Für mich ist Wikipedia lediglich ein Nebenprojekt, welchem ich hin und wieder widme. So bearbeite ich auch nur ausgewählte Themen, bisher ausschließlich Biographien, welche mich interessieren.


Alfred Graf von Schlieffen (1833-1913): Ich nahm zum ersten Mal Mitte 2019 von dieser Persönlichkeit, als Autor des Schlieffen-Plans, Notiz, wollte mehr über ihn erfahren. Leider war mir Wikipedia nicht hilfreich, so standen damals nur wenige Daten im Artikel, meist nur ganz allgemeine Stationen seines Wirkens. Ende 2020 las ich dann das Buch "Alfred von Schlieffen - Stratege zwischen Befreiungskriegen und Stahlgewittern", merkte bald, dass Schlieffens Einfluss größer war, als es zunächst schien. Von da an begegnete mir der Name immer wieder, Hindenburg, Mackensen, Beck und viele weitere Offiziere bezogen sich auf ihn, nannten ihn ihren "Lehrmeister". Schlieffen war von 1891-1906 Chef des Großen Generalstabes und Vordenker des deutschen Offizierskorps noch bis in die frühe Bundeswehr, wegen seiner absoluten Bescheidenheit, blieb er jedoch außerhalb von Fachkreisen unbekannt. Ich sah hin und wieder auf den Wikipedia-Artikel, welcher jahrelang unverändert blieb, entschloss mich schließlich im Frühjahr 2024 zu handeln. Ich schrieb Schlieffens Lebenslauf, fügte neue Details zu Charakter und Gedankenwelt hinzu und setzte seinem Können ein Denkmal in Form einer eindrucksvollen Liste der Schlieffen-Bewunderer.


Waldemar Pabst (1880-1970): Eine durchaus kontroverse Figur der Geschichte. Ich lernte ihn Ende 2020 durch den Film "Die Konterrevolution" kennen, in welchem Pabst als ehrgeiziger, willensstarker, charismatischer und selbstbewusster Charakter präsentiert wurde. Auch hier gab Wikipedia nur bedingt Aufschluss über sein Leben und Wirken, so las ich über die Jahre die (Wenige) vorhandene Literatur (Rüdiger Konrad, Gietinger, Wichmann, Kachulle) und sah mir Interviews mit ihm auf YouTube an. Mein Interesse wurde hierdurch immer größer, natürlich war er ein Mann, welcher rücksichtslos agierte, welcher alles tat um zu siegen und welcher auch gerne im Mittelpunkt war, doch fiel mir etwas anderes auf. Er war "nur" Hauptmann, führte dennoch ein 40.000 Mann Korps, war 1919 die eigentliche Macht im Staate, organisierte mehrere Putschversuche, war in Österreich Anführer von 100.000 Mann, war danach Direktor bei Rheinmetall und Waffenhändler auf eigene Rechnung. Und er kannte, sprach und verhandelte mit fast jeder Person von Rang und Namen in den 20er/30er Jahren. Ludendorff, Noske, Stresemann, Hindenburg, Ebert, Hitler, Göring, Hugenberg, Stinnes, um nur wenige zu nennen. Er war Netzwerker und praktisch überall. Und das als "einfacher" Hauptmann (später major). Eine Tatsache, welche ich eindrucksvoll finde. Doch auch hierzu fand sich nur bedingt etwas auf Wikipedia, so schrieb ich den Artikel um.


Friedrich Graf von der Schulenburg (1865-1939): Ich hatte zum ersten Mal Ende 2020 im Sammelwerk "Die militärische Elite des 1. Weltkrieges" von diesem General gehört, mich dann aber wenig mit ihm befasst. Erst Mitte 2023 erschien dieser Name wieder, so las ich, dass er 1938 wohl als Nachfolger von Generaloberst von Fritsch im Gespräch war. Doch, wer war dieser Mann? Wikipedia brachte nur noch mehr Fragen auf. Zwar war er 1865 geboren worden, legte aber erst mit 21 das Abitur ab, begann ein Studium, ging 1888 aber ohne Abschluss zum Militär. Dennoch stieg er schnell auf, er wurde ohne Besuch der Kriegsakademie Generalstabsoffizier, im 1. Weltkrieg war er sogar als Oberst Stabschef der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz, faktisch deren Oberbefehlshaber. Schließlich fand ich in der Biographie über dessen Sohn, Fritz-Dietlof von der Schulenburg, von Albert Krebs mehr Informationen über Friedrich Graf von der Schulenburg. Aus Interesse am Thema, entschied ich mich dazu, den Wikipediaartikel dahingehend zu erweitern. Anmerken möchte ich aber, dass der Graf 1931 wohl Hitler-Anhänger war, später erhielt er einen Ehrenrang als SS-General, was das Bild dieses Mannes trübt. Ich interessiere mich für sein Leben nicht wegen, sondern trotz dieses Makels. Laut der Biographie über dessen Sohn, warnte er aber zumindest ab 1937 vor Hitler und der NSDAP.


Ob ich weitere Artikel abändere, wird die Zeit zeigen, vieles haben andere schon zur Genüge getan. Wenn ich noch etwas mache, dann natürlich zu Biographien von militärischen Persönlichkeiten.