Die verzierte Gürtelscheibe oder Gürtelplatte von Heegermühle, einem Ortsteil von Eberswalde–Fino, im Landkreis Barnim in Brandenburg wurde 1889 gefunden. Der Fundort liegt nördlich des zum Kanal erweiterten Flüsschen Finow und westlich eines in die Finow mündenden Abflusses des Mäckersees. Die Gürtelplatte wird in die mittlere Bronzezeit (etwa 1600–1300 v. Chr.) datiert.
Beschreibung
BearbeitenDer zentrale Dorn der bronzenen[1] Gürtelplatte von 24 cm Durchmesser wird von konzentrischen Rillen-, Spiral- und Sternmustern umgeben. Ein solches Sternmuster findet sich auch auf der Spitze des Berliner Goldhuts. Auffallend sind auch die beiden in Vogelköpfen auslaufenden Bronzetüllen – des wohl für Kulthandlungen gedachtes Gerätes.
Weisen die Vogelmotive in den Süden, so die spiralförmigen Verzierungen in den Norden. Dies zeigt eine Besonderheit Brandenburgs, wo sich nördliche und südliche Einflüsse während der Bronzezeit mischten.
Es handelt sich um einen Depotfund, dessen Zweck unklar bleibt. Genau wie die Anwesenheit des Meißels, der einen ersten Hinweis auf die Nutzung von Eisen liefert, sowie die Knochen- und Schädelreste. Es gab sowohl beim Depotfund wie auch beim Goldschatz keine Untersuchungen des Fundplatzes.
Zum Fund gehören Bruchstücke von Knochen, Scherben grober Keramik und ein zertrümmerter Menschenschädel. Sie kamen zusammen mit Trachtelementen und Tüllengeräten mit Wasservogelprotomen, gegossenen Armreifen, Halsringen, einer Fibel, einem spatenähnlichen Gerät, sowie einem eisernen Meißel bei Bauarbeiten ans Tageslicht. Das Eisenobjekt aus dem Hortfund stellt den ältesten Nachweis von Eisennutzung im nördlichen Mitteleuropa dar.
23 Jahre später wird man, nicht weit entfernt, den Eberswalder Goldschatz entdecken. Die benachbarten Fundorte und der Wert der geborgenen Utensilien deuten darauf, dass das Gebiet während der Bronzezeit stark besiedelt war.
Theobald von Bethmann Hollweg, 1890 Landrat in Brandenburg, (und von 1909 bis 1917 Reichskanzler), überführt die Artefakte nach Berlin. Der Archäologe Carl Schuchhardt (1859–1943) publizierte den Fund 1914 zusammen mit dem Eberswalder Goldschatz.
Literatur
Bearbeiten- Carl Schuchhardt: Der Goldfund vom Messingwerk bei Eberswalde. 1904.
- Gustaf Kossinna: Der Goldfund vom Messingwerk bei Eberswalde und die goldenen Kultgefäße der Germanen. Kabitzsch, Leipzig 1913, (Gustaf Kossinna: Der germanische Goldreichtum in der Bronzezeit 1), (Mannus-Bibliothek 12).
Einzelnachweise
BearbeitenWeblinks
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