Das Zentralbad Bremen war ein Sportschwimmbad das in der Innenstadt/richtweg in der Nähe des Hauptbahnhofs lag. besonderheit: Rekorde, int stars, hallenbad selten

beschlossen anfang der 50er jahre, 20.09.1952 eröffnet, geschlossen 1985

2 25m becken, davon ein sportbecken und ein nichtschwimmerbecken

zuschauer mit planen an den seiten

Nach der Zwischennutzung durch einen Großmarkt und einem Variete/Disco wurde das Zentralbad in dreijähriger Planung und Bauphase bis 1999 in das Musicaltheater Bremen umgebaut.


zitat forum: Das war mal das Zentralbad, das wurde geschlossen weil es zu teuer war. Man hat dann aus dem Gebäude eine Markthalle gemacht, nicht irgendeine Markthalle, nein, eine mit exklusiven und hochwertigen Produkten. Tja, das Konzept kam in Bremen irgendwie nicht so wirklich an, hier hat wohl keiner genug Geld für hochwertige und exklusive Produkte. Also wurde aus der Markthalle ein Varieté, man könnte auch sagen, eine hochpreisige und exklusive Disko. Tja, was soll ich sagen? Hat nicht funktioniert! Daraus wurde dann das Musicaltheater, ich spar mir den Rest, du hast mich schon verstanden.

.....Markthalle, Astoria, Altstadt und Musicaltheater versenkt wurden.

... Der hatte während der Umbauphase so viel Geld ausgegeben, dass er eigentlich schon Pleite war, bevor er überhaupt eröffnet hatte. Trotzdem hat er eröffnet und den Laden ein paar Monate betrieben, bis finanziell gar nichts mehr ging. Danach hatte er dann noch ein Verfahren wegen Konkursverschleppung am Hals und diverse Handwerksbetriebe in Bremen gingen Pleite, weil er sie nicht bezahlen konnte.


zitat björn blaak / http://bremental.blogspot.de/2012/03/lost-bremen-teil-2-das-zentralbad.html

Lost Bremen Teil 2 - Das Zentralbad So wahnsinnig anders ist es auch heute nicht am Richtweg. Nun ja, es heißt zwar jetzt Musicaltheater, aber noch immer steht den Betreibern das Wasser bis zum Hals. Die Vorstellung, in der ich dort zuletzt hockte, hat das Loch in der Kasse auch nicht mehr gestopft. Roncalli war mal wieder da. Irgendein Winterzauber-Programm, das sich ziemlich zog. Aber für die Artisten war das wohl immer noch besser als irgendein Winterquartieraufenthalt. Mir erschien das mit dem Winterquartier allerdings als gar keine so schlechte Alternative. Vielleicht lag meine Missstimmung auch nur am Ort des Geschehens selbst. Er hat immer noch was vom Geist des Zentralbades.

Das habe ich nie gemocht. In den 1970er-Jahren hatte ich dort Schwimmen als Unterrichtsfach. Keine Ahnung, wer sich das ausgedacht hatte. Wie vergibt man Zensuren im Fach „Schwimmen“? Ertrunken, sechs!

Dieser Geruch. Der geht einem einfach nicht mehr aus der Nase. Wann immer man jene gekachelten Räume betrat, musste man durch diese Wand aus Chlor und Panik. Die weiß gekleideten Herrschaften im Glaskasten, die einem den Schlüssel aushändigten, hätten auch Helfer in einer Klinik sein können, die einem jeden Augenblick völlig humorlos eine Zwangsjacke überwerfen und irgendwo einsperren würden.

Wenn ich diesen Schlüssel am Kettchen mit eingestanzter Nummer erst einmal in Händen hielt, erschien mir das jedes Mal so endgültig. Es gab dann kein Zurück mehr. Ich musste durch die Spindmeile, die grausamen Männerduschen und hinein in das viel zu tiefe und kalte Wasser. Bekleidet mit einer zu großen und zu bunten Badehose, einem Spindschlüssel am rechten und einem breiten Gummi am linken Bein. Das Gummi hatte immer mal eine andere Farbe. Ganz abhängig davon, wie lange man bleiben musste. Wenn oben an der Wand dann die Farbe des Gummis aufleuchtete, durfte man das Becken wieder verlassen. Also: rotes Gummi, rotes Licht und ich war erlöst. Fast wie im Swingerclub. Ich jedenfalls schwamm immer so, dass ich das Leuchtfeld im Blick behielt. Entweder mittels Brust- oder Rückenschwimmen. Hauptsache, ich verpasste nicht den richtigen Zeitpunkt für meinen Ausstieg. Natürlich verkrampfte man dabei ein wenig. Dieser Zustand wurde noch dadurch verstärkt, dass ich immer Panik schob, dass mir der Schlüssel vom rechten Arm rutschen und die fünf Beckenmeter hinabtauchen könnte. Im Leben hätte ich den nicht wieder an die Oberfläche bekommen. Ich wirkte für Außenstehende sicherlich ein wenig verspannt. Jenes allgemeine Unwohlsein verstärkte sich noch dadurch, dass das Gummi an meinem Bein stets ein wenig zu eng war, so dass sich der Fuß daran nach ungefähr 20 Minuten blau zu färben begann, was allerdings gut mit meinen Lippen korrespondierte. Und wenn man dann, Kreißsaal ähnlich, nass, kalt und fast nackt aus dem Becken durfte, hatte man wieder diese dampfenden Duschen vor sich. Dieser nackte Raum, in dem man als Heranwachsender zuviel Haut und Haare sehen musste. Dann geschwind zum Spind und sich aus der Badehose schälen und dabei immer aufpassen, dass der Schrank stets vor einem war.

Aufatmen war erst dann wieder angesagt, wenn man treppab am Sammelpunkt ankam, wo alle Schüler und Lehrer sich wiedervereinigten um gemeinsam zurück zur Schule zu laufen(!). Und das war vom Zentralbad bis zur Lothringer Straße gar nicht mal so kurz. Zumal wir mit der Kreuzung Bismarckstraße, Außer der Schleifmühle, Dobben, Schwachhauser Heerstraße ein Megahindernis vor uns hatten. Das Bermudadreieck unter Bremens Kreuzungen. Viele kehrten von dort nicht wieder.

Doch bevor die erreicht war, durchzog der Treck Fedelhören mit seinen schon damals unsinnigen, kleinen Geschäften und Parkuhren. Herr Hänsel, einer der Lehrer, der dieser Karawane einen bildungspolitisch relevanten Touch geben musste, wurde nicht müde darauf hinzuweisen, dass wir Schüler bitte nach vorne schauen sollten, damit wir nicht gegen sie liefen. Die Parkuhren, nicht die Geschäfte. In die konnte man nur hinein treten. Denn Hundehalter waren in den 70er-Jahren ja noch so lässig im Umgang mit den Hinterlassenschaften ihrer vierbeinigen Freunde. Ganz besonders in Fedelhören. Das sind sie zwar jetzt auch noch, aber was schert mich Fedelhören heute? Jedenfalls waren diese Gefahren kindshoch, die Parkuhren, nicht die Hundegeschäfte. Also genau so groß, dass es bei einem Zusammenprall mit einem Schüler schon zu leichtem Hirnsausen führen konnte. Herr Hänsel wusste das. Deswegen seine stete Bitte, nach vorne zu schauen. Er betete es fast wie ein Mantra vor sich hin. Und dennoch gab es jedes Mal mindestens ein „KLONK“ in unseren Reihen. Immer wieder blieb einer der Kinder mit den Schneidezähnen an einem dieser einbeinigen Banditen hängen. Immer das gleiche Spiel. Herr Hänsel: „Kinder passt auf!“ KLONK. „Kinder passt…“ KLONK. „Kinder…“ KLONK. „K…“ KLONK.

KLATSCH. Dieses Geräusch war in der Nach-Zentralbad-Zeit häufiger im Richtweg zu hören. Auch bei meinem letzten Besuch dort. Ein Roncalli-Artist stapelte unermüdlich große und kleine Stöckchen aufeinander. Das satte Festtagspublikum schaffte es nur mit Mühe zu applaudieren. Denn für stapelweise Stöckchen hätten sich wohl mehr die Hunde zu Hause interessiert. Die durften aber nicht mit. Oder sagen wir, mussten es nicht.

Damals, als noch Schwimmunterricht gegeben wurde, wäre ich auch gerne öfter mal zu hause geblieben. Ich hatte auch schon eine Menge Entschuldigungen geschrieben, warum ich nicht am Unterricht teilnehmen konnte, die Unterschrift meines Vaters war auch täuschend echt, aber getraut habe ich mich das nie. Ich war halt ein braver Schüler, wenn auch mit gelegentlichem Hirnsausen.



zitat der spiegel / http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46265089.html 08.05.1967 SCHWIMMEN / WETTKÄMPFE Olympia in der Halle

Krupp macht's möglich: Der bedeutendste Hallen-Schwimmwettkampf, das von Fachleuten als Hallen-Olympia eingestufte Internationale Bremer Schwimmfest, kann künftig in der Stadthalle ausgetragen werden.

Noch in diesem Jahr will die Firma Krupp Stahlbau Hannover ein zwei Meter tiefes, rekordfähiges Einbau-Bassin liefern. Es wird aus 28 Aluminium -- Fertigteilen (Gesamtgewicht: zehn Tonnen) montiert und mißt 50 mal 20 Meter. Die zwei Millimeter dünnen Leichtmetall-Segmente für das Becken passen auf drei Waggons und können an einem Tag zusammen- oder auseinandergeschraubt werden.

Seit 1957 mußten die schnellsten Schwimm-Stars aus Japan, Australien, den USA und Europa, die der Bremer Architekt und Schwimm-Trainer Karl-Walter Fricke zu bisher elf Veranstaltungen eingeladen hatte, mit dem sportlich unzulänglichen Bremer Zentralbad vorliebnehmen. Sie erzielten dort 185 nationale und 16 Weltbestleistungen.

Doch die Rekord-Statistiker ignorierten die Bremer Höchstleistungen. Denn Frickes Hallen-Olympia wurde in einem nur 25 Meter langen Becken ausgetragen. Weltrekordwürdig sind seit 1957 jedoch ausschließlich 50 Meter oder 55 Yard lange Bassins. Das Bremer Zentralbad reicht auch nicht für Meisterschaften aus, weil es statt der zumindest erforderlichen sechs nur fünf Bahnen aufweist.

Zudem paßten nur 800 zahlende Zuschauer hinein, die sich teilweise am Beckenrand durch Planen vor Spritzern schützen mußten. Deshalb betrugen die Höchsteinnahmen an den zwei Wettkampf-Tagen nur 12 000 Mark, Frickes Unkosten dagegen zuletzt schon 120 000 Mark.

Da boten Krupps Leichtmetall-Experten ihre Lösung für die 6000 Zuschauer fassende Stadthalle an.

Die Kruppianer wollen ihr transportables Bassin nach einem österreichischen Patent für 92 000 Mark liefern. Mit der notwendigen Verankerung, Wasserheizung und Umwälzanlage entstehen Bremen insgesamt Unkosten von ungefähr 300 000 Mark. Das mutet bescheiden an gegenüber den 10,5 Millionen Mark, die Fricke allein für die Erweiterung des Zentralbades auf 50 Meter Länge hatte veranschlagen müssen. Hallen-Neubauten verschlingen sogar bis zu 25 Millionen Mark.

Deshalb versprechen sich die Krupp-Verkäufer durch einen Erfolg ihres Bremer Experimentes einige Anschluß-Aufträge. Denn eine vorschriftsmäßige, rekordfähige Schwimmhalle gibt es in der Bundesrepublik bisher lediglich in Dortmund. Eine zweite Halle in Berlin unter US-Militärverwaltung darf nur gelegentlich zu Sportveranstaltungen benutzt werden. Zwei Becken sind im Bau. Aber Hamburgs sparsamer Senat hob fertige Hallen-Pläne, mit denen er schon Wahlwerbung betrieben hatte, wieder auf.

Der Mangel an Hallenbahnen läßt die Bremer hoffen, Krupps Schraub-Bassin könne sich rasch amortisieren. Denn es eignet sich zur Vermietung, etwa für Trainings-Lehrgänge oder als Demonstrations-Becken bei Wassersport-Ausstellungen. Nicht einmal im Winter braucht es brachzuliegen: Dann dient es zum Schlittschuhlaufen.

DER SPIEGEL 20/1967


Zitat wiki sport in bremen: "Schwimmerfolge in den 1950/60er Jahren: Horst Bleeker vom BSC 85 Bremen wurde 1957 im 200 m und 400 m Freistilschwimmen und 1959 auf 100 m Freistil Deutscher Meister. Margit Hettling vom Bremer SV war 1964, 1965, 1966 und 1967 über 400 m Freistil Deutsche Meisterin. Wolfgang Baumann (* 1940) schwamm 1957 im Bremer Zentralbad in 55,5 Sekunden Europarekord. Die 100 m-Kraul-Staffel vom Bremer Schwimm-Club (BSC) mit u.a. Wolfgang Baumann, Horst Bleeker, Karl-Heinz Henfling, Hans Hirsch, Uli Rademacher und L. Thilo, trainiert von Karl-Walter Fricke (* 1912), war in den 1950/60er Jahren von nationaler Bedeutung. Die „Frösche“ vom BSC stellten in dieser Zeit viele Rekorde auf. Bis 1975 wurden im inzwischen abgerissenen Bremer Zentralbad bei internationalen Meetings 185 deutschen Bestleistungen und 16 Weltrekorde geschwommen."

zitat wiki sport in bremen: Schwimmen Die „Internationale“ des Schwimmsports vom Bremer Schwimm-Club (später vom Verband) im Bremer Zentralbad war ab den 1950er Jahren bis 1979 von großer öffentlicher Bedeutung. 1966 starb die italienische Schwimm-Nationalmannschaft, die im Zentralbad starten wollte, bei dem Absturz einer Lufthansa-Maschine beim Landeanflug auf dem Neuenlander Feld. 185 deutsche Bestleistungen und 16 Weltrekorde wurden im Zentralbad auf der schnellen 25 Meter Bahn geschwommen. [4]


Zitat dickie/ http://derwahredicki.twoday.net/stories/884421/


Das Zentralbad Mein Weg führte durch die Bischofsnadel und die Wallanlagen, an dem kleinen Süßigkeitenladen vorbei (in dessen Schaufenster ich eines Abends eine Maus naschen sah) und über die Wallgrabenbrücke, schon hatte ich das Zentralbad mit seiner hohen Fensterfront im zweiten Stockwerk vor mir. Der Eingang aber befand sich an der Längsseite und führte in eine geräumige Halle, in der es außer Sitzbänken und Ausstellungsvitrinen auch einen Kiosk gab, soweit ich mich entsinne. Eine breite Treppe, auf halber Höhe nach links und rechts schwenkend, leitete die Besucher in die obere Halle und in den nach Geschlechtern getrennten Einlaß. Dort bezahlte man oder sagte den Namen des Schwimmvereins, zu dessen Trainingsstunde man erschien, und bekam einen farbigen Gummiring ausgehändigt, den man in den Schwimmhallen - es gab ein Schwimmer- und ein Nichtschwimmerbecken - um den Fußknöchel oder um das Handgelenk trug. Die Angestellten, so erinnere ich mich, waren alle in weiß gekleidet.

Vom Einlaß kam man zu den Umkleidekabinen, von dort in die Duschräume, und dann hatte man die Wahl, in welche der beiden Hallen man sich begeben wollte. Zunächst hatte ich aber das Zwischenstockwerk aufzusuchen. Dort, in einem fensterlosen Raum, kommandierte Herr Flohr eine Horde Wasserflöhe, die, von aufblasbaren Ringen umgürtet, in einem flachen, gekachelten Bassin mit den Schwimmbewegungen vertraut werden sollten.

Daß man das Schwimmen erlernen muß, wußte ich wohl, aber es bedeutete mir wenig, denn ich war mit dem Wasser auf du und hatte keinerlei Scheu. Im Sommer vor meinem siebten Geburtstag spielte ich in der Badebucht meines Schwimmvereins den Kameraden "Ertrinken" vor, eine dramatische Szene. Prompt rettete mich ein aufmerksamer Erwachsener - und ich wehrte mich nach Kräften, als mich Unterwasser ein kräftiger Arm packte und nach oben zerrte. Die Eltern waren sich einig: der Junge muß seinen Freischwimmerschein machen.

Mein großer Bruder nahm mich mit ins Zentralbad, zum Schwimmerbecken, und der Bademeister - weißes Hemd, weiße Hose - erklärte, daß ich auch gleich den "Fahrtenschwimmer" machen könne, wenn ich insgesamt eine halbe Stunde im Becken herumschwämme. Und so geschah es. Es wurde mein erster Vorstoß in die Erwachsenenwelt, denn fortan durfte ich im Schwimmerbecken schwimmen, durfte diese Halle mit dem Sprungturm und der Zuschauertribüne jederzeit betreten, die ich bisher nur von den Weihnachtsveranstaltungen des Schwimmvereins als Zuschauer auf der Tribüne kannte.

Hier nahm ich dann auch an den Trainingsstunden meiner Altersgruppe teil und wurde oft von den Eltern abgeholt und nach Hause geleitet - über die Wallgrabenbrücke, am Süßigkeitenladen vorbei, durch die Wallanlagen und die Bischofsnadel auf den Dom zu, über die Domsheide, vor den Schaufenstern der Zoohandlung verharrend, weiter die Balgebrückstraße hinunter und über die Weserbrücken - mit vom stark chlorierten Wasser rotgeäderten Augen, verschwommen sehend, breite Lichthöfe um die Straßenlaternen.

Eines frühen Abends, ich saß auf der untersten Tribünenstufe und wartete auf meinen Einsatz, während andere Kinder bereits gegen die Stopuhr ihre Bahnen zogen, sah ich im Licht der tiefstehenden Sonne, direkt vor einem der mehrfach unterteilten großen Fenster, einen Mann in Badehose, dessen Brust und Rücken so stark behaart waren, daß es wie ein Pelz wirkte. Ich war schockiert und fragte mich, ob das ein Tiermensch sei?

Mein Bruder besaß eine stattliche Sammlung der farbigen Gummiringe, die eigentlich beim Verlassen des Bades abgegeben werden mußten. An den Stirnseiten der Hallen waren rechteckige Leuchttafeln angebracht, die jeweils in der Farbe jener Schwimmer glommen, deren Badezeit abgelaufen war; eine Stunde, glaube ich, war üblich. Das war der Sinn der Gummiringe. Manch jugendlicher Besucher des Zentralbades dürfte sich wohl eine Sammlung davon zugelegt haben. Diese Tafeln und die großen Fenster gaben dem Bad eine ganz eigene Atmosphäre - zumindest für mich, als Kind.

Nach dem Willen der Stadtväter hätte aus dem ehemaligen Zentralbad Anfang der 90er Jahre ein erfolgreiches Musicaltheater werden sollen. Doch erfolgreich war nur das Unternehmen, das die erforderliche Umbauten vornahm sowie der Musicalveranstalter. Vermutlich war das auch der ganze Sinn der Sache. Denn eine Hand schmiert die andere; in Bremen ebenso wie anderswo


Zitat WK /http://www.weser-kurier.de/bremen_artikel,-Das-vielleicht-schnellste-Bad-der-Welt-_arid,37779.html

Wolfgang Baumann, inzwischen 72 Jahre alt, erinnert sich noch gut. "Es war im Januar 1957, ich war noch Jugendlicher, aber plötzlich ein Star." Der 17-jährige Bremer hatte die 100 Meter Kraul im Zentralbad in 55,5 Sekunden geschwommen – Europarekord. Es war nicht die einzige Rekordmarke, die auf der 25-Meter-Bahn aufgestellt wurde. Als das Kapitel der "Internationalen Schwimmfeste" des Bremer SC 85 im Zentralbad am 25. Januar 1979 nach rund 25 Jahren zu Ende gegangen war, konnten die Statistiker von 185 deutschen Bestleistungen und 16 Weltrekorden berichten, alle aufgestellt im Bremer Zentralbad. "Wir waren so etwas wie das Hallen-Olympia", erinnert sich Michael Müller-Larrey, der selbst viele Jahre mit dem BSC 85 Meisterschaften holte und der die Geschichte der "Internationalen" von Anfang bis Ende mitverfolgte.


Bremer Schwimm-Club von 1885. Dessen Trainer und Motor, Karl-Walter Fricke, suchte bald geeignete Gegner für seine starken Mannschaften. Und als er merkte, dass die Schwimmer gerne ins Zentralbad kamen, entstand aus den ursprünglichen Vergleichskämpfen allmählich ein immer größeres Schwimmfest. Auch Ausländer kamen, Bremen wurde im Winter zum Treffpunkt erst der europäischen und dann auch der Weltelite. "Ich habe noch in der Staffel gegen Mark Spitz geschwommen", erinnert sich Michael Müller-Larrey an den Schwimmer, der bei Olympia 1972 in München siebenmal Gold holte. Auch der US-Amerikaner Chet Jastremski oder die holländische Weltrekordlerin Ada Kok maßen sich bei den "Internationalen" ( so hieß das Schwimmfest seit Ende der 50er-Jahre) mit der deutschen Elite, die Rekorde begannen zu purzeln.

Flut von Bestleistungen

Denn das Zentralbad war schnell, ungeheuer schnell sogar. "Als es sich herumgesprochen hatte, welche Zeiten in Bremen möglich waren, wurde das Interesse immer größer", sagt Wolfgang Baumann und glaubt auch, den Grund für die Flut der Bestleistungen zu kennen: "Es lag an den Überlaufrinnen und den speziellen Bahn-Abgrenzungen, Bremen hatte das vielleicht schnellste Hallenbad der Welt." Die Überlaufrinnen hatte der Bäder-Architekt so konstruiert, dass die Wellen an den Rändern sofort brachen und nicht ins Bad zurückschwappten. Und auch bei den Bahn-Abgrenzungen hatte man sich kleine Schwimmkorken einfallen lassen, die ebenfalls zur Glättung der Wasserfläche beitrugen. Baumann: "Im Zentralbad hatte man das Gefühl, es ginge eher bergab als bergauf." Und Wolfgang Müller-Larrey erzählt, dass die Bahn nach der Flut von Bestleistungen noch einmal nachgemessen wurde. Doch sie war genau 25 Meter lang.

In den Jahren zwischen 1955 und 1975 wurde Bremen zum Mittelpunkt der winterlichen Schwimmszene. Das Fernsehen übertrug tagelang, Starreporter und Schwimm-Experte Harry Valerien war Stammgast in der Halle. Und die Bilder der Prominenz in der ersten Reihe, die sich mit großen Laken gegen das Spritzwasser der startenden Schwimmer schützte, gingen durch die Zeitungen. Denn der Raum war beengt, nur 700 Zuschauer waren auf den Tribünen unterzubringen. Die Einnahmen waren zu vernachlässigen, Zahlmeister war nahezu komplett das Fernsehen. Die TV-Honorare reichten, um allen Stars Anreise und Aufenthalt zu bezahlen, denn Handgelder gab es noch nicht.

Für alle, die dabei waren, blieb das "Internationale" 1966 unvergessen. Am 22. Januar stürzte eine Lufthansa-Maschine vom Typ Convair CV 440 beim Landeanflug auf dem Neuenlander Feld ab – alle Insassen starben, darunter auch die italienische Schwimm-Nationalmannschaft, die im Zentralbad starten wollte. "Wir haben lange überlegt, aber dann doch entschieden, dass das Schwimmfest durchgeführt werden sollte", erzählt Müller-Larrey. Von den ohnehin nur fünf Schwimmbahnen blieb stets eine frei – Zeichen des Mitgefühls für die verunglückten Italiener.

Das Ende des "Internationalen" im Zentralbad kam 1979, mit dem Rückzug des Fernsehens und dem Wegfall der finanziellen Basis. Bremen baute das Unibad mit der nun international verlangten 50-Meter-Bahn, doch das "Internationale" ließ sich nicht wieder beleben. Das Zentralbad wurde abgerissen, für umgerechnet 20 Millionen Euro baute die Stadt eine Halle, in die ein Großmarkt einzog. Als sich der nicht rechnete, entstand eine gigantische Disco. Auch sie blieb erfolglos. Seit 1999 steht am Richtweg das Musical-Theater.





Das Zentrale Mineralbad Sofia
Der Haupteingang

Das Gebäude des früheren Zentralen Mineralbades Sofia (bulgarisch Централна минерална баня/Zentralna mineralna banja) oder Sofioter städtisches Mineralbad (Софийска градска минерална баня/Sofijska gradska mineralna banja) beherbergte von 1913 bis 1988 ein Schwimmbad und Thermalbad im Zentrum der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Die letzte Inschrift über dem Haupteingang lautete „Gemeinde-Mineralbad“ (bulg. Общинска минерална баня/Obschtinska mineralna banja), umgangssprachlich wird auch die Pluralform verwendet – Zentrale Mineralbäder (bulg. Централни минерални бани/Zentralni mineralni bani). Gegenwärtig (März 2010) erfolgt der Umbau des Gebäudes zum Museum der Geschichte der Stadt Sofia.

Das Zentralbad liegt mitten im Zentrum von Sofia, im Rayon Oborischte (bulg. Оборище). Es bildet zusammen mit der benachbarten Banja-Baschi-Moschee, der Zentralmarkthalle von Sofia und der Sofioter Synagoge ein historisch wertvolles architektonisches Ensemble, das das Zentrum des historischen Sofia prägt. 1998 wurde das Gebäude des ehemaligen Zentralbades und der davor liegende Bad-Platz in die bulgarische Liste der Kulturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgenommen.[1]

Vor dem Bad, dessen 80 m lange Frontseite mit dem Haupteingang nach Westen zeigt, liegt der Bad-Platz (siehe unten; bulg. площад Бански/Ploschtad Banski), auch „Platz vor dem Zentralbad“ (bulg. Площад пред централната баня) genannt - ein kleiner Park, der die Verbindung zum Boulevard Knjaginia Maria Luisa bildet. Das Zentralbad wird von drei weiteren Straßen begrenzt: auf der Rückseite (im Osten) von der Serdica Straße, im Süden (beim Blick auf den Haupteingang: auf der rechten Seite) von der Triadiza Straße und im Norden (beim Blick auf den Haupteingang: auf der linken Seite) von der Exarch Josif Straße.

Geschichte

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Badehäuser waren früher eine Kulturinstitution, deren Tradition bis zu den römischen Thermen zurückreicht. An dieser Stelle im Zentrum von Sofia, wo seit der Römerzeit eine 46 °C warme Thermalquelle entspringt, stand bereits seit mindestens dem 16. Jahrhundert ein öffentliches, türkisches Bad (Hammam oder Orientalisches Bad), welches unmittelbar an die Moschee grenzte. Vor dem Bau des Zentralen Mineralbades 1913 war dieses alte türkische Bad bereits stark verfallen.

Nach diesem alten, viel kleineren türkischen Bad, das noch näher an der Moschee stand, als das heutige Zentralbad, war auch die Banja Bschi Moschee benannt. Banja-Baschi heißt viele Bäder, weshalb der Name der Moschee auch als Bädermoschee übersetzt wird.

Während der osmanischen Herrschaft wurden in Sofia an den zahlreichen Austrittsstellen der Mineralquellen Hammams errichtet. Eines der bekanntesten „Orientalischen Bäder“ wurde im 16. Jahrhundert direkt an die Banja Baschi Moschee angebaut. Davon berichten auch Reisende in ihren Reiseberichten. Während des Besuches des österreichischen Reisenden Hans Dernschwam (1494–1568), der Sofia von 1553 bis 1555 besuchte, notierte er die Existenz eines großen Bades und zweier kleinerer Bäder auf beiden Seiten der Stadt. Dernschwam beschrieb das Bad folgendermaßen:

„Die Bäder liegen an einem Platz. Es gibt ein großes rechteckiges Gebäude am Eingang, mit einem großen Kuppel im griechischen Stil, ähnlich dem Pantheon in Rom. Es ist reichlich mit weißem Marmor verziert. ... Die großen Wasserleitungen, die das Wasser ins Bad leiten, sind aus Ton gefertigt. Jede Röhre hat ungefähr die Länge einer Wiener Elle. Die verschiedenen Röhren durchdringen einander. Die Röhren sind so verputzt, wie ich es auch in alten Gebäuden in Thorenburg (Turda), Siebenbürgen, gesehen habe.“

Wegen der wachsenden Bevölkerung reichten die alten Hammams nicht mehr aus, so dass 1881, drei Jahre nach dem Ende der osmanischen Herrschaft 1878, im Sofioter Stadtrat die Erweiterung oder der Umbau oder alten „Orientalischen Bades“ an der Moschee erörtert wurde.

Der neue Anbau wurde „Kleines Bad“ (bulg. Малка баня) genannt. Er hatte einen Eingang zur Exarch Josif Straße und verfügte über 50 Plätz in zwei Reihen, ein Russisches Bad (Banja), Wannenbäder für Kranke und eine Wäscherei. Es gab Einrichtungen in verschiedenen Klassen: erste bis dritte Klasse. Erstmals wurde ein Eintrittsgeld für die Benutzung des Bades genommen.

Der Anbau an das alte Hammam löste jedoch das Platzproblem nicht grundlegend, weshalb 1906 mit dem Bau eines neuen Mineralbades begonnen wurde, dem heute bestehenden Gebäude des Zentralbades. In die Zeit des Baus des Zentralbades 1913 fiel auch der Bau weiterer architektonisch wichtiger Gebäude in Sofia: zwei Jahre zuvor war die gegenüberliegende Zentralmarkthalle (1911) eröffnet worden. Bereits unmittelbar nach der Unabhängigkeit Bulgariens vom Osmanischen Reich war 1879 das Alexandrowska Krankenhaus (Александровска болница) gebaut worden, 1884 das Parlamentsgebäudes (Народно събрание/Narodno Sabranie), 1885 das Kriegsministerium (Военно министерство), 1907 das Volkstheaters „Iwan Wasow“ (Народен театър „Иван Вазов“), 1907 der Militärklub (Военен клуб; heute der Zentrale Militärklub), 1908 der Synodalpalastes (Синодална палата), 1912 die Alexander-Newski-Kathedrale (Храм-паметник Свети Александър Невски) und 1913 - im Jahr der Fertigstellung des Zentralbades - wurde auch der Bau der Russischen Kirche (Руска църква) abgeschlossen. Um 1900 bis 1920 hatte der Baustil der Wiener Secession auch einen Einfluss auf den Baustil in Sofia. Viele öffentliche Gebäude in Sofia sind in diesem Stil errichtet: der Königspalast in Sofia, das Universitätsgebäude (das Hauptgebäude der Universität Sofia), die Kunstakademie, der Militärklub, die Zentralmarkthalle, ebenso zahlreiche repräsentative Privatbauten: die Villen von Dimitar Jablanski (Димитър Яблански; Boulevard Zar Oswoboditel Nr. 18; bis 1991 chinesische Botschaft, heute leerstehend) und Charalambi Sarmadschiew (Хараламби Сърмаджиев; Boulevard Zar Oswoboditel Nr. 19; heute: Residenz des türkischen Botschafters in Bulgarien), die Alfabank bei der Narodno Sabranie, viel Häuser zwischen den Straßen Wassil Lewski, Sliwniza, Moskowska, Opaltschenska und Positano.

In früheren Zeiten, vor dem Zweiten Weltkrieg, war das Gebäude der Mittelpunkt des städtischen Lebens in Sofia und die Sofioter zogen an den Wochenenden mit der ganzen Familie und einem über die Schulter geworfenem Bündel schmutzigen Wäsche, zum Zentralbad. Die Reichen ließen ihre Schmutzwäsche von den Dienern tragen. Sie nahmen Essen für den ganzen Tag mit, den sie im Zentralbad verbrachten. Auch einen Kaffee konnte man sich dort bestellen. Der Besuch des Bades wurde zum Lieblingsritual der Hauptstädter.

Auch die aus türkischen Bädern bekannten Tellak (oder Telektschi; die Umschreibung mit Badewärter, Bademeister oder Masseur trifft seine Funktion nur unzureichend; bulg. теляк) waren bis zum Schluss im Zentralbad zu finden. Wer ein entsprechendes zusätzliches Ticket löste, konnte sich von ihnen einseifen und abrubbeln lassen. Da die Leute nur einmal in der Woche badeten, musste der Tellak ihre Haut kräftig „abschleifen“, es handelt sich nicht nur um ein einfaches Einseifen oder Massieren.

Bei der Bombardierung von Sofia (10. Januar und 30. März 1944) während des Zweiten Weltkrieges wurde der Nordflügel des Zentralbades beschädigt. Das Gebäude wurde jedoch zügig wieder repariert und einige Jahre später vollständig wiederhergestellt.

Ursprünglich war das Zentralbad als balneologisches Heilbad konzipiert. Die hygienischen Anforderungen der Stadt machten jedoch bald eine Umwandlung in eine Badeanstalt erforderlich. In der Zeit des Bestehens des Zentralbades von 1913 bis 1986 hat sich die Bevölkerung von Sofia verzehnfacht - von ca. 100.000 auf 1 Millionen Einwohner. Als die städtischen Bäder Ende der 1960er Jahre nicht mehr zwingend benötigt wurden, da die Häuser allmählich an die Warmwasserversorgung angeschlossen wurden, begann auch der langsame, fortschreitende Verfall des Zentralbades. Zeitweise wurde das Zentralbad auch noch zum Waschen der Wäsche benutzt. Kleinere Teilreparaturen im Zentralbad wurden nochmals in den 1970er Jahren durchgeführt. In der sozialistischen Epoche Bulgariens hatte die Erhaltung des Zentralbades keine Priorität bei den Machthabern. Das Gebäude wurde nicht instand gehalten und verfiel allmählich. 1986 wurde beschlossen, das Zentralbad zu schließen, und das Gebäude verfiel danach sichtbar.

Museum für die Stadtgeschichte Sofias

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Das Zentralbad war bis 1986 in Betrieb. Danach wurde es wegen seines schlechten baulichen Zustandes geschlossen, das Dach drohte einzustürzen. Von 1988 bis 1990 wurden die drei Kuppeln (Haupteingang, Nordflügel, Südflügel) mit einem Kupferdach neu eingedeckt. Das Buntmetall wurde jedoch Stück für Stück gestohlen, um es in den Wendewirren als Altmetall zu verkaufen. Obdachlose verursachten 1992 ein Feuer im Gebäude. 1993 wurde die benötigte Summe für die Reparaturen auf 12 Mill. US-Dollar geschätzt. 12 Monate lang wurde erfolglos nach einem privaten Investor gesucht, der das Bad mit einer Konzession 50 bis 70 Jahre betreiben sollte. 1998 wurde vom Oberbürgermeister Stefan Sofijanski auch die Nutzung des Gebäudes als repräsentatives Gebäude für das Rathaus ins Gespräch gebracht, was jedoch auf allgemeine Ablehnung stieß.

Im April 1998 schuf er das städtische Unternehmen „Altes Sofia“ („Стара София“/Stara Sofia) mit einem Museum zur Stadtgeschichte von Sofia. Das Zentralbad soll zum ständigen Ausstellungsgebäude des Museums werden. Seit Ende 2004 begann die vollständige Rekonstruktion des Gebäudes, im Rahmen des Generalplanes „Schönes Sofia“ (bulg. „Красива София“/Krasiwa Sofia).

Seit vielen Jahren wird das Gebäude des Zentralbades umgebaut, um danach im Zentralflügel auf 7000 m² das Sofioter Historische Museum (Beschluss von 1998) und im Nordflügel (sowie Ostflügel und zwei Innenhöfen) ein balneologisches Zentrum (Spa) zu beherbergen. Der eigentliche Umbau begann erst 2004. gegenwärtig (Stand 2010) ist er noch nicht abgeschlossen. Das Sofioter Historische Museum befindet sich derzeit noch in der Exarch Josif Straße 27.

2008 wurden Konzessionen für das Spa-Zentrum, Restaurants und Kaffees im Gebäude ausgeschrieben, das im Nord- und Ostflügel (5600 m²) und den beiden Innenhöfen untergebracht werden soll.

Architektur

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Die Idee und die ersten Entwürfe zum Bau des neuen Zentralbades stammten vom österreichischen Architekten Friedrich Grünanger (1856–1929). Letztlich gebaut wurde das Bad aber dann nach den Entwürfen der beiden jungen bulgarischen Architekten Petko Momtschilow und Jurdan Milanow Popow. Die Entwürfe von Friedrich Grünanger und Petko Momtschilow aus den Jahren 1904 bis 1905 wurden am 30. Januar 1906 angenommen. Hingegen waren frühere Entwürfe eines österreichischen (1883; Emil Förster) und eines französischen (1901) Architekten abgelehnt worden. Der Rohbau wurde 1908 fertiggestellt. Das Bad wurde am 13. Mai 1913 feierlich eröffnet. Das Gebäude war jedoch erst nach zwei weiteren Jahren fertiggestellt. Zu dieser Zeit war es ein wichtiges öffentliches Gebäude in Sofia. Erbaut war es aus dem damals noch neuen Baumaterial Stahlbeton.

Außer dem Haupteingang hatte das Gebäude zwei Seiteneingänge. Sowohl der Haupteingang, als auch die beiden Seitenflügel tragen je ein Kuppeldach.

Das Bad wurde im Baustil der Secession erbaut, jedoch mit typisch bulgarischen, byzantinischen und östlich-orthodoxen ornamentalen Elementen. Die Fassade wurde aus dekorativen Steinplatten und bunten Keramikfliesen aus Majolika-Keramik modelliert. Die Keramikdekoration (Mosaikfliesen) für das Gebäude wurden von den Künstlern Charalampi Tatschew (bulg. Харалампи Тачев) und Stefan Dimitrow (bulg. Стефан Димитров) entworfen und angefertigt, beide waren Professoren an der Zeichenschule. Mit der bemalten Keramik wurde die Kunsttradition der Architekturschulen von Tarnowo (Schule von Tarnowo) und von Nessebar fortgesetzt, die auf das 12. bis 14. Jahrhunderts zurückgehen. Wegen dieser Keramik wird das Zentralbad mit der Geburt einer neuen Strömung in der bulgarischen Architektur, dem „Nationalen Romantizismus“, in Verbindung gebracht. Der Baustil wird auch als Neobyzantinische Architektur oder „nationaler Baustil“ bezeichnet.

Neuartig war die abwechselnde Anordnung von Farbstreifen und dekorativen Motiven mit Abbildungen der Heiligen Sofia (Heilige Sophia).

Das Gebäude besteht aus Keller, Parterre und Galerie. Die Einflüsse der Wiener Secession sind besonders im Inneren zu sehen. Das Zentralbad hatte ein großes Schwimmbecken (Kaltwasserbecken) und zwei Flügel mit jeweils zwei kleineren Mineralbädern für Männer und Frauen, diese hatten je zwei Becken, ein großes und ein kleines, Einrichtungen erster und zweiter Klasse, Kabinen, Ruheräume mit Liegen zum Ausruhen nach dem heißen Bad, Arbeitsplätze für die Telliks, zahlreichen Duschen und eine Sauna.

Mineralwasser

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Die neuen Wasserentnahmestellen. Im Hintergrund (links) der Nordflügel des Zentralbades und (in der Mitte) das Minarett der Banja Baschi Moschee
 
Apollon-Statue

Sofia ist schon seit der Antike für seine zahlreich Mineral- und Thermalquellen bekannt. Diese spielten auch eine wichtige Rolle bei der Gründung und Besiedlung der Stadt (anfangs Serdica, später Sredez, dann Sofia). Bereits zur Römerzeit waren die Heilquellen von Serdica sehr bekannt und wegen ihrer heilenden Wirkung geschätzt. Sie waren mit ausschlaggebend für die Gründung von Serdica an dieser Stelle. In Serdica gab es zur Römerzeit mehrere Bäder, Überreste davon finden sich unter anderem am Platz vor dem Hotel Sheraton und unter der Kathedrale Sweta Nedelja (bulg. Света Неделя).

Der Mineralbrunnen am Zentralbad wurde im 1. Jahrhundert kaptiert (niedergebracht) und diente den Sofiotern bis 1912 als Thermalbrunnen. Das Mineralwasser für den Thermalbrunnen am Zentralbad entspringt mit einer Temperatur von 46 °C südöstlich der Banja-Baschi-Moschee, unter dem Bad-Platz. Die Thermalquelle versiegt jeweils für mehrere Monate bei dem Erdbeben von 1858 und bei den Bauarbeiten im Stadtzentrum in den 1950er Jahren.

In den verschiedenen Sofioter Stadtvierteln gibt es insgesamt 15 Quellen mit einer Gesamtwassermenge von 130 Litern/Sekunde. Außer der Mineralwasserquelle am Zentralbad existieren Mineralquellen in den Stadtvierteln Owtscha kupel, Knjaschewo, Gorna Banja, Bojana und Pantscharewo, deren Benutzung seit der Antike nachgewiesen ist, ebenso in der nahe bei Sofia liegenden Stadt Bankja. Die Einwohner können sich an den frei zugänglichen Brunnen (bulg. чешма/Tscheschma) das Mineralwasser kostenlos abfüllen. Die bulgarische Bezeichnung Tscheschma wird zwar mit Brunnen oder Wasserhahn übersetzt, wobei es sich nicht um einen herkömmlichen Brunnen mit offenem Brunnenschacht handelt, sondern mehr um eine sprudelnde Quelle, bei der das Wasser ständig aus einem Rohr fließt, wie bei einem Trinkbrunnen, auch kleine Trinkfontänen werden als Tscheschma bezeichnet.

Das Mineralwasser der Sofioter Thermalquelle am Zentralbad wird wegen seiner gesundheitsfördernden Wirkung schon seit sehr langer Zeit von den Sofiotern geschätzt. Der Nordflügel des Zentralbades (der linke Flügel - beim Blick auf den Haupteingang) hatte auf der linken Seite, an der Außenseite des Gebäudes, vier Wasserhähne, an denen sich die Sofioter, besonders ältere Menschen, regelmäßig das warme Mineralwasser kostenlos für den Hausgebrauch zapften. Traditionell füllten sie es sich in mitgebrachte kleinere und größere Korbflaschen ab.

