Das Herrscherhaus

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Das Land Waldeck wurde seit seiner Entstehung im Mittelalter bis zum Ende der Monarchie 1919 durchgehend vom Adelsgeschlecht Waldeck regiert. Es hatte sich von den Grafenfamilie von Schwalenberg mit Widekind I. als Stammvater abgespalten und residierte zunächst auf der Burg Waldeck. Ab 1180 nannte sich dieser Familienzweig dann nach dieser Burg "Grafen von Waldeck", nachdem Volkwin II. von Schwalenberg durch seine Heirat mit Luitgard, der Tochter des Grafen Poppo I. von Reichenbach und Hollende erworben hatte.

Ab 1397 teilte sich das Haus Waldeck und mit ihm die Grafschaft mehrfach in verschiedene Familienlinien, die aber in verschiedenen Schritten und 1692 schließlich unter Christian Ludwig durch vorherige Einführung der Primogenitur auch dauerhaft wieder zusammengeführt wurden.

Infolge von Erbfällen beherrschte das Grafenhaus neben dem Stammland Waldeck zeitweise noch weitere Gebiete: 1639 erbte Graf Philipp Dietrich von Waldeck aus der neuen Eisenberger Linie vom letzten Grafen von Pallandt-Culemborg und übernahm die Grafschaft Cuylenburg im Gelderland mit den Herrschaften Werth im Münsterland, Palant und Wittem. 1640 kam auch die Herrschaft Tonna in Thüringen hinzu, ein Lehen der Herzöge von Sachsen-Altenburg. Philipp Dietrichs Nachfolger nannte sich demgemäß „Georg Friedrich Graf und Herr zu Waldeck, Pyrmont und Cuylenburg, Freiherr zu Tonna, Paland, Wittem, Werth.“

Diese Herrschaftsgebiete wurden jedoch bald wieder abgegeben: 1677 wurde Tonna an Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg verkauft. Die Grafschaft Cuylenburg und die Herrschaft Werth fielen 1714, auf Grund der im November 1680 vollzogenen Heirat von Georg Friedrichs zweiter Tochtereil Sophia Henriette (1662–1702) mit Herzog Ernst an Sachsen-Hildburghausen. Beständiger war dagegen das Erbe der Grafschaft Pyrmont aus dem Jahr 1625, das nicht nur später staatsrechtlich mit Waldeck vereinigt wurde, sondern auch als als fester Bestandteil in den heutigen bürgerlichen Familiennamen "zu Waldeck und Pyrmont" einging.

1712 erfolgte mit Friedrich Anton Ulrich die Erhebung vom Grafen- in den erblichen Fürstenstand und damit der Aufstieg des Hauses in den Hochadel. 1879 heiratete die 20-jährige Prinzessin Emma zu Waldeck und Pyrmont (Tochter von Fürst Georg Viktor) König Wilhelm III. der Niederlande und wurde damit zur Ahnin aller bis heute folgenden niederländischen Könige und Königinnen.

Mit der Gründung der Weimarer Republik wurde 1919 die Monarchie auch in Waldeck abgeschafft. Dabei musste dass fürstliche Vermögen in öffentlich-Staatseigentum und privates Familieneigentum geteilt werden. Die Liegenschaften fielen im Wesentlichen an den Staat (in Rechtsnachfolge den heutigen Landkreis Waldeck-Frankenberg). Der Familie blieb jedoch neben Waldbesitzungen ein dauerhaftes Nießbrauchsrecht am Residenzschloss Arolsen, das sie in Teilen bis heute bewohnt und über eine Familienstiftung museal und für kulturelle Veranstaltungen bewirtschaftet.

Ebenfalls mit der Abschaffung der Monarchie ging mit dem Tod des letzten Regenten Friedrich der Fürstentitel offiziell verloren, auch wenn er inoffiziell für den jeweiligen Chef des Hauses (Familienoberhaupt) noch heute gebräuchlich ist.

Die Chefs des Hauses Waldeck-Pyrmont nach dem Ende der Monarchie: