Schwarzfrüchtiger Zweizahn
Der Schwarzfrüchtige Zweizahn[1] (Bidens frondosa, Syn.: Bidens melanocarpus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Zweizähne (Bidens) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Schwarzfrüchtiger Zweizahn | ||||||||||||
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Schwarzfrüchtiger Zweizahn (Bidens frondosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bidens frondosa | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenBeim Schwarzfrüchtigen Zweizahn handelt sich um eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 120 Zentimetern erreicht, in Ausnahmefällen kann sie aber im Schilf auch Wuchshöhen von bis zu 300 Zentimetern erreichen. Diese Art wächst meist vom Grund an stark verzweigt mit schräg aufwärts gerichteten Verzweigungen. Der Stängel ist häufig purpurfarben verfärbt.
Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist relativ lang. Die Blattspreite ist meist dreiteilig, selten bis fünfteilig gefiedert. Die lanzettlichen Blättchen sind deutlich gesägt und mit verschmälertem, oft unsymmetrischem Grund an der Blattspindel sitzend. Die Laubblätter sind im Gegensatz zum Dreiteiligen Zweizahn und zum Strahligen Zweizahn ganz in Teilblättchen getrennt.
Generative Merkmale
BearbeitenDie Blütezeit reicht von August bis September. Die Körbchen sind von fünf bis acht ungleich großen Hochblättern umgeben, die meist schmal lanzettlich geformt sind. Die Hüllblätter der Körbchen sind dagegen breit-oval und an der Spitze manchmal etwas rötlich eingefärbt. Auf dem Blütenkorbboden zwischen den Röhrenblüten befinden sich schwärzliche, trockene Spreublätter. Die Blütenkörbchen, die einen Durchmesser von 5 bis 10 Millimetern aufweisen, enthalten nur gelbe Röhrenblüten. Zungenblüten fehlen.
Die flachen, schwärzlichen bis schwärzlich-braunen Achänen sind auch auf der Fläche höckrig. Oben auf den Achänen sitzen zwei grannenförmige Zähne, die mit in der Regel rückwärts gerichteten Stacheln besetzt sind.
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 12; es liegt Tetraploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 48 vor.[1][2]
Systematik
BearbeitenDie Erstveröffentlichung von Bidens frondosa erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 832.
Je nach Autor gibt es wenige Varietäten, meist sind es aber Synonyme für Bidens frondosa. Bei Bidens frondosa var. anomala sind die Grannen der Früchte im Gegensatz zur Varietät Bidens frondosa var. frondosa mit aufwärts gerichteten Stacheln versehen.:
- Bidens frondosa L. var. frondosa
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Bidens frondosa var. frondosa (Habitus)
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Bidens frondosa var. frondosa (Herbarbeleg)
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Bidens frondosa var. frondosa (Blütenstand mit Früchten)
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Früchte
- Bidens frondosus var. anomalus: Seltener als die meistens vorkommende Nominatform Bidens frondosa var. frondosa ist die Varietät Bidens frondosa var. anomala Porter ex Fernald
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Bidens frondosa var. anomala (Herbarbeleg)
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Bidens frondosa var. anomala (Habitus)
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Bidens frondosa var. anomala (Blütenstand)
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Bidens frondosa var. anomala (Früchte)
Vorkommen
BearbeitenAllgemeine Verbreitung
BearbeitenDie Heimat von Bidens frondosa ist Kanada und die Vereinigten Staaten. Bidens frondosa hat sich in Euroasien, in Marokko und Neuseeland als Neophyt ausgebreitet.[3] Als Neophyt kommt Bidens frondosa in Europa von Portugal und Spanien über Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Deutschland bis Italien, Bosnien, Tschechien, Ungarn bis Polen vor. Er zeigt eine submediterran-subatlantische Verbreitungstendenz. In Österreich findet man den Schwarzfrüchtigen Zweizahn zerstreut bis mäßig häufig entlang der großen Flüsse. In der Schweiz ist er im südlichen Tessin eingebürgert.
Verbreitung in Deutschland
BearbeitenDer Schwarzfrüchtige Zweizahn kommt zerstreut im nördlichen Gebiet entlang der großen Flüsse vor. Teilweise ist er dort auch schon recht verbreitet zu finden. Er dringt zunehmend ins mittlere und südliche Gebiet vor, besonders entlang der schiffbaren Flüsse. Nur an der Donau ist er erst selten zu finden.
Standortansprüche
BearbeitenDer Schwarzfrüchtige Zweizahn wächst an Ufersäumen, Flüssen, Gräben, Teichen, Seen, Straßenrändern usw. Er bevorzugt feuchte bis nasse, zeitweise überschwemmte, nährstoff- und stickstoffreiche, schlammige Böden. Selten findet er sich auch an trockenen Ruderalstellen. Bidens frondosa ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Bidentetalia tripartitae.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]
Ausbreitungsgeschichte
BearbeitenDer aus Nordamerika stammende Schwarzfrüchtige Zweizahn wurde in Frankreich bei Montpellier schon 1762 beobachtet. Er gilt aber erst seit 1920 dort als eingebürgert. In Italien wurde er 1834 bei Palermo und 1849 bei Florenz beobachtet. In Portugal wurde er zuerst 1877 aufgefunden. In Deutschland wurde er zuerst 1891 auf Schutt bei Hamburg und 1894 bei Rathenow gesammelt. Die Art wurde von Paul Friedrich August Ascherson 1896 erkannt, war aber um diese Zeit schon weit verbreitet an der unteren Elbe, im Havel- und Spreegebiet und an der Oder. In der Schweiz wurde er zuerst von Thommen 1946 bei Melide am Luganersee beobachtet.[5]
Literatur
Bearbeiten- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora. Verlag Paul Parey, Berlin/ Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Gerhard Wagenitz: Bidens. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage. Band VI, Teil 3, Paul Parey, Berlin/ Hamburg 1964–1979, ISBN 3-489-84020-8, S. 219–237.
- Henning Haeupler, Peter Schönfelder, Franz Schuhwerk (Hrsg.): Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1988, ISBN 3-8001-3434-9.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Bidens frondosa L., Schwarzfrüchtiger Zweizahn. auf FloraWeb.de
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 929.
- ↑ Bidens frondosa im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 1. Mai 2016.
- ↑ Bidens frondosa L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. April 2021.
- ↑ Gerhard Wagenitz: Bidens frondosa. In: Gerhard Wagenitz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band VI. Teil 3: Angiospermae, Dicotyledones 4 (Compositae 1, Allgemeiner Teil, Eupatorium – Achillea). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1979, ISBN 3-489-84020-8, S. 229–232 (erschienen in Lieferungen 1964–1979).
Weblinks
Bearbeiten- Schwarzfrüchtiger Zweizahn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Zweizahn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).