Da diese Zapfstellen wegen des Umbaus gesperrt wurden, wurden 2002 neue Zapfstellen (Tscheschma - Wasserhähne/Brunnen) unmittelbar nördlich neben dem geschlossenen Zentralbad gebaut, auf der anderen Straßenseite der Exarch Josif Straße, die im Norden das Zentralbad begrenzt. An einer Seite dieses dreieckigen Komplexes mit 42 Wasserhähnen steht zur Verzierung eine überdachte Apollon-Statue, unter anderem der Gott der Medizin, auch im Stadtwappen von Sofia integriert, wo er die Heilquellen in der Stadt und seiner Umgebung symbolisiert. Die Statue wird wegen ihres Attributes, das einem Äskulapstab ähnelt, auch mit einer Äskulap-Statue verwechselt. Für diesen kleinen Komplex der Zapfstellen waren der Architekt Stanislaw Konstantinow (bulg. Станислав Константинов) und der Bildhauer Georgi Tschapkanow (bulg. Георги Чапкънов) verantwortlich.

Diese Zapfstellen (Brunnen) werden sehr rege von den Sofiotern genutzt, besonders von älteren Menschen, um ihr heilendes Mineralwasser in mitgebrachte Flaschen und Kanister abzufüllen oder es auch vor Ort zu trinken.

Das Wasser von den Brunnen am Sofioter Mineralbad ist schwach mineralisiert (Mineralgehalt bis 2 g/l), es enthält Hydrokarbonate und Sulfate, hat eine alkalische Reaktion und ist leicht fluoridiert. An Mikroelementen enthält es: Eisen, Aluminium, Mangan, Germanium, Gallium, Titan, Molybdän, Platin, Silber, Kalium, Lithium und Strontium. Es wird zur Behandlung (trinken oder Bäder) folgender Krankheiten eingesetzt:

  • Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates: Arthritis, Rheumatismus, Osteoporose, Knochenerkrankungen, Erkrankungen der Muskeln und Sehnen. Der Fluoridgehalt macht das Wasser geeignet zur prophylaktischen Anwendung gegen Osteoporose und Karies.
  • Erkrankungen des peripheren Nervensystems: chronische Neuralgien, Neuritis, Plexitis, Radikulitis
  • Gynäkologische Erkrankungen und Unfruchtbarkeit
  • Nieren- und Harnwegserkrankungen: Nierensteine, chronische Pyelonephritis, Niereninsuffizienz, chronische Prostatitis.
  • Endokrinologische Erkrankungen: Podagra, Fettleibigkeit
  • ebenso bei: Bluthochdruck, klimakterische Beschwerden, leichte Formen der Neurose.

Bad-Platz

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Auf dem Platz neben der Moschee, dem heutigen Bad-Platz (Banski-Platz) wurde der Markt abgehalten. Unter dem Bad-Platz (площад Бански/Ploschtad Banski) liegen archäologischen Überreste aus der römischen Periode von Sofia (damals Serdica). Auch zur osmanischen Zeit befand sich hier der Stadtkern von Sofia. Auf dem Nordwestende des Platzes befindet sich ein kleines mittelalterliches türkisches Bad.

Ein nicht realisierte Projekt sah 1942 den Bau eines balneologischen Instituts mit angeschlossenem Hotel am Nordostende des Banski-Platzes vor, zwischen der Serdica Straße und der Exarch Josif Straße.[2]

Der Banski-Platz wurde 2003 rekonstruiert und in den architektonischen Zustand um 1940 zurückversetzt, die ursprüngliche Begrünung des Platzes wurde wieder in ihrem historischen Zustand angelegt, einschließlich der Laternen im entsprechenden Stil. Bei der Rekonstruktion des Platzes 2004 wurde ein Springbrunnen, der von 1958 bis 1962 gebaut worden war, ebenfalls wiederhergestellt. Der Springbrunnen war ursprünglich vom Architekten Deltscho Sugarew (bulg. Делчо Сугарев; 1905–1998) entworfen worden und mit Keramiken des in Bulgarien bekannten Künstlers Georgi Bakardschiew (bulg. Георги Бакърджиев; 1899–1972) verziert. Der Springbrunnen verfiel allmählich und wurde 1982 zugeschüttet. Bei der Rekonstruktion des Platzes 2004 wurde der Springbrunnen wiederhergestellt.[3] Die Keramiken für den Brunnen wurden nach alten, erhalten gebliebenen Mustern durch den Künstler Janko Petrow hergestellt.

Die heute nicht mehr vorhandene Handelsstraße (bulg. ул. Търговска/ul. Targowska) verband den Platz vor dem Mineralbad mit dem Platz vor dem Königspalast in Sofia (bulg. Царски дворец). Nach der amerikanischen Bombardierung von Sofia war die Handelsstraße fast völlig zerstört. Beim sozialistischen Umbau des Sofioter Zentrums wurde sie dann beseitigt, an ihrer Stelle befinden sich heute das ZUM, der bulgarische Ministerrat, das ehemalige Parteihaus der BKP und der Präsidentensitz.

Die erste elektrische Straßenbahnlinie in Sofia führte vom Hauptbahnhof, vorbei an der Löwenbrücke und dem Bad-Platz mit dem Zentralbad zum heutigen Slawejkow Platz, sie wurde am 1. Januar 1901 eröffnet.

Einzelnachweise

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  1. bulgarische Liste der Kulturdenkmäler von nationaler Bedeutung (bulg.; PDF; 125 kB)
  2. Noch ein nicht realisiertes Projekt (bulg.)
  3. Bild des ursprünglichen Brunnens (S. 91)
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Commons: Zentrales Mineralbad Sofia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 42° 41′ 57,7″ N, 23° 19′ 25,3″ O

Kategorie:Badeanlage Kategorie:Thermalbad Kategorie:Bauwerk in Sofia Kategorie:Neobyzantinisches Bauwerk Kategorie:Erbaut in den 1910er Jahren