British-Eagle-Flug 802 (1964)
British-Eagle-Flug 802/6 war ein Linienflug von London Heathrow nach Innsbruck Kranebitten, auf dem am 29. Februar 1964 eine Bristol Britannia knapp unterhalb des Gipfels in den Glungezer flog und zerschellte, wobei alle 83 Personen an Bord ums Leben kamen. Es ist bis heute (Februar 2024) der schwerste Flugunfall in Österreich.
British-Eagle-Flug 802 | |
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Eine baugleiche Bristol Britannia der Gesellschaft | |
Unfall-Zusammenfassung | |
Unfallart | Controlled flight into terrain |
Ort | Glungezer, Österreich |
Datum | 29. Februar 1964 |
Todesopfer | 83 |
Überlebende | 0 |
Luftfahrzeug | |
Luftfahrzeugtyp | Bristol Britannia |
Betreiber | British Eagle International Airlines |
Kennzeichen | G-AOVO |
Name | Bonaventure |
Passagiere | 75 |
Besatzung | 8 |
→ Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen |
Verlauf
BearbeitenDie Bristol 175 Britannia Series 312 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen G-AOVO der British Eagle International Airlines startete um 12:04 Uhr Ortszeit in London Heathrow mit 75 Passagieren und acht Besatzungsmitgliedern an Bord. Bis Kempten (Allgäu) erfolgte der Flug nach Instrumentenflugregeln (IFR). Dort änderten die Piloten ihren Flugplan, sodass der Anflug auf Innsbruck im Sichtflug (VFR) durchgeführt wurde. Um 15:12 Uhr Ortszeit erfolgte der letzte Kontakt mit der Flugsicherung Innsbruck. Zu dieser Zeit befand sich die Maschine in einer Höhe von 10.000 Fuß (3050 m). Bis dahin war es nicht gelungen, die Wolkendecke zu durchbrechen.
Es gab keine Zeugen des Unfalls, vor allem wegen der schlechten Sichtverhältnisse. Der genaue Absturzort war zunächst unbekannt; erst am Vormittag des nächsten Tages wurde das Wrack gefunden, ungefähr gleichzeitig durch das Personal der Glungezerhütte und aus der Luft von einer DC-4 der amerikanischen Luftwaffe.[1]
Die Absturzstelle befindet sich in 2600 m Seehöhe wenige Meter unter dem Gipfel des Glungezer. Es kam nicht zu einem Brand, jedoch löste der Aufprall eine Lawine aus, durch die große Teile des Wracks mehrere hundert Meter in die Tiefe gerissen wurden. Die Bergung der Opfer war wegen der großen Lawinengefahr schwierig und erfolgte mit Hubschraubern.
Unfallursache
BearbeitenDer Unfallbericht nannte einen Pilotenfehler als Hauptursache für den Unfall. Die Piloten hatten die unter den gegebenen Wetterbedingungen geltende sichere Mindestflughöhe unterschritten.[2] Dazu beigetragen hatte der Umstand, dass trotz der Wetterbedingungen Flugzeuge in Innsbruck starteten und landeten, was die Piloten der Unfallmaschine dazu drängte, trotz der schlechten Sichtbedingungen einen Landeanflug zu versuchen.[3]
Opfer
BearbeitenDie Todesopfer waren bis auf eine Österreicherin britische Staatsbürger.[4] Die meisten waren Touristen, die zum Wintersport nach Innsbruck wollten. Die Olympischen Winterspiele, die wenige Wochen vorher abgehalten worden waren, hatten viel zur Popularität Innsbrucks als Wintersportort beigetragen.
Literatur
Bearbeiten- Flugkatastrophe bei Innsbruck – mit 83 Insassen verschollen. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 1. März 1964, S. 1.
- Der Pilot ging zu tief in die Kurve. Drei englische Familien ausgerottet. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 3. März 1964, S. 1.
- Helmut Kreuzer: Absturz – Die tödlichen Unfälle mit Passagierflugzeugen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (seit 1950). 1. Auflage. Air Gallery Edition, Erding, 2002, ISBN 3-9805934-3-6.
- Rolf Wurster: Österreichs schwerstes Unglück. Der Todesflug nach Innsbruck. In: Fliegerrevue X, Nr. 90, PPV Medien, Bergkirchen 2021, ISSN 2195-1233, S. 84–92.
Weblinks
Bearbeiten- British Eagle Flight 802/6 Accident Description (englisch)
- Flugunfalldaten und -bericht im Aviation Safety Network (englisch)
- Facebook-Gruppe „Bristol Britannia G-AOVO“
- 60 Jahre seit Flugzeugunglück auf Glungezer auf orf.at, 28. Februar 2024
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bergung der Toten bei Lawinengefahr. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 3. März 1964, S. 5.
- ↑ ICAO Aircraft Accident Digest No.16, Circular 82-AN/69 (65–75)
- ↑ Gero, David (1996): Aviation Disasters Second Edition. Patrick Stephens Limited. p. 59.
- ↑ Heimweh trieb Rotraut in den Tod. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 3. März 1964, S. 5.