Wiesen-Glockenblume

Art der Gattung der Glockenblumen
(Weitergeleitet von Campanula patula)

Die Wiesen-Glockenblume (Campanula patula)[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Glockenblumen (Campanula) innerhalb der Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae). Sie ist in Eurasien verbreitet.

Wiesen-Glockenblume

Wiesen-Glockenblume (Campanula patula)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Glockenblumengewächse (Campanulaceae)
Gattung: Glockenblumen (Campanula)
Art: Wiesen-Glockenblume
Wissenschaftlicher Name
Campanula patula
L.

Beschreibung

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Illustration
 
Habitus

Vegetative Merkmale

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Die Wiesen-Glockenblume wächst als sommergrüne,[1] zweijährige bis mehrjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 70 Zentimetern. Der Stängel ist aufrecht. Die unteren Laubblätter sind gestielt und verkehrt eiförmig, die wenigen oberen sind sitzend und linealisch-lanzettlich.[2]

Generative Merkmale

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Wenige nickende Blüten stehen in einem lockeren, rispigen Blütenstand zusammen. Seitliche Blütenstiele besitzen über der Mitte zwei Hochblätter. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind an ihrer Basis verwachsen. Die Kelchzähne sind pfriemlich und meist doppelt so lang wie die Kapselfrucht.[2] Die fünf lilafarbenen bis blauvioletten Kronblätter sind bis etwa zur Mitte ihrer Länge von 15 bis 25 Millimetern trichterförmig verