Bernhard S. Heeb (* 1976)[1] ist ein deutscher Prähistoriker. Er ist Kustos am Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte.
Ausbildung und Beruf
BearbeitenHeeb studierte von 1998 bis 2005 Ur- und Frühgeschichte, Vorderasiatische Altertumskunde, Soziologie und Kunstgeschichte an der FU Berlin und der Universität Würzburg. 2009 erfolgte die Promotion im Fach der Ur- und Frühgeschichte an der Universität Frankfurt mit dem Thema Die prähistorische Besiedlungsgeschichte und Nutzung des Bodenseerheintals.[2] 2009 bis 2011 war er Wissenschaftlicher Assistent in Fortbildung am Museum für Vor- und Frühgeschichte und von 2011 bis 2018 Wissenschaftlicher Mitarbeiter daselbst. Aufsehen erregten die von ihm kuratierten Sonderausstellungen „Russen & Deutsche – 1000 Jahre Kunst, Geschichte und Kultur“ sowie „Die Wikinger“. Seit 2018 ist Heeb Kustos folgender Sammlungen im Museum für Vor- und Frühgeschichte:[3]
- Troja – Sammlungsbereich Schliemannsche Altertümer
- Sammlungsbereich Bronzezeit
- Sammlungsbereich Anthropologie
Forschungsarbeiten
BearbeitenHeeb nahm leitend an zahlreichen Ausgrabungen teil, besonders leistete er Beiträge zur archäologischen Siedlungsforschung zur Bronzezeit in Rumänien und bei Forschungen zur bronzezeitlichen und früheisenzeitlichen Besiedlung des Suusamyr-Plateaus im Tian Shan-Gebirge (Kirgisistan). Besondere öffentliche Aufmerksamkeit erhielt Heeb für die von ihm koordinierten Forschungen zur Provenienz menschlicher Überreste aus kolonialen Kontexten, der Schädelsammlung des Anthropologen Felix von Luschan.[4]
Mitgliedschaften und Gremientätigkeiten
Bearbeiten- seit 1998 Mitglied der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V.
- seit 2010 Mitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte (Beisitzer, zeitweilig Geschäftsführer)[5]
Publikationen (Auswahl)
Bearbeiten- Monographien
- Das Bodenseerheintal als Siedlungsraum und Verkehrsweg in prähistorischen Epochen. Eine siedlungsarchäologische Untersuchung (= Frankfurter Archäologische Schriften 20). Habelt, Bonn 2011
- Feldkirch, Altenstadt-Grütze. Ein urnenfelderzeitlicher Brandopferplatz in Vorarlberg (= Frankfurter Archäologische Schriften 13; = Schriften des Vorarlberger Landesmuseums Reihe A: Landschaftsgeschichte und Archäologie 10). Habelt, Bonn 2010, ISBN 978-3-7749-3657-7.
- Herausgeber
- mit A. Szentmiklosi, R. Krause, Matthias Wemhoff (Hrsg.): Fortifications: Rise and Fall of Defended Sites in Late Bronze and Early Iron Age of South-East-Europe. International Conference Timisoara, Romania 2015. (= Berliner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 21). Berlin 2017
- mit Charles Kabwete-Mulinda (Hrsg.): Human Remains from the Former German Colony of East Africa. Recontextualization and Approaches for Restitution. Böhlau, Köln u. a. 2022.
- Aufsätze
- mit R. Lehmphul, A. Szentmiklosi, A. Stobbe, R. Krause: The Genesis of the Fortification of Corneşti-Iarcuri near the Mureş Lower Course (Romanian Banat) – A Phase Model on the Chronology of the Settlement and Fortification Structures. In: S. Hansen, R.Krause (Hrsg.): Bronze Age Fortresses in Europe - Proceedings of the Second International LOEWE Conference, 9-13 October 2017 in Alba Iulia. In: UPA 335, Bonn, 2019, 253–278
- Ein schweres Erbe – Menschliche Überreste aus kolonialem Kontext in den Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. In: Museumsjournal 1/2019, 36–37.
- mit R. Krause, A.Szentmiklosi, R. Lehmphul, K. Teinz, A. Balarie, Ch. Herbig, A. Stobbe, J. Schmid, D. Schäffler, M. Wemhoff: Corneşti–Iarcuri – Die Ausgrabungen 2013 und 2014 in der befestigten Großsiedlung im rumänischen Banat. In: Eurasia Antiqua 22, 2019, 133–184.
- mit R. Lehmphul, A. Georgescu, A. Szentmiklosi, A. Bălărie, K. Teinz, R. Krause, Matthias Wemhoff: Häuser, Gruben und ein „Lausitzer“ Gefäß – Ergebnisse der Feldforschungen 2016 und 2017 an der spätbronzezeitlichen Siedlung Corneşti-Iarcuri im rumänischen Banat. In: Acta Praehist. Arch. 50, 2018, 31–43.
- mit Ch. Jahn, A. Szentmiklosi: Geschlossene Gesellschaft? Zur Gestaltung und Bedeutung bronzezeitlicher Festungstore. In: Matthias Wemhoff (Hrsg.): Festschrift Alix Hänsel. Act. Arch. Praehist. 46, 2014, 67–103.
- mit A. Szentmiklosi, J. Heeb, A. Harding, R. Krause, H. Becker: Corneşti-Iarcuri – a Bronze Age town in the Romanian Banat? In: Antiquity 85, 2011, 819–883.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Sebastian Bauer: Forscher ergründen Schädelsammlung. In: BZ Berlin. 4. März 2024, abgerufen am 12. Juli 2024.
- ↑ Bernhard Heeb: Das Bodenseerheintal als Siedlungsraum und Verkehrsweg in prähistorischen Epochen. Eine siedlungsarchäologische Untersuchung (= Frankfurter Archäologische Schriften 20). Habelt, Bonn 2011.
- ↑ Dr. Bernhard Heeb. In: Staatliche Museen zu Berlin. Abgerufen am 12. Juli 2024.
- ↑ Anne Haeming: „Schädel mit Würde behandeln“. In: taz.de. 13. September 2019, abgerufen am 12. Juli 2024.
- ↑ Erweiterter Vorstand. In: Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Abgerufen am 12. Juli 2024.
Personendaten | |
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NAME | Heeb, Bernhard |
ALTERNATIVNAMEN | Heeb, Bernhard S. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Prähistoriker |
GEBURTSDATUM | 1976 |