Fluchtafel von Larzac

(Weitergeleitet von Blei von Larzac)
Dies ist die gesichtete Version, die am 17. Februar 2025 markiert wurde. Es existieren 2 ausstehende Änderungen, die noch gesichtet werden müssen.

Das Blei von Larzac (französisch Plomb du Larzac) ist eine Fluchtafel, die 1983 in L’Hospitalet-du-Larzac im Département Aveyron in Frankreich gefunden wurde. Die Inschrift ist in römischer Kursivschrift auf einer auf etwa 100 n. Chr. datierten fragmentarischen Bleitafel verfasst.

Blei von Larzac

Sie wird im Museum von Millau aufbewahrt und trägt eine wichtige Inschriften in gallischer Sprache. Es handelt sich um den längsten erhaltenen gallischen Text, der mehr als 1000 Buchstaben umfasst (am Textende ging eine Anzahl oder Wörter verloren). Die Übersetzung ist unsicher, aber es ist klar, dass es sich um einen Fluch handelt, der vermutlich von einer Gruppe von Frauen oder Zauberinnen gegen eine rivalisierende Gruppe ausgesprochen wurde. Laut antiken Ethnographen gab es in Gallien Schwesternschaften von Zauberinnen oder Hexen. Pomponius Mela berichtet von einem Kollegium aus neun Priesterinnen bei den Osismiern Stürme heraufbeschwören und Tiergestalt annehmen konnten, während Strabon von einem Frauenkloster auf einer Insel an der Loiremündung lag.

Die Platzierung von Fluchtafeln in Gräbern war in der griechisch-römischen Welt nicht ungewöhnlich. Die Tafelzerstörung könnte von den Verfasserinnen beabsichtigt und als Teil der rituellen „Bestattung“ des Fluchs vorgenommen worden sein. Die angerufene Magie ist bösartig und von einer Natur, die in der keltischen Welt, insbesondere in der irischen Mythologie (Fluchsteine) belegt ist.

Der Kontext der Fluchtafel und die Namen der Frauen, die als Ziele des Fluchs aufgeführt sind, spiegeln die synkretistische Kultur Galliens am Ende des 1. Jahrhunderts wider. Der Name Severa Tertionicna, der verfluchten, „Oberhexe“, besteht aus dem römischen Beinamen Severa und einem Patronym, das den römischen Beinamen Tertio mit dem gallischen Suffix -ikno- kombiniert. Der Text enthält einen Fluch gegen Severa Tertionicna und eine Gruppe von Frauen, vermutlich ihren Anhängerinnen. Adsagsona scheint die angerufene Hauptgöttin zu sein.

Die Inschrift wurde von zwei mit „M“ und „N“ bezeichneten Personen geschrieben („N“ löschte später Teile des Textes), während Teile des Textes von „M“ verloren gingen. Der Text von „N“ ist vollständig erhalten. Robert Marichal (1904–1999) erkannte „M“ als „konventionelle“ Schreiberin, während die Schrift von „N“ mühsam und ungeschickt ist.

Insgesamt blieben elf oder zwölf Namen von Frauen erhalten, die neben Severa Tertionicna verflucht werden. Die meisten werden durch ihre Vornamen plus Verwandtschaftsangabe identifiziert. Entweder durch („Tochter von“) oder („Mutter von“) oder als Dona (von unklarer Bedeutung). Pierre-Yves Lambert schlug „Amme von“ und Michel Lejeune „Erbin von“ vor. Einige Frauen der Liste scheinen miteinander verwandt zu sein. Wass nicht unbedingt biologisch bedeutet, sondern die Organisationsstruktur offenbaren könnte, in der ein älteres Mitglied eine jüngere Novizin initiierte und die beiden Frauen für den Ordens als „Mutter“ und „Tochter“ betrachtet würden.

Literatur

Bearbeiten
  • Michel Lejeune et al.: Le plomb magique du Larzac et les sorcières gauloises, Paris, Éd. du C.N.R.S., 1985, (ISBN 2-222-03667-4).
Bearbeiten
Commons: Blei von Larzac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien