Der Kolbenfinger-Laubfrosch (Boana faber, Syn.: Hypsiboas faber), auch Schmied genannt, ist ein Vertreter aus der Familie der Laubfrösche. Sein Name leitet sich von den Rufen ab, die wie Hammerschläge auf einen Amboss klingen.[1]
Kolbenfinger-Laubfrosch | ||||||||||||
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Kolbenfinger-Laubfrosch | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Boana faber | ||||||||||||
(Wied-Neuwied, 1821) |
Aussehen
BearbeitenDie Männchen des Kolbenfinger-Laubfroschs erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 8,5 bis 9,5 Zentimetern, die Weibchen von 9 bis 10 Zentimetern. Die Tiere haben eine bräunlich gelbe bis braune Färbung. Der Bauch ist gelblich oder weiß. Am Rücken und den Beine sind mehr oder wenige kleine schwarze Punkte vorhanden, bei manchen Exemplaren auch gar keine. An allen Zehen sitzen Haftorgane.
Lebensraum
BearbeitenDiese Art kommt in Brasiliens vor, dort in den Bundesstaaten Pernambuco und Rio Grande do Sul in den Biomen Mata Atlântica und Cerrado. In Paraguay ist er im Südosten anzutreffen, in Argentinien in der Provinz Misiones.[2] Der Schmied bewohnt die Wälder, Parkanlagen und Gärten in der Nähe von Sümpfen und anderen Gewässern.
Lebensweise
BearbeitenDer Kolbenfinger-Laubfrosch ernährt sich von kleineren Insekten, Würmern und Krebstieren. Er hält sich meist auf Bäumen auf.
Fortpflanzung
BearbeitenIn der Fortpflanzungszeit heben die Männchen bis zu 10 Zentimeter tiefe Gruben am Rand kleinerer Tümpel oder größere Pfützen aus. Mit Hilfe ihrer Vorderbeine schichten sie danach einen 10 Zentimeter hohen Damm aus Schlamm um diese Wasserstelle. Die Innenwände des so geschaffenen, wasserdichten Tümpels streifen sie mit ihren Fingern sorgfältig glatt. In der Paarungszeit geben die Männchen nachts laute Töne ab, die an das Schlagen eines Hammers auf einen Schmiedeamboss erinnern, um ein Weibchen zur Paarung anzulocken.
Nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen zahlreiche kleine Eier in den Tümpel. Die Eier sind oberseits schwarz und unterseits hell. Sie bedecken als Eifilm die Wasseroberfläche. Die Kaulquappen ernähren sich von Pflanzenresten und totem tierischen Material. Die Entwicklung zum Frosch dauert mehrere Wochen. Nach der Metamorphose sind die Frösche bereits 35 Millimeter lang.[3]
Gefährdung und Schutzmaßnahmen
BearbeitenDa diese Art relativ weit verbreitet ist und es keinerlei konkrete Gefährdungen bekannt sind, wird sie von der IUCN als (Least Concern) nicht gefährdet eingestuft.[4]
Systematik und Taxonomie
BearbeitenDer Frosch wurde von Maximilian zu Wied-Neuwied in seinem 1821 erschienenen Bericht Reise nach Brasilien in den Jahren 1815 bis 1817 erstmals beschrieben. Maximilian zu Wied-Neuwied nannte ihn Hyla faber[5] Es gibt zwar kein konserviertes Typusexemplar, jedoch eine Abbildung in Heft 7 von Wied-Neuwieds Abbildungen zur Naturgeschichte Brasiliens, erschienen 1824. Die Art wurde später in die Gattung Hypsiboas gestellt, für diese Gattung wurde aber im Jahr 2017 von Alain Dubois[6] der Name Boana vorgeschlagen. Die Datenbank Amphibian Species of the World hat diese Korrektur bereits übernommen.[7]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hypsiboas faber. AmphibiaWeb, mit Hörbeispielen der Rufe des Frosches (MP3), abgerufen am 25. Februar 2018
- ↑ Bruno Pimeta, Danielle Costa, Roberta Murta-Fonseca, Tiago Pezzuti: Anfíbios. Bicho de Mato, Belo Horizonte 2014, S. 92.
- ↑ Axel Kwet: Schmied, Kolbenfinger-Laubfrosch kwet.de, 2003, abgerufen am 25. Februar 2018.
- ↑ Hypsiboas faber in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017.3. Eingestellt von: Esteban Lavilla, Lucy Aquino, Axel Kwet, Diego Baldo, 2008. Abgerufen am 24. Februar 2018.
- ↑ Maximilian zu Wied-Neuwied: Reise nach Brasilien in den Jahren 1815 bis 1817. Bd. 2. Verlag Henrich Ludwig Brönner, Frankfurt am Main 1821, S. 249 (Erstbeschreibung).
- ↑ Alain Dubois: The nomenclatural status of Hysaplesia, Hylaplesia, Dendrobates and related nomina (Amphibia, Anura), with general comments on zoological nomenclature and its governance, as well as on taxonomic databases and websites. Bionomina, S. 1–48, März 2017 doi:10.11646/bionomina.11.1.1.
- ↑ Darrel R. Frost: Boana faber (Wied-Neuwied, 1821). Amphibian Species of the World: An Online Reference. Version 6.1. Electronic Database accessible at American Museum of Natural History, New York 1998–2021. Abgerufen am 7. Juli 2021.
Literatur
Bearbeiten- Jiří Felix (Hrsg.), Alena Čepická: Tierwelt Amerikas in Farbe. Aus dem Tschechischen von Jaroslav Konšal. Karl Müller Verlag, Erlangen 1989, S. 85.
- Axel Kwet: O ferreiro, der Schmied – Biologie eines bemerkenswerten Laubfrosches. In: Reptilia. Band 3, Nr. 14, 1998, S. 62–67.
- Axel Kwet: Frösche im brasilianischen Araukarienwald – Anurengemeinschaft des Araukarienwaldes von Rio Grande do Sul: Diversität, Reproduktion und Ressourcenaufteilung. Natur und Tier-Verlag, Münster 2001.
- Maximilian zu Wied-Neuwied: Reise nach Brasilien in den Jahren 1815 bis 1817. Band 2, Henrich Ludwig Brönner, Frankfurt am Main 1821, S. 249 (Erstbeschreibung).
Weblinks
Bearbeiten- Darrel R. Frost: Boana faber (Wied-Neuwied, 1821). Amphibian Species of the World: An Online Reference. Version 6.1. Electronic Database accessible at American Museum of Natural History, New York 1998–2021. Abgerufen am 7. Juli 2021.
- Hypsiboas faber in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017.3. Eingestellt von: Esteban Lavilla, Lucy Aquino, Axel Kwet, Diego Baldo, 2008. Abgerufen am 24. Februar 2018.