C. G. Jung-Institut Zürich
Das C. G. Jung-Institut Zürich ist ein 1948 gegründetes privates Lehr- und Forschungsinstitut für Psychologie im Sinne der von C. G. Jung begründeten Lehre.
Geschichte
BearbeitenDas C. G. Jung-Institut wurde am 24. April 1948 als gemeinnützige Stiftung in Zürich von dem Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung mitbegründet.[1] An der Gründung und der frühen Mitarbeit waren auch Marie-Louise von Franz als Lehranalytikerin und Dozentin[2] und Jolande Jacobi beteiligt. Karl Kerényi wurde Forschungsleiter.[3] Unter Mitwirkung von Jung begann 1948 der Aufbau einer postgradualen Ausbildung für Psychotherapie. Es war das erste Institut, das eine formelle Ausbildung in Analytischer Psychologie anbot.[4] Von 1949 bis 1969 erschienen 20 Bände der monografischen Reihe Studien aus dem C. G. Jung-Institut Zürich mit Beiträgen verschiedener Autoren im Rascher Verlag. Jung leitete das Institut bis 1961, dem Jahr seines Todes.
Die Bibliothek des Instituts umfasst rund 15.000 Bücher und Zeitschriften zum Themenkomplex der Jungschen Psychologie. Das Bildarchiv enthält über 4000 Originalbilder, Zeichnungen und gemalte Bilder von Jungs Patienten.[5] Seit 1979 befindet sich der Sitz des Instituts in der Gemeinde Küsnacht.[1] Rund zehn Personen pro Jahr schließen dort ein Studium ab und werden Jungsche Psychoanalysten und Psychotherapeuten (Stand: 2013).[6]
Es gibt mehrere andere Organisationen, die C. G. Jung-Institut genannt werden, so zum Beispiel in Los Angeles. Sie sind in der Internationalen Gesellschaft für Analytische Psychologie und Psychotherapie (IAAP) zusammengefasst.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Ernst Spengler: C. G. Jung-Institut Zürich und Schweizerische Gesellschaft für Analytische Psychologie und Psychotherapie (SGfAP). In: «Psychotherapie Forum» 10/2, Springer, Wien/New York 2002, S. 82.
- ↑ Andreas von Heydwolff: Franz, Marie-Louise von. In: Gerhard Stumm et al. (Hrsg.): Personenlexikon der Psychotherapie, Springer Vienna, Wien 2005, ISBN 978-3-211-83818-1, S. 156.
- ↑ M. Bauschulte: Kerényi. In: Religion in Geschichte und Gegenwart, Brill Online (abgerufen am 13. Oktober 2023)
- ↑ Ulrich Hoerni: Foreword: C. G. Jung’s Activities at ETH Zurich. In: C. G. Jung: History of Modern Psychology. Lectures Delivered at ETH Zurich, Volume 1, 1933–1934. Herausgegeben von Ernst Falzeder, Princeton University Press 2019, ISBN 978-0-691-18409-8, S. XV.
- ↑ Perlentaucher. Das Buch der Bilder-Schätze aus dem Archiv des C. G. Jung-Institut Zürich, auf Perlentaucher.
- ↑ Raffaella Rossello: C. G. Jung – Schweiz vernachlässigt grossen Denker, SWI swissinfo.ch, 13. September 2013.
Literatur
Bearbeiten- Ernst Spengler: C. G. Jung-Institut Zürich und Schweizerische Gesellschaft für Analytische Psychologie und Psychotherapie (SGfAP). In: «Psychotherapie Forum» 10/2, Springer, Wien/New York 2002.
- Brigitte Spillmann: Im Schatten der ererbten Schuld. Über die Folgen einer unbeantworteten Vergangenheit – Zur Geschichte des C. G. Jung-Instituts Zürich. In: Brigitte Spillmann, Robert Strubel: C. G. Jung – Zerrissen zwischen Mythos und Wirklichkeit, Psychosozial-Verlag, Gießen 2010, ISBN 978-3-8379-2028-4, S. 343–470.[Anm. 1]
- Ruth Ammann, Verena Kast, Ingrid Riedel (Hrsg.): Das Buch der Bilder. Schätze aus dem Archiv des C. G. Jung-Instituts Zürich, Patmos Verlag, Ostfildern 2018, ISBN 978-3-8436-1017-9.
Anmerkung
Bearbeiten- ↑ Die Autorin Brigitte Spillmann war von 1997 bis 2007 Präsidentin des C. G. Jung-Instituts Zürich. Vergl.: Hannes Stubbe: Rezension in «Socialnet», 8. Dezember 2010.
Weblinks
Bearbeiten- Website des C. G. Jung-Instituts Zürich
- Literatur von und über C. G. Jung-Institut Zürich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Koordinaten: 47° 18′ 56,3″ N, 8° 34′ 44,3″ O; CH1903: 686218 / 241156