1778 entstand der Rektifizierte schottische Ritus mit der Abkehr von der Strikten Observanz.

1736 hatte der schottische Freimaurer Andrew Michael Ramsay (1686-1743) mit einer in Paris gehaltenen Rede die Kreuzfahrertradition als Vorbild für eine internationale Gemeinschaft dargestellt. Diesen Gedanken auf die ebenfalls kosmopolitische Johannismaurerei zu übertragen, war naheliegend und verlockend; und es kann nicht verwundern, dass in der Folge auch die Tempelritter in diese Gedankenkonstruktion Einlass fanden.

Diese vermeintliche direkte Tempelritterherkunft, obgleich historisch unhaltbar und längst aufgegeben, fand im 18. Jahrhundert einen fruchtbaren Boden und führte in mehreren Ländern in Europa zur Organisation von Logen nach dem Vorbild und Gebräuchen des einstigen Templerordens. So schlossen sich nach den drei Johannisgraden eine ganze Reihe von Rittergraden an, und die Logen wurden in zwölf Ordensprovinzen zusammengefasst. Dieses System nannte sich Strikte Observanz.

In Deutschland fand es vor allem durch die Aktivität des Barons Reichsfreiherrn Carl Gotthelf Freiherr von Hund und Altengrotkau ( * 1722; † 8. November 1776 in Meiningen) große Verbreitung. Seine Legitimation begründete er mit einem Auftrag von unbekannten Obereren. Aber auch in Frankreich und der Schweiz schlossen sich viele Logen diesem System an.

Dies Entwicklung führte jedoch immer weiter von den Zielen der liberalen, demokratischen Johannismaurerei des englischen Vorbildes weg. Folgerichtig drängte sich eine Reform auf.

1776 starb der Initiator der Strikten Observanz, Baron von Hund. Am Convent National des Gaules im November/Dezember 1778 in Lyon reduzierten die Delegierten den Orden auf 6 Grade, bestehend aus den 3 Johannisgraden, dem 4. Andreasgrad und dem Inneren Orden mit dem 5. und 6. Grad. Sämtliche Rituale wurden reformiert und zwei neue Gesetzbücher geschaffen, beide wesentliche Werke von Jean Baptiste Willermoz.

1782 beschlossen die Vertreter der Provinzen am Kongress von Wilhelmsbad bei Hanau die Reformen von Lyon zu realisieren. Im Besonderen verwarfen sie ausdrücklich die Templerlegende als unhistorisch. Sie wählten überdies Herzog Ferdinand von Braunschweig zum Generalgrossmeister des Ordens.

Die administrative Struktur mit der Einteilung in 12 Provinzen wurde beibehalten. Die Schweiz gehörte als Unabhängiges Grosspriorat von Helvetien [UGPH], französisch: Grand Prieuré Indépendent d’Helvétie [GPIH], zur V. Provinz Burgund. Das neue System nannte sich Rektifizierter Schottischer Ritus [RSR].

Zahlreiche Schweizer Logen arbeiteten damals nach diesem System und die Grade 4 bis 6 übten die Aufsicht über die Johannisgrade aus, übernahmen also die Funktionen des heutigen Beamtenkollegiums.

In den Wirren der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege gingen viele Logen des RSR unter, andere verschwanden in der freimaurerfeindlichen Restaurationszeit durch Verbote der Regierungen.

Als 1844 die Schweizerische Grossloge ALPINA entstand, verzichtete das Grosspriorat auf seine Autorität über die drei Johannisgrade und machte so erst die Gründung der Grossloge möglich. In der Folge verschwand der Ritus in Deutschland, Frankreich und der Schweiz fast vollständig, und ab 1884 bestand er noch in Genf.

Im 20. Jahrhundert erlebte der Ritus jedoch eine bemerkenswerte Renaissance. Zunächst entstanden in der Schweiz neue Präfekturen in Basel, Zürich, Neuenburg und Lausanne. Aber auch in Frankreich und Belgien wurden neue Grosspriorate errichtet. Ferner hat das GPIH Präfekturen in Portugal und Italien ins Leben gerufen.

Das Grosspriorat umfasst heute sieben Präfekturen: Carinthia (Villach), Genf, Basel, Zürich, Neuenburg, Préfecture du Léman mit Sitz in Lausanne und die Präfektur des Tessins. Es unterhält regen Kontakt zu artverwandten Logen in Deutschland, Frankreich, Belgien, Portugal, Spanien und Togo und skandinavisch sowie den angelsächsisch geprägten Ländern. Folgende rektifizierte Grosspriorate gibt es noch in folgenden Ländern: Belgien, Brasilien, England, Frankreich, Italien, Lusitanien( Portugal), Spanien, Togo. USA.

Zwischen der Schweizerischen Grossloge ALPINA und dem Rektifizierten Schottischen Ritus besteht ein Vertrag, durch welchen der Ritus sich verpflichtet, nur Brüder aufzunehmen, die der Schweizerischen Grossloge als einziger regulärer freimaurerischer Vereinigung in der Schweiz angehören. Wer seine Mitgliedschaft zu einer ALPINA-Loge verliert oder aufgibt, verliert folgerichtig auch seine Zugehörigkeit zum RSR.

So wie die Tempelritter das Königreich Jerusalem glaubten beschützen zu müssen, so ist der RSR auch eine permanente Aufforderung, die humanitäre Tradition verteidigen zu wollen gegen puren Materialismus, schroffen Utilitarismus, kalten Egoismus und menschenverachtende Willkür.

Der Umgang mit den Symbolen dieses Ritus hat das Ziel, das Leben vielleicht besser zu verstehen, sinnvoller zu gestalten und Aufgaben zu übernehmen, die über die bisherige Existenz hinausweisen. Man spricht heute von Individuation, von Selbstwerdung.

Einen Aspekt dieser Selbstwerdung stellt die aktive Wohltätigkeit dar. Obgleich die staatlichen Sozialnetze viel Gutes schaffen, sei der persönliche karitative Einsatz keineswegs überflüssig geworden un es gebe genügend materielle und weit mehr noch gesellschaftliche und geistige Notlagen.

Jeder Angehörige des RSR ist daher aufgerufen, im Rahmen seiner Möglichkeiten sowohl durch materielle Opfer als auch durch persönlichen menschlichen Einsatz in der Tat ein Chevalier Bienfaisant de la Cité Sainte zu werden.


Maurerisches Gesetzbuch der Vereinigten und Rektifizierten Logen

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1778 verabschiedete der Convent National des Gaules das Maurerische Gesetzbuch der Vereinigten und Rektifizierten Logen. Dieses Dokument wurde die grundlegende Charta des Rektifizierten Systems, nach welcher bis heute gearbeitet wird. Der erste Teil dieser Urkunde bezieht sich auf die drei Grade der Johannis-Logen und den des Schottischen Meisters, den man nicht von den drei anderen Graden abtrennte. Der zweite Abschnitt beinhaltet die Regel der Wohltätigen Ritter der Heiligen Stadt. Dies also ist der tatsächliche Ursprung des Rektifizierten Schottischen Systems, dessen ursprüngliches und wesentliches Ziel die Vervollkommnung des Menschen durch die Ausübung eines Christentums ohne die Beifügungen eines engen und allzu menschlichen Dogmatismus. Die Wohltätigkeit, in ihrem weitesten Sinne, verleiht so dem Titel, den seine Ritter tragen, einen Sinn. Der Ritus kehrte so zu seinen sechs Graden zurück, nämlich: Lehrling, Geselle, Meister, Schottischer Andreas-Meister, Schildträger-Novize und Wohltätiger Ritter der Heiligen Stadt.

Der Konvent war ebenfalls von entscheidender Bedeutung für die Schweiz. Friedrich Salzmann, der die Schweiz vertrat, erhielt die Zusage, dass ein Schottisches Direktorium an der Spitze eines unabhängigen Grosspriorates errichtet würde. Dies waren die ersten Schritte einer eigenständigen schweizerischen Maurerei. Lavater erhielt Spezialvollmachten, die ihn in die Lage versetzten, die der Leitung von Burckhardt stehende Kommanderie von Basel in den Rang einer Präfektur zu erheben, um in Basel in den Besitz der gleichen Rechte zu gelangen wie in Zürich.

Ein Konvent der V. Provinz von Burgund, der vom 15. bis 17. August 1779 in Basel stattfand, bestätigte diese Entscheide. Dieser Konvent, der unter der Schirmherrschaft des General-Grossmeisters des Ordens, Herzog Ferdinand von Braunschweig, und unter der Leitung von Graf Türckheim stand, wählte am 15. August Bruder Lavater zum Grossprior von Helvetien. Am 17. August 1779 erfolgte die Unterzeichnung der Dokumente, die das Grosspriorat von Helvetien als Unabhängige Maurerische Macht anerkannten, verbunden mit dem Recht, Rektifizierte Logen zu errichten und sie zu beaufsichtigen, ohne dass irgend eine Berufung gegen ihre Entscheide eingelegt werden könnte. Damit war die Souveränität des Grosspriorates bestätigt. Einzig einige Vorbehalte bezüglich des Bündnisses der verschiedenen Provinzen des Systems bestanden weiterhin. Die Präfekturen, Kommanderien und Logen ihrerseits wurden verpflichtet, die am Konvent von Lyon eingeführten Gesetzbücher und Rituale zu respektieren. An der letzten Sitzung erfolgte die feierliche Einsetzung des Grosspriors von Helvetien durch Baron von Türckheim, den Provinzial-Grossmeister.

Am 16. Juni 1782 wurde der berühmte Konvent von Wilhelmsbad eröffnet, der die Delegierten aller Provinzen vereinigte. Die beiden in Lyon ausgearbeiteten Gesetzbücher (Codes) wurden hier mit sehr wenigen Änderungen bestätigt. Ein besonders wichtiges Element war:

Es wurde ein für allemal als richtig befunden, dass die modernen Freimaurer nicht die direkten Nachfolger der Tempelherren sind, man aber andererseits nicht verneinen konnte, dass geistige Bande mit dem Templer-Ritus bestanden. Man anerkannte gleichzeitig den templerischen Einfluss auf die Esoterik der Maurerei und dass die Lehre dieses erlauchten Ordens in seiner ursprünglichen form dem Rektifizierten Schottischen Ritus den Weg bereitet hatte, und zwar vom ersten bis zum höchsten Grad des Wohltätigen Ritters der Heiligen Stadt. Dem Maurerischen Gesetz der Rektifizierten Logen fügte man eine „Maurerische Regel“ an, die neun Artikel beinhaltet. Die am Provinzial-Konvent von Basel beschlossene Übereinkunft mit dem Grosspriorat von Helvetien wurde hier bestätigt, wie auch die volle und ungeteilte Unabhängigkeit dieses Grosspriorates, frei von jeglicher ausländischen Einflussnahme. Die diesbezüglichen Akten befinden sich im Burgunderarchiv, das seinerzeit der Loge „Modestia cum Libertate“ in Zürich in Obhut gegeben wurde. In diesem Archiv befindet sich auch das Original vom 28. August 1782, mit welchem der Grossmeister des Ordens die Rechte und Vollmachten verlieh, die das Helvetische Direktorium auch heute noch innehat. Ausgenommen davon sind jene, die der Schweizerischen Grossloge Alpina (SGLA) über die symbolischen Johannislogen zustehen.

Der Rektifizierte Schottische Ritus war in der deutschen Schweiz bis zu dem Moment besonders erfolgreich, da der politische Sturm über Europa hinwegbrandete und die maurerischen Logen, eine nach der anderen, zur Einstellung ihrer Arbeiten zwang. Dafür konnten in den Jahren der Unruhen die maurerischen Arbeiten in der damals noch freien Republik Genf ohne Unterbruch fortgeführt werden. Am 5. August 1789 nahm die Loge „Union des Coeurs“ Prinz Eduard, Herzog von Kent, den Vater der späteren Königin Victoria, auf. Zum einhelligen Bedauern aller Brüder, wurde er 1790 nach London zurückgerufen. Auswirkung der revolutionären Periode war, dass eine Bauhütte nach der anderen in den Schlaf fiel. Das Schottische Direktorium deckte seine Arbeiten erst 1793. Einzig einige Ritter blieben als die wachsamen Hüter der Flamme und Hoffnung.

Im Einvernehmen mit den ehemaligen Würdenträgern von Lyon, Strassburg und Basel, d.h. jener V. Provinz, der Helvetien namentlich angehörte, fassten die verbliebenen Ritter 1804 den Entschluss, die Aktivität des Ordens wieder aufzunehmen. Nach drei Jahren vorbereitender Arbeiten war dies dann am 24. Januar 1808 soweit. Der Sitz des Schottischen Direktoriums wurde von Strassburg nach Besançcon verlegt.

In Helvetien hat das Schottische Direktorium seine Arbeiten 1809 in Basel und 1811 in Zürich wieder aufgenommen. Von dieser Zeit an nahm die Rektifizierte Maurerei in der Schweiz einen ausserordentlichen Aufschwung. Im Jahre 1816 wurde die Republik Genf zum 22. Kanton der Schweiz und die „Union des Coeurs“, die das Rektifizierte Schottische System bereits 1810 angenommen hatte, hielt ihren Einzug in das Unabhängige Grosspriorat von Helvetien. Dieser feierliche Akt wurde durch Peter Burckhardt, damaliger Grossmeister, alt Landammann der Schweiz und Bürgermeister von Basel, vollzogen. In der deutschen Schweiz wurden die maurerischen Arbeiten 1803 in Bern wieder aufgenommen und in Zürich folgte die Präfektur 1811. Von da an nahm die rektifizierte Maurerei in der Schweiz ihre weitere Ausbreitung unter der umsichtigen Leitung des Direktoriums von Zürich. Von 1815 bis 1821 schlossen sich zahlreiche Logen dem Rektifizierten System an. Es entstanden auch neue Logen, sodass zu jenem Zeitpunkt das Rektifizierte System einen Drittel der schweizerischen Maurerei ausmachte.

Im Jahre 1828 trat ein wichtiges Ereignis ein, das zugleich Frankreich und die Schweiz berührte. Das Provinzial-Kapital der V. Provinz, Burgund-Helvetien, kündigte dem Grosspriorat mit Urkunde von 2. August jenes Jahres die Einstellung der Arbeiten an, indem es ihm gleichzeitig seine Vollmachten und Archive übergab. Da die andern Provinzen des Ordens sich ebenfalls in den Schlaf versetzt hatten, wurde so das Unabhängige Grosspriorat von Helvetien in tatsächlicher und rechtlicher Beziehung die alleinige Autorität des Rektifizierten Schottischen Systems und befugt, Werkstätten dieses Systems wieder zu beleben oder zu errichten. Unter der Leitung der Grosspriore Diethelm Lavater, Peter Burckhardt, Kaspar Ott im Zeltweg, Felix Sarasin und Jakob Escher erlebte das Grosspriorat von Helvetien eine Periode der Blüte.

1844 wurde die Schweizerische Grossloge Alpina gegründet. Das Direktorium des Unabhängigen Grosspriorates von Helvetien verzichtete zugunsten der Grossloge auf seine bisherige Vollmacht, Johannislogen zu gründen und zu überwachen. Dieser Verzicht erfolgte jedoch nur unter dem Vorbehalt des Fortbestandes des Rektifizierten Schottischen Ritus und unter der Bedingung, dass das Direktorium die Oberhoheit über alle Rektifizierten Schottischen Logen in der Schweiz (Andreaslogen des 4. Grades) beibehält, wodurch aufgrund des Abkommens diese Logen der Überwachung durch die Direktions- und Administrativ-Organe der Alpina entzogen sind. Die Maurer mit ihrem Rückhalt in den durch alle Zeiten wahr bleibenden Lehren und Grundsätzen schulden sich, auch Männer ihrer Zeitepoche zu sein. Die wirtschaftlichen und politischen Ereignisse, die die Schweiz in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bewegten, konnten ihre Auswirkungen auf die schweizerische Maurerei nicht verfehlen. Es bildeten sich Gemeinschaften, die Bürger aus allen Kantonen zusammenführten, wie die Studentenvereinigung von Zofingen oder Turn-, Gesangs- und Schützenvereine. Ein weiterer Strom von Weltanschauungen führte zur engeren Gestaltung der eidgenössischen Bande, der in den Bundesstaat der Verfassung von 1848 mündete und an dessen Spitze als erster Präsident ein Maurer, Bruder Jonas Furrer stand.

Die symbolischen Logen gewannen durch die Gründung der Schweizerischen Grossloge Alpina zusehends dadurch, dass sie nunmehr durch stärkere Bande als zuvor miteinander verbunden waren, und indem jede Bauhütte ihre ursprünglichen Rituale bewahrte, konnten sie weiterhin den besuchenden Brüdern den Reiz der Vielfältigkeit bieten. Die Hochgrad-Systeme andererseits konnten sich nun entsprechend ihrer spirituellen Herkunft umso besser der Vertiefung der spezifischen Kenntnisse ihrer Mitlieder widmen. In der Präfektur Genf setzte eine erfreuliche und zunehmende Prosperität ein. Anders hingegen in Zürich. Trotz verschiedener Bemühungen haben die Zürcher Brüder schlussendlich ihre Präfektur aufgelöst und ihre Archive, im besonderen auch jene, die von Strassburg übernommen worden waren, der symbolischen Loge Modestia cum Libertate zur Aufbewahrung übergeben. Somit war seit 1885 die Präfektur Genf die letzte noch arbeitende Präfektur in der Schweiz.

1926 konnte in Neuenburg eine weitere Präfektur errichtet werden. Die Schweiz hat sich dem Einfluss totalitärer Ideologien und ihrer Propaganda nicht gänzlich entziehen können. Es entstanden rechtsextreme Bewegungen, sowohl in der welschen wie in der deutschen Schweiz, die nicht verfehlten, ihren faschistischen Vorbildern nachzueifern, sooft sich dazu die Gelegenheit bot. Die 1934 von Oberst Fonjallaz ergriffene Initiative war ein deutlicher Ausdruck davon. Sie wurde dem Schweizervolk im November 1937 nach einer langen und heftigen Kampagne zur Abstimmung vorgelegt. Zahlreiche Brüder haben sich in der Verteidigung der Maurerei ausgezeichnet, was nicht ohne Risiko war. Trotz dieser Ereignisse konnte der Orden 1940 auch in Zürich wieder eine Präfektur errichten. Im Jahre 1959 erfolgte auch ein neues Erwachen in Basel, wo bereits ein Zirkel bestand, welcher der Präfektur Zürich zugeordnet war. Die Aktivitäten führten schliesslich 1982 zur Wiedererrichtung der Präfektur Basel. 1988 wurde die Präfektur Léman mit Sitz in Lausanne (Renens) und 199? die Präfektur Tessin errichtet. Der Orden zählt heute (2004) ca. 300 Mitglieder in der Schweiz.

Das unabhängige Grosspriorat von Helvetien unterhält, entsprechend seinem universellen Wesen, Freundschaftsbeziehungen mit den Grossprioraten von England, Wales, Schottland, Irland, Gallien, Portugal, Amerika, Kanada, Deutschland und Togo, desgleichen mit den nationalen Grosslogen von Norwegen, Dänemark, Schweden und Island. Es hat mit diesen maurerischen Hoheiten Freundschaftsbürgen ausgetauscht. Ferner hegt es grosse Hoffnung auf die Wiederherstellung des Rektifizierten Schottischen Ritus’ in verschiedenen Ländern. Die spirituelle Flamme, die vom Unabhängigen Grosspriorat von Helvetien mit Treue erhalten wurde, hat sich an zahlreichen Herden wieder entfacht. Das Gedeihen des Unabhängigen Grosspriorates von Helvetien wird immer mit seinen Zielen verbunden bleiben, die es festzuhalten und fortzuentwickeln gilt, sowohl unter denen, die ihm angehören als auch im Schosse der maurerischen Logen. Es sind die Prinzipien, die seine Daseinsberechtigung bedeuten und die da sind:

  • Zuneigung zum Geiste des Christentums und der Glaube an jenen Ewigen Geist, den man nicht kennt, noch erklären noch gültig benennen kann und den wir Freimaurer mit dem Namen „Grosser Baumeister der Welten“ bezeichnen;
  • Die Ergebenheit gegenüber dem Vaterland;
  • Die individuelle Vervollkommnung, die alle Menschen an sich selbst vollbringen müssen, um ihre Leidenschaften zu besiegen, ihre Fehler zu korrigieren und ihre intellektuellen Fähigkeiten zur Geltung bringen.

Um den Titel, den die Ritter tragen, zu rechtfertigen, ist dem noch beizufügen:

  • Die Ausübung einer aktiven und weisen Wohltätigkeit gegen alle Menschen gleich welcher Nationalität, welchen Zivilstandes oder welcher politischen oder religiösen Überzeugung sie seien.

Es ist die Kontinuität nützlicher Taten in einer in voller Umwandlung begriffenen Welt, die den Fortbestand des Ordens der Wohltätigen Ritter der Heiligen Stadt und den geistigen und materiellen Fortschritt des Rektifizierten Schottischen Systems im Schosse des Unabhängigen Grosspriorates von Helvetien sichert, das dessen getreue Hüterin war. Dies gilt sinngemäss auch für alle Organisationen der Universellen Maurerei.