Koeffizient
Ein Koeffizient ((neu)lat. coefficiens/coëfficiens, eine Substantivierung des PPA von lat. coefficere „mitwirken“, gebildet von Franciscus Vieta), auch Beizahl, Beiwert oder Vorzahl genannt, ist eine zu einem anderen rechnerischen Ausdruck als Faktor hinzugefügte Zahl oder Variable. Der Koeffizient kann ein Parameter oder eine Kennzahl (Physik, Ökonomie) sein. In der Analysis tritt er in Monomen auf.
Mathematik
BearbeitenIn der Mathematik ist ein Koeffizient ein Faktor, der zu einem bestimmten Objekt wie einer Variablen oder einem Basisvektor gehört. Normalerweise werden Objekte und Koeffizienten in der gleichen Reihenfolge indiziert, sodass sich Ausdrücke wie
ergeben, mit als dem Koeffizienten der Variablen für jedes
Einfaches Beispiel: Der Koeffizient des Terms ist .
Beispiele für wichtige mathematische Koeffizienten:
- Koeffizienten des Polynoms, insbesondere der Leitkoeffizient
- Binomialkoeffizient
- Taylor-Koeffizienten (siehe Taylorreihe)
- Fourier-Koeffizienten (siehe Fourierreihe)
- Koeffizienten einer Potenzreihe oder Laurent-Reihe, hier insbesondere das Residuum
- Clebsch-Gordan-Koeffizient
Physik
BearbeitenIn der Physik ist ein Koeffizient oft, aber nicht immer, eine Größe der Dimension Zahl, die eine Eigenschaft bestimmter Materialien, Körper oder Systeme beschreibt. In älterer technischer Literatur werden Koeffizienten auch Beiwerte genannt. Beispiele:
- Haftreibungskoeffizient, Gleitreibungskoeffizient
- Strömungswiderstandskoeffizient („Cw-Wert“)
- Wärmeübergangskoeffizient
Es wird bei weitem nicht jede physikalische Konstante der Dimension Zahl als Koeffizient bezeichnet. Gegenbeispiele:
- Fundamentale Naturkonstanten wie die Feinstrukturkonstante
- Verhältniszahlen aus Ähnlichkeitsgesetzen wie die Reynolds-Zahl
Beispiele für dimensionsbehaftete Koeffizienten:
Chemie
BearbeitenStöchiometrie
BearbeitenIn der Stöchiometrie gibt der stöchiometrische Koeffizient in einer Reaktionsgleichung an, wie viele Teilchen bzw. Mol eines Stoffes mit wie vielen Teilchen bzw. Mol anderer Stoffe reagieren. Ist der Koeffizient 1, wird er weggelassen.
- Beispiel (Knallgasreaktion):
- Wasserstoff und Wasser haben den stöchiometrischen Koeffizienten 2, weil
- 2 Wasserstoffmoleküle mit einem Sauerstoffmolekül zu 2 Wassermolekülen reagieren
- 2 Mol Wasserstoff mit einem Mol Sauerstoff zu 2 Mol Wasser reagieren.
Physikalische Chemie und Biochemie
Bearbeiten- Bindungskoeffizient (synonym Koeffizient bevorzugter Wechselwirkung, englisch preferential interaction coefficient)
Sport
BearbeitenIn sportlichen Verbänden wie z. B. der UEFA gibt es ebenfalls Koeffizienten, welche Klubs oder Mannschaften anhand ihrer bisherigen Erfolge bewerten.
Wirtschaftswissenschaften
Bearbeiten- Der Gini-Koeffizient ist ein Maß zur Ungleichverteilung.
- Der Gesamtbedarfskoeffizient ist eine Größe zur Ressourceneinsatzplanung.