Bocksbärte

Gattung der Familie Korbblütler (Asteraceae)
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Bocksbärte (Tragopogon) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Cichorioideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).[1][2][3][4] Sie besiedeln Areale in weiten Teilen Eurasiens und in Nordafrika.[4] Einige Arten sind weltweit anzutreffende invasive Pflanzen und manche werden als Wildgemüse genutzt (Wiesen-Bocksbart) und angebaut (Haferwurzel).

Bocksbärte

Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Gattung: Bocksbärte
Wissenschaftlicher Name
Tragopogon
L.

Beschreibung

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Illustration von Tragopogon porrifolius
 
Illustration des Großen Bocksbarts (Tragopogon dubius)
 
Illustration des Wiesen-Bocksbarts (Tragopogon pratensis)

Vegetative Merkmale

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Die Tragopogon-Arten sind selten ein-, meist zweijährige bis manchmal ausdauernde krautige Pflanzen,[1][2][3][4] die Wuchshöhen von 15 bis meist 50 bis 150 Zentimetern erreichen.[1] Sie bilden oft starke Pfahlwurzeln.[1][3][4] Es ist Milchsaft vorhanden.[3] Die Stängel sind meist, besonders im unteren Bereich, wenig verzweigt und kahl bis wollig behaart.[1][3][4]

Die in grundständigen Rosetten und wechselständig am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind sitzend.[4] Die einfachen Blattspreiten sind ganzrandig[3] und oft mit grasartiger, linealischer oder linealisch-lanzettlicher bis länglicher Form.[4] Der Blattrand ist glatt oder gewellt.[4] Es ist eine auffallende Mittelrippe erkennbar.[4]

Generative Merkmale

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Der relativ lange Blütenstandsschaft ist unbeblättert und manchmal aufgeblasen.[4] Die Blütenkörbe stehen einzeln an den Zweigenden und schließen sich meist in der zweiten Tageshälfte. Die kahle bis wollig behaarte Korbhülle Involukrum ist im knospigen Zustand zylindrisch,[4] urnenförmig bis schmal-kegelförmig; während die Blüten geöffnet sind, ist es mehr oder weniger glockenförmig[3] mit Durchmessern von meist 10 bis über 20 Millimetern.[1] Die gleich großen meist 8 bis 12 (5 bis 16) in einer Reihe angeordneten[1][4] Hüllblätter sind dreieckig, länglich oder linealisch bis lanzettlich mit spitzem oberen Ende;[4] sie sind während der Fruchtzeit zurückgebogen.[3] Der Korbboden ist flach[4] bis konvex. Es sind keine Spreublätter vorhanden.[3][4] Die Pollenkörner sind echinolophat und tricolporat.[4]

In den Blütenkörben sind nur Zungenblüten vorhanden;[3] sie enthalten 20[4] bis 30 bis 50 bis 180 (oder mehr) Zungenblüten in einer Reihe oder selten zwei Reihen angeordnet. Die Blütenkronen sind gelb bis bronze- oder purpurfarben.[3][4]

Die Achänen stehen zu einem mit Durchmessern von 4 bis 5 Zentimetern Kugel zusammen.[3] Die Achänen sind bei einer Länge von 2,5 bis 3 (0,9 bis 5,5[4]) Zentimetern zylindrisch oder mehr oder weniger spindelförmig mit fünf oder zehn Rippen.[3][4] Die dunkel- bis hellbraunen Achänen bestehen bei den meisten Arten aus einem fruchttragenden Körper und einem gedrungenen,[3] mehr oder minder langen dünnen Schnabel.[1] Der große Pappus (Haarkranz) besteht aus 0,6 bis 4 Zentimeter langen, leicht gefransten, im unteren Bereich fedrigen und im oberen Bereich schuppigen, oder robusten[3] weißen, schmutzig-weißen, gelblichen bis bräunlichen Borsten.[4][5]

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 6.[1][4] Es wurde Diploidie, Tetraploidie sowie Hexaploidie ermittelt.[4]

Ökologie

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Der Pappus dient als Flugfallschirm.

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Tragopogon wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 2, Seite 789 und 1754 in Genera Plantarum, 5. Auflage, Seite 346 aufgestellt.[6] Der Gattungsname Tragopogon setzt sich aus den altgriechischen Wörtern τράγος = tragos für „Geißbock“ und πώγων = pogon für „Bart“ zusammen und bezieht sich auf die Form des Pappus.[1][7] Der Wiesen-Bocksbart wurde bereits früher als Bocksbart (mittelhochdeutsch bockes bart) und gleichbedeutend lateinisch Barba hircina bezeichnet.[8] Als Lectotypus der Gattung wurde Tragopogon porrifolius L. festgelegt.

Die Gattung Tragopogon gehört zur Subtribus Scorzonerinae aus der Tribus Cichorieae in der Unterfamilie Cichorioideae innerhalb der Familie Asteraceae (Asteraceae).[9][4] Die Monophylie der Gattung Tragopogon ist auch durch viele molekulargenetische Untersuchungen gesichert. Die monotypische Gattung Geropogon L. mit der einzigen Art Geropogon hybridus (L.) Sch.Bip., die auch bei manchen Autoren zur Gattung Tragopogon ist diese Schwestergattung.[4]

Die etwa 150 Tragopogon-Arten sind in der „Alten Welt“ von weiten Teilen Europas und dem gemäßigten Asien vom Atlantischen bis zum Pazifischen Ozean und in Nordafrika weitverbreitet. Das Zentrum der Artenvielfalt reicht von Osteuropa bis Westasien.[4] Einige Arten sind schon lange Neophyten beispielsweise in Nordamerika, dort neigen wenige Arten zur Bildung von Hybriden.[4] Die klare Unterscheidung der Arten ist oft schwierig.[4]

 
Blütenkorb von Tragopogon balcanicus
 
Habitus, Laubblätter und Blütenkorb von Tragopogon buphthalmoides
 
Tragopogon collinus
 
Tragopogon crocifolius
 
Blütenkorb von Tragopogon coelesyriacus
 
Großer Bocksbart (Tragopogon dubius)
 
Tragopogon porrifolius subsp. eriospermus
 
Tragopogon porrifolius subsp. longirostris
 
Habitus, Laubblätter und Blütenkorb von Tragopogon reticulatus

Es gibt etwa 150 Arten in der Gattung Bocksbärte (Tragopogon) (Auswahl):[9][2][10]

  • I. R. Thompson: In: Flora of Australia. Australian Biological Resources Study, Department of Climate Change, the Environment and Water: Canberra. Tragopogon.
  • I. R. Thompson: A taxonomic treatment of tribe Lactuceae (Asteraceae) in Australia. In: Muelleria, Volume 25, 2007, S. 96. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  • E. V. Mavrodiev et al.: Phylogeny of Tragopogon L. (Asteraceae) based on ITS and ETS sequence data. In: Int. J. Pl. Sci., Volume 166, 2005, S. 117–133.
  • D. E. Soltis, P. S. Soltis, J. C. Pires, A. Kovarik, J. A. Tate, E. Mavrodiev: Recent and recurrent polyploidy in Tragopogon (Asteraceae): cytogenetic, genomic and genetic comparisons. In: Biological Journal of the Linnean Society, Volume 82, 2004, S. 485–501.
  • M. A. Zaika, N. Kilian, K. E. Jones, A. A. Krinitsina, M. V. Nilova, A. S. Speranskaya, A. P. Sukhorukov: Scorzonera sensu lato (Asteraceae, Cichorieae) – taxonomic reassessment in the light of new molecular phylogenetic and carpological analyses. In: PhytoKeys, Volume 137, 2020, S. 1–85.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p Pamela S. Soltis: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York und Oxford, 2006, ISBN 0-19-530563-9. Tragopogon. S. 303 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Zhu Shi, Alexander P. Sukhorukov, Evgeny V. Mavrodiev: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 20–21: Asteraceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2011, ISBN 978-1-935641-07-0. Tragopogon. S. 207–211 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o David J. Keil, G. Ledyard Stebbins, 2012: Tragopogon. In: Jepson Flora Project (Hrsg.): Jepson eFlora. Datenblatt.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Datenblatt Tragopogon. bei N. Kilian, R. Hand, E. von Raab-Straube (Hrsg.) 2022: Cichorieae Systematics Portal.
  5. Alexander P. Sukhorukov, Maya V. Nilova: Carpology of the genus Tragopogon L. (Asteraceae). Phytotaxa, Volume 201, Issue 1, 2015, S. 27–49. doi:10.11646/phytotaxa.201.1.2 PDF bei researchgate.net.
  6. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 789, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2%26issue%3D%26spage%3D789%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  7. Amanda Neill: A Dictionary of Common Wildflowers of Texas & the Southern Great Plains, TCU Press, Fort Worth, 2005, S. 15.
  8. Otto Beßler: Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter. Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart. Mathematisch-naturwissenschaftliche Habilitationsschrift, Halle an der Saale 1959, S. 161.
  9. a b c Tragopogon im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 12. Januar 2014.
  10. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae.: Datenblatt Tragopogon. In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
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Commons: Bocksbärte (Tragopogon) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien