Birkert

Ortsteil von Brombachtal im Odenwaldkreis
(Weitergeleitet von Birkert, Habitzheimer Seits)

Birkert ist der nördlichste Ortsteil der Gemeinde Brombachtal im südhessischen Odenwaldkreis.

Birkert
Gemeinde Brombachtal
Koordinaten: 49° 45′ N, 8° 57′ OKoordinaten: 49° 45′ 5″ N, 8° 56′ 33″ O
Höhe: 261 m ü. NHN
Einwohner: 214 (Jan. 2020)[1]
Eingemeindung: 1. Oktober 1971
Postleitzahl: 64753
Vorwahl: 06063
Blick auf Birkert von Nordwesten
Blick auf Birkert von Nordwesten

Geografische Lage

Bearbeiten

Birkert liegt nördlich und südlich der Birkerter Bach, der, von der nahen Wasserscheide der Gersprenz kommend, nach Osten über die Kinzig der Mümling zufließt. Östlich der Ortslage liegt der bewaldete Rücken des Müllert (323 Meter hoch) und südlich liegt der 339 Meter hohe ebenfalls bewaldete Kirchberg.

Geschichte

Bearbeiten
 
Bekanntmachung der Vereinigung der beiden Ortshälften im Großherzoglich Hessischen Regierungsblatt 1892, S. 79[Anm. 1]

Ortsgeschichte

Bearbeiten

Das Bestehen des Ortes ist unter dem Namen Birkunhart seit 1012 urkundlich bezeugt.[2] Entlang der Wasserscheide westlich des Ortes verlief eine als Hohe Straße und Alte Erbacher Straße bezeichnete Altstraße. Lange Zeit war die Herrschaft über Birkert zweigeteilt. Ein Teil zählte zum kurpfälzischen Oberamt Otzberg, die sogenannte „Habitzheimer Seite“ und ein Teil zur Zent Kirch-Brombach der Herrschaft Breuberg. Im 19. Jahrhundert bestand Birkert in der Folge aus zwei verschiedenen Gemeinden und Gemarkungen. Am 1. April 1893 kam es zum Zusammenschluss der beiden Teilorte zur Gemeinde Birkert.[3] Seitdem lässt sich immer noch an den Straßennamen ablesen, welcher Teilort welcher Herrschaft zugeordnet war: südlich des Bachs liegt die Breuberger Straße und nördlich liegt die Pfälzer Straße.

Im Jahr 1806 kamen beide Orte an das Großherzogtum Hessen. Nach Auflösung der alten Amtsstruktur 1822 fielen sie in den Zuständigkeitsbereich des Landgerichts Höchst, nach der Reichsjustizreform von 1877 ab 1879 in den des Amtsgerichts Höchst im Odenwald.

Hessische Gebietsreform 1971–1977

Am 1. Oktober 1971 fusionierte die Gemeinde Birkert im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig mit vier Nachbargemeinden zur neuen Gemeinde Brombachtal.[4][5] Für den Ortsteile Birkert wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 2] denen Birkert angehört(e):[2][7][8]

Bevölkerung

Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011

Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Birkert 231 Einwohner. Darunter waren 9 (3,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 48 Einwohner unter 18 Jahren, 81 waren zwischen 18 und 49, 60 zwischen 50 und 64 und 36 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 102 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 21 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 69 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
  • 1730: 10 wehrfähige Männer[2]
Birkert: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2020
Jahr  Einwohner
1829
  
174
1834
  
178
1840
  
187
1846
  
182
1852
  
173
1858
  
164
1864
  
176
1871
  
170
1875
  
180
1885
  
164
1895
  
166
1905
  
157
1910
  
168
1925
  
191
1939
  
147
1946
  
192
1950
  
200
1956
  
175
1961
  
177
1967
  
168
1970
  
175
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
231
2020
  
214
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Zensus 2011[10]

Historische Religionsangehörigkeit

Bearbeiten

Im Jahre 1961 wurden 161 evangelische (90,96 %) und 11 katholische (6,21 %) Christen gezählt.[2]

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Bearbeiten

Das ehemalige Schulhaus von 1903 mit Bürgermeisterei in der Kinziger Straße 8 steht unter Denkmalschutz, ebenso wie zwei Häuser in der Breuberger Straße und die beiden Dorfbrunnen, je einer auf der Pfälzer und einer auf der Breuberger Seite gelegen.[11]

Am letzten Wochenende im Juni findet das Erdbeerfest statt.

Infrastruktur

Bearbeiten

Der Löschwasserteich in der Schwimmbadstraße wurde in der Art eines Schwimmbeckens angelegt.

Von Osten führt die Kreisstraße K 87 nach Birkert und endet hier. Sie zweigt von der K 86 ab, die von Kirchbrombach, dem Sitz der Gemeindeverwaltung, kommt.

Bearbeiten
Commons: Birkert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Der Trauerrand weist auf den Tod des kurz zuvor verstorbenen Großherzogs Ludwig IV. hin.
  2. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  3. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  4. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  5. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  6. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Höchst) und Verwaltung.
  7. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  8. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  9. Am 1. Oktober 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Brombachtal.

Einzelnachweise

  1. Birkert. In: Webauftritt. Gemeinde Brombachtal, abgerufen im August 2020.
  2. a b c d e Birkert, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Bekanntmachung, die Vereinigung der Gemeinden Birkert-Breuberger Seits und Birkert-Habitzheimer Seits zu Einer Gemeinde betreffend vom 4. April 1892. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 13 vom 7. April 1892, S. 79.
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 25. Oktober 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 43, S. 1716, Punkt 1425; Abs. 16. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,6 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Hauptsatzung. (PDF; 46 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Brombachtal, abgerufen im Februar 2021.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums Hessen. Band 1. Darmstadt 1866, S. 43 ff. (online bei Google Books).
  9. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 90, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  11. denkmalpflege-hessen: ehemaliges Schulhaus mit Bürgermeisterei