Benutzer Diskussion:Maya/Göttin

Letzter Kommentar: vor 12 Jahren von Fiona Baine

Hallo Maya,

den folgenden Abschnitt könntest du IMHO noch etwas präzisieren:

Die Annahme über eine Kulturstufe des Matriarchats ist, obwohl die meisten Religionswissenschaftler und Athropologen davon ausgehen, eine solche habe es nie gegeben, nicht aus der Diskussion verschwunden. Einige wenige prominente Wissenschaftler, wie Joseph Campbell, nehmen an, dass es ein "Mutterrecht", wie Bachofen es postulierte, gegeben hat. Diese Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein Matriarchat archäologisch nachweisbar sei. Die feministischen Wissenschaften stimmen im allgemeinen inzwischen der anthropologischen Sichtweise zu, obwohl einige feministische Autorinnen weiterhin an der Idee einer Großen Göttin und matrifokaler Kulturen festhalten, ein Beispiel stellt Starhawk dar. [21]

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(mein Kommentar, kein Textvorschlag)

Die Diskussion findet heute überwiegend über populäre Medien vermittelt statt. Dazu gehören Romane, Mythennacherzählungen, Spielfilme, z.T. auch verklärende Reiseberichte, vor allem über das Internet wird sie verbreitet, wo es inzwischen viele Websites und einige Blogs von Anhängerinnen der Matriarchatsidee und/oder der Göttinnnen-Spiritualität gibt, v.a. aus esoterisch/ökofeministischen Kreisen, die Überschneidungen mit dem Goddess-Movement in den USA (Starhawk) und Anhängerinnen von Marija Gimbutas aufweisen. Gimbutas' Thesen gelten in diesen Kreis als archäologischer Beweis einer friedlichen matriarchalen/matristischen Kultur unter der Ägide einer großen Göttin in vielen Gestalten; Matriarchat als utopischer Gegenentwurf zu einem global verbreiteten Patriarchat, das für Naturzerstörung, Gewalt und Krieg verantwortlich gemacht wird.

Innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses, auch des feministischen, spielt sie jedoch keine Rolle, nicht einmal in der Mythenforschung. Wenn du dich auf Campbell beziehen möchtest, der aus meiner Sicht nicht ganz unumstritten ist, ordne ihn bitte ein (bitte frag Reinmichl nach Campbell). Auch im politisch-feministischen Diskurs wird die Matriarchatsidee schon seit Mitte der 1970er Jahren überwiegend abgelehnt und spielt heute keine Rolle mehr.

Bachofen ging es nie um einen Nachweis von Matriarchat. Er nahm Mutterrecht als allgemeine Kukturstufe an. Aus Geschichte der Matriarchatstheorien: Bachofen sah seine Theorie durch die Resultate anthropologischer Arbeiten in den 1860er und 1870er Jahre bestätigt (John Ferguson McLennan, Lewis Henry Morgan). Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der deutschsprachigen Geschichtswissenschsaft aufgekommenen Methoden des Positivismus und der Quellenkritik lehnte er jedoch ab, da es darum ginge, sich in die antike Welt und ihre Vorstellungen einzudenken, anstatt dem Wahrheitsgehalt der Quellen auf den Grund zu gehen.

In der Folge von Bachofen und seinen Rezipienten gehörte die Vorstellung einer allgemeinen matriarchalen bzw. mutterrechtlichen Kulturstufe bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts zum Bestand vieler - v.a. der marxistisch orientierten - Kulturwissenschaften. In der Archäologie und Frühgeschichtsforschung wurde je nach Land und unterschiedlich verlaufender Fachgeschichte vom Ende des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts an ein Matriarchat oder einen Kult der großen Göttin geglaubt. .....

Meine Quellen sind aktuell v.a. die umfassenden Studien der Kulturwissenschaftler Peter Davies (2010) und Meret Fehlmann (2011). Primärquellen, v.a. die feministischen seit den 1970er Jahren habe ich jedoch auch gelesen.


Ich hoffe, du kannst mit meinem Kommentar etwas anfangen. Liebe Grüße --Finn (Diskussion) 16:58, 14. Mai 2012 (CEST)Beantworten


p.s. Großes Kompliment für deine neue Fassung des Göttin-Artikels!

Vielen Dank für den Kommentar, ich kann das schon nachvollziehen, was du da geschrieben hast. Gimbutas kenne ich auch und das ganze Internet ist voll von Göttinnen-Theologie u.ä.. Dass Campbell nicht unumstriten ist, stimmt natürlich, trotzdem gilt er sozusagen auch als Koryphäe der Mythenforschung. Eliade ist ja auch umstritten, man kann ihn aber trotzdem gut verwenden. Meine Frage wäre, ob das was ich da geschrieben habe, jetzt falsch aussieht. Ich könnte den Teil dann erstmal weglassen und dass dann eventuell noch spezifizieren. Sowjetische Forscher stehen in Eliades Artikel auch noch drin. Lieben Gruß--Maya (Diskussion) 12:28, 15. Mai 2012 (CEST)Beantworten

Hallo Maya, nein, falsch ist nichts. Ich schlage nur vor, Campbell und Eliade einzuordnen z.B. als Mythenforscher und nicht allgemein als bedeutende Wissenschaftler. Ich mache es bei umstrittenden Themen/Autoren jedenfalls so. LG--Finn (Diskussion) 13:13, 15. Mai 2012 (CEST)Beantworten

Ok, danke. Dann lasse ich das bedeutend mal weg. Ich wusste nicht so recht, ob das überhaupt stimmt, was da in Eliade geschrieben wird. LG--Maya (Diskussion) 00:11, 17. Mai 2012 (CEST)Beantworten

gegen 'bedeutend' habe ich nichts; wichtig wäre: der Mythenforscher Joseph Campbell - damit die Leser wissen, aus welchem Hintergrund das kommt. V.a. Campbell's Werk von 1949 (Der Heros in tausend Gestalten) ging in die Theorien femininistischer Matriarchatsautorinnen ein (z.B. Göttner-Abendroth), v.a. ist er der spiritus rectus vieler esoterischer Schriften.
Matrifokal ist ein verwandtshaftsethnologischer Begriff (kaum noch verwendet in der Ethnologie); richtig wäre in diesem Zusammenhang matriarchal zu schreiben, wenn auch Jung, Eliade, Campbell den Begriff wohl nicht verwendet haben. Meret Fehlmann begründet die durchgehende Verwendung folgendermaßen: "Das Matriarchat verstehe ich als eine Vorstellung, die sich immer wieder mit neuem Sinn und aktualisierten Bedeutungszusammenhängen aufladen ließ und lässt" (Die Rede vom Matriarchat, S. 13) LG --Finn (Diskussion) 07:49, 17. Mai 2012 (CEST)Beantworten