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Mar Menor
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Mar Menor Ansicht beim Überflug im Jahr 2019 | ||
Lage | Spanien | |
Fläche | 135,827 km² | |
WDPA-ID | 555524031 | |
Natura-2000-ID | ES6200030 | |
FFH-Gebiet | 135,8270 km² | |
Vogelschutzgebiet | 145,5000 km² | |
Geographische Lage | 37° 44′ N, 0° 47′ W | |
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Meereshöhe | von − 7 m bis 1 m | |
Einrichtungsdatum | Antrag im Februar 1999 (SPA), Vorschlag im April 1999 und Deklaration im September 2006 (SCI), Bestätigung als (SAC) im Oktober 2019 | |
Verwaltung | Dirección General de Medio Natural. Consejería de Agua, Agricultura, Ganadería, Pesca y Medio Ambiente. Comunidad Autónoma de la Región de Murcia | |
Rechtsgrundlage | Decreto n.º 259/2019, de 10 de octubre, de declaración de Zonas Especiales de Conservación (ZEC), y de aprobación del Plan de gestión integral de los espacios protegidos del Mar Menor y la franja litoral mediterránea de la Región de Murcia | |
Besonderheiten | Besonderes Schutzgebiet von europäischem Interesse (SCI), Natura 2000 Gebiet und Vogelschutzgebiet (SPA) |
Das Mar Menor (deutsch Kleines Meer) ist eine in der Region Murcia liegende Salzwasserlagune am westlichen Mittelmeer in Spanien. Sie ist ein FFH-Gebiet, ein besonderes Schutzgebiet von europäischem Interesse und ein europäisches Vogelschutzgebiet
Geografie
BearbeitenLage
BearbeitenDie Salzwasserlagune ist vom Mittelmeer durch die 22 km lange und 100 m bis 1.200 m breite Nehrung La Manga (deutsch Der Ärmel) abgetrennt. Der Salzgehalt in der Lagune wurde in einem Messbereich von 42 bis 47 g/l dokumentiert. Zum Vergleich dazu hat das Mittelmeer einen Salzgehalt von 36 bis 37 g/l. Mar Menor besitzt eine Binnenküste mit einer Länge von ca. 73 km und ihre tiefste Stelle liegt bei ungefähr sieben m bei einer duchschnittlichen Wassertiefe von ungefähr zwei m. Von der Lagune bestehen Verbindungen zum Mittelmeer in Murcia am sogenannten „Mar Mayor“ und durch die Stauwehre in „La Torre“, „El Ventorrillo“ und durch die beiden Kanäle „El Estacio“ und „Marchamalo“. Im Bereich der Lagune bestehen fünf Inseln Isla Perdiguera, Isla Mayor (del Barón), Isla Rondella, Isla del Ciervo und Isla del Sujeto.
Geologie
BearbeitenDie letzten von der Universität Murcia durchgeführten Erhebungen aus dem Jahr 1995 zeigen, dass Schlammablagerungen hohe Prozentsätze der Kationen Kalzium, Magnesium und Kalium enthalten sowie der Anionen Chlorid und Sulfat, die weit über den in solch salzhaltigen Wassern zu erwartenden Werten liegen. Aufgrund dessen soll der Schlamm eine therapeutische Wirkung haben, die auf ihrer großen Absorptionsfähigkeit toxischer Stoffe und ihrer mineralisierenden Einwirkung beruhen soll.
Flora und Fauna
BearbeitenFlora
BearbeitenDurch die speziellen Konditionen, die das Mar Menor aufweist, existieren Flora und Fauna, die sich vom offenen Mittelmeer erheblich unterscheiden.
U. a. können folgende Arten gefunden werden:
Fauna
Bearbeiten- Goldbrassen
- Tintenfische (spanisch jibias)
- Zackenbarsche
- Flamingos (vor allem bei den Salinen)
Umweltschutz
BearbeitenDie Lagune wurde schon 1982 von den Vereinten Nationen zur Specially Protected Areas of Mediterranean Importance erklärt und ist auch heute auf der von der UNEP verwalteten SPAMI-Liste. Seit 1994 ist es nach der Ramsar-Konvention ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung.[1]
Siehe auch
BearbeitenGefährdung
BearbeitenDennoch bestehen größere Probleme u. a. mit dem im großen Maße betriebenen Wassersport. Weiter ist La Manga eine einzige versiegelte Fläche, auf der es schwierig ist, überhaupt einen unbebauten Punkt zu finden.
Im Jahr 2019 kippte der See um, was sich am massenhaften Sterben der darin vormals lebenden Tiere aufgrund der Sauerstoffverknappung zeigte. Die Regionalregierung von Murcia sieht den Grund dafür in Frischwasser, Sedimenten und Düngemitteln, die durch das Unwetter im September 2019 eingebracht worden waren. Die spanische Abteilung des World Wide Fund for Nature (WWF) machte dafür auch „eine maßlose landwirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung und die Untätigkeit der politisch Verantwortlichen“ verantwortlich.[2]
Im August 2021 kam es nach einer Hitzewelle erneut zu einem Massensterben der Fauna in der Lagune.[3] Aus Protest dagegen, dass nichts gegen die intensive Landwirtschaft in unmittelbarer Nähe der Lagune unternommen werde, die Hauptverursacher der Probleme sei, bildeten daraufhin 70.000 Menschen eine 73 Kilometer lange Menschenkette um die gesamte Lagune.[4]
Im Juni 2020 unterzeichneten 600.000 Spanier ein Volksbegehren, die Salzwasserlagune als eigenes Rechtssubjekt anzuerkennen. Bürger sollen dadurch stellvertretend für das Gewässer vor Gericht klagen können, auch ohne persönlich betroffen zu sein. Anfang April 2022 beschloss das spanische Parlament einen entsprechenden Gesetzentwurf,[5][6] dem der spanische Senat im September 2022 zustimmte.[7]
2023 konstituierte sich das Repräsentantenkomitee, das aus drei Vertretern der Zentralregierung, drei Vertretern der Regionalregierung und sieben Vertretern der Zivilgesellschaft besteht. Hinzu kommt die Überwachungskommission aus Gesandten der Gemeinden am Mar Menor sowie ein wissenschaftliches Komitee. Sie können klagen und als Verteidiger des Mar Menor und seiner Interessen auftreten, wo immer das nötig ist.[8]
Die Vertretung als juristische Person kann ein Beispiel sein für viele andere gefährdete Regionen in Europa wie das Wattenmeer oder die Lagune von Venedig.
Sport
BearbeitenDurch die besonders dem Wind ausgesetzte Lage und die geringe Wassertiefe und die daraus resultierenden niedrigen Wellen ist das Mar Menor für zahlreiche Arten von Wassersport hervorragend geeignet. Jedes Jahr findet dort die „Copa Española“ statt, die spanische Kajak-Meisterschaft.
Panorama La Manga del Mar Menor
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Liste aller Ramsar-Gebiete weltweit
- ↑ Reiner Wandler: Tiere sterben in Europas größter Lagune: Fische und Krebse ersticken. In: taz.de. 21. Oktober 2019, abgerufen am 19. Januar 2020.
- ↑ Mar Menor in Spanien: riesiges Fischsterben in Europas größter Salzwasserlagune. In: rnd.de. 23. August 2021, abgerufen am 30. August 2021.
- ↑ 73 Kilometer lange Menschenkette um verseuchte Lagune. In: faz.net. 28. August 2021, abgerufen am 30. August 2021.
- ↑ Theresa Crysmann: Warum Richter die größte Lagune Europas retten sollen. t-online, 14. April 2022, abgerufen am 16. April 2022.
- ↑ Gefährdete Lagune in Spanien bekommt eigene Rechte. watson.de, 9. April 2022, abgerufen am 16. April 2022.
- ↑ Als erstes Ökosystem Europas: Spanien verleiht Lagune Mar Menor Personenstatus. Der Spiegel, 21. September 2022.
- ↑ Rechte der Natur in Spanien: Das Mar Menor wehrt sichTAZ 2. April 2023