Both (mecklenburgisches Adelsgeschlecht)
Both ist der Name eines mecklenburgischen Uradelsgeschlechts.
Es besteht keine Stamm- wohl aber Namens- und Wappenverwandtschaft mit dem schwedischen Adelsgeschlecht Bååt.
Geschichte
BearbeitenDas Geschlecht von Both gehört zum mecklenburgischen Uradel evangelischer und katholischer Konfession, welches nach von Pritzbuer westfälischen Ursprungs gewesen sein soll und über Holstein nach Mecklenburg kam. Insbesondere im Klützer Winkel und im Raum um Wismar ließ das Geschlecht sich nieder und brachte im Verlauf der Jahrhunderte erheblichen Besitz und Macht an sich, bevor es dann Ende des 19. Jahrhunderts an Bedeutung verlor.
Bereits 1220 ist von einem Ritter von Both die Rede, der in Rankendorf die Kolonisation leitete und mit deutschen Siedlern die Rodung der Wälder und die Landnahme betrieb. Rankendorf wurde dann auch einer der Stammsitze des Geschlechtes. Ein weiterer Stammsitz war Kalkhorst, das über 500 Jahre lang im Besitz derer von Both war.
Both erscheint erstmals am 21. Mai 1273 mit dem Ritter (miles) Hasse Bot[1] und beginnt 1309 mit Hinricus Bot die ununterbrochene Stammreihe.[2]
Um 1314 waren die Brüder Heinrich und Johann von Both Herren auf Kalkhorst, das mit seinen Nebengütern Rankendorf, Schwansee und Dönkendorf bis ins 18. bzw. 19. Jahrhundert im Besitz der Familie blieb. 1745 erbaute Freiherr Wilhelm Ludwig Hartwig von Both das spätbarocke Schlossgut Groß Schwansee in unmittelbarer Nähe zur Lübecker Bucht.
Im Rechnungsbuch des Klosters Dobbertin von 1481 bis 1872[3] werden Töchter der Familien von Both genannt. Und im Dobbertiner Einschreibebuch von 1696 bis 1918 befinden sich 29 Eintragungen von Töchtern der Familien von Both von 1715 bis 1904 aus Rankendorf, Kalkhorst, Zierow, Rohlstorf, Dönkendorf und Rambow zur Aufnahme in das adlige Damenstift
Wappen
BearbeitenDas Wappen zeigt in Silber ein rotes Boot. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken das Boot, rechts und links mit je vier schwarzen Hahnenfedern besteckt.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Gustav von Both (1772–1835), preußischer Generalleutnant
- Carl Friedrich von Both (1789–1875), deutscher Jurist und Vizekanzler der Universität Rostock
- Friedrich von Both (1871–1945), deutscher Generalmajor z. V.
- Gottlieb von Both (1837–1906), mecklenburgischer Verwaltungs- und Hofbeamter
- Hartwig Julius Ludwig von Both (1789–1857), Stifter der von Both`schen Stiftung,[4] deutscher Bundestagsgesandter
- Kuno-Hans von Both (1884–1955), deutscher General der Infanterie
Literatur
Bearbeiten- Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch des Uradels, Band 2, Friedrich Irrgang, Brünn/Rudolstadt 1893, S. 56 ff. v. Both Digitalisat
- Königliches Herolds-Amt (Hrsg.), Marcelli Janecki (Red.): Handbuch des Preußischen Adels, Band 2, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893, S. 91 ff. von Both Digitalisat
- Herold (Verein) Hrsg.:
- Einige Nachrichten über die Familie von Both, ihre Stiftungen und ihre Geschichte. 1893., in: Ad. M. Hildebrandt: Viertelsjahrsschrift für Wappen-, Siegel und Familienkunde, Jg. XXI, Hrsg. Herold (Verein), Carl Heymanns Verlag, Berlin 1893, S. 207 ff.
- Nachtrag bezw. Berichtigung zum ersten Theil des Artikels „Einige Nachrichten über die Familie von Both, ihre Stiftungen und ihre Geschichte.“ Berlin 1894. f. Fortsetzung 1895. N. N.
- Caspar von Both:
- Stammbaum der uradeligen Familie von Both nach urkundlichen Quellen. C. A. Starke, Görlitz o. J. [um 1897].
- Deutsche Adelsgenossenschaft (DAG) (Hrsg.), Marcelli Janecki (Red. zug.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 2, Vaterländische Verlagsanstalt, Verlag von W. T. Bruer, Berlin 1898, S. 34–45. Digitalisat
- GGT:
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel. (Uradel) 1900, 1. Jg., Justus Perthes, Gotha 1900, S. 108 ff. Stammreihe v. Both. I. Linie: Rankendorf; II. Linie: Kalckhorst. Digitalisat; ff.
- GGT der Uradeligen Häuser 1914, 15. Jg., Justus Perthes, Gotha 1913. Digitalisat
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1922, 23. Jg., Justus Perthes, Gotha 1921, S. 122 ff. Digitalisat. Stand Redaktion 1921.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil A (Uradel), 33. Jg., Justus Perthes, Gotha 1934, S. 70 ff. Zugleich Adelsmatrikel der DAG.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil A (Uradel) 1938, 37. Jg., Justus Perthes, Gotha 1937, S. 40 ff. Zugleich Adelsmatrikel der DAG.
- GHdA. Hrsg. Deutsches Adelsarchiv. ISSN 0435-2408 (Auszug):
- Stammfolge Both. in: Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel), Band I, Band 5 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1953, S. 29–35.
- Stammfolge Both. in: Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch de Adeligen Häuser A (Uradel), Band XI, Band 49 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1971, S. 12–21. ISBN 3-7980-0771-3.
- Hartwig Ulrich von Both: Stammfolge Both. in: Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz von Groß Zauche und Camminetz: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A (Uradel), Band XXVII, Band 132 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 2003, S. 1–18. ISBN 3-7980-0832-9.
Quellen
BearbeitenGedruckte Quellen
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Literatur über Both in der Landesbibliographie MV
- von Both`sche Stiftung, in: Die Familienstiftungen Deutschlands und Deutsch-Österreichs, III. Theil, Verlag Eduard Pohl, München 1896.
- Wappenfenster v. Both, in: Dorfkirche Kalkhorst, Marie-Luise Preiss, Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Codex diplomaticus Lubecensis, Band 13; II. Abt., Urkundenbuch des Bistums Lübeck, Band I (1154–1341), Lübeckisches Urkundenbuch. Urkundenbuch de Stadt Lübeck. (Hrsg. Verein für Lübecker Geschichte), Gerhard Stalling, Oldenburg 1856, S. 221–222. CCXXX.
- ↑ MUB, Band V (1301-1312), In Commission der Stiller`schen Hofbuchhandlung, Schwerin 1869, S. 437 f. Nr. 3284. 1309. Jan. 27. Hinricus Both miles, in: Hermann, Bischof von Ratzeburg, vermacht den Nonnen des Klosters Rehna eine jährliche Hebung von 6 Mark und 8 Schillingen zu Bier und Wein.
- ↑ Friedrich von Meyeen: Ein Rechnungsbuch des Klosters Dobbertin. in: MJB 59 (1894), Hrsg. Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Schwerin 1894, S. 177-219. Digitalisat Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern., in: Regesta Imperii.
- ↑ Bestimmung zu der "von Both`sche Stiftung", in: Gesetzblatt für das Herzogthum Oldenburg, XVI. Band. (Ausgegeben den 10. Juni 1858). 17. Stück, № 35. Bekanntmachung des Staatsministeriums, betreffend die von Both`sche Stiftung.