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Kleines Ägyptenlexikon
BearbeitenAbydos (von altägyptisch Abedju; arabisch أبيدوس), ist eine antike Stadt in der Nähe von Sohag am westlichen Nilufer 160 Kilometer nördlich von Luxor, etwa 15 Kilometer südwestlich der heutigen Stadt Baljana.
In antiker Zeit wurde der Ort dem 8. oberägyptischen Ta-wer-Gau zugerechnet und war eine der bedeutendsten Nekropolen des Landes.
Der Name Abydos kommt vom Altgriechischen Ἄβυδος, den griechische Geographen von Abydos in Kleinasien übernommen haben. Beide Städte haben ansonsten nichts miteinander zu tun. mehr
Als Napoleons Ägyptenfeldzug oder Ägyptische Expedition wird die militärische und wissenschaftliche Unternehmung der Franzosen unter dem Kommando Napoleon Bonapartes in Ägypten in den Jahren von 1798 bis 1801 bezeichnet.
Die vom Direktorium vorgegebenen Ziele der Expedition waren, aus Ägypten eine französische Provinz zu machen, die britische Vormachtstellung im Mittelmeerraum zu beenden und im levantinischen Handel Frankreich eine herrschende Rolle zu sichern. Ägypten gehörte zum osmanischen Reich, die Macht aber übten seit dem 17. Jahrhundert die Beys der Mameluken aus.
Begleitet wurde Bonaparte von zahlreichen Gelehrten, Ingenieuren und Künstlern, unter ihnen Gaspard Monge, Claude-Louis Berthollet, Étienne Geoffroy Saint-Hilaire, Nicolas-Jacques Conté, Déodat Gratet de Dolomieu, Dominique Vivant Denon und Joseph Fourier. Im Jahr 1798 wurde in Kairo mit dem Institut d’Égypte eine wissenschaftliche Einrichtung gegründet, deren Aufgabe die Erforschung Ägyptens war. Die Ergebnisse der Expedition wurden in der mehrbändigen Text- und Bildsammlung Description de l'Égypte (dt. Beschreibung Ägyptens) dokumentiert, die den Grundstein für die spätere Ägyptologie legte.
Für die militärische, zumeist positiv formulierte Unterrichtung des Direktoriums war Stabschef Louis-Alexandre Berthier zuständig. Mit seinem späteren Außenminister Talleyrand hielt Bonaparte einen ständigen, geheim gehaltenen Kontakt zur Vorbereitung eines Staatsstreiches nach seiner Rückkehr. mehr
Das Ägyptische Museum Berlin, eigentlich Ägyptisches Museum und Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin, befindet sich seit dessen Wiedereröffnung im Oktober 2009 wieder im Neuen Museum. mehr
Das Ägyptische Museum (arabisch المتحف المصري) in Kairo ist das weltweit größte Museum für altägyptische Kunst. Es enthält Werke aus verschiedenen Epochen der ägyptischen Kulturgeschichte: Frühgeschichte, Thinitenzeit, Altes Reich, Mittleres Reich, Neues Reich, Dritte Zwischenzeit und Spätzeit sowie Griechisch-Römische Zeit. Es befindet sich am Al-Tahrir-Platz in der Innenstadt von Kairo und wurde 1900 nach Plänen des französischen Architekten Marcel Dourgnon im neoklassischen Stil erbaut. Die Eröffnung fand 1902 statt. Träger ist die heutige Behörde Supreme Council of Antiquities, ehemals Antikendienst der Arabischen Republik Ägypten. mehr
Die Ägyptologie erforscht alle Bereiche der altägyptischen Hochkultur (Alltagsleben, Sprache und Literatur, Geschichte, Religion, Kultur und Kunst, Wirtschaft, Recht, Ethik und Geistesleben) von der Vorgeschichte des 5. Jahrtausends v. Chr. (z. B. die Kulturen Negade und Badari) bis zum Ende der Römerherrschaft im 4. Jahrhundert n. Chr. Sie ist in Deutschland sehr sprachenorientiert, während in den angloamerikanischen und in anderen Ländern wie Frankreich, Italien und Polen auch die Archäologie selbst einen breiten Raum innerhalb der Lehre und des Fachs einnimmt. mehr
Alexander der Große (griechisch Ἀλἑξανδρος ὁ Μἑγας Aléxandros hó Mégas) bzw. Alexander III. von Makedonien (* 20. Juli 356 v. Chr. in Pella; † 10. Juni 323 v. Chr. in Babylon) war von 336 v. Chr. bis zu seinem Tod König von Makedonien und Hegemon des Korinthischen Bundes.
Alexander dehnte die Grenzen des Reiches, das sein Vater Philipp II. aus dem vormals eher unbedeutenden Kleinstaat Makedonien sowie mehreren griechischen Poleis errichtet hatte, durch den sogenannten Alexanderzug und die Eroberung des Achämenidenreichs bis an den indischen Subkontinent aus. Nach seinem Einmarsch in Ägypten wurde er dort als Pharao begrüßt. Nicht zuletzt aufgrund seiner großen militärischen Erfolge wurde das Leben Alexanders ein beliebtes Motiv in Literatur und Kunst, während seine Beurteilung in der modernen Forschung, wie auch schon in der Antike, umstritten ist.
Mit seinem Regierungsantritt begann das Zeitalter des Hellenismus, in dem sich die griechische Kultur über weite Teile der damals bekannten Welt ausbreitete. Die kulturellen Prägungen durch die Hellenisierung überstanden den politischen Zusammenbruch des Alexanderreichs und seiner Nachfolgestaaten und wirkten noch jahrhundertelang in Rom und Byzanz fort. mehr
Altes Ägypten ist die allgemeine Bezeichnung für das Land Ägypten im Altertum. Der ägyptische Name lautete Kemet und bedeutet in der Übersetzung „Schwarzes Land“. Kemet bezeichnet das Delta des Nils und geht auf den schwarzen Schlamm zurück, der nach der jährlichen Nilschwemme zurückblieb und eine fruchtbare Ernte garantierte. Eine andere Bezeichnung für das Land des Altertums war „Ta meri“ (T3 mrj), was mit geliebtes Land übersetzt wird. mehr
Das Alte Reich Ägyptens um ca. 2707–2216 v. Chr. wird hier als die Zeit der 3. bis 6. Dynastie angesehen. Manche Ägyptologen rechnen die 3. Dynastie noch der Frühdynastischen Periode zu. mehr
Tell el-Amarna, auch kurz nur Amarna, ist eine archäologische Fundstätte am Ostufer des Nils in Mittelägypten, im Gouvernement Al-Minya. Sie befindet sich etwa 312 Kilometer südlich von Kairo.
Mit Amarna werden in der ägyptologischen Forschung meist die in der Nähe befindlichen Ruinen der ehemaligen altägyptischen Hauptstadt von König Echnaton, Achet-Aton, bezeichnet, die sich im ehemaligen 15. oberägyptischen Gau befand.
Der Ort ist namengebend für einen Zeitabschnitt der späten 18. Dynastie, der als Amarna-Zeit bezeichnet wird. mehr
Bei den sogenannten Amarna-Briefen (auch Amarna-Archiv) handelt es sich um einen umfangreichen Fund an Tontafeln in akkadischer Keilschrift des Palastarchives des Pharao Echnaton aus seiner Residenz Achet-Aton, dem heutigen Tell el Amarna in Ägypten. mehr
Amenophis III. (griechisch), auch Amenhotep bzw. ägyptisch Amenhetep/Imenhetep (babylonisch Nimmurja) war der neunte altägyptische König (Pharao) der 18. Dynastie (Neues Reich), welcher von etwa 1388 bis um 1351 v. Chr. regierte (nach Helck 1379–1340, nach Krauss 1390–1353 v. Chr.). mehr
Amun (auch Amon, Amoun, Ammon, Amen oder seltener Imenand) ist der Wind- und Fruchtbarkeitsgott der altägyptischen Religion. Amun ist nicht zu verwechseln mit Ameni, einem Beinamen des Re. mehr
Das Anch (☥, ägyptisch ˁnḫ), auch Anch-Symbol, Anch-Kreuz, in englischer Transkription Ankh, ägyptisches Kreuz, Henkelkreuz, Lebensschleife, Nilschlüssel oder koptisches Kreuz (als Symbol der koptischen Kirche), lateinisch Crux ansata, ist eine ägyptische Hieroglyphe. Das Zeichen steht für das körperliche Leben, aber auch für das Weiterleben im Jenseits.
Das Unicodesymbol ist U+2625 ANKH. mehr
Anubis (ägyptisch Inpu; auch Anpu) ist der altägyptische Gott der Totenriten. Im Zusammenhang des Osirismythos wird von der Entstehung seines Namens berichtet: Als Kronprinz (Inpu), der in seinen Binden ist (imiut), verbarg ihn Nephthys (für Isis). So entstand sein Name Anubis. Als Beiname trägt Anubis die Bezeichnung Imiut. Insofern ist Anubis in Gleichsetzung auch die Erscheinungsform des Horus und des Osiris. mehr
Aton war eine altägyptische Gottheit, die in ihrer Erscheinung als Sonnenscheibe verehrt wurde. Unter der Herrschaft des Königs (Pharao) Echnaton stieg Aton in seiner Funktion als Sonnengott zum obersten göttlichen Wesen als Weiterentwicklung des Re auf. Die bisherigen Gottheiten büßten damit zunächst an Bedeutung ein, existierten aber noch in untergeordneten Rollen weiter (Monolatrie).
Mit zunehmender Regierungsdauer von Echnaton verloren einige Gottheiten im theologischen Konzept ihre Funktionen, weshalb Echnaton ihre Existenz durch Tilgung ihrer Namen ebenso rigide zerstörte wie ihre Kulte und Kultstätten. Diese Vernichtung konzentrierte sich in allererster Linie und mit der nachhaltigsten Konsequenz auf die thebanische Götterdreiheit Amun, Mut und Chons. Insbesondere fällt Echnatons Bestreben auf, Amun-Re als „Götterkönig“ zu beseitigen, was ihm auch letztlich gelang.
Im weiteren Verlauf der Regierungszeit von Echnaton wurden nicht alle Götter beseitigt; beispielsweise blieben Gottheiten wie die Maat oder die beiden Kronengöttinnen Wadjet (Uto) und Nechbet in ihrer Existenz erhalten. Zudem ist nicht nachweisbar, ob sich Echnatons Kult auf das gesamte Staatsgebiet des damaligen Ägyptens hat ausdehnen können. Aus diesen Gründen wird in der Ägyptologie seit Jahrzehnten eine kontroverse Diskussion hinsichtlich der Frage geführt, ob die anfängliche Monolatrie zu einem Monotheismus geführt habe. mehr
Unter dem Begriff Barke versteht man ein mastloses Boot. Im weiteren Sinn wird das Wort überhaupt für alle kleineren Wasserfahrzeuge benutzt. mehr
Bastet ist die in der ägyptischen Mythologie als Katzengöttin dargestellte Tochter des Sonnengottes Re. mehr
Bubastis (altägyptisch Baset; auch Per-Bastet) war eine altägyptische Stadt und befand sich im südlichen Teil des östlichen unterägyptischen Nildeltas. Ihre Überreste sind heute am südöstlichen Rand der modernen Stadt Zagazig, der Hauptstadt der Provinz Scharkiya, zu besichtigen. Das Gelände der antiken Siedlung wird im Arabischen als Tell Basta / تل بسطة / Tall Basṭa / ‚Hügel der Bastet‘ bezeichnet. Im Alten Testament erscheint sie als Pi-Beseth (Hesekiel 30, 17). Die in der Ägyptologie gebräuchliche Bezeichnung „Bubastis“ geht auf die gräzisierte Form des Stadtnamens Per-Bastet; Haus der Bastet zurück. Die Stadt war das Kultzentrum der Göttin Bastet, die in späterer Zeit oft als Katze verehrt wurde. mehr
Die Büste der Nofretete, auch als Kopf der Nofretete oder nur als (die) Nofretete bezeichnet, zählt zu den bekanntesten Kunstschätzen des Alten Ägypten und gilt als Meisterwerk der Bildhauerkunst der Amarna-Zeit. Sie wurde in der Regierungszeit des Königs (Pharaos) Echnaton zur Zeit der 18. Dynastie (Neues Reich) zwischen 1353–1336 v. Chr. gefertigt.
Die Büste der Königin Nofretete wurde am 6. Dezember 1912 bei Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft unter Leitung von Ludwig Borchardt in Tell el-Amarna in Haus P 47,2, der Werkstatt des Oberbildhauers Thutmosis entdeckt. Sie wurde im Januar 1913 im Rahmen der Fundteilung mit Genehmigung der ägyptischen Altertümerverwaltung nach Deutschland gebracht. 1920 ging die Büste der Nofretete durch eine Schenkung von James Simon mit weiteren Objekten, die zuvor Dauerleihgabe an die Ägyptische Abteilung der königlich preußischen Kunstsammlungen waren, an den preußischen Staat. Zu einer öffentlichen Präsentation im für die ägyptische Sammlung der Staatlichen Museen zu Berlin errichteten Museum auf der Berliner Museumsinsel kam es aber erst 1924. Heute ist sie im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und befindet sich unter der Inventarnummer 21300 als Hauptattraktion im Ägyptischen Museum Berlin, das seit dem 16. Oktober 2009 wieder im Neuen Museum (Nordflügel) auf der Berliner Museumsinsel untergebracht ist. Zum Wert der Büste der Nofretete gibt es verschiedene Angaben. Eine Versicherung schätzte sie auf 390 Millionen US-Dollar (300 Millionen Euro), während andererseits ihr Wert auch mit 400 Millionen Euro (ca. 520 Millionen US-Dollar) angegeben wird. mehr
Howard Carter (* 9. Mai 1874 in Kensington; † 2. März 1939 in London) war ein britischer Ägyptologe. Bekannt wurde Howard Carter durch die Entdeckung des nahezu unversehrten Grabes des Tutanchamun (KV62) im Tal der Könige in West-Theben. mehr
Jean-François Champollion (* 23. Dezember 1790 in Figeac im Département Lot; † 4. März 1832 in Paris) war ein französischer Sprachwissenschaftler. Mit der Entzifferung der ersten Hieroglyphen auf dem Stein von Rosetta legte er den Grundstein für die wissenschaftliche Erforschung des dynastischen Ägyptens. mehr
Cheops (altägyptisch Chufu) war der zweite König (Pharao) der altägyptischen 4. Dynastie im Alten Reich. Über seine Regierungszeit, die auf etwa 2620 bis 2580 v. Chr. datiert wird, und zu seiner Person existieren nur sehr wenige Zeugnisse.
Cheops folgte seinem Vater oder Stiefvater, König Snofru, auf den Thron. Er war der Erbauer der berühmten Cheops-Pyramide von Gizeh, eines der Sieben Weltwunder der Antike. Cheops wurde vorrangig durch seine Pyramide berühmt; über sein Leben, seine Regierungszeit und jegliche staatsreligiösen Aktivitäten ist nur sehr wenig bekannt. Das bislang einzige Abbild von Cheops, das vollständig erhalten blieb, ist eine etwa 7,5 cm große Elfenbeinfigurine, die 1903 in Abydos gefunden wurde und deren zeitliche Einordnung unsicher ist.
Ansonsten sind von jeglichen Reliefs und Statuen nur noch Bruchstücke geblieben, seine Tempelanlagen sind nur noch als Ruinen erhalten oder verschollen. Was heute über Cheops bekannt ist, stammt aus Inschriften in seiner Nekropole und aus zeitlich viel späteren schriftlichen Überlieferungen. So ist er zum Beispiel die literarische Hauptfigur in den Erzählungen des Papyrus Westcar aus der 13. Dynastie. Das Meiste aber ist aus den Schriftwerken antiker ägyptischer und griechischer Historiker überliefert.
Cheops’ Nachruf präsentiert sich insgesamt in zwiespältiger und nicht immer leicht zu beurteilender Form: Während Cheops zumindest im Alten und Neuen Reich kultische Verehrung und Denkmalpflege genoss und sein Ansehen durch literarische Werke aufrechterhalten wurde, zeichneten die antiken griechischen Gelehrten Manetho, Herodot und Diodor ein äußerst negatives Charakterbild von ihm. Bis heute hat sich dank dieser Autoren dieses eher kritische bis düstere Bild von König Cheops gehalten. mehr
Die Cheops-Pyramide ist die älteste und größte der drei Pyramiden von Gizeh und wird deshalb auch als Große Pyramide bezeichnet. Die höchste Pyramide der Welt wurde als Grabmal für den ägyptischen König (Pharao) Cheops (altägyptisch Chufu) errichtet, der während der 4. Dynastie im Alten Reich regierte (etwa 2620 bis 2580 v. Chr.). Sie wird zu den Sieben Weltwundern der Antike gezählt. Als Bauplatz für sein Projekt wählte Cheops nicht mehr die königliche Nekropole von Dahschur wie sein Vorgänger Snofru, sondern das sogenannte Giza-Plateau in den Mokattam-Hügeln.
Altägyptisch wurde die Pyramidenanlage Achet Chufu (Horizont des Cheops) genannt. Im klassischen Altertum hieß sie griechisch ἡ μεγάλη Πύραμις τοῦ Χέοπος (hê megálê Pýramis tou Chéopos, „Die Große Pyramide des Cheops“) oder αἱ Πυράμιδες Αἰγυπτίαι (hai Pyrámides Aigyptíai, „die ägyptischen Pyramiden“), lateinisch Pyramides Aegyptiae oder Magna Pyramis Cheopis.
Ihre Seitenlänge beträgt 230 m und sie war ursprünglich 147 m (280 Ellen) hoch. Da sie aber in späterer Zeit als Steinbruch diente, beträgt ihre Höhe heute noch 138,75 m. Ihre Einmessung wurde in sehr hoher Genauigkeit vorgenommen, die schon in den nachfolgenden Bauten nicht mehr erreicht wurde. Sie ist genau nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet und der Unterschied in den Längen ihrer vier Seiten beträgt weniger als ein Promille. Als Baumaterial diente hauptsächlich örtlich vorkommender Kalkstein. Für einige Kammern wurde auch Granit verwendet. Die Verkleidung der Pyramide bestand ursprünglich aus weißem Tura-Kalkstein, der im Mittelalter fast vollständig abgetragen wurde.
An der Nordseite befindet sich der ursprüngliche Eingang und im Innern ein Kammersystem aus drei Hauptkammern: der Felsenkammer im gewachsenen Fels, der sogenannten Königinnenkammer etwas höher im Kernmauerwerk und der sogenannten Königskammer oberhalb der Großen Galerie mit dem Sarkophag, in welchem der König vermutlich bestattet wurde. Ein Leichnam oder Grabbeigaben wurden nicht gefunden. Die Pyramide wurde offensichtlich spätestens im Mittelalter, wahrscheinlich aber schon zu pharaonischer Zeit geplündert. Die Funktion der einzelnen Kammernsysteme in der Cheops-Pyramide ist in vielfacher Hinsicht ungeklärt. Das Raumprogramm widerspiegelt vermutlich religiöse Vorstellungen wie die Idee des Himmelsaufstiegs des toten Königs, anfänglich zu den unvergänglichen Sternen des Nordhimmels, dann zum Lichtland, den Gefilden des Re am Himmel.
An der Ostseite der Pyramide befindet sich der Totentempel, von dem heute nur noch die Fundamente erhalten sind. Vom Aufweg und Taltempel ist fast nichts erhalten. Im anliegenden Ostfriedhof wurden die näheren Verwandten des Cheops bestattet. Dazu gehören mehrere große Mastabas vorwiegend für seine Söhne und deren Ehefrauen und drei Königinnenpyramiden, deren Zuordnungen zu einzelnen Königinnen und Prinzessinnen aber nicht zweifelsfrei vorgenommen werden kann. Eine vierte, kleinere Pyramide diente als Kultpyramide für den König. Im Westen wurde ein Friedhof aus kleineren Mastabas angelegt, hauptsächlich für hohe Beamte. Im Umfeld der Cheops-Pyramide wurden sieben Bootsgruben entdeckt, zwei davon noch intakt und verschlossen. Die in 1224 Einzelteile zerlegte Barke des Königs ist, restauriert und wieder zusammengesetzt, seit 1982 im Bootsmuseum ausgestellt. Die Bedeutung der Königsboote ist noch nicht geklärt. Vielleicht stehen sie im Zusammenhang mit der Bestattung oder mit gewissen Jenseitsvorstellungen.
Bereits antike Historiker befassten sich mit der Cheops-Pyramide, insbesondere Herodot von Halikarnassos, der über 2000 Jahre nach dem Bau der Pyramiden lebte, seine Informationen teilweise aus zweifelhaften Quellen bezog und aus der Sicht eines Griechen schrieb. Mit ihm nahmen bis heute andauernde Irrungen und Wirrungen über die Pyramide ihren Anfang. Ab dem 15. Jahrhundert war sie Ziel europäischer Reisender und ab dem 18. Jahrhundert von Forschungsexpeditionen. Spätestens die Untersuchungen Flinders Petries, Begründer der modernen ägyptischen Archäologie, widerlegten zahlreiche mythische Ideen. In jüngerer Zeit waren vor allem die Schächte der Königinnenkammer Gegenstand von Untersuchungen. mehr
Die altägyptische Chephren-Pyramide ist nicht nur die zweithöchste der Pyramiden von Gizeh, sondern auch die zweithöchste aller ägyptischen Pyramiden. Dass sie trotzdem höher als die Cheops-Pyramide erscheint, liegt vor allem an dem steileren Neigungswinkel und an dem etwas höheren Untergrund. Sie wurde wie alle Pyramiden von Gizeh in der 4. Dynastie um 2550 v. Chr. erbaut und erhielt den Namen Wer Chaefre (‚Chaefre ist groß‘).
Pharao Chephren (auch Chaefre), der hier bestattet wurde, war der Halbbruder seines Vorgängers Radjedef (alternative Lesung Djedefre) und Sohn von Pharao Cheops (auch Chufu), der ebenfalls in Gizeh begraben wurde. Auf dem Ostfriedhof in Gizeh findet man eine große Doppelmastaba (Nr. G7130-40), die nach Stadelmann dem Königssohn Chaefchufu zuzuordnen ist. Dieser Chaefchufu änderte nach dem Tode seiner Halbbrüder Kawab und Djedefre sowie seiner Machtübernahme den Namen in Chaefre (‚Er erscheint wie Re‘). mehr
Deir el-Bahari (arabisch الدير البحري, DMG ad-Dair al-baḥrī ‚Nordkloster‘) ist eine antike Nekropole in Ägypten, die nördlich von Theben auf der Westseite des Nils gegenüber der Stadt Luxor liegt, im Gouvernement al-Uqsur. Neben zahlreichen Felsengräbern, darunter der wohl spektakulärste Fund, die Königscachette, in der über 40 Mumien gefunden wurden, ist die Nekropole bekannt durch drei Totentempel. mehr
Djoser war der Name des ersten altägyptischen Königs (Pharao) der 3. Dynastie (Altes Reich), welcher von um 2720 bis 2700 v. Chr. regierte. Er kann zweifelsfrei mit dem zeitgenössisch belegten Horusnamen Netjeri-chet identifiziert werden. Als erster Erbauer einer Stufenpyramide gehört Djoser zu den bekanntesten Königen des Alten Ägypten. mehr
Echnaton (Geburtsname Amenophis IV.; ägyptisch Amenhotep IV.; später Achenaton) war ein altägyptischer König (Pharao) der 18. Dynastie (Neues Reich) und Sohn von Amenophis III. und Königin Teje. Er erhob den Gott Aton in Gestalt der Sonnenscheibe zum Gott über alle Götter Ägyptens und weihte ihm seine neue Hauptstadt Achet-Aton. Dieser Herrscher setzte auf eine streng nach innen gerichtete Politik und reformierte die Kunst.
Echnatons Regentschaft wird verschieden datiert: ca. 1351–1334 v. Chr., 1340–1324 v. Chr. (Helck) oder 1353–1336 v. Chr. (Krauss). mehr
Elephantine (auch: Elefantine; arabisch الفنتين) ist eine Flussinsel im Nil in Ägypten. Sie erstreckt sich unterhalb des ersten Katarakts mit einer Länge von 1.200 Metern in Südwest-Nordost-Richtung und einer Breite bis zu 400 Metern in West-Ost-Richtung zwischen der kleineren Kitchener-Insel und dem östlichen Nilufer. Elephantine ist Teil der hauptsächlich am Ostufer des Nils gelegenen Stadt Assuan.
Die Ruinen der antiken Stadt Elephantine gehören seit 1979 als Teil der „Nubischen Denkmäler von Abu Simbel bis Philae“ zum UNESCO-Weltkulturerbe. mehr
Die Gaue waren im alten Ägypten über Jahrtausende gültige Verwaltungsbezirke entlang des Nils, die das gesamte Kernland umfassten. Es handelt sich um die Übersetzung des griechischen Wortes nomos, das in antiken Quellen für die altägyptischen Verwaltungseinheiten benutzt wurde. mehr
Die Geschichte des Alten Ägypten wird in mehrere Epochen eingeteilt, die von der Vordynastischen Zeit bis hin zur Griechisch-Römischen Zeit reichen. Dabei umschließen sie insgesamt eine Zeitspanne von mehreren tausend Jahren. Dem griechisch schreibenden Historiker Manetho folgend wird die ägyptische Geschichte heutzutage in Dynastien unterteilt, wobei Manetho mit Dynastie wahrscheinlich nicht bestimmte familiär verbundene Herrscherfamilien meinte, sondern politisch und kulturelle Phasen, die durch die Wahl der Hauptstadt oder durch kulturelle Gegebenheiten definiert wurden. Von der modernen Forschung werden die Dynastien wiederum in die drei Phasen staatlicher Einheit (das Alte, Mittlere und Neue Reich) unterteilt. Die dazwischen liegenden Epochen, in denen Ägypten kein vereintes Land war, werden als Zwischenzeiten bezeichnet. Eine letzte große Blüte erlebte Ägypten in der sogenannten Spätzeit, wonach das Land unter die Herrschaft der Perser, Griechen und Römer gelangte.
Absolute Jahreszahlen für das dritte und zweite Jahrtausend v. Chr. sind in der Forschung teilweise stark umstritten. Aus dem alten Ägypten sind nur wenige Annalen und Königslisten erhalten, deshalb ist es nur bedingt möglich (und sinnvoll), eine politische Geschichte zu schreiben. mehr
Die Liste ägyptischer Götter umfasst neben den bekannten und weniger bekannten Göttern des Alten Ägypten auch Götter einzelner Regionen oder Landesteile und Gaue sowie Dämonen, die in vielerlei Gestalt in der ägyptischen Mythologie Erwähnung finden. Ebenso aufgeführt sind „vergöttlichte“ Menschen. Nicht genannt sind die Pharaonen, die einen göttlichen Rang hatten und in ihren Totentempeln im Rahmen des Totenkultes verehrt wurden. Sie sind in der Liste der Pharaonen aufgeführt. mehr
Die Griechisch-römische Zeit im Alten Ägypten begann mit der Machtübernahme durch Alexander den Großen 332 v. Chr. und endete mit dem Zerfall des Römischen Reichs. Maximinus Daia war der letzte römische Kaiser, dessen Aufenthalt in Ägypten sicher belegt ist. Nach der endgültigen Teilung des Römischen Reiches im Jahr 395 fiel Ägypten an Ostrom und blieb eine der wichtigsten und reichsten Gegenden des Imperiums. Die anschließende oströmisch-byzantinische Phase Ägyptens endet dann endgültig 642 mit der Eroberung durch die islamischen Araber. mehr
Die Große Sphinx von Gizeh, auch der Große Sphinx von Gizeh, in Ägypten ist die mit Abstand berühmteste und größte Sphinx. Sie stellt einen liegenden Löwen mit einem Menschenkopf dar und wurde vermutlich in der 4. Dynastie um 2700–2600 v. Chr. errichtet. mehr
Hathor ist eine Göttin in der ägyptischen Mythologie. In ihren Anfängen nahm sie noch den Rang einer Lokalgöttin ein und fungierte dort in ihrer kuhgestaltigen Erscheinungsform. Im weiteren Verlauf stieg Hathor zur Himmelsgöttin des Westens auf und wurde zu einer allumfassenden Muttergottheit. Sie war aber auch Totengöttin und Göttin der Liebe, des Friedens, der Schönheit, des Tanzes, der Kunst und der Musik. mehr
Hatschepsut war eine altägyptische Königin (Pharao). Sie wird der 18. Dynastie (Neues Reich) zugerechnet. Nach ägyptischer Chronologie regierte sie etwa von 1479 bis 1458 v. Chr. (Helck: 1467–1445, Krauss: 1479–1458). mehr
Heliopolis (altgriechisch Ἡλιούπολις Sonnenstadt; altägyptisch Iunu; alttestamentlich On) war bereits seit dem frühen Alten Reich eine altägyptische Stadt nordöstlich des heutigen Kairo, in welcher der bedeutende Atum- und Re-Harachte-Tempel sowie das Haus des Benu stand. Als „Herr von Heliopolis“ wurde der Schöpfungsgott Hu verehrt.
Aus dem Pyramidentext 477 geht hervor, dass im Fürstenhaus von Heliopolis gemäß dem Osirismythos jene mythologische Gerichtsverhandlung stattfand, in der Seth des Mordes an Osiris angeklagt und von den göttlichen Richtern für schuldig befunden wurde. Heliopolis ist heute ein Ruinenfeld und eine archäologische Ausgrabungsstätte. mehr
Die altägyptischen Hieroglyphen sind die Zeichen des ältesten bekannten ägyptischen Schriftsystems. Ägyptische Hieroglyphen hatten ursprünglich den Charakter einer reinen Bilderschrift, die im weiteren Verlauf mit Konsonanten- und Sinnzeichen kombinierend erweitert und etwa von 3200 v. Chr. bis 300 n. Chr. in Ägypten und Nubien für die früh-, alt-, mittel- und neuägyptische Sprache sowie das an das Mittelägyptische angelehnte sog. ptolemäische Ägyptisch benutzt wurde. Sie setzt sich aus Lautzeichen (Phonogramme), Deutzeichen (Determinative) und Bildzeichen (Ideogramme) zusammen. Mit ursprünglich etwa 700 und in der griechisch-römischen Zeit etwa 7000 Zeichen gehören die ägyptischen Hieroglyphen zu den umfangreicheren Schriftsystemen. Eine Reihenfolge ähnlich einem Alphabet existierte ursprünglich nicht, erst in der Spätzeit wurden Einkonsonantenzeichen vermutlich in einer alphabetischen Reihenfolge, die große Ähnlichkeiten mit den südsemitischen Alphabeten zeigt, angeordnet. mehr
Horus (auch Horos, Hor) war ein Hauptgott in der frühen ägyptischen Mythologie. Ursprünglich ein Himmelsgott, war er außerdem Königsgott, ein Welten- oder Lichtgott und Beschützer der Kinder. Im Mittleren Reich wird Horus als Gottheit des ersten und elften oberägyptischen Gaues (Ta-seti und Seth-Tier-Gau) aufgeführt, in der griechisch-römischen Zeit dagegen als Gott des 16. oberägyptischen und 14. unterägyptischen Gaues. Meist wurde er als Falke dargestellt. mehr
Die Hyksos (altägyptisch Heka-chaset, Heqa-chaset, Heka-chasut, Heqa-chasut, nach Siegert: "Hykussos") waren eine Gruppe von Einwanderern aus den Gebieten in und um Retjenu, die zwischen 1719 und 1692 v. Chr. in das Nildelta des Alten Ägypten vorrückten und in der Folge ihren Machtbereich auf weite Teile Unterägyptens bis in die Region Memphis/Tepihu ausdehnen konnten. mehr
Imhotep (altägyptisch für „der in Frieden kommt“, griechisch Imuthes) war um 2700 v. Chr. ein hoher Würdenträger unter König Djoser (3. Dynastie). Er gilt als der erste große Baumeister des Alten Reichs in Ägypten und war vermutlich für den Bau der Djoser-Pyramide und der Sechemchet-Pyramide in Sakkara verantwortlich. Da von ihm nur Rang- und Versorgungstitel überliefert sind, ist seine genaue Tätigkeit unbekannt.
Im Neuen Reich wurde er als einer von wenigen Nichtherrschern als Heilgott verehrt. Imhotep wurde nun aufgrund der extensiven Legendenbildung unter anderem auch als Erfinder der ägyptischen Schrift und Begründer der ägyptischen Medizin angesehen. mehr
Isis, auch Iset oder Aset, war in der ägyptischen Mythologie die Tochter des Geb und der Nut, Schwester des Seth und der Nephthys, sowie Schwester und Gemahlin des Osiris. Von diesem empfing sie Horus als Sohn, den sie in der Einsamkeit der Nilsümpfe, versteckt vor dem Gott Seth, zur Welt brachte. Da sie den toten Osiris beklagte, der von Seth getötet wurde, galt sie auch als Göttin der Toten. Mit Hilfe von Anubis gelang es ihr, den zerstückelten Körper ihres Gatten wieder zusammenzusetzen und auferstehen zu lassen. In den Pyramidentexten galt Isis als „Göttin des Nordens“. mehr
Die Karnak-Tempel liegen als größte Tempelanlage von Ägypten in Karnak, einem Dorf etwa 2,5 Kilometer nördlich von Luxor und direkt am östlichen Nilufer. Die ältesten heute noch sichtbaren Baureste des Tempels stammen aus der 12. Dynastie unter Sesostris I. Bis in die römische Kaiserzeit wurde die Tempelanlage immer wieder erweitert und umgebaut.
Die Tempelanlage steht seit 1979 zusammen mit dem Luxor-Tempel und der thebanischen Nekropole auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO. mehr
Kleopatra VII. Philopator (griechisch Κλεοπάτρα Θεά Φιλοπάτωρ; * 69 v. Chr.; † 12. August 30 v. Chr. in Alexandria) herrschte als letzte Königin des ägyptischen Ptolemäerreiches und zugleich als letzter weiblicher Pharao von 51 v. Chr. bis 30 v. Chr. In den ersten vier Jahren regierte sie zunächst gemeinsam mit ihrem Bruder Ptolemaios XIII., der 47 v. Chr. im Alter von 14 Jahren starb, später mit anderen männlichen Mitregenten, da unter der Garantie Roms gesetzliche Regelungen eine Doppelbesetzung des Thrones vorsahen.
Sie wollte ihr Reich konsolidieren und ausbauen, konnte dieses Ziel aber nicht gegen die Weltmacht Rom durchsetzen. Daher gewann sie die beiden mächtigsten Römer ihrer Zeit, zuerst Gaius Iulius Caesar und nach dessen Ermordung Marcus Antonius, zu Geliebten und konnte mit deren Hilfe für einige Zeit die Machtstellung des Ptolemäerreichs deutlich erhöhen. Antonius’ Niederlage gegen den späteren Kaiser Augustus bedeutete das Ende ihrer Herrschaft. Kleopatra und Antonius vollzogen Suizid, und Ägypten wurde zur römischen Provinz Aegyptus.
Das Liebesdrama von Antonius und Kleopatra, das Verhältnis der ägyptischen Königin zu Caesar sowie die mysteriösen Umstände ihres Todes beflügelten die Fantasie der Menschen seit der Antike und inspirierten zahlreiche bedeutende Schriftsteller, Komponisten, Maler und seit dem 20. Jahrhundert auch Filmproduzenten. Als literarisches Hauptwerk zu diesem Thema gilt die Tragödie Antonius und Cleopatra (um 1606/07) von William Shakespeare]. mehr
Der Krummstab (altägyptisch heqa, auet Herrscher-Zepter, Hirtenstab, ansonsten auch Abtsstab, Lituus, Baculum pastorale, Bischofsstab, Pastoralstab, Pastorale und Pedum oder Virga) ist als altägyptische Insigne bereits seit dem Alten Reich (2707–2216 v. Chr.) belegt und wurde als religiöses Herrschaftssymbol von vielen Ländern übernommen.
In der Neuzeit gehört der Krummstab zu den Pontifikalien und besteht aus einem Schaft und der an seinem oberen Ende anschließenden Krümme. Die Krümme besteht meist aus vergoldetem Silber oder Kupfer und ist oft künstlerisch gestaltet; der etwa 1,5 Meter lange Schaft besteht meist aus Holz. mehr
Altägyptische Kunst, auch Aegyptiaca genannt, ist die Sammelbezeichnung für die Werke der bildenden Kunst aus den verschiedenen Perioden des pharaonischen Ägypten. Werke der Literatur und der Musik werden in der Regel nicht von dem Begriff erfasst.
Die altägyptische Kunst liegt vor allem in Werken der Malerei, der Reliefkunst, der Plastik sowie der Architektur vor. Weiterhin werden auch zahlreiche Werke des gehobenen Kunsthandwerks dazugerechnet. Einen wichtigen Einblick in die „Werkstatt“ altägyptischer Künstler gewähren die so genannten Ostraka, kleine Kalkstein-Scherben, auf denen die Künstler oft Entwurfszeichnungen angefertigt haben und die in großer Zahl erhalten sind.
Räumlich, zeitlich und stilistisch lässt sich die altägyptische Kunst ziemlich genau eingrenzen. Ihre typische Formensprache ist originär und wird selbst von Laien ohne Schwierigkeiten als altägyptisch erkannt. Durch die geographische Geschlossenheit ihres Verbreitungsgebietes hat sie nicht viele Einflüsse von Außen aufgenommen, aber auch nicht viel Einfluss auf andere Kulturen ausgeübt. Über viele Jahrhunderte in Europa vergessen, wurde sie in der Frühen Neuzeit wiederentdeckt und erfreut sich eines großen Interesses in breiten Schichten der Bevölkerung in der westlichen Welt. mehr
Karl Richard Lepsius (* 23. Dezember 1810 in Naumburg an der Saale; † 10. Juli 1884 in Berlin) war ein deutscher Ägyptologe, Sprachforscher und Bibliothekar. mehr
Die Altägyptische Literatur ist die Literatur im Alten Ägypten von etwa 2800 v. Chr. bis 300 n. Chr. Sie ist in Alt-, Mittel-, Neuägyptischer und demotischer Sprache überliefert und enthält zahlreiche Weisheitslehren und autobiographische Texte. mehr
Der Luxor-Tempel (altägyptisch Ipet-reset) ist eine Tempelanlage im heutigen Luxor in Ägypten. Er wurde zur Zeit des Neuen Reichs errichtet und südlicher Harem des Amun von Karnak genannt. Er war dem Gott Amun, seiner Gemahlin Mut und ihrem gemeinsamen Sohn, dem Mondgott Chons, geweiht.
Der Tempel steht seit 1979 zusammen mit dem Karnak-Tempel und der thebanischen Nekropole auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO. mehr
Maat ist der Name einer altägyptischen Göttin, die seit dem Alten Reich belegt ist. Sie galt als Tochter des Re und trat unter anderem in ihrer Erscheinungsform der Tefnut als Auge des Re auf. mehr
Memphis (altägyptisch Men-nefer, Inbu-hedj, Hut-ka-Ptah; biblisch Noph, Movh; arabisch منف) war die Hauptstadt des ersten Gaus von Unterägypten. Ihre Ruinen befinden sich in der Nähe der Ortschaften Mit Rahina und Helwan etwa 18 km südlich von Kairo. mehr
Manetho berichtet, dass Memphis der Legende nach von König Menes 3000 v. Chr. gegründet wurde. Während des Alten Reiches war sie Hauptstadt von Ägypten und blieb eine wichtige Stadt in der ägyptischen Geschichte. Memphis stand unter dem Schutz des Gottes Ptah, dem Schutzpatron der Handwerker, dessen Tempel Hut-Ka-Ptah sich im Zentrum der Stadt befand.
Die Stadt nahm eine strategische Position an der Mündung des Nildeltas ein und beherbergte deshalb viele Werk- und Produktionsstätten, darunter auch für Waffen. Der Aufstieg und das Scheitern von Memphis sind eng mit der Geschichte des gesamten Landes verbunden. Aufgrund des Aufstiegs Alexandrias verlor Memphis seine wirtschaftliche Rolle im Land und wurde nach und nach aufgegeben. Mit dem Edikt von Thessaloniki endete auch seine religiöse Bedeutung. mehr
Menes (altgriechisch Μῖνα), der als altägyptischer König (Pharao) um 3000 v. Chr. regiert haben soll, wird nach der späteren Überlieferung von der vermeintlichen Reichseinigung meist als Gründer der 1. Dynastie in der frühdynastischen Zeit genannt. Die Bewertung als „erster Reichseiniger“ ist unhistorisch, da sich bereits seine Vorgänger im Rahmen des Vereinigungsfestes als Herrscher von Ober- und Unterägypten verstanden.
Unter einigen Nachfolgern von Menes ist zudem eine wiederholte Reichseinigung belegt. Da erste stabile Verbindungen erst Ende der 2. Dynastie bezeugt sind, sieht die Ägyptologie in Menes nicht den endgültigen Reichseiniger. Beispielsweise verweisen die Ägyptologen Wolfgang Helck und Jochem Kahl im Zusammenhang der unter Menes erstmals eingeführten jährlichen Königsannalen auf die ihm mythologisch zugedachte Rolle als „ersten Reichseiniger“. mehr
Mentuhotep II. war ein altägyptischer König (Pharao) der 11. Dynastie (Mittleres Reich), der etwa von 2061 bis 2010 v. Chr. zunächst in Oberägypten regierte und später die Reichseinigung mit Unterägypten herstellte. Im Königspapyrus Turin sind für ihn 51 volle Regierungsjahre belegt. mehr
Als Mittleres Reich wird der von etwa 2137 bis 1781 v. Chr. bestehende Staat im alten Ägypten bezeichnet. mehr
Als eine Mumie bezeichnet man die Überreste von tierischen oder menschlichen Körpern, die durch physikalische oder chemische Gegebenheiten vor natürlichen, gemeinhin unter dem Begriff Verwesung zusammengefassten Prozessen des Zerfalls geschützt und in ihrer allgemeinen Form erhalten sind. Eine Mumie kann vom Menschen durch besondere Verfahren künstlich hergestellt werden (Mumifizierung) oder quasi "von selbst" durch natürlich ablaufende Prozesse entstehen (Mumifikation), das Endergebnis wird in beiden Fällen als mumifiziert bezeichnet.
Die Bezeichnung Mumie leitet sich vom persischen Wort mumia ab (neupers. موم / mūm), was „Bitumen, Erdpech“ bedeutet. Im Alten Ägypten wurde der Begriff Mumia namensgebend, da bei den altägyptischen Mumien zumeist die schwärzlich-harzigen Substanzen verwendet wurden; Bitumen fand erst in griechisch-römischer Zeit Anwendung.
Damit eine Mumie entstehen kann, muss bei einer Leiche insbesondere die durch Autolyse, Bakterien und Insekten hervorgerufene Zerstörung des Weichgewebes wirkungsvoll unterbunden werden. Arides Klima oder kontinuierlich mit Luft durchströmte Landschaftselemente (z. B. Höhlen) und Bauwerke sind aufgrund der dort herrschenden hohen Verdunstungsraten einer Mumifizierung förderlich. Eine Mumie kann sich aber auch bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt von Wasser bilden.
Bei Moorleichen, die ebenfalls als Mumien bezeichnet werden, findet die Weichteilkonservierung im sauren Milieu eines Hochmoores durch Sauerstoffabschluss und die Wirkung von Humin- und Gerbsäuren statt, wobei sich die mineralischen Anteile der Knochen oft auflösen. Bei der künstlichen Mumifizierung haben sich darüber hinaus das Entfernen der Eingeweide sowie verschiedene Balsamierungstechniken bewährt.
Archäologisch ist die Definition von Mumie schwierig, da ursprünglich nur ägyptische Leichen als Mumien bezeichnet wurden. Für einige andere Einzelfunde (z. B. Paracas-Kultur oder aus der Thule-Kultur) hat sich der Begriff „Mumie“ etabliert. Der Begriff „Mumie“ ist für die archäologische Wissenschaft nicht verbindlich definiert. Meist wird der Begriff in Deutschland vermieden, da er zu sehr mit ägyptischen Funden in Verbindung gebracht wird. mehr
Mumifizierung im Alten Ägypten (auch Einbalsamierung, Mumifikation) bezeichnet das altägyptische Verfahren, welches nach dem Tod zum Schutz vor dem Zerfall des menschlichen oder tierischen Körpers angewendet wurde. Der Vorgang diente ursprünglich dem Erhalt des Körpers vom verstorbenen König (Pharao) als vergöttlichtes Abbild in Verbindung seiner mit dem Himmelsaufstieg erfolgenden Wiedergeburt. Die so hergestellte Mumie repräsentierte als Ach den König, später den zu Osiris gewordenen König, der als „Sohn von Nut“ im Sarkophag, „ihrem Mutterschoß“, in die Götterwelt übertrat.
Im weiteren Verlauf der altägyptischen Geschichte änderte sich die mythologische Ausrichtung. Mit der Einführung des Totenbuches im Neuen Reich hatte auch der „normale Ägypter“ die Möglichkeit, durch die Mumifizierung im Gefolge des verstorbenen Königs den „Achu“ anzugehören. Die Bestattungsriten der „Lösung“, die vom Todestag des Verstorbenen bis zur Beisetzung vollzogen wurden, beinhalteten die Mumifizierung sowie weitere magische Handlungen, die im Idealfall insgesamt 70 Tage andauerten. Den Zeitraum von 70 Tagen leiteten die Ägypter aus der mythologisch-normativen Unsichtbarkeitsdauer des altägyptischen Sternbildes Sopdet ab.
Der Ablauf der Mumifizierung wird vom griechischen Schriftsteller Herodot in dessen zweitem Buch der Historien ausführlich beschrieben. mehr
Die ägyptische Mythologie war untrennbar mit der altägyptischen Astronomie sowie der altägyptischen Religion als Einheit verbunden. Hier ist insbesondere das Nutbuch zu nennen, das die wichtigsten mythologischen Vorstellungen vereint. Die mindestens fast dreitausend Jahre andauernde Tradierung beweist das Festhalten an den mythologischen Vorgaben des Nutbuches während der altägyptischen Geschichte. mehr
Das Neue Reich umfasst im Alten Ägypten die Zeit von 1550 v. Chr. bis 1070 v. Chr. (18. bis 20. Dynastie) und ist neben dem Alten Reich die wohl allgemein bekannteste Epoche der Pharaonenzeit. mehr
Der Nil (arabisch النيل, an-Nīl; von altgriechisch Νεῖλος Neilos, latinisiert Nilus; altägyptisch Iteru, Gery, koptisch Piaro oder Phiaro) ist ein Strom in Afrika. Er entspringt in den Bergen von Ruanda und Burundi, durchfließt dann Tansania, Uganda, den Südsudan und den Sudan, bevor er in Ägypten in das Mittelmeer mündet und ist mit 6852 km der längste Fluss der Erde. Der Nil erhält das meiste Wasser aus den immerfeuchten Tropen Mittelafrikas und aus den wechselfeuchten Tropen Ostafrikas und durchquert dann als einziger Fluss der Erde vollständig einen der beiden subtropischen Trockengürtel, der hier zudem die größte Wüste der Erde, die Sahara, hervorgebracht hat. Die besonderen Eigenheiten des Flusses ließen an seinen Ufern eine der frühesten Hochkulturen entstehen. Auch heute noch ist der Nil für Ägypten von entscheidender wirtschaftlicher Bedeutung. mehr
Das Nildelta (altägyptisch Ta-Mehet) (arabisch دلتا النيل) stellt das Mündungsdelta des afrikanischen Nils dar. Dieses Flussdelta befindet sich in Unterägypten direkt nördlich (aus Flussperspektive gesehen unterhalb) von Kairo an der Küste des südöstlichen Mittelmeers.
Der Nil legt vom Viktoriasee bis zur Mündung 5.588 km zurück; von seiner weitest entfernten Quelle am Luvironza in Burundi sind es insgesamt 6.671 km.
Das Nildelta bildet das wohl bekannteste Mündungsdelta, weil es auch die Bezeichnung "Delta" prägte, da es die charakteristische, aus dem griechischen Buchstaben Delta (Δ) abgeleitete Dreiecksform aufweist. mehr
Mit dem Begriff Nilschwemme (auch Nilflut, Nilüberschwemmung, Nilschwelle; altägyptisch Hapi, Bahu) werden die periodisch auftretenden Hochwasser in den Flussrandregionen des Nils im Alten Ägypten und neuzeitlichen Ägypten bezeichnet. Die Nilschwemme wird durch den Monsun verursacht, der in Äthiopien ab Mitte Mai niedergeht. Die Ägypter bezeichneten die Nilflut unter anderem als Hapi, da sie die Überschwemmung als göttlich verursachtes zusätzliches Wasser definierten, das auf dem Nil schwamm.
In der altägyptischen Geschichte hatte die Nilschwemme als Bestandteil der altägyptischen Mythologie mehrere Beinamen. Von der frühdynastischen Zeit bis zum Mittleren Reich fungierte die Göttin Sopdet als „Verkünderin der Nilflut“. Vom Mittleren bis zum Neuen Reich übernahm Sopdet die Rolle als „Mutter der Nilschwemme, die sie alljährlich neu gebiert“. Seit Ende des Neuen Reichs galt die Nilflut aufgrund ihres Auftretens im Sommer als „Schweiß des Urozeans“. mehr
Nofretete (Aussprache: [nɔfʁəˈteːtə]) (in anderen Sprachen meist „Nefertiti“, ägyptisch Nfr.t-jy.tj, ursprüngliche Aussprache etwa Nafteta) war die Hauptgemahlin (Große königliche Gemahlin) des Pharao Echnaton (Amenophis IV.) und lebte im 14. Jahrhundert v. Chr. Bekannt wurde sie durch die Büste aus Kalkstein und Gips, die im Ägyptischen Museum im Nordflügel des Neuen Museums (Museumsinsel) in Berlin ausgestellt ist. mehr
Nubien (assyrisch Meluḫḫa) ist das Gebiet zu beiden Seiten des Nil südlich des 1. Nilkatarakts bei Assuan in Ägypten. Die Südgrenze im Sudan wird unterschiedlich auf den großen Nilbogen südlich von Alt Dunqula und den 5. Katarakt oder auf Khartum südlich des 6. Katarakts festgelegt. Die geografische Bezeichnung Nubien fällt mit dem historischen Reich von Kusch zusammen. mehr
Ein Obelisk (v. lat. obeliscus, v. griech. ὀβελίσκος: Diminutivum von ὀβελός (obelos) – Spitzsäule, [Brat]spieß; Pl.: Obelisken) ist ein freistehender, hoher, sich nach oben verjüngender monolithischer Steinpfeiler (Stele), der eine pyramidenförmige Spitze hat. Ägyptologen verwenden meist den Ausdruck Tehen-Pfeiler für Obelisk. mehr
Rom ist die Stadt mit den meisten antiken Obelisken und wird daher auch die Stadt der Obelisken genannt. Acht altägyptische und fünf antike römische Obelisken sind im Stadtgebiet aufgestellt, ein weiterer wird gerüchteweise in der Nähe der Kirche San Luigi dei Francesi vermutet. Die Obelisken wurden größtenteils von den römischen Kaisern aus Ägypten nach Rom gebracht, einige auch direkt in Rom angefertigt. Von den Päpsten wurden sie wieder aufgerichtet und an neuen Standorten aufgestellt. Teilweise sollten sie als Wegweiser für Pilger dienen, wie etwa vor dem Lateran oder bei Santa Maria Maggiore.
Eine Sonderstellung nimmt der im 20. Jahrhundert geschaffene Mussolini-Obelisk ein, der am 4. November 1932 von Mussolini auf dem Foro Mussolini (heute Foro Italico) eingeweiht wurde. Bis zum Jahr 2005 stand zudem eine antike äthiopische Stele in der Stadt. mehr
Oberägypten (auch Ta-schemau; assyrisch Uriṣṣu) ist die Bezeichnung für den Teil Ägyptens, der sich beiderseits des Nils vom heutigen Assuan bis in die Nähe des heutigen Atfih südlich von Kairo erstreckt. Im Alten Ägypten war es aufgeteilt in 22 Gaue, vom obersten Ta-seti-Gau bei Assuan bis zum Messergau bei Atfih, dem antiken Aphroditopolis. Der arabische Name lautet aṣ-Ṣaʿīd (الصعيد). Das Mündungsdelta des Nils ab Kairo bis zum Mittelmeer wird als Unterägypten (arabisch الدلتا) bezeichnet. mehr
Osiris (übersetzt etwa: „Sitz des Auges”) (altgriechisch: Ὄσιρις, wie Usiris; in der Ägyptischen Sprache gibt es zahlreiche Variationen und Lesungen wie Asar, Asari, Aser, Ausar, Ausir, Wesir, Usir, Usire oder Ausare) ist der ägyptische Gott des Jenseits, der Wiedergeburt und des Nils. Der zugehörige Osirismythos gilt als übertragener Mythos auf die Natur, ohne dass Osiris selbst als Vegetationsgott wirkt. Dennoch wird er vereinzelt in der Literatur zu Unrecht mit einem Vegetationsgott gleichgesetzt. Sein Hauptkultort war Abydos. Als vierter König der ersten Götterdynastie fungierte er auch als Bestandteil der Götterneunheit von Heliopolis. In den Pyramidentexten galt Osiris als „Gott des Nordens“.
Mit Beginn der 4. Dynastie taucht in den Opferformeln der Privatgräber ein namenloser Gott auf; am Ende der 4. Dynastie dann erstmals namentlich als Osiris. Die früheste ikonografische Darstellung der Gottheit Osiris ist auf einem Block des Pyramidenbezirks des Djedkare belegt, vorletzter Herrscher der 5. Dynastie. Unter Unas, dem Nachfolger und letzten König der 5. Dynastie, folgt die erstmalige schriftliche Erwähnung in den Pyramidentexten. Zunächst nahm Osiris im Königskult eine untergeordnete Rolle ein, da Osiris zwar als Gott der Verstorbenen galt, aber nicht als Gott des Königs. Der König sah sich mythologisch auf gleicher Ebene und bezeichnete sich daher als sein Bruder, der mit den Kräften des Osiris ausgestattet ist. Osiris herrschte in diesem Stadium als Gott über die menschlichen Verstorbenen, während sich der König nach seinem Tod als Gott über die ruhenden Götter im Jenseits verstand. Insofern repräsentierte Osiris den Totengott des Volkes und der König den Totengott der Götter. Erst mit dem Zusammenbruch des Alten Reiches änderte sich die königliche Distanz zu Osiris.
Mit Beginn des Mittleren Reiches erhielt Osiris in der ägyptischen Mythologie die gesamte Macht über das Totenreich und stand seither in der Rangordnung über dem König. Seine Bedeutung als einer der wichtigsten Götter des Alten Ägyptens nahm im weiteren Verlauf der altägyptischen Geschichte stetig zu, weshalb sich sein Kult auch über die hellenistische Welt verbreiten konnte. Osiris bildete zusammen mit Horus und Isis die Triade von Abydos. Mit ihm verknüpft wird das Sternbild des Orion. mehr
Papyrus, Plural Papyri, war der wichtigste Beschreibstoff des Altertums. Vor allem in der Antike erfüllte Papyrus eine ähnliche Funktion wie heute Papier. mehr
Der Begriff Pharao geht auf das ägyptische Wort „Per aa“ („großes Haus“) zurück, das ursprünglich weder ein Herrschertitel noch ein Eigenname, sondern die Bezeichnung für den königlichen Hof oder Palast war. Die Verwendung von „Pharao“ bezüglich der Person des Königs kam erst im Neuen Reich ab Thutmosis III. auf, dennoch war danach diese Titulierung des Königs von Ober- und Unterägypten nicht die Regel und kaum Teil des offiziellen Protokolls. Im Koptischen – der letzten Sprachstufe des Ägyptischen – ist es dann das normale Wort für König.
In der hebräischen Sprache der Bibel werden mit „Pharao“ anachronistisch alle Könige des Alten Ägypten bezeichnet. Ebenso benutzen zahlreiche Ägyptologen das Wort „Pharao“ für alle ägyptischen Herrscher, obwohl der Titel „König“ zumindest bis Siamun die korrekte Form wäre. Siamun war der erste Herrscher, der „Per aa“ als Königstitel trug. Er regierte in der dritten Zwischenzeit als sechster König der 21. Dynastie. mehr
Der Große Leuchtturm von Alexandria (benannt nach der Insel Pharos, bei der er stand) war eines der sieben Weltwunder. Der Überlieferung nach war es der erste Leuchtturm überhaupt und bis ins 20. Jahrhundert mit etwa 115 bis 160 Metern der höchste Leuchtturm, der je gebaut wurde. In klassischer Zeit hieß er auf griechisch ὁ Φάρος Ἀλεξανδρινóς und auf lateinisch Turris Pharia oder Pharus Alexandrinus. Ursprünglich enthielt die Weltwunderliste die Stadtmauern von Babylon, die später, da in hellenistischer Zeit zerfallen, durch den Leuchtturm ersetzt wurden. mehr
Unter Prädynastik (Vordynastik) werden in der Ägyptologie die Geschichtsepochen vor der Ausbildung der Dynastien im späten 4. Jahrtausend v. Chr. bezeichnet. Sie umfasst die Epochen der Badari-Kultur bis zum Beginn der 1. Dynastie Ägyptens. Nach Stan Hendrickx ist der Begriff Prädynastik in diesem Zusammenhang problematisch, da er seinem Namen nach zwar die komplette Vorgeschichte vor der Staatsbildung abdecken müsste, in der ägyptologischen Praxis aber deutlich enger gefasst wird. mehr
Ptolemäer (griechisch Πτολεμαῖοι) sind die Mitglieder der makedonisch-griechischen Dynastie, die seit dem Hellenismus bis zur Eroberung durch das Römische Reich im Alten Ägypten und angrenzenden Besitzungen wie Kyrene, Syrien, Zypern, Sinai herrschte. Ihren Namen erhielten sie nach dem Dynastiegründer Ptolemaios I. (deshalb ist die genauere Schreibung Ptolemaier). In Anlehnung an dessen Vater Lagos werden sie auch als Lagiden (griechisch Λαγίδαι) bezeichnet. In einer Einteilung der Geschichte Ägyptens gehören sie zur Epoche der griechisch-römischen Zeit. mehr
Ptolemaios I. Soter (griechisch Πτολεμαῖος Α' ὁ Σωτήρ, lateinisch Ptolemaeus; * 367/66 v. Chr. in Makedonien; † 283/82 v. Chr. in Alexandria) war einer der Generäle Alexanders des Großen und dessen Freund sowie später einer der Diadochen und Begründer der hellenistischen Ptolemäerdynastie in Ägypten. mehr
Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten gehören zu den bekanntesten und ältesten erhaltenen Bauwerken der Menschheit. Sie befinden sich am westlichen Rand des Niltals, etwa acht Kilometer südwestlich der Stadt Gizeh (Gîza). Sie sind rund 15 km vom Kairoer Stadtzentrum entfernt und liegen direkt an der Pyramidenstraße (Scharia el-Ahram). Sie sind das einzige erhaltene der sieben Weltwunder der Antike. Seit 1979 zählen die Pyramiden von Gizeh zum Weltkulturerbe. mehr
Ramses I. war ein altägyptischer König (Pharao) und Begründer der 19. Dynastie (Neues Reich), welcher von 1291 v. Chr. bis 1290 v. Chr. regierte. mehr
Ramses II., auch Ramses der Große genannt (* um 1303 v. Chr.; † 27. Juni 1213 v. Chr.), war der dritte altägyptische König (Pharao) aus der 19. Dynastie des Neuen Reichs. Er regierte von 1279 bis 1213 v. Chr. und war einer der bedeutendsten Herrscher des Alten Ägypten.
Während seiner Regierungszeit erreichte Ägypten eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte, wie sie nach ihm unter keinem Pharao mehr erreicht wurde. Durch sein diplomatisches Handeln gelang es ihm, einen fast fünfzigjährigen Frieden mit seinen Nachbarvölkern, darunter auch mit den Hethitern, zu halten. mehr
Ramses III. (* um 1221 v. Chr.; † 7. April 1156 v. Chr.) war ein altägyptischer König (Pharao) der 20. Dynastie (Neues Reich), der am 17. Peret III (18. Dezember) 1188 v. Chr. die Regentschaft übernahm, am 26. Schemu I (25. Februar) 1187 v. Chr. gekrönt wurde und bis 1156 v. Chr. regierte. mehr
Re (auch Ra genannt), ist der altägyptische Sonnengott. Das heißt, die Sonne selbst ist der Gott und nicht ein göttliches Wesen, das die Sonne erschuf. Er kann bis in die späten Perioden als wohl wichtigster altägyptischer Gott bezeichnet werden, denn durch das Wirken seiner Kraft (der Sonne) ermöglichte er überhaupt erst das Leben auf der Erde und ließ es fortbestehen. Sein Name bedeutet im Ägyptischen schlicht „Sonne“.
Die hervorgehobene Verehrung der Sonne als Sonnenkult lässt sich in königlichen Totentempeln bis in die 3. Dynastie unter Djoser zurückverfolgen. Mit Beginn der 4. Dynastie gewinnt der Sonnenkult unter Radjedef mit der erstmaligen Nennung als Sohn des Re eine besondere Bedeutung, die sich in der 5. Dynastie steigert, in der auch die ersten ikonografischen Darstellungen belegt sind.
Der Kult des Sonnengottes mündet schließlich in neu errichteten Sonnenheiligtümern, beispielsweise dem Sonnenheiligtum des Niuserre. In der 6. Dynastie steigt Re in Heliopolis zur neuen Hauptgottheit auf und löst Atum ab, der bis dahin den dort ansässigen Kult der Neunheit von Heliopolis anführte. Im demotischen Papyrus Heimkehr der Göttin werden die acht Gottheiten aus Hermopolis als „Väter des Re“ bezeichnet, der bei dem Aufenthalt der Tefnut in Punt wiederum in seiner Erscheinungsform als Miu („der Kater“) mit dem Gesicht einer Katze auftritt. mehr
Die altägyptische Religion des pharaonischen Ägyptens war eine der großen antiken polytheistischen Religionen des Mittelmeerraums. Sie ist belegt von der Frühzeit der Herausbildung des pharaonischen Staates, in der letzten Hälfte des 4. Jahrtausends v. Chr., bis in die Zeit der römischen Herrschaft, als sie vom Christentum verdrängt und schließlich von den römischen Kaisern verboten wurde. mehr
Sakkara (arabisch سقارة Saqqāra, ägypt.-arab. Saʾʾāra) ist eine bedeutende altägyptische Nekropole am linken Nilufer. Der Ort liegt ca. 20 km südlich von Kairo im Gouvernement al-Dschiza. mehr
Ein Sarkophag (von griechisch σαρκοφάγος, „Fleisch verzehrend“) ist ursprünglich ein Steinsarg. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden heute auch Särge aus Metall oder anderen dauerhaften Materialien als Sarkophag bezeichnet, vor allem wenn sie zugänglich in Grüften oder Kirchen aufgestellt sind und im Gegensatz zum Holzsarg für eine dauerhafte Erhaltung gedacht sind. mehr
Der Begriff Seevölker wird als Sammelbezeichnung für die in ägyptischen Quellen des Neuen Reichs erwähnten „Fremdvölker“ verwendet, die zu Beginn des 12. Jh. v. Chr. nach Berichten von Ramses III. zur ernsten Bedrohung für Ägypten wurden. Wahrscheinlich handelt es sich um die gleichen Kräfte, die in dieser Zeit – nach neuen Vermutungen 1192 v. Chr. – Ugarit angriffen. Auch für eine Reihe weiterer Zerstörungen und Umwälzungen im östlichen Mittelmeergebiet werden diese Völker oft verantwortlich gemacht. mehr
Seth (auch Set, Setech, Sutech; Variante Wedja) ist eine sehr ambivalente altägyptische Gottheit, deren Bedeutung nicht völlig geklärt ist. Seth ist ein Wüstengott; deshalb wird er mit den Stürmen und Unwettern darin in Verbindung gebracht, dies geht so weit, dass er als Gott des Chaos und des Verderbens gilt. Andererseits war er auch Schutzgott der Oasen und Gefährte des Horus. Er ist der Sohn der Himmelsgöttin Nut und des Erdgottes Geb, sein Sternbild war der große Wagen, sein Planet der Merkur. In den Pyramidentexten galt Seth als „Gott des Südens“.
An seiner Seite beschützt er den König, spendet Segen, führt Reinigungsriten durch etc. Jedoch ist die sicher bekannteste Geschichte der gewalttätige Kampf mit Osiris und Horus auf der einen Seite und Seth auf der anderen Seite. Einige Könige, z. B. Sethos I. und Sethos II. sowie Sethnacht, führten den Namen Seth als Eigennamen. Außerhalb der königlichen Familie trugen zumeist Beamte mit militärischer Funktion diesen Namen und unterstellten sich so seinen körperlichen und magischen Kräften.
Seth hatte mehrere Kultstätten, besonders in Oasen, die jedoch alle nicht sehr beständig waren. In der Spätzeit wurde er umso stärker mit dem Fremdland in Verbindung gebracht und als unerwünschter Gott angesehen. Seine negativen Aspekte haben schon vorher möglicherweise verhaltenes Misstrauen hervorgerufen, die unter mehreren Fremdherrschern schließlich eskalierte. Seth wird überwiegend als schädlicher Gott gesehen. mehr
Sethos I. (* um 1323 v. Chr.; † 1279 v. Chr.), war ein ägyptischer König (Pharao) während des Neuen Reiches und zweiter Herrscher der 19. Dynastie, welcher von 1290 bis 1279 v. Chr. regierte. Er war der Sohn und Mitregent von Ramses I. und Vater von Ramses II., den er selbst im Alter von fünfzehn Jahren zu seinem Mitregenten machte. mehr
Die Sinai-Halbinsel [ˈziː.na.i] (arabisch سيناء) ist eine zu Ägypten gehörende Halbinsel. mehr
Skarabäen (Glückskäfer) sind Abbildungen des Heiligen Pillendrehers (Scarabaeus sacer) vor allem als kleine Amulette. Der Name des Skarabäus auf ägyptisch lautet Cheper.
Die Befreiung und schnelle Vermehrung dieses Käfers im Nilschlamm nach dem Rücktritt des Nils führte zur Meinung, er entstehe ohne Fortpflanzung, weswegen er als Symbol der Schöpferkraft galt. In seiner fast runden Gestalt, in der glänzenden, goldschimmernden Farbe der Flügeldecken fand man Ähnlichkeit mit Gestalt und Glanz der Sonne, der nächsten sichtbaren Bildungsursache, und man weihte ihm eine göttliche Verehrung (z. B. als Verkörperung der Gottheit Chepre). Das Verhalten des Skarabäus, Dungkugeln vor sich her zu rollen, stellte einen Bezug zu Re und seiner Fahrt mit der Sonnenbarke über den Himmel her. mehr
Die ägyptische Sphinx ist eine Statue eines männlichen Löwen zumeist mit einem Menschenkopf. Daneben waren auch Widder-, Falken- und Sperberköpfe gebräuchlich. Sphingenähnliche Darstellungen gab es allerdings auch in den südamerikanischen Hochkulturen, zum Beispiel in Tiahuanaco beziehungsweise der Kultur von Paracas. mehr
Das Ägyptische (auch: Ägyptisch-Koptisch oder Kemisch) ist die Sprache des alten Ägypten und umfasst − im weiteren Sinn − auch das Koptische, die Sprache der Kopten (ägyptische Christen). Es ist ein eigenständiger Zweig der afroasiatischen Sprachfamilie, zu der u. a. auch das Hebräische, Arabische und die Berbersprachen gehören. Mit rund 5000 Jahren Überlieferungszeit ist das Ägyptische die Sprache, die weltweit über den längsten Zeitraum hinweg schriftlich belegt ist.
Zwar wurde das Koptische, die jüngste Entwicklungsstufe, bis in die Neuzeit tradiert, doch wurde die Erschließung des vorkoptischen Ägyptisch erst durch den Fund des Steins von Rosette 1799 möglich. Dieser ist eine große Stele, auf der ein Dekret eines ptolemäischen Königs in zwei verschiedenen Sprachen, Griechisch und Ägyptisch, und in drei verschiedenen Schriften, Griechisch, Demotisch und Hieroglyphisch geschrieben wurde. Durch einen Vergleich der Texte legte Jean-François Champollion die Grundlagen für die Erschließung des Ägyptischen. mehr
Der Stein von Rosette oder Stein von Rosetta oder auch Rosettastein (französisch la pierre de Rosette, englisch Rosetta Stone, arabisch حجر رشيد) ist eine halbrunde, steinerne Stele mit einem in drei Schriften (Altgriechisch, Demotisch, Hieroglyphen) eingemeißelten Priesterdekret als Ehrung des ägyptischen Königs Ptolemaios V. sowie seiner Frau und deren Ahnen. Der Stein von Rosette trug maßgeblich zur Übersetzung der ägyptischen Hieroglyphen bei. Er befindet sich heute im British Museum in London. mehr
Das Tal der Könige (arabisch وادي الملوك; auch Wadi el-Muluk, Bibân el-Molûk, Biban el-Muluk) war eine Nekropole im Alten Ägypten, in der bis heute 64 Gräber und Gruben aufgefunden wurden. Als „KV65“ gilt eine Radaranomalie, die als Grab gedeutet wird, aber bis heute nicht weiter untersucht wurde.
Im Tal der Könige sind insbesondere die Gräber der Herrscher des Neuen Reichs (ca. 1550 v. Chr. bis 1069 v. Chr., 18. bis 20. Dynastie) zu finden. Das Tal befindet sich in Theben-West, gegenüber von Karnak, am Rand der Wüste und ist gesäumt von hohen Bergen, namentlich durch die natürliche Felspyramide el Korn oder el-Qurn (Das Horn). Nahezu das gesamte Gebiet von Theben-West bildet eine riesige Nekropole. Südlich davon liegt das Tal der Königinnen.
Trotz jahrtausendelanger Aktivität von Grabräubern und Plünderern lieferte das Tal der Könige den Ägyptologen der Neuzeit noch zahlreiche höchst wertvolle Grabungsfunde. Unter anderem wurde hier das weitgehend unversehrte Grab des Tutanchamun (KV62) im Jahr 1922 von Howard Carter entdeckt. mehr
Die Tempel von Abu Simbel sind zwei Felsentempel am Westufer des Nassersees. Sie befinden sich im ägyptischen Teil Nubiens am südöstlichen Rand des Ortes Abu Simbel und wurden im 13. Jahrhundert v. Chr. unter König (Pharao) Ramses II. aus der 19. Dynastie des altägyptischen Neuen Reiches errichtet.
Die Felsentempel von Abu Simbel, der große Tempel zum Ruhm Ramses II. und der kleine Hathor-Tempel zur Erinnerung an Nefertari, dessen Große königliche Gemahlin, stehen seit 1979 auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO. Beide Tempel befinden sich nicht mehr an ihrem ursprünglichen Standort. Um sie vor dem ansteigenden Wasser des Nassersees, des durch den Assuan-Staudamm aufgestauten Stausees des Nil, zu retten, wurden sie in den Jahren 1963 bis 1968 abgetragen und 64 Meter höher auf der Hochebene von Abu Simbel wieder aufgebaut. Dort erheben sie sich heute auf einer Insel im Nassersee, die an der Nordwestseite durch einen befahrbaren Damm mit dem Ort Abu Simbel verbunden ist.
Der Name Abu Simbel ist eine europäische Umstellung des arabischen Abu Sunbul, einer Ableitung vom antiken Ortsnamen Ipsambul. In der Zeit der Könige des Neuen Reiches hatte die Region, in der die Tempel errichtet wurden, vermutlich den Namen Meha. Eine sichere Zuweisung konnte bislang jedoch nicht vorgenommen werden. Im heutigen Sudan, etwa 20 Kilometer südwestlich von Abu Simbel und etwas nördlich des zweiten Nilkataraktes, befand sich das kleine Dorf Ibschek, das im Neuen Reich Standort eines Tempels der auch im Kleinen Tempel von Abu Simbel verehrten Hathor von Ibschek war. Dieser Bereich ist heute vom Nubia-See überflutet. mehr
Theben (altägyptisch im Neuen Reich Waset, sonst auch: Niut oder Niut-reset) war eine am Nil liegende altägyptische Stadt in Oberägypten, die Homer in seiner Ilias (9. Gesang, V. 383) das hunderttorige Theben nannte; nicht zu verwechseln ist das griechische Theben in Böotien, von Homer in der Odyssee (11. Gesang, V. 263) siebentorig genannt. Noch Ende des 19. Jahrhunderts war nur ein ausgedehntes Ruinenfeld zu beiden Seiten des Nils vorhanden. Das Tempel- und Stadtgebiet lag in einer Schwemmlandebene, die durch wiederkehrende künstliche Aufschüttungen immer weiter anwuchs. Als Schutzmaßnahme gegen die Nilflut erfolgte zusätzlich der Bau von Deichanlagen, die insbesondere die Tempelanlagen schützen sollten. Heute befindet sich in einem Teil von Theben-Ost eines der touristischen Zentren Ägyptens, die Stadt Luxor. Seit 1979 ist Theben in die NESCO-Liste des Weltkulturerbes eingetragen.
Von den Griechen der Ptolemäerzeit ist der Name Θῆβαι Thēbai (Theben) überliefert, aber auch die Bezeichnung Διὸς Πόλις Μεγάλη Diòs Pólis Megáli („große Stadt des Zeus“), woraus in der Zeit des Römischen Reiches die Benennungen Thebae beziehungsweise Diospolis Magna abgeleitet wurden. Das Gebiet von Theben umfasste spätestens seit dem Neuen Reich beide Nilseiten; es gliedert sich in Theben-Ost und Theben-West. Daneben existierte als weiterer Ort das nördliche „unterägyptische Theben“ in Tell el-Balamun. mehr
Thot (oder Thoth, Tehut, Tahuti, Djehuti) ist in der ägyptischen Mythologie der ibisförmige oder paviangestaltige Gott des Mondes, der Magie, der Wissenschaft, der Schreiber, der Weisheit und des Kalenders. In den Pyramidentexten galt Thot als Gott des Westens. mehr
Thutmosis III. (* um 1486 v. Chr.; † 4. März 1425 v. Chr.) war der sechste altägyptische König (Pharao) der 18. Dynastie (Neues Reich). Er bestieg am 4. Schemu I 1479 v. Chr. den Thron und regierte bis zum 30. Peret III 1425 v. Chr.
Thutmosis III. stammte aus der Ehe des Königs Thutmosis II. mit einer Nebenfrau namens Isis. Hauptgemahlin des Thutmosis II. war jedoch Hatschepsut. Da Thutmosis III. bei der Thronbesteigung offensichtlich noch ein Kind war, übernahm seine Stiefmutter Hatschepsut, die gleichzeitig seine Tante war, die Regierungsgeschäfte. Vermutlich übernahm Hatschepsut zwischen dem 2. und 7. Jahr der gemeinsamen Regierung den Thron, indem sie sich zur Alleinherrscherin machte. Zeitpunkt und Ausmaß der Zurückdrängung Thutmosis III. sind in der Forschung umstritten. Verschieden datierte Texte weisen darauf hin, dass die Herrschaft der Hatschepsut im 22. Regierungsjahr endete und Thutmosis III. danach die Alleinherrschaft übernahm.
Das 22. Regierungsjahr Thutmosis III. leitete auch den Auftakt für fast jährlich stattfindende Feldzüge nach Vorderasien ein. Der erste Feldzug war die sogenannte Schlacht bei Megiddo gegen eine Koalition syrischer Fürsten unter der Führung des Fürsten von Kadesch. Das Ziel der Ägypter war einerseits die Zerstörung der vorderasiatischen Machtbasen aus Angst vor einer weiteren Fremdherrschaft über Ägypten (in Anlehnung an die Herrschaft der Hyksos) und andererseits bestand ein wirtschaftliches Interesse an der Region. Ägypten profitierte von reichen Handelsgütern und Tributen wie Arbeitskräften, Naturalien und Rohstoffen, die dem Land einen noch nicht da gewesenen Wohlstand sicherten. Zu weiteren Feldschlachten kam es nur noch beim achten und zehnten Feldzug, bei denen der Gegner nun die Mitanni waren. Diese konnten enorm geschwächt, aber nie vollständig, besiegt werden.
Neben Vorderasien expandierte Ägypten in der frühen 18. Dynastie auch nach Nubien, das Gebiet südlich des 1. Nilkatarakts bei Assuan. Thutmosis III. konnte dauerhaft über den 4. Katarakt hinaus expandieren und das südliche Ende beim Gebel Barkal („Reiner Berg“) mit Napata als Grenzort und Handelsstützpunkt festlegen.
Besonders verbunden fühlten sich die Könige der 18. Dynastie mit dem Reichsgott Amun in Karnak. Dementsprechend wurde der Tempelbezirk des Amun unter Thutmosis III. maßgeblich erweitert und restauriert. Ein zentrales Bauwerk in Karnak ist das Ach-menu, auch einfach als „Festtempel“ bezeichnet, das er im 24. Regierungsjahr errichten ließ.
Seinen ersten Totentempel baute Thutmosis III. in Theben-West beim heutigen Ort Qurna und in den letzten zehn Regierungsjahren einen weiteren in Deir el-Bahari. Bestattet wurde der König im Grab KV34, das in einer engen Felsschlucht im südlichsten Wadi im Tal der Könige liegt.
Möglicherweise setzte Thutmosis III. seinen Sohn und Nachfolger Amenophis II. bereits in seinen letzten Regierungsjahren als Mitregent ein. mehr
Das ägyptische Totenbuch (Originaltitel Heraustreten in das Tageslicht) ist eine Sammlung von Zaubersprüchen, Beschwörungsformeln und liturgischen Anweisungen. Eine Zusammenstellung wurde 1842 von Karl Richard Lepsius als „Totenbuch der alten Aegypter“ nach der großen ptolemäischen Handschrift aus Turin herausgegeben. Dieser Name wurde von Edouard Naville beibehalten, der 1883 eine Sammlung dieser Bücher aus dem Neuen Reich publizierte.
Im Gegensatz zu den Unterweltbüchern Amduat, Höhlen-, Grüfte- und Pfortenbuch erbittet der Verstorbene als Ba-Seele um Einlass in die Unterwelt. Der Verstorbene befindet sich als „Angehöriger der nichtköniglichen Erdbewohner“ und Sohn des Osiris im Gefolge „des Stiers im Westen“. Die verschiedenen Tore dienen dem Schutz von Osiris, da nur jene Verstorbene in die Unterwelt eintreten dürfen, die „rein sind und die Namen der Tore kennen“.
Bevor sich die Ba-Seele mit seinem Leichnam (Mumie) in der Unterwelt vereinigen kann, müssen zahlreiche Prüfungen bestanden werden. Den Abschluss bildet das Totengericht, das über die erbrachten Leistungen im Leben urteilt und nach positiver Einschätzung die Ba-Seele des Verstorbenen in „das Gefolge des Sonnengottes Re“ übertreten lässt. In der 18. Dynastie entwickelte sich der Brauch, dieses Spruchgut auf Papyrusrollen zu schreiben und diese in den Sarg zu legen oder in Mumien einzuwickeln. In der Ptolemäerzeit endete die Tradierung des altägyptischen Totenbuches. mehr
Der Totentempel der Hatschepsut stammt aus der 18. Dynastie und ist der am besten erhaltene Tempel in Deir el-Bahari am Westufer des Nil in Theben. Auffällig ist seine eigenwillige Architektur. Die Pylone sind durch offene Pfeilerhallen am Anfang je einer Terrasse ersetzt. Der gesamte Tempel ist aus Kalkstein errichtet.
Der gesamte Talkessel von Deir el-Bahari ist hauptsächlich den Göttern Hathor und Amun-Re geweiht, daneben auch Horus in Chemmis, Anubis, Amun und Iunmutef. Der Tempel wurde bis in ptolomäische Zeit genutzt. In koptischer Zeit entstand auf dem Tempel das Phoibammon-Kloster. Das Kloster wurde bis ins 11. Jahrhundert genutzt und von verschiedenen Bischöfen besucht. Der Totentempel der Hatschepsut ist ein sogenanntes Millionenjahrhaus. mehr
Tutanchamun (auch Tutenchamun; ursprünglich Tutanchaton) war ein altägyptischer König (Pharao) der 18. Dynastie (Neues Reich), der etwa von 1332 bis 1323 v. Chr. regierte. Bekannt wurde er, als Howard Carter 1922 sein nahezu ungeplündertes Grab (KV62) im Tal der Könige entdeckte. mehr
Die Verwaltung im Alten Ägypten bestand aus dem Pharao, Mitgliedern seiner Familie, dem Wesir und anderen höheren Verwaltungsbeamten im Umfeld des Königs, lokalen Vorstehern von Büros und den zahlreichen unteren Beamten.
Der König (Pharao, das heißt Großes Haus) wurde im Alten Ägypten als Sohn des Sonnengottes Re verehrt. Somit war er für das Volk ein Vertreter des Göttlichen auf Erden, der ein göttliches Amt innehatte.
Der ägyptische Staat war eine absolute Monarchie, das heißt der König erließ alle Gesetze und Dekrete. Im Auftrag des Königs übernahmen Priester und Beamte stellvertretend Aufgaben im Lande. Der König war sowohl Diplomat als auch Feldherr, der über Krieg und Frieden entschied und Wirtschaft und Handel zu überwachen hatte, dies schon deshalb, um die meist dringend benötigten Abgaben zu erhalten. mehr