Benutzer:WinkeKatzeChina/Deutsch-Kambodschanische Beziehungen
Deutschland | Kambodscha |
Am 3. Oktober 1993 wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Kambodscha wieder vollständig aufgenommen. In den Bereichen Politik, Wirtschaft, Entwicklungshilfe und Kultur findet ausgeprägte Zusammenarbeit statt. Gefördert und gepflegt wird diese nicht nur von Regierungsinitiativen, politischen Stiftungen und privaten Unternehmen, sondern auch von zahlreichen NRO.
Die deutsche Botschaft befindet sich in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Kambodscha unterhält eine Botschaft in Berlin.
Wirtschaftsbeziehungen
BearbeitenDie Wirtschaftsbeziehungen der Länder Deutschland und Kambodscha hinsichtlich dem Import und Export der Jahre 2013 und 2014, dem Tourismus, sowie Initiativen zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen beider Staaten und der Stärkung der Wirtschaft in Kambodscha.
Handelsbeziehungen
Import
Im Jahr 2013 importierte Deutschland Waren im Wert von 836 Millionen Euro [1] aus Kambodscha und belegte somit Platz 5, nach den USA, der Volksrepublik China, Singapur und dem Vereinigten Königsreich, als einer der größten Absatzmärkte kambodschanischer Ware. Im darauf folgenden Jahr 2014 stiegen die Importe um 119,8 Millionen Euro, dies entspricht 14,3%, auf 955,9 Millionen Euro. Die Importgüter bestanden größtenteils aus Textilien für Bekleidung und Schuhe der Marken Adidas, Deichmann, Puma, C&A, Aldi, Tchibo und LIDL.[2]
Export
Im Jahr 2014 steigerte Deutschland, im Vergleich zum Vorjahr, den Export nach Kambodscha um 28,9%. Exportiert wurden Waren im Gesamtwert von 72,89 Millionen Euro, womit Kambodscha Platz 76 der Handelspartner Deutschlands einnahm.[3] Kambodscha exportierte neben Textilien auch Zwischenprodukte im Bereich Elektronik und Autmobil, von denen 11,9% an Deutschland geliefert wurden.[4]
Tourismus
Die Anzahl an deutschen Einreisenden machte 2014 nur einen sehr kleinen Anteil, in etwa 2%, der gesamten ausländischen Einreisenden nach Kambodscha aus. Im Jahr 2014 reisten 84.143 Deutsche nach Kambodscha ein, 2013 waren es 81.651 deutsche Einreisende.[2]
Förderung der deutsch-kambodschanischen Wirtschaftsbeziehungen
Die deutsch-kambodschanischen Wirtschaftsbeziehungen werden vor allem durch den Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft und die EuroCham, welche unter anderem durch den ADW gegründet wurde, gefördert. Außerdem sind zu nennen die Auslandshandelskammer Bangkok, der Ostasiatische Verein in Hamburg und Abkommen zwischen Deutschland und Kambodscha.
Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft (ADW)
Der Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft (ADW) wurde 2001, zur Erschaffung einer Plattform für deutsche Geschäftsleute mit Interesse am kambodschanischen Markt, gegründet. Ziele sind die Bildung von Netzwerken zum einfacheren Informations- und Know-How-Austausch, die Erleichterung des Einstiegs der deutschen und österreichischen Geschäftsinteressenten in den kambodschanischen Markt, sowie Unterstützung für Auslandsdelegationen. Insgesamt sollen die Geschäftsbedingungen am kambodschanischen Markt verbessert werden, damit die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Kambodscha weiter wachsen können.[5]
European Chamber of Commerce in Cambodia (EuroCham)
Im Juni 2011 wurde die europäische Handelskammer European Chamber of Commerce in Cambodia (EuroCham) von der französischen Chambre de Commerce Franco-Cambodgienne (CCFC), der britischen British Business Association in Cambodia (BBAC) und dem deutschen Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft eröffnet.[2] Ziel war es die Wirtschaftsbeziehungen mit Kambodscha nicht nur jeweils national, sondern international zu fördern und die Bedingungen am kambodschanischen Markt für alle europäischen Mitglieder zu verbessern.[5] Die EuroCham fördert die Vertretung der europäischen Geschäftsinteressen in Kambodscha, die Vereinfachung des Zugangs zu dem kambodschanischen Markt, sowie die Netzwerkbildung inner- und außerhalb der EuroCham um einen besseren Informationsaustausch zu ermöglichen. Zusammen mit der kambodschanischen Regierung arbeitet die EuroCham an Schlichtungsverfahren und der Herausbildung von sektor-spezifischen Kommitees.[6]
Auslandshandelskammer Bangkok und Oastasiatischer Verein in Hamburg
Neben dem Arbeitskreis Deutsche Wirtschaft und der EuroCham arbeiten die Auslandshandelskammer Bangkok und der Ostasiatische Verein in Hamburg ebenfalls an der Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Kambodscha. Der Länderaussschuss Kambodscha des Ostasiatischen Vereins tagt diesbezüglich einmal im Jahr.[7]
Abkommen zwischen Deutschland und Kambodscha
Das bilaterale Investitionsförderungs- und Investitionsschutzabkommen welches 2002 zwischen Deutschland und Kambodscha beschlossen wurde, gilt dem Schutz vor der Enteignung ohne Entschädigung und dem Schutz vor dem freien Devisentransfer.[7]
Förderung der kambodschanischen Wirtschaft
Zur weitern Unterstützung der kambodschanischen Wirtschaft gibt es durch die deutsche Regierung mehrere Projekte, unter anderem zur besseren Integration Kambodschas in ASEAN.[7] Die KFW Banking Group fördert, im Auftrag der deutschen Regierung, Klein- und Mittelständische Unternehmen durch lokale Banken. Hierfür wurden von 2009 bis 2014 insgesamt 241 Millionen US-Dollar in lokale Finanzinstitute investiert um die Darlehen an Klein- und Mittelständische Unternehmen in Kamboscha zu erhöhen und einen besseren Zugang zu vertrauenswürdigen und bezahlbaren Darlehen zu gewähren. Somit können diese Unternehmen investieren und das Geschäft wachsen. Außerdem leistet die KFW technische Hilfestellung, fördert verantwortungsvolle Prinzipien im Umgang mit Finanzen, die Weitergabe von Wissen und unterstützt das ACLEDA Training Center, welches die Berusfausbildung im Bereich Banken in Kambodscha anbietet.[8]
Kulturbeziehungen
BearbeitenErhalt des kulturellen Erbes von Kambodscha
Tempelanlage Angkor Wat und Angkor-Park
Um die Tempelanlage Angkor Wat und die umliegenden Tempel im Angkor Park zu erhalten, wurde 1995 unter der Leitung des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften der Fachhochschule Köln das German-Apsara-Conservation-Project (GACP) gegründet.[9] Das Projekt ist zuständig für die Restaurierung des Apsara-Reliefs am Tempel Angkor Wat und seit 2007 im Rahmen des GARUDA-Projekts auch für die Durchführung von Notsicherungsprogrammen zur Erhaltung des Natursteinreliefs an anderen Tempeln im Angkor-Park. [10][2][11]Unterstützt wird dieses Projekt von Fördermitteln aus dem Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amts mit einer Gesamtsumme von bisher 3,4 Millionen Euro,[12]sowie von finanziellen Mitteln, welche die FAKT-Freunde des Angkor Konservierungs-Teams e.V. sammeln.[13]
Ausgrabungen im Gräberfeld Prohear
Seit 2008 arbeitet die Komission für Archäologie außererurpäischer Kulturen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) zusammen mit dem Memot Center und dem kambodschanischen Kulturministerium an Ausgrabungen von spätbronze-eisenzeitlichen Grabfeldern im Dorf Prohear in der Provinz Prey Veng.[2][14]Im November 2010 wurde eine Ausstellung mit den Arbeiten an den Grabfeldern von Prohear im Nationalmuseum in Phnom Penh eröffnet. Es handelt sich dabei um die erste permanente Austellung eines Projektes aus der Zusammenarbeit eines kambodschanischen und eines ausländischen Teams. Gefördert wurde dies durch die deutsche Botschaft in Phnom Penh und das Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amt. [15]
Förderung des Bildungswesens
German Cambodian Conservation School
Die German Cambodian Conservation school wurde 2013 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI), dem German-Aspara-Conservation-Project und dem Römisch-Germanischem Zentralmuseum in Mainz gegründet und leitet Kurse zur Restauration und Konservierung von archäologischen Objekten für Einwohner aus Südostasien.[16]
Stone Conservation Unit
Seit 2007 arbeitet die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit zusammen mit der Denkmalbehörde APSARA (Authority for the Protection and Management of Angkor and the Region of Siem Reap) an dem Aufbau einer Abteilung für die Konservierung von Steinmonumenten, der Stone Conservation Unit. Das Ausbildungsprogramm für die kambodschanischen Steinrestauratoren/-innen dauert zwei Jahre[12] und zielt auf die Ausbildung von kambodschanischen Fachkräften, um Weg von internationalen und hin zu inländischen Konservatoren-Teams zu führen. Dies fördert die Stärkung lokaler Kompetenzen, sorgt für ein geregeltes Einkommen der Arbeiter und mindert die Abhängigkeit von internationalen Projekten. Bisher hat die Stone Conservation Unit erfolgreich an acht Projekten im Auftrag von internationalen und elf Projekten im Auftrag von inländischen Partnerorganisationen mitgearbeitet.[17]
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert den kambodschanischen Hochschulsektor, unter anderem durch die Entsendung eines Langzeitdozenten an die Royal University of Phnom Penh und die Vergabe von mehreren kurz- und langzeit Stipendien an kambodschanische Studenten.[18] Seit 2002 gibt es an der Royal University of Phnom Penh den Studiengang Medien- und Kommunikationswissenschaften, der in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung eingeführt wurde.[2] Im Jahr 2014 ermöglichte der DAAD 36 Stipendiaten ein Aufenthalt in Kambodscha und 37 kamboschanischen Stipendiaten einen Aufenthalt in Deutschland.[19]
Science Film Festival
Auf dem Science Film Festival werden in Kooperation mit lokalen Partnern Filme zur Förderung wissenschaftlicher Bildung und Sensibilisierung im Bezug auf wissenschaftliche, technische und ökologische Themen gezeigt. Mit 580.000 Besuchern in insgesamt 13 Ländern im Jahr 2014 ist es eines der größten Festivals seiner Art und bietet eine Plattform für den interkulturellen Austausch. Gefördert wird dies durch das Goethe-Institut Thailand.[20]
Förderung des kuturellen Verständnis und der deutschen Sprache
Kambodschanisch-Deutsche Kulturgesellschaft (KDKG.ev)
Anlässlich des 40. Jahrestag der Machtübernahme durch die Roten Khmer im April 2015 organisierte die Kambodschanisch-Deutsche Kulturgesellschaft (KDKG.ev) zusammen mit Youth For Peace und Khmer Art Action ein Theaterstück zur Aufarbeitung der kambodschanischen Vergangenheit und Konfliktlösung.[21]
Meta House
Das Meta House ist ein deutsch-kambodschanisches Kulturzentrum in Phnom Penh, das 2007 von dem deutschen Filmmacher Nico Mesterharm und seinem kambodschanischen Team zusammen mit der Freien Universität Berlin gegründet wurde. Das Meta House unterstützt kambodschanische Künstler bei der Umsetzung von liberalen Ideen in Kunstwerken, Dokumentarfilmproduktionen und Fotoausstellungen, dabei soll kritisches Denken und das Reflektieren von sozialpolitischen Problemen gefördert werden.[22][23][24] Bei Veranstaltungen im Rahmen eines deutschen Kulturprogramms wird das Meta House von der deutschen Botschaft und dem Goethe-Institut unterstützt.[2]
Art Plus Foundation
Die Art Plus Foundation, welche 2007 gegründet wurde, ist eine Stiftung zur Förderung westlicher klassischer Kunst. Es wird jeden Monat ein klassisches Konzert und einmal im Jahr ein internationales Musik Festival veranstaltet. Gefördert wird dies ebenfalls durch die deutsche Botschaft und das Goethe-Institut.[25][2]
Förderung der deutschen Sprache
In Kambodscha wird die deutsche Sprache durch die Kulturgesellschaft Phnom Penh gefördert, welche Deutschsprachkurse anbietet. Im Jahr 2014 nahmen 718 Kambodschaner an Deutschkursen der Kulturgesellschaft teil, was im Vergeich zum Jahr 2011 einen Anstieg von 46% darstellt.[26] Seit 2009 bietet das deutsche Zentrum im Meta House, gefördert durch das Goethe-Institut, Deutschkurse an.[27]
Einzelnachweise
- ↑ Rainer Rohdewohld: Wirtschaftshandbuch Asien-Pazifik 2014-2015. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ a b c d e f g h Beziehungen zwischen Kambodscha und Deutschland. In: Auswärtiges Amt. Abgerufen am 28. Januar 2016 (deutsch).
- ↑ Deutsche Botschaft Phnom Penh - Deutsch-kambodschanische Wirtschaftsbeziehungen. In: www.phnom-penh.diplo.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Wirtschaft. In: Auswärtiges Amt. Abgerufen am 28. Januar 2016 (deutsch).
- ↑ a b Super User: Business Info Cambodia. In: www.adw-cambodia.org. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Overview - EuroCham Cambodia. In: www.eurocham-cambodia.org. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ a b c Deutsche Botschaft Phnom Penh - Deutsch-kambodschanische Wirtschaftsbeziehungen. In: www.phnom-penh.diplo.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ KFW-Entwicklungsbank. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Das Projekt. In: gacp-angkor.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Deutsche Botschaft Phnom Penh - Bilaterale Kulturbeziehungen. In: www.phnom-penh.diplo.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ GARUDA. In: gacp-angkor.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ a b Deutsche Botschaft Phnom Penh - Weltkulturerbe und Steinkonservierung. In: www.phnom-penh.diplo.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ FAKT. In: gacp-angkor.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Deutsche Botschaft Phnom Penh - Deutsches Archäologisches Institut (DAI). In: www.phnom-penh.diplo.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Deutsche Botschaft Phnom Penh - Eröffnung der Ausstellung im Nationalmuseum. In: www.phnom-penh.diplo.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Job offers - www.dainst.org. In: www.dainst.org. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH: Konservierung von Steinmonumenten in Angkor. In: giz.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Horng Pengly: Germany’s cooperation with Cambodia: a multifaceted commitment. In: Phnom Penh Post. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst: Kambodscha - DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst. In: www.daad.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Wissenschaftsfilmfestival - Das Festival - Goethe-Institut. In: www.goethe.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Institut für Auslandsbeziehungen e.V.: KDKG KHM. In: www.ifa.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ META HOUSE PHNOM PENH : German Cambodian Cultural Center. In: www.meta-house.com. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Kambodscha. In: Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Asia-Europe Foundation (ASEF) - META HOUSE German Cambodian Cultural Center. In: www.asef.org. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ ArtPlus Foundation. In: Kumnooh. Abgerufen am 28. Januar 2016 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Deutsch als Fremdsprache weltweit Datenerhebung 2015. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Deutsche Botschaft Phnom Penh - Deutsch lernen in Kambodscha. In: www.phnom-penh.diplo.de. Abgerufen am 28. Januar 2016.