Dies irae dies illa,[1] Solvet saeclum in favilla: Teste David cum Sibylla. |
Tag des Zornes, jener Tag[1][2] löst die Welt(-Zeit) in Glut(-Asche) gemäß dem Zeugnis Davids und der Sibylla. |
Tag der Rache, Tag der Sünden,[1] Wird das Weltall sich entzünden, wie Sibyll und David künden. |
Quantus tremor est futurus, Quando iudex est venturus, Cuncta stricte discussurus! |
Welch großes Beben wird sein, wenn der Richter erscheint zur strengen Prüfung von allem. |
Welch ein Graus wird sein und Zagen, Wenn der Richter kommt, mit Fragen Streng zu prüfen alle Klagen! |
Tuba mirum spargens sonum Per sepulcra regionum Coget omnes ante thronum. |
Eine seltsame Posaune verbreitet ihren Klang, durch alle Grabstätten der Region, zwingt alle vor den Thron. |
Laut wird die Posaune klingen, Durch der Erde Gräber dringen, Alle hin zum Throne zwingen. |
Mors stupebit et natura, Cum resurget creatura, Iudicanti responsura. |
Es staunt der Tod und die Natur, wenn sich die Kreatur erhebt, um dem Richter zu antworten. |
Schaudernd sehen Tod und Leben Sich die Kreatur erheben, Rechenschaft dem Herrn zu geben. |
Liber scriptus proferetur, In quo totum continetur, Unde mundus iudicetur. |
Ein beschriebenes Buch wird vorgetragen, in welchem alles enthalten ist, wonach die Welt zu richten ist. |
Und ein Buch wird aufgeschlagen, Treu darin ist eingetragen Jede Schuld aus Erdentagen. |
Iudex ergo cum sedebit, Quidquid latet apparebit: Nil inultum remanebit. |
Wenn der Richter also dort sitzt, wird alles Verborgene ans Tageslicht kommen, nichts bleibt ungesühnt zurück. |
Sitzt der Richter dann zu richten, Wird sich das Verborgne lichten; Nichts kann vor der Strafe flüchten. |
Quid sum miser tunc dicturus? Quem patronum rogaturus, Cum vix iustus sit securus? |
Was werde ich Armer dann sagen, welchen Schutzpatron mir suchen, wenn ein Gerechter kaum sicher ist? |
Weh! Was werd ich Armer sagen? Welchen Anwalt mir erfragen, Wenn Gerechte selbst verzagen? |
Rex tremendae maiestatis, Qui salvandos salvas gratis: Salva me, fons pietatis. |
Übergewaltiger König, was zu retten ist, rettest du umsonst, rette mich, Quelle der Güte. |
König schrecklicher Gewalten, Frei ist Deiner Gnade Schalten: Gnadenquell, lass Gnade walten! |
Recordare Iesu pie, Quod sum causa tuae viae: Ne me perdas illa die. |
Denke daran, gütiger Jesus, ich bin die Ursache deines Lebensweges, vernichte mich nicht an jenem Tage. |
Milder Jesus, wollst erwägen, Dass Du kamest meinetwegen, Schleudre mir nicht Fluch entgegen. |
Quaerens me, sedisti lassus: Redemisti crucem passus: Tantus labor non sit cassus. |
Auf der Suche nach mir setztest du dich erschöpft nieder, erlitten das Kreuz zur Erlösung, soll solche Mühe vergebens sein? |
Bist mich suchend müd gegangen, Mir zum Heil am Kreuz gehangen, Mög dies Mühn zum Ziel gelangen. |
Iuste iudex ultionis, Donum fac remissionis, Ante diem rationis. |
Gerechter Richter der Rache, mach ein Geschenk der Vergebung vor dem Tag des letzten Gerichts. |
Richter Du gerechter Rache, Nachsicht üb in meiner Sache Eh ich zum Gericht erwache. |
Ingemisco, tamquam reus: Culpa rubet vultus meus: Supplicanti parce Deus. |
Ich seufze auf wie ein Schuldiger, die Schuld rötet mein Gesicht, den Bittenden verschone, Gott. |
Seufzend steh ich schuldbefangen, Schamrot glühen meine Wangen, Lass mein Bitten Gnad erlangen. |
Qui Mariam absolvisti, Et latronem exaudisti, Mihi quoque spem dedisti. |
Der du Maria freigesprochen hast, und den Schächer erhört hast, hast du auch mir Hoffnung gegeben. |
Hast vergeben einst Marien, Hast dem Schächer dann verziehen, Hast auch Hoffnung mir verliehen. |
Preces meae non sunt dignae: Sed tu bonus fac benigne, Ne perenni cremer igne. |
Meine Bitten sind nicht würdig, doch du, Guter, sei zuvorkommend, damit ich nicht ewig verbrenne. |
Wenig gilt vor Dir mein Flehen; Doch aus Gnade lass geschehen, Dass ich mög der Höll entgehen. |
Inter oves locum praesta, Et ab haedis me sequestra, Statuens in parte dextra. |
Gewähre mir einen Ort unter den Schafen, scheide mich von den Böcken, stelle mich auf die richtige Seite. |
Bei den Schafen gib mir Weide, Von der Böcke Schar mich scheide, Stell mich auf die rechte Seite. |
Confutatis maledictis, Flammis acribus addictis, Voca me cum benedictis. |
Wenn die Zeit der Üblen zu Ende, wenn sie im Feuer vergehen, rufe mich mit den Seligen. |
Wird die Hölle ohne Schonung Den Verdammten zur Belohnung, Ruf mich zu der Sel’gen Wohnung. |
Oro supplex et acclinis, Cor contritum quasi cinis: Gere curam mei finis. |
Demütig und geneigt bete ich, das Herz zerrieben, fast Asche, nimm meines Endes dich an. |
Schuldgebeugt zu Dir ich schreie, Tief zerknirscht in Herzensreue, Sel’ges Ende mir verleihe. |
Lacrimosa dies illa, Qua resurget ex favilla |
Ein Tränentag, jener Tag, an dem aus dem Feuerbrand aufsteht |
Tag der Zähren, Tag der Wehen, Da vom Grabe wird erstehen |
Iudicandus homo reus: Huic ergo parce Deus. |
der schuldige Mensch zum Gericht. Schone ihn also, o Gott, |
Zum Gericht der Mensch voll Sünden; Lass ihn, Gott, Erbarmen finden. |
Pie Iesu Domine, dona eis requiem. Amen. |
gütiger Herr Jesus, gib ihnen Ruhe. Amen. |
Milder Jesus, Herrscher Du, Schenk den Toten ew’ge Ruh. Amen. |
- ↑ a b c Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Zef. - ↑ Übersetzung von Bernhard Schmid, abger. am 18. September 2022.