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Schiedersee-Umflut

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Um der fortschreitenden Verlandung des Schiedersees durch Sedimenteintrag aus der Emmer entgegen zu wirken, erwies es sich als nachhaltige Möglichkeit die Emmer in einem Umgehungsgerinne (Umflut) um den Schiedersee herumzuführen. Darüber hinaus stellten ökologische und umweltrechtliche Vorgaben die Veranlassung zum Bau der Schiedersee-Umflut dar. Die im Jahr 2000 in Kraft getretene Wasserrahmenrichtlinie schreibt das Erreichen des gutes ökologischen und chemischen Zustandes aller natürlichen Fließgewässer wie der Emmer bis zum Jahr 2015 vor, im Falle möglicher Verlängerung bis zum Jahr 2027. Eine Kriterium des guten ökologischen Zustandes ist auch die ökologische Durchgängigkeit von Gewässern, die durch dem Schiedersee als Stausee an der Emmer nicht gegeben war. Durch die Errichtung der Schiedersee-Umflut konnte die ökologische Durchgängkeit der Emmer auf einem großen Teilstück wiederhergestellt werden. Weitere Ziele der Errichtung der Umflut waren die Verbesserung der Gewässergüte der Emmer unterhalb des des Schiedersees und des Sees selbst. Die Errichtung der Umflut minimiert zudem die Sedimeneinträge in den Schiedersee, sodass ein Ausbaggern des Sees zukünftig nicht mehr nötig sein wird. Zugleich wird dadurch der Geschiebetransport der Emmer wieder ermöglicht.

 
Schiedersee-Umflut im Oktober 2015

Außerdem behält der Schiedersee seine Funktion als Hochwasserrückhalt, da der Trenndamm zwischen See und Umgehungsgerinne so angelegt ist, dass Hochwasser der Emmer mit Abflüssen größer als 50 m³/s in den Schiedersee abgeführt werden. Diese Form der Hochwasserentlastung tritt statistisch einmal im Jahr auf.

Der Bau des Schiedersee-Umflut begann mit dem offiziellen Spatenstich im April 2012 und endete im Mai 2015 mit der Öffnung des neuen Flussbettes der Emmer. Das neue Flussbett mit einer Breite von 40-60 m und einer Länge von 3,2 km wurde durch einen Trenndamm vom Schiedersee abgetrennt. Dadurch beläuft sich die Größe des Schiedersees nach der Baumaßnahme nur noch drei Viertel der ursprünglichen Größe. Der Trenndamm besteht aus einem Kern aus Spundwänden, welche die Dichtigkeit gewährleisten und aus Felsschüttungen von insgesamt 150.000 m³ Bruchsteinen aus nahegelegenen Steinbrüchen. Das Sohlgefälle des neuen, geschwungenen Flussbettes der Emmer beträgt 0,5-1,3 ‰. Zwischen der Sohle der neuen Umflut am Staudamm und der Einmündung in das alte Flussbett der Emmer unterhalb des Staudammes besteht eine Höhendifferenz von etwa 4 Metern. Diese wurde durch die Errichtung zweier Sohlgleiten, die zugleich die Durchgängigkeit für Gewässerlebewesen gewährleisten.[1]

 
Sohlgleite im neuen Flussbett der Emmer unterhalb der Staumauer des Schiedersees im Oktober 2015

Durch das neue Flussbett der Emmer fließen im Mittel (MQ) 5,6 m³ Wasser pro Sekunde. Im Falle eines statistisch alle hundert Jahre auftretenden Hochwassers (HQ100) steigt die Wassermenge auf 219 m³/s an.

Nach der Abtrennung der Emmer ist der natürliche Zufluss des Schiedersees bedeutend reduziert. Um Wasserverluste durch Verdunstung auszugleichen, wird der See nun mit Wasser aus dem Emmerzufluss Niese gespeist. Dazu wurde ein etwa 1,1 km langes Nebengerinne, das die Niese mit dem Schiedersee verbindet, angelegt. In diesem wird ein Teil des Niesewassers abgeschlagen und zum Schiedersee abgeleitet. Um eine möglichst gute Wasserqualität des Schiedersees zu erreichen und Algenblüten zu vermeiden, muss dem See nährstoffarmes Wasser zugeführt werden. Da dies im Falle des Wassers der Niese nicht gegeben ist, wird dieses oberhalb der Einleitung durch drei Schilfbecken mit einer Gesamtfläche von rd. 5.500 m² geleitet und so biologisch gereinigt. Das Schilf entzieht die zum Wachstum benötigten Nährstoffe dem Wasser, sodass das nährstoffarme Wasser in den See geleitet werden kann. Im Falle längerer Trockenperioden ist der Zufluss aus der Niese zu gering, sodass die Speisung des Schiedersees alternativ über ein Pumpwerk an der Emmer mit einer Leistung von 120 l/s erfolgen. Auch dieses Wasser wird über die Schilfbecken geleitet und so dem Schiedersee zugeführt.[2]

Das Gesamtkosten für den Bau der Umflut am Schiedersee beliefen sich auf 13 Millionen Euro.[3]

Einzelnachweise

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  1. Umflut am SchiederSee – Erstellung der künftigen Seespeisung, Webpräsenz des Kreises Lippe, abgerufen am 16. November 2015
  2. Umflut am SchiederSee – Erstellung der Sohlgleiten, Webpräsenz des Kreises Lippe, abgerufen am 16. November 2015.
  3. Umflut um den Schieder-See ist in Betrieb – zumindest teilweise In: Lippische Landeszeitung. 9. Mai 2015.