Statue des Arhat Tamrabhadra

Die Statue des Arhat Tamrabhadra (chinesisch: Iuohan Tamrabhadra) ist eine Keramikfigur mit einer Glasur aus drei Farben aus dem Nordosten von China. Die Statue ist im Museum Giumet in Paris ausgestellt.

Beschreibung

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Die Statue ist 110 x 91,5 x 86 cm groß und ist eine glasierte Keramikfigur, sie wurde frei modelliert, möglicherweise auch unter Verwendung von Gußformen. Sie ist doppelt gebrannt in Sancai-Glasur mit drei Farben: Grün, Bernstein und Creme.[1] Sie wird der Liao-Jin Dynastie (907-1125) oder der Dynastie Jin (1115-1234) zugeordnet. Sie ist im Museum Giumet in Paris ausgestellt und hat die Inventarnummer MA6323.[2] Die Statue wurde von T.T. Tsui aus Hongkong dem Museum gespendet.[3]

Die Statue stellt den sechsten Schüler Buddhas dar: Bhadra oder Tamrabhadra, Buddhas Cousin, der von ihm an der Spitze von 900 Arhats nach Ceylon geschickt wurde.[3]

Der Sanskritbegriff Arhat (chinesisch: luohan) bedeutet „Derjenige, der die Feinde überwunden hat“ und wird in buddhistischen Schriften üblicherweise zur Bezeichnung der Schüler des Buddha verwendet. Im Laufe der Entwicklung der buddhistischen Tradition, insbesondere in den ostasiatischen buddhistischen Ländern, nahm die Zahl der Arhats tendenziell zu. Arhats werden oft in Gruppen dargestellt, die „großen Schüler“ häufig in Gruppen von 16, 18 bis zu 20, die anderen manchmal bis zu Hunderten.[4] Diese Statue ist Teil eines Sets von ähnlichen Statuen, die zusammen erstellt und zusammen gefunden wurden. Es waren mindestens 9 Statuen, diese sind über Museen weltweit verstreut. Sie sind unter dem Namen Yizhou oder Yixian Luohans bekannt geworden.[5]

Die Statue selbst zeichnet sich durch außergewöhnliche Qualität aus, sowohl in technischer als auch in künstlerischer Qualität. Sie manifestiert sich durch eine naturgetreue Individualität der Figur, deren Ausdrucksfähigkeit und die große Perfektion von Gesicht und Körper. Es wird angenommen, dass bedeutende zeitgenössische Mönche für die Statuen als Modell dienten. Die durchbrochenen felsenartigen Sockel sollten Berge andeuten; Gemälde von Luohans zeigen sie oft auf kleinen Gipfeln, was auf die Bergrückzugsorte der asketischen Mönche hinweist.[3] Diese Statuen gehören zu den größten Objekten, die mit dieser Technik hergestellt wurden. Es ist schwierig, solch große Objekte aufzubauen und zu brennen, ohne dass sich diese im Entstehungsprozess verformen.

Geschichte

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Die Statue des Arhat Tamrabhadra wurde mit anderen ebenfalls lebensgroßen glasierten Keramikskulpturen Anfang des 20. Jahrhunderts in Höhlen in der Nähe der Stadt Yizhou in der Provinz Hebei, China, entdeckt und als „eine der bedeutendsten Gruppen von Keramikskulpturen der Welt“ bezeichnet. Sie kamen in den internationalen Kunstmarkt. 1912 wurden einige dem deutschen Sinologen Friedrich Perzynski angeboten.[4] Perzynski hat China besucht und aufgrund der Auffindesituation in der Höhle die Schlußfolgerung gezogen, dass die Statuen nicht aus der Höhle stammen und erst später in der Höhle deponiert wurden. In den folgenden Jahren gelangten die Statuen auf den internationalen Kunstmarkt und wurden für westliche Sammlungen gekauft.[6]

Der Fundort im Jahr 1912 scheint nicht der ursprüngliche Standort der Gruppe gewesen zu sein, der nicht bekannt ist, und das Set von 16 oder 18 Figuren wurde wahrscheinlich angefertigt, um auf Plattformen entlang der Wände einer „Luohan-Halle“ in einem Tempel aufgestellt zu werden.[1]

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Commons: Arhat Tamrabhadra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Eileen Hsiang-ling Hsu: Monks in Glaze:Patronage, Kiln Origin and Iconography of the Yixian Luohans. Hrsg.: BRILL. 2016, ISBN 90-04-33586-2, S. 184–191 (brill.com).
  2. [https://depts.washington.edu/silkroad/museums/mg/mgchinaliaotoming.html Mus�e Guimet:: China: From Liao to Ming.] Abgerufen am 26. September 2024.
  3. a b c Jacques Giés: Une statue du sixième disciple de Buddha, Tāmrabhadra, donnée par M. T. T. Tsui. In: Revue Du Louvre, Band/Jhrg. 48, Ausgabe 2 (Hrsg.): Art & Architecture Source. 1998, S. 13 (französisch).
  4. a b Richard Smithies: The search for the lohans of i-chou (Yixian). Hrsg.: Oriental Art, Vol XXX No.3. Richmond, Surrey, England 1984, S. 260–273 (academia.edu).
  5. Juan José Morales: “The Missing Buddhas: The mystery of the Chinese Buddhist statues that stunned the Western art world” by Tony Miller. In: Asian Review of Books: Books, arts & Culture. 23. Juli 2021, abgerufen am 28. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. Nancy Schatzman Steinhardt: The Luohan that Came from Afar. Hrsg.: Expedition, Winter 2010, Col 52 Issue 3. ISSN 0014-4738, S. 7–8.