Als Gallenfarbstoffe werden lineare Tetrapyrrole bezeichnet, welche als Produkte beim Abbau von Porphyrinen, insbesondere des Häm-Anteils von Hämoglobin, entstehen. Beim Abbau der Porphyrine erfolgt eine oxidative Spaltung der α-Methinbrücke zwischen den Ringen A und B des Protohäms. Die Spaltung erfolgt mit Hilfe von mikrosomaler Hydrolasen, die unbedingt die NADPH-Ferrihämoprotein-Reduktase EC 1.6.2.4 benötigen.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6a/Bilirubin.svg/440px-Bilirubin.svg.png)
Der Abbau des Hämoglobins geschieht in der Leber, die Farbstoffe werden in der Galle gespeichert und mit dem Kot und Urin ausgeschieden, wodurch deren typische Farben entstehen; sie zählen damit auch zu den Urochromen (Urinpigmente) und Koprochromen (Fäkalpigmente).[1]
Einteilung
BearbeitenAnhand des Grundkörpers der Gallenfarbstoffe und der darin enthaltenen Methingruppen wird die Gruppe in „Bilane“, „Bilene“, „Biladiene“ und „Bilatriene“ eingeteilt.[2] In der Übersichtstabelle sind die Brücken-Methingruppen jeweils rot (– =) eingezeichnet, terminale Methingruppen in blau (– =):
Grundkörper | Anz. Methingruppen |
Farbe | Vertreter | Strukturformel |
---|---|---|---|---|
Bilan | 0 | farblos | Mesobilirubinogen „i-Urobilinogen“ |
|
Sterkobilinogen | ||||
d-Urobilinogen „d-Mesobilinogen“ |
||||
Hydroxymethylbilan | ||||
Bilen | 1 | gelb bis orange | Sterkobilin | |
d-Urobilin „d-Mesobilin“ |
||||
i-Urobilin „i-Mesobilin“ |
||||
Biladien | 2 | rot | Bilirubin | |
Mesobilirubin | ||||
Phycoerythrobilin siehe Phycoerythrin |
||||
Bilatrien | 3 | grün bis blau | Biliverdin | |
Phycocyanobilin siehe Phycocyanin |
Nummerierung
BearbeitenFolgende Grafik illustriert die Nummerierung der vier verschiedenen Ringe (A–D) sowie der substituierbaren Positionen:
Weblinks
Bearbeiten- Nomenclature of Tetrapyrroles (PDF; 1,4 MB) IUPAC.org