ruhrgebiet für den Bau der A 31 anzuliefern.[7] Der Güterverkehr zwischen Ahaus und Stadtlohn endete am 27. September 1975. 1984 ging die Bedienung des Verkehrs auf die Bundesbahn über. Die Strecke selbst blieb jedoch im Besitz der WLE. Am 31. Januar 1988 wurde der Güterverkehr Vreden–Stadtlohn–Borken durch die DB eingestellt, gefolgt von Stilllegung und sofortigem Abbau der gesamten Gleisanlagen.

 
Kurz vor dem Abbau der Gleisanlagen zwischen Gemen und Weseke (Frühjahr 1988)

Bis zuletzt versuchten lokale Initiativen vergeblich, die Trasse im Rahmen einer Museumsbahn von Stadtlohn über Borken nach Winterswijk zu erhalten; zuletzt nur noch den Abschnitt Stadtlohn–Weseke.

Museal wird im ehemaligen Bahnhof Stadtlohn an die Nordbahn erinnert.[8]

Am 22. Februar 2021 stimmte der Verkehrsausschuss des Kreises Borken einstimmig für die Beantragung einer Machbarkeitsstudie, die die mögliche Reaktivierung der 30,2 km langen Teilstrecke von Borken bis nach Ahaus untersuchen soll.[9] Ziel sei es, das ÖPNV-Angebot für die 112.000 Bewohner entlang der Strecke aufzuwerten, Reisezeiten zu verringern sowie Fahrgastpotentiale und Netzeffekte zu heben.[10] Seit dem Abbau 1988 sind Stadtlohn und Vreden die einzigen Mittelzentren im Münsterland ohne Gleisanschluss.[11] Ihrerseits derzeit getrennt, böten die Bahnhöfe Ahaus und Borken zudem eine verbesserte Anbindung des Kreises Borken an die Fernbahnhöfe Enschede, Dortmund und Essen. Der damalige nordrhein-westfälische Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) begrüßte das Vorhaben.[12] Die endgültige Beantragung hängt von der Zustimmung des Borkener Kreistages, der Anrainerkommunen und des Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Münsterland ab und würde sich gegebenenfalls an den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) richten.[13] Der Umweltausschuss des Gemeinderats Südlohn stimmte im März 2021 mehrheitlich für die Beteiligung an einer Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung. Zwei Wählergruppen lehnen die Reaktivierung dagegen ab.[14]

Literatur

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  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 6: Nordrhein-Westfalen. Nordöstlicher Teil. Eisenbahn-Kurier, Freiburg 2020, ISBN 3-88255-664-1, S. 279–292.

Einzelnachweise

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  1. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  2. Weseker Heimatblätter. In: 1–10, 23. Heimatverein Weseke e. V., abgerufen am 26. Februar 2021.
  3. Ralf Banken, Eisenbahn und Industrialisierung in Vreden, in: Beiträge des Heimatvereins Vreden zur Landes- und Volkskunde, Band 36, Vreden 1990, S. 44 ff.
  4. Fahrplan Grenzland-Express Abgerufen am 11. September 2022
  5. Rembert Vehlken & Heinz Garwer: Grenzlandexpress. WLE Eisenbahnmuseum Stadtlohn, abgerufen am 26. Februar 2021.
  6. Bernd Meier: Der Grenzlandexpreß fährt am 27. September zum letzten Mal. Ruhr-Nachrichten, 1975, abgerufen am 26. Februar 2021.
  7. Letzte Züge, abgerufen am 29. Januar 2020
  8. Bahnhöfe. Abgerufen am 25. Februar 2021.
  9. Horst Andresen: Grünes Licht für Streckenstudie Borken-Ahaus. 23. Februar 2021, abgerufen am 23. Februar 2021.
  10. SessionNet | Ausschuss für Planen und Bauen - 24.02.2021 - 17:00-18:28 Uhr. Abgerufen am 25. Februar 2021.
  11. Martin Henke: Auf der Agenda: Reaktivierung von Eisenbahnstrecken. Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV), April 2020, abgerufen am 27. Februar 2021.
  12. Horst Andresen: Radschnellweg oder Eisenbahnlinie? Borkener Zeitung, 25. Februar 2021, abgerufen am 25. Februar 2021.
  13. Josef Barnekamp: Bahnlinie Ahaus-Borken rückt wieder in den Blick. Münsterland Zeitung, 19. Februar 2021, abgerufen am 19. Februar 2021.
  14. Mit der Bahn von Südlohn nach Ahaus – Chance oder Luftschloss? Münsterland Zeitung, 15. März 2021, abgerufen am 18. Mai 2023.