Der Atem. Eine Entscheidung ist eine autobiografische Erzählung des österreichischen Autors Thomas Bernhard aus dem Jahr 1978. Sie erschien im österreichischen Residenz Verlag. Sie bildet den dritten der insgesamt fünf Bände umfassenden biografischen Erzählungen Bernhards. Voraus gingen Die Ursache. Eine Andeutung (1975) und Der Keller. Eine Entziehung (1976), es folgten noch Die Kälte. Eine Isolation (1981) und Ein Kind (1982).
Inhalt
BearbeitenDurchgehendes Thema des Buches ist Bernhards Lungenkrankheit und die dadurch verursachten Krankenhausaufenthalte, die direkt ais eine „entscheidende Wende in unserer Existenz“ eingeführt werden. Der Zustand des siebzehnjährige Bernhard verschlechtert sich nach einer Punktion schnell, ein Mann im Bett neben ihn stirbt, auch mit seinem Tod wird gerechnet und er erhält die Letzte Ölung. Der Junge entscheidet sich jedoch, zu leben: „Ich wollte leben, alles andere bedeutete nichts. Leben, und zwar mein Leben leben, wie und solange ich es will. […] Von zwei möglichen Wegen hatte ich mich in dieser Nacht in dem entscheidenden Augenblick für den des Lebens entschieden.“[1]
Bernhards Zustand verbessert sich und er wird von seinem Großvater Johannes Freumbichler besucht. Im Gespräch verändert sich die Perspektive auf das Krankenhaus als Gefängis zu der eines „lebensnotwendigen Denkbezirks“.An seinem achtzehnten Geburtstag erwartet der Junge den Besuch des Großvaters, der jedoch nicht kommt. Tage später erfährt er, Freumbichler sei in der Zwischenzeit überraschend gestorben. Auf das entsetzliche Ereignis und das Gefühl des Verlassenseins folgt Bernhards plötzliche Erkenntnis, dadurch eine "totale Freiheit" zu erfahren.
Bernhard wird zur Rekonvaleszenz ins Hotel Vötterl in Großgmain verlegt, wo er die schwierige Beziehung zu seiner Mutter wieder aufnimmt. Am Ende des Buches berichtet die Mutter ihm von einer bevorstehenden Operation, da sie an Krebs erkrankt sei. Sie überstand die Operation gut, seitens der Ärzte wurde Bernhard jedoch ihr baldiger Tod angedeutet. Bernhard selbst wird anlässlich einer erneuten Lungenerkrankung in die Lungenheilstätte Grafenhof eingewiesen.
Rezeption
BearbeitenCorina Caduff hebt die anschauliche Beschreibung der Verwahrlosung in den medizinischen Einrichtungen im Österreich der Nachkriegszeit hervor. In Der Atem kreise Bernhard wie in vielen seiner Werke um die zentralen Themen des Todes und des Sterbens, stellt ihnen aber einen enormen Überlebenswillen entgegen: „Diese Beschreibung beinhaltet eine Urszene des Überlebens, die einen Schriftsteller hervorbringt, der fortan gegen den Tod anschreibt.“[2]
Das biografische Werk wurde als Bernhards "bisher reifstes" Werk gelobt, die Darstellung als authentische Beschreibung indessen kritisiert, sie sei „ebenso stilisiert und fiktional, wie dies auch für die übrige Prosa gilt.“[3] Ralf Wettengel untersuchte die beschriebenen Symptome und kommt zum Ergebnis, dass Bernhards Schilderungen medizinisch unplausibel und inkonsistent seien. So habe er das Elend der Kranken und die Hilflosigkeit der Ärzte in der Ära vor einer wirksamen Pharmakotherapie der Tuberkulose kennengelernt. [...] Aus seinen Erfahrungen als Patient hat erTextmaterial gewonnen und phantasievoll gestaltet. Es spricht für die suggestive Kraft seiner Darstellung [...] dass die leichte Verlaufsform einer im Adoleszentenalter abgelaufenen Tuberkulose als die Lebenskrankheit oder Todeskrankheit wahrgenommen wurde.[4]
Trivia
BearbeitenBernhards Verleger Siegfried Unseld hatte großes Interesse, die autobiografischen Werke im Verlag Suhrkamp zu verlegen. Auch zum Erscheinen von Der Atem forderte er Bernhard erfolglos auf, bei Residenz zu veranlassen, dass "er den dritten Seitentritt nicht an dtv verhökert, sondern daß Sie wünschen, daß alle drei Bände in einem suhrkamp taschenbuch-Band erscheinen sollen".[5] 1988 bat Unseld nochmals um eine Einigung bezüglich der Rechteübertretung an den biografischen Werken. Nach Bernhards Antwort, es habe keine Einigung gegeben, vielmehr habe er Residenz das Manuskript eines weiteren Werks (In der Höhe, Rettungsversuch, Unsinn) zur Veröffentlichung überlassen, brach Unseld den Briefwechsel mit Bernhard kurz vor dessen Tod ab.[6]
Ausgaben
BearbeitenThomas Bernhard, Der Atem. Eine Entscheidung, Residenz Verlag, Salzburg, 1978,ISBN 978-3-701-70188-9 Thomas Bernhard, Der Atem. in: Die Autobiographie , Residenz Verlag, Salzburg, 2009, ISBN978-3-7017-1520-6
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Thomas Bernhard: Die Autobiographie: Die Ursache, Der Keller, Der Atem, die Kälte, Ein Kind. Residenz Verlag, St. Pölten Salzburg 2009, ISBN 978-3-7017-1520-6, S. 254.
- ↑ Corina Caduff: Poetiken des Todes bei Jelinek und Bernhard. In: Elfriede Jelinek und Thomas Bernhard. De Gruyter, 2019, ISBN 978-3-11-063267-5, S. 185–198, doi:10.1515/9783110632675-014 (degruyter.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
- ↑ Eva Marquardt: 32 Der Atem. Eine Entscheidung. In: Bernhard-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-476-02076-5, S. 178–182, doi:10.1007/978-3-476-05292-6_34 (springer.com [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
- ↑ R. Wettengel: Die Lungenkrankheit von Thomas Bernhard – Realität und Fiktion. In: Pneumologie. Band 64, Nr. 02, Februar 2010, ISSN 0934-8387, S. 111–114, doi:10.1055/s-0029-1215364 (thieme-connect.de [abgerufen am 31. Oktober 2024]).
- ↑ Thomas Bernhard, Siegfried Unseld, Raimund Fellinger, Martin Huber, Julia Ketterer: Der Briefwechsel. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-41970-0, S. 438.
- ↑ Thomas Bernhard, Siegfried Unseld, Raimund Fellinger, Martin Huber, Julia Ketterer: Der Briefwechsel. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-41970-0, S. 644.
Prosa ist der Titel einer Sammlung von Erzählungen von Thomas Bernhard. Sie erschien 1967 im Suhrkamp Verlag. Fünf der sieben Erzählungen erschienen bereits vorher in Zeitschriften oder Anthologien.[1]
Erzählungen
BearbeitenZwei Erzieher
BearbeitenEin Erzieher berichtet seinem Kollegen von seiner unglücklichen Kindheit, die ihn seitdem quälende Schlaflosigkeit und einen Zwischenfall an seinem vorigen Arbeitsort, an dem er nachts ein Tier vor seinem Fenster erschoss und in der Folge den Dienst quittierte.
Die Mütze
BearbeitenEin Student kann einige Zeit im Haus seines Bruders wohnen und will dort eine forstwirtschaftliche Arbeit verfassen, kämpft aber mit seinen psychischen Störungen: verschiedene Ärzte attestierten ihm bereits, bald "verrückt" zu werden. Auf einem seiner Spaziergänge findet er eine Mütze, die er aufsetzt, weil er ansonsten keinen geeigneten Platz für sie findet. Zahlreiche Versuche, sie einem der Bewohnern der umliegenden Dörfer zurückzugeben, scheitern, da alle bereits eine solche Mütze tragen.
Ist es eine Komödie? Ist es eine Tragödie?
BearbeitenDer Erzähler will eine Studie über das Theater verfassen, erst nach deren Abschluss fühlt er sich wieder imstande, ins Theater zu gehen. Bei einem Spaziergang sinniert er darüber, dass ihm das Theater an sich verhasst sei. Er trifft einen Mann, der behauptet, das Theater zu lieben und ihn in ein Gespräch verwickelt. Er stellt dem Erzähler die Frage, ob heute eine Komödie oder eine Tragödie gespielt werde, bittet aber, keine Antwort zu erhalten. Am Ende des gemeinsamen Spaziergangs wird angedeutet, dass der Mann vor Jahren seine Frau ermordet hat.
Jauregg
BearbeitenDer Erzähler hat vor Jahren eine Stelle im Steinbruchunternehmen seines Onkels angetreten, zu dem er indessen ein schlechtes Verhältnis hat und der Schuld am Selbstmord seiner Schwester (der Mutter des Erzählers) trage. Auch zur Belegschaft findet er keinen Kontakt und hält die Menschen dort generell für uninteressant und durch die Arbeit in den Steinbrüchen brutal und verbittert gemacht. Seine eigene Existenz hält er für verzweifelt.
Attaché an der französischen Botschaft
BearbeitenIn wenigen Tagebucheinträgen wird ein Bericht des Onkels des Erzählers wiedergegeben. Dieser habe bei der abendlichen Begehung seiner Wälder einen jungen Mann getroffen, dem er auseinandersetzte, was den einen Wald gut, den anderen schlecht mache. Der junge Mann habe einen sehr guten Eindruck auf ihn gemacht, ohne weitere Begründung bezeichnete er als einen der „wichtigsten Menschen in seinem Leben“.
Die folgenden beiden Tagebucheinträge bestehen jeweils nur noch aus Datum und je einem Satz: man habe einen erschossenen Toten gefunden, einen Attaché an der französischen Botschaft.
Das Verbrechen eines Innsbrucker Kaufmannssohns
BearbeitenDer Erzähler berichtet von Georg, einem Kaufmannssohn, mit dem er zusammen studierte. Georgs Kindheit wird als entsetzlich, sein Elternhaus als feindlich und gewalttätig beschrieben. Mit dem Erzähler teilt er einen großen Wissensdurst und eine kritische Sicht auf die Dinge, aber auch Hoffnungslosigkeit, Bedrückung und Selbstmordgedanken. Der Selbstmordversuch (dessen Erfolg offen bleibt), den Georg unternimmt, wird von dessen Familie als Verbrechen des Sohnes an ihr betrachtet.
Der Zimmerer
BearbeitenDer Erzähler ist Anwalt, zu dem ein nach fünf Jahren aus der Strafanstalt entlassener Zimmerer kommt, den er vor Gericht vertreten hatte. Begleitet wird er von seiner Schwester, die sich außerstande sieht, den Bruder zu beherbergen. Letzterer wirkt vollständig gebrochen. Der Anwalt rät ihm zum Aufnehmen einer Tätigkeit als Zimmerer, was er gut beherrsche und wo er trotz seiner Haftzeit Perspektiven fände, weiter ergeht er sich über die Defizite und Grausamkeiten des Strafvollzugs. Er vermag die hoffnungslose Haltung seines Besuchers nicht zu ändern. Dieser verlässt ihn am Ende, er trifft ihn nie wieder.
Rezeption
BearbeitenMarcel Reich-Ranicki lobte die Prosastücke, deren Form Bernhard „zur Ökonomie der Mittel und zum vorsichtigen Umgang mit Worten und Motiven“ zwinge. Die Geschichten seien „abgründige psychologische Studien menschlicher Leiden, es sind literarische Diagnosen pathologischer Zustände und Fälle, die sofort und wie von selbst die Grenzen des Einmaligen sprengen und ins Exemplarische verweisen.", insbesondere Die Mütze sei „ein Meisterstück der zeitgenössischen deutschen Prosa.“[2]
Gerhard Fuchs bemerkt zahlreiche Motive, die auch in Bernhards Romanen auftauchen: die nie begonnene oder nie fertiggestellte Studie, die monologisierenden Erzähler, die feindliche, zerstörerische Umwelt. Die positive Kritik auf die Erzählungen sei auf „...die bisweilen emphatisch-psychologisierende Figurenzeichnung, die sozialkritischen Untertöne und vor allem auch die clownesk-komischen Wirkungen der Übertreibungsrhetorik zurückzuführen sein, wo die Beschreibung einer ausweglosen Welt- und Selbstverdammung in unterhaltsame Lächerlichkeit umschlägt, die Tragödie in die Komödie mutiert (und umgekehrt).“[3]
Ausgaben
BearbeitenThomas Bernhard: Prosa. Suhrkamp, Frankfurt 1967. ISBN 3518102133
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Thomas Bernhard: Prosa (= Edition Suhrkamp). 9. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 978-3-518-10213-8.
- ↑ Marcel Reich-Ranicki: Finstere Wollust aus Österreich | ZEIT ONLINE. In: Die Zeit. 25. Oktober 1968, archiviert vom am 18. Juni 2016; abgerufen am 12. September 2024.
- ↑ Gerhard Fuchs: 23 Prosa. In: Bernhard-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-476-02076-5, S. 135–139, doi:10.1007/978-3-476-05292-6_24 (springer.com [abgerufen am 12. September 2024]).
Inhalte
Der Zugang Jugendlicher zu Pornografie hat sich mit der technologischen Entwicklung gewandelt. Während 2013 neben Internetpornografie noch das Fernsehen oder DVD-Shops genannt wurden,[1] werden in aktuelleren Studien überwiegend Online-Angebote thematisiert.[2][3] oder Pornoplattformen wie YouPorn geschehen. Manche Jugendliche haben Filme und Genres wie 2 Girls 1 Cup und Amateurfilme gesehen.[1] (Nullaussage).
Die Untersuchung der von Jugendlichen konsumierten Inhalte beschränkt sich im überwiegenden Teil der Studien auf die allgemeine Nutzung von "Pornografie", weiter auf problematisierte Aspekte wie Gewaltdarstellungen in den konsumierten Medien, dem freiwilligen oder unfreiwilligen Konsum sowie der damit verbundenen Emotionen.[4][5][6] Selbst in Bezug auf LGBTQ-Jugendliche wurden in nur zwei von 11 Studien Fragestellungen nach der Art der konsumierten Inhalte gestellt.[7] (Ohne diese Limitierung ist das Folgende grob irreführend.)
Die meisten Jugendlichen sahen sich „normale“ Pornografie an, und nur wenige bizarre, groteske und abartige Inhalte.[1] „Normale“ Pornografie wurde positiv oder akzeptabel bewertet und zur Masturbation verwendet. Bizarre Inhalte werden meist in „Peer“-Gruppen zu Unterhaltung verwendet und wurden als abseitig, gelegentlich, und verstörend beschrieben.[1] Zu den Vorlieben von männlichen Jugendlichen gehören, „normaler“ Sex zwischen Mann und Frau, der natürlich und echt wirkt, in verschiedenen Stellungen, darunter Oralsex. Und Sex zwischen zwei Frauen, die z. B. ein schönes Gesicht, große Brüste, einen „richtigen“ Hintern haben, ob blond oder Latina. Dagegen interessiert die Masturbation einer einzelnen Frau die meisten nicht. Manche Frauen konsumieren auch zusätzlich lesbische Pornografie. Manche männliche Jugendliche fühlen sich von dem Mann im Film gestört. Den Jungen zufolge soll der Mann nicht „eklig“ aussehen, nicht übergewichtig sein, und keinen behaarten Hintern haben. Der heterosexuelle Analverkehr gehört wie Schwulenpornos zu den akzeptieren Handlungen. Gruppensex wird von wenigen Jugendlichen abgelehnt. Dreier und Vierer wurden nur akzeptiert, wenn ein Mann und mehrere Frauen beteiligt sind. Manche Jugendliche betrachten Pornografie als homosexuell, wenn zwei Männer mitmachen.[1] Nicht erregend fanden die heterosexuellen Jungen Schwulenpornos sowie ungewöhnliche oder paraphile Inhalte wie Kot- oder Urinspiele, BDSM, anale oder vaginale Einführung von Gegenständen, Deepthroating, Fisting, Fetische (wie Fußfetische), Sex mit Tieren, Vergewaltigungen, Gang Bangs, Animationen von Sex zwischen Monstern oder gewalttätige Darstellungen. Diese Inhalte wurden meist sehr ablehnend beschrieben.[1] Jungen mit mittlerer Pornografieerfahrung haben häufiger extreme Pornos gesehen, als Jungen mit geringer Erfahrung. Kinderpornografie (über Sexting hinaus) hatten die meisten Jugendlichen nicht gesehen, sondern nur davon gehört. Kinderpornografie wurde massiv verurteilt.[1] Die Jugendlichen in diesem Interview hatten zu einem früheren Zeitpunkt häufiger Pornografie konsumiert. Als Gründe für der Verringerung der Verwendung wurde genannt, dass sie eine Freundin hatten, geringere Langeweile, verlorenes Interesse an Pornografie und sexuelle Erfahrungen als Fantasie verwenden. Der Konsum wurde aber nicht beendet, sondern wurde deutlich seltener.[1] Das soll die typischerweise "von Jugendlichen" konsumierten pornografischen Inhalte beschreiben. Tatsächlich beschreibt es den Konsum männlicher deutscher Jugendlicher laut der 2013er-Studie der BzGA. An sich brauchbar, kann aber nicht als "Das schauen sich Jugendliche an"-Beleg verwendet werden.
Qualitative Studien deuten darauf hin, dass pornografische Inhalte von Jugendlichen umso mehr abgelehnt werden, je weiter sie sich von verbreiteten Sexualpraktiken entfernen. Eine qualitative Studie der BzgÄ 2013 macht erhebliche Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Jugendlichen aus Deutschland aus. Für weibliche Jugendliche wurde ein deutlich geringeres allgemeines Interesse an Pornografie festgestellt, wenngleich sie zum größten Teil bereits pornografische Inhalte gesehen haben. Eher positiv rezipiert werden von weiblichen Jugendlichen Softpornos, die Akzeptanz unterschiedlicher Pornografie steigt indessen bei zunehmender eigener sexueller Erfahrung. In der Studie wird angesichts des gelassenen und pragmatischen Umgangs der befragten Frauen mit Pornografie konstatiert, das geringe Interesse gehe unter anderem auch darauf zurück, dass das „...Angebot auf die männliche Zielgruppe zugeschnitten und für sie produziert [wird]. Da sich Mädchen in dem sich schnell verändernden Pornoangebot des Internets oft nicht sehr gut auskennen, finden sie nicht so ohne Weiteres die Formen von pornografischen Filmen oder Bildern, die für sie möglicherweise attraktiv oder erregend sein könnten.“[8]
Männliche Jugendliche weisen in der Studie einen deutlich höheren Pornografiekonsum auf, wobei insbesondere zwei Konsumformen eine Rolle spielen. Pornografie, die zur Selbstbefriedigung und der Bedienung eigener sexueller Fantasien verwendet wird, richtet sich zumeist stark an den eigenen konkreten Wünschen und Fantasien der männlichen Jugendlichen aus: Frau wie auch Mann müssen ästhetischen Ansprüchen gerecht werden, Settings mit mehreren Männern werden abgelehnt, ebenso als bizarr oder ekelhaft betrachtete Sexualpraktiken. Dem gegenüber stehen "Ekelpornos" wie Urin- oder Kotspiele, BDSM-Praktiken oder Gangbangs. Diese werden seltener konsumiert und vor allem in der Peergroup gesehen bzw. ausgetauscht.[8]
In den USA waren die häufigsten Formen von Pornografie bei städtischen, einkommensschwachen, schwarzen und hispanischen Jugendlichen Darstellungen heterosexuellen Geschlechtsverkehrs, in selteneren Fällen auch extremere Formen der Pornografie, wie Demütigung, Bestialität, Fesselspiele und Bukkake.[9]
Eine qualitative Studie mit benachteiligten schwarzen und hispanischen Jugendlichen in den USA weist in dieselbe Richtung: auch hier wurde überwiegend heterosexueller Geschlechtsverkehr betrachtet, selten extremere Spielarten wie Bondage oder Bukkake. Eine durch Pornografie gesteigerte Experimentierfreudigkeit in Bezug auf Sexstellungen, Oral- und Analverkehr wurde beobachtet. [10] Ähnliches beobachtet Döring, die 2023 konstatiert, dass Jugendliche heute häufiger Oral- und Analverkehr ausprobieren als vorherige Generationen.[3]
Wie viele Jugendliche mit Gewalt in der Pornografie in Kontakt kommen ist unklar, in einer Umfrage haben etwa drei Prozent der Heranwachsenden Pornografie mit Gewalt konsumiert.[9] In einer anderen Umfragen lag dieser Wert bei Jungen bei 29 % und bei Mädchen bei 16 %.[11] In der Form reines "weiß man nicht". Zitierte Quellen erklären keine Kontexte.
Jugendliche beiderlei Geschlechts konsumieren auch als gewaltsam wahrgenommene pornografische Inhalte. Inwieweit dabei Gewaltpornografie oder konsensuelles Handeln dargestellt wird, bleibt dabei in der Regel unklar. So ergab eine Studie Anteile von 29% der männlichen und 16% der weiblichen Befragten, die Gewaltpornografie konsumiert hatten, Konsensualität wurde nicht abgefragt, selbst Bücher und Comics wurden gewertet.[12] Bei ähnlicher Fragestellung bezogen auf physische Gewalt in pornografischen Videos konsumierten demnach nur 3% der Jugendlichen entsprechende Medien.[13]
Ein Umbrella Review gab zu diesem Aspekt der Arten von Pornografie an, die Jugendliche verwenden, an: „Es braucht mehr Forschung über die Arten von Pornografie, die Jugendliche verwenden, anstatt dass man auf Spekulationen und Meinungen baut. Es sei davon auszugehen, dass Jugendliche keine passive „Dummköpfe“ oder „Opfer“ sind, sondern kritisch zu den sozialen Normen (wie die gesellschaftliche Erwartung Pornografie zu missbilligen) und Darstellungen in Pornografie stehen, die frauenfeindlich, rassistisch, homophob, transphob oder gewalttätig, nicht einvernehmlich sind, die einen Mangel an Liebe oder Intimität haben, den Schönheitsidealen folgen, wenig vernachlässigte Gruppen zeigen und oberflächliche Darstellungen zeigen, die sich nur auf sexuelle Handlungen und Genitalien beziehen“.[14][15] Das wird als Zitat gebracht, hat zwei! Quellenangaben und ist schlicht sinnentstellend und falsch übersetzt aus mehreren Passagen von[5].
Viele junge Menschen vertraten die Ansicht, dass Pornografie nur für Männer gemacht sei und das sexuelle Vergnügen von cisgender heterosexuellen Männern priorisiere. Pornografie positioniere Frauen dazu, die sexuellen Bedürfnisse der Männer zu befriedigen und dass es Lesben, Transgender und nichtbinäre Personen für die Betrachtung durch heterosexuelle Männer fetischisiere. Laut ihnen hält es männliche Dominanz und die Unterdrückung der Frauen aufrecht.[14] Manche Frauen waren der Meinung, dass Darstellerinnen zu bestimmen Handlungen gezwungen werden, und andere kritisierten, dass Kinder leichten Zugang zu Pornografie haben, und dass Pornos nicht gesund, schädlich und gefährlich seien.[1] Manche Jugendliche neigen zur Überschätzung der eigenen Fähigkeit, Pornografie kritisch zu bewerten, und zum Ignorieren ethischer Bedenken gegenüber der Pornografieindustrie, während andere Jugendliche kritisch zu den Produktionsbedingungen standen.[1] Männer setzten sich weniger kritisch mit Pornografie auseinander als Frauen, und zögerten darüber zu sprechen, wie sich die Auswirkungen von Pornografie je nach Geschlecht unterscheidet.[14] Kann hier weg, passt allenfalls zum wahrgenommenen Realismus.
Bei LGBTQ-Jugendlichen wurden unter anderem verstärkte Information über Online-Sexfilme festgestellt.[16]
Prädiktoren
Eigenschaften, die mit einer erhöhten, gewollten Nutzung von Pornografie einhergehen, werden Prädiktoren genannt. Sie werden ihrerseits in ihrer Wirkung beeinflusst beispielsweise von Zugangsmöglichkeiten zu Pornografie oder durch unterschiedliche kulturelle Kontexte.[9]
Demografische Faktoren
Männliche Jugendliche verwenden Pornografie häufiger als weibliche Jugendliche.[1] Als Gründe für diesen Unterschied wurde von weiblichen Jugendlichen genannt, dass sie andere Dinge wie Kosmetik interessanter finden, das Angebot nicht passend sei, dass man sich nicht in die Handlung hineinversetzen könne, dass man keine Erregung durch Pornografie erfahre, und von einem Jungen wurden genannt, dass die Verwendung von Pornografie durch Frauen sozial nicht erwünscht ist.[1] Unter Demografie schon besser beschrieben. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede können in liberaleren Ländern schwächer ausfallen als in weniger liberalen Ländern.[17] Bei der Verwendung von Internetpornografie mit den Themen Zuneigung, Dominanz oder Gewalt fand man keine Unterschiede. Das gilt für eine einzige der von Peter/Valkenburg angeführten Studien, im Original scheint das zudem nicht mal unbedingt gegeben.[18]
Bei bi- oder homosexuellen männlichen Jugendliche wurde ein häufigerer Konsum beobachtet als bei heterosexuellen männlichen Jugendlichen.[9] Bei LGBTQ-Jugendlichen wird ebenso eine möglicherweise häufigere und intensivere Nutzung von Pornografie beobachtet, die wiederum stark von weiteren (kulturellen) Hintergründen beeinflusst ist).[19] In einer US-Studie bemängelten vor allem homosexuelle männliche Jugendliche das Fehlen von für sie relevanten Informationen in der Sexualkunde und nannten Pornografie als Instrument zur Findung der eigenen sexuellen Identität.[20] Für Deutschland legt die aktuelle Untersuchungswelle der BZgA nahe, dass LGBTQ-Jugendliche sich trotz verbesserter schulischer Angebote weit überdurchschnittlich durch Online-Sexfilme mit ihrer Sexualität auseinandersetzen und sich informieren.[16] Allgemein wurde unzureichende oder unangemessene sexuelle Aufklärung und fehlende sexuelle Informationen über die Mechanismen des Geschlechtsverkehrs oder Genitalien mit erhöhten Gebrauch von Pornografie in Verbindung gebracht.[9] das ist grade kein demografischer, sondern ein allgemeingültiger Aspekt. Bei LGBTQ-Jugendlichen gilt dies verstärkt, da deren sexuelle Aktivitäten nur selten in Sexualpädagogik-Programmen vorkommen.[21] (konkreter bereits angeführt) Beim Einfluss des Konsums auf die schulischen Leistungen sind die Ergebnisse gemischt, manche Studien fanden einen Zusammenhang, andere fanden keinen Zusammenhang.[9] So kein Prädiktor, sondern eine Folge. Gehört allenfalls zu entwicklungsbezogene Faktoren.
(Gedanke an der Stelle: es gibt ein paar Hinweise auf Religion als Faktor, der sexuelle Aktivitäten in jeder Beziehung (Pornkonsum, Sex) eher ausbremst. Wäre an der Stelle ggf. interessant, aber wenig wirklich aussagekräftiges in Bezug auf Porn zu finden.)
Persönlichkeitsbezogene Faktoren
Erlebnisorientierte Jugendliche nutzen häufiger pornografischer Inhalte. Ebenso mit höherem Pornografiekonsum korrelieren geringere Selbstkontrolle, geringere persönliche Autonomie, niedrigere Lebenszufriedenheit und narzisstische Neigungen.[22] Sensationslüsterne Jugendliche verwenden Pornografie häufiger als ihre Altersgenossen.[9] Es gibt aber keinen Einfluss der Sensationslust auf die Themenwahl der Internetpornografie (d. h. Zuneigung, Dominanz, Gewalt).[9] Narzisstische Züge und Bewältigung sagten eine stärkere Verwendung von Pornografie voraus.[5][Anm. 1] In ähnlicher Weise konsumierten Jugendliche mit geringerer Selbstkontrolle mehr Internetpornografie. (ging kürzer.) Uneinheitliche Studienlagen ergeben sich in Bezug auf Selbstwertgefühl und Religiösität. sind die Ergebnisse gemischt. Eine geringere wahrgenommene Autonomie war mit einer häufigeren Nutzung von Pornografie verbunden, ebenso wie eine größere Selbstwirksamkeit. ebenso. Jugendliche mit einer hyperfemininen oder hypermaskulinen Geschlechtsorientierung kommen mit höherer Wahrscheinlichkeit mit Gewaltdarstellungen in Internetpornografie in Kontakt als Jugendliche ohne eine solchen hypergeschlechtliche Orientierung.[9] (...falls sie Porn konsumieren. Hier eher irrelevant.) Die Nutzung von Internetpornografie sagte eine permissive Einstellung zu Pornografiekonsum voraus, während eine permissive Einstellung die Nutzung von Pornografie nicht vorhersagte.[9] Diese Verwendung sagte nicht nur stärkere stereotype Überzeugungen im Laufe der Zeit voraus, stereotype Überzeugungen sagten auch eine häufigere Nutzung von Internetpornografie im Laufe der Zeit voraus. Dieser Zusammenhang war bei männlichen Jugendlichen deutlich stärker ausgeprägt als bei weiblichen und wurde durch die Vorliebe für Pornografie vermittelt.[9] Die Verwendung von Pornografie sagte eine größere sexuelle Beschäftigung, eine größere sexuelle Unsicherheit und eine größere sexuelle Unzufriedenheit voraus, aber weder die sexuelle Beschäftigung noch die sexuelle Unsicherheit oder die sexuelle Unzufriedenheit sagten durchweg die Nutzung von Internetpornografie voraus.[9] Bestenfalls wirr.
Aspekte jugendlicher Devianz und ein deviantes Umfeld korrelieren mit höherem Pornografiekonsum: Regelverstöße, Konsum psychotroper Substanzen, Straffälligkeit sowie ablehnende Haltungen zur Schule.[9] Bei religiösen Jugendlichen und solchen, die religiöse Schulen besuchen, sind die Ergebnisse widersprüchlich. Manche Studien zeigten, dass der Pornografiekonsum bei religiösen Jugendlichen geringer ist. Das ist damit verbunden, dass Religiosität mit einer höheren Selbstkontrolle, einer negativeren Einstellung gegenüber Pornografie und dem Gefühl, dass das Ansehen von Pornografie gegen soziale Erwartungen und Normen verstößt, assoziiert ist. In anderen Studien wurde keine geringere Nutzung beobachtet werden. s.o. interessant, aber unklar, ob persönliche Religiösität oder soziale Kontrolle reinspielt, plus "mal so, mal so" als Ergebnis. Ob die Jugendlichen in der Schule waren und bei beiden Elternteilen lebten, steht in keinem Zusammenhang mit der Nutzung von Pornografie. Dann interessierts uns hier nicht, ab davon sind das keine Persönlichkeitsmerkmale. Eine negative Einstellung gegenüber der Schule sowie gegenüber Freunden, die abweichende Aktivitäten ausüben, wurden mit einer stärkeren Nutzung von Internetpornografie in Verbindung gebracht.[9] Schule haben wir schon, der Rest ist ...wirr? Man mag keine Freunde, die was abweichendes machen und deswegen guckt man Porn? Das ist einfach vollkommen sinnumdrehend übersetzt: "Finally, negative attitudes toward school (Mesch, Citation2009; Mesch & Maman, Citation2009) as well as having friends who engage in deviant activities (Holt et al., Citation2012) were associated with a greater use of Internet pornography." Meint das genaue Gegenteil, und ich halte das mit dem Devianzaspekt für ausreichend dargestellt.
Jugendliche mit einem größeren sexuellen Interesse sowie diejenigen, die auch sexuelle Inhalte in anderen Medien nutzten, sind auch häufiger mit Internetpornografie konfrontiert. Der Wille, mehr über Pornografie zu erfahren, liegt bei Mädchen bei 14 % und bei den Jungen bei 18 %.[23] Stand 2006. Das unkommentier als grundsätzliches "ist so" im Kontext mit Internet zu bringen, ist... tapfer.) Die Nutzung von Internetpornografie ist bei Jugendlichen mit besseren digitalen Kenntnissen höher, während die Nutzung von Pornografie nicht mit den Computerkenntnissen der Jugendlichen zusammenhängt. Das ist schlicht selbstwidersprüchlicher Blödsinn und man versteht, wie es zu so einem Unfall kommt, wenn man sieht, woher es (sinnentstellend) fehlübersetzt wurde: "the use of Internet pornography use was higher among those with greater digital skills in a study across countries of the European Union (Ševčíková et al., Citation2014), but was unrelated to adolescents’ computer skills in a U.S. study (Holt et al., Citation2012)." Die Nutzung von Internetpornografie scheint geringer zu sein, wenn Filtersoftware installiert ist. Jugendliche, die häufiger Internetpornografie nutzten, nutzten das Internet auch allgemein häufiger und für verschiedene Aktivitäten, wie z. B. Filesharing, Sexualerziehung, Gespräche mit Fremden, Internetspiele und den Kauf von Waren. Geht klarer: Das Nutzen von Internetpornografie geht mit einer allgemein höheren Nutzung des Internets für weitere Aktivitäten einher. Installierte Filtersoftware scheint die Pornografienutzung zu reduzieren.[9]
Entwicklungsbezogene Faktoren
Die empirische Forschung zum Thema ist dominiert von Querschnittstudien, was die Analyse von Wechselwirkungen zwischen Pornografiekonsum und Persönlichkeitsentwicklung erschwert. So werden in verschiedenen Querschnittstudien eine steigende Nutzung von Pornografie mit einsetzender Pubertät, mit wachsendem Alter oder bei Aufnahme eigener sexueller Aktivitäten beobachtet, in anderen nicht. Ebenso heterogen zeigt sich die Studienlage bei Fragen nach der Korrelation von Pornografiekonsum und anderen entwicklungspsychologischen Faktoren wie Problemlösungskompetenz, der Entwicklung von Selbstwirksamkeit sowie moralischer oder sozialer Kompetenzen.[9]
Eine niederländische Längsschnittstudie fand unterschiedliche typische Verläufe im Pornografiekonsum bei Jungen und Mädchen. Zwei Gruppen von Jungen, jeweils um 25% nutzten Pornografie auf mittlerem und jeweils leicht steigender bzw. sinkender Frequenz, über ein Drittel der Jungen verzeichnete eine stark ansteigende Nutzung von Pornografie, während ein kleiner Teil auf niedrigem Konsumniveau stagnierte. Bei den Mädchen war diese letzte Gruppe mit über 90% dominierend, ca. 5% fiel in die Gruppe stark steigenden Konsums, ca. 3% nutzte Pornografie auf gleichbleibend hohem Niveau. Die Autoren schließen daraus, dass individuelle Aspekte einen starken Effekt auf die jeweiligen Wechselbeziehungen von Pornografiekonsum und der Entwicklung des eigenen Sexuallebens haben und diese bei Jungen grundsätzlich heterogener ausfallen.[24]
Qualitative Studien bei LBGTQ-Jugendlichen weisen in eine ähnliche Richtung dahingehend, dass die Entwicklung einer eigenen sexuellen Identität insbesondere durch Onlinepornografie ermöglicht und erleichtert wird[7] und beobachten individuelle Dynamiken in Bezug auf die eigene sexuelle Entwicklung beispielsweise vom Finden der eigenen sexuellen Identität hin zur Frage nach der Bereitschaft für reale sexuelle Aktivität. [25]
Manche Studien zeigten, dass der Pornografiekonsum mit dem Alter zunimmt, andere konnten dagegen keinen solchen Anstieg feststellen. Besser kontextualisiert im ersten Absatz. Jüngere Jugendliche scheinen stärker auf Internetpornografie mit dem Thema Zuneigung zu reagieren, hingegen ältere Jugendliche stärker auf Pornografie mit dem Thema Dominanz. (angesichts der heterogenen Quellenlage gewagt und wenig erhellend) Eine häufigere Nutzung von Internetpornografie tritt sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen mit fortgeschrittener Pubertät auf. Größere sexuelle Erfahrung wurde mit einer häufigeren Nutzung von Internetpornografie in Verbindung gebracht, und in einer anderen Studie mit einer weniger häufigen Nutzung von Internetpornografie bei Mädchen. Kompetenzen wie die Fähigkeit, Probleme zu lösen, Ziele zu setzen, wirksame Verhaltensentscheidungen zu treffen und entsprechend zu handeln, wurden mit einer häufigeren Nutzung von Pornografie in Verbindung gebracht. Im Gegensatz dazu standen positive Eigenschaften in der Jugendentwicklung (z. B. soziale Kompetenz, Selbstwirksamkeit und moralische Kompetenz) im Zusammenhang mit einem selteneren Pornografiekonsum, sowohl im Internet als auch in weniger traditionellen Medien. Dito erster Absatz, im folgenden weiter differenzierter dargestellt. Dynamisierung/Wechselbeziehung von Entwicklung und Konsum ergänzt.
Soziale Faktoren
Ein geringeres Engagement für die Familie, ein schlechtes Funktionieren der Familie im Allgemeinen und insbesondere eine geringere Gegenseitigkeit in der Familie wurden mit einem stärkeren Pornokonsum in Verbindung gebracht. Das Gleiche gilt für eine schlechte emotionale Bindung zur Betreuungsperson (bei Internetpornografie) und bei Betreuungspersonen, die disziplinäre Zwangsmaßnahmen anwenden (bei traditioneller Pornografie). Darüber hinaus standen familiäre Konflikte und eine schlechte familiäre Kommunikation in Zusammenhang mit einem höheren Pornografiekonsum im Internet und in traditionellen Medien, die durch eine weniger positive Jugendentwicklung vermittelt wurde. Schwächere prosoziale Einstellungen hängen ebenfalls mit häufigerem Pornografiekonsum zusammen. Restriktive elterliche Überwachung mit installierter Blockierungssoftware wurde mit weniger Pornografiekonsum im Internet in Verbindung gebracht. Wenn junge Menschen auf bevorzugte Pornografie zugreifen wollen, schaffen sie es auch an Bezahlschranken, Identitätsprüfung und Sperrung von Websites durch Eltern und Schulen vorbeizukommen. Diese Barrieren wurden von jungen Menschen nicht als abschreckend empfunden und konnten auf Wunsch leicht überwunden werden.[26] Im Gegensatz dazu steht elterliche Kontrolle und Gespräche mit Kindern über Internetpornografie in keinem Zusammenhang zur Nutzung von Internetpornografie.[27]
Eine häufigere Nutzung von Online-Pornografie tritt auf, wenn die Mehrheit der Freunde der Jugendlichen jünger war, wenn die Jugendlichen das Internet bei ihren Freunden zu Hause nutzten, wenn sie häufiger mit ihren Freunden über Pornografie kommunizierten (nur bei Männern) und wenn Gleichaltrige in der Wahrnehmung Pornografie verwenden (nur bei Frauen). Nutzung auf Mobilgeräten tritt gehäuft auf bei Menschen, die beliebter bei gleich- oder andersgeschlechtlichen Gleichaltrigen sind oder bei Menschen, die einen Wunsch nach Beliebtheit haben oder Gruppendruck erleben. Die Bindung an Gleichaltrige steht in keinem Zusammenhang mit der Nutzung von Internetpornografie durch Jugendliche. In Bezug auf die Viktimisierung verwenden Jugendliche mit größerer Wahrscheinlichkeit Internetpornografie, wenn sie online belästigt und in ihrem Offline-Leben viktimisiert wurden.[27] Insgesamt sind Jugendliche, die Pornografie am meisten verwenden, männliche, sensationssuchende Jugendliche in einem fortgeschrittenen Stadium der Pubertät, mit schwachen oder gestörten Familienbeziehungen.[27]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g h i j k l Referenzfehler: Ungültiges
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- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :11. - ↑ Emily F. Rothman, Courtney Kaczmarsky, Nina Burke, Emily Jansen, Allyson Baughman: “Without Porn … I Wouldn't Know Half the Things I Know Now”: A Qualitative Study of Pornography Use Among a Sample of Urban, Low-Income, Black and Hispanic Youth. In: The Journal of Sex Research. Band 52, Nr. 7, 2. September 2015, ISSN 0022-4499, S. 736–746, doi:10.1080/00224499.2014.960908, PMID 25350847, PMC 4412747 (freier Volltext) – (tandfonline.com [abgerufen am 5. November 2023]).
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :5. - ↑ Gary Raine, Claire Khouja, Rachel Scott, Kath Wright, Amanda J. Sowden: Pornography use and sexting amongst children and young people: a systematic overview of reviews. In: Systematic Reviews. Band 9, Nr. 1, 6. Dezember 2020, ISSN 2046-4053, S. 2, 5, 9, 10, doi:10.1186/s13643-020-01541-0, PMID 33280603, PMC 7720575 (freier Volltext).
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :3. - ↑ Jochen Peter, Patti M. Valkenburg: Adolescents and Pornography: A Review of 20 Years of Research. In: The Journal of Sex Research. Band 53, Nr. 4-5, 3. Mai 2016, ISSN 0022-4499, S. 509–531, doi:10.1080/00224499.2016.1143441 (tandfonline.com [abgerufen am 10. November 2023]).
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :52. - ↑ a b c Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen :112.
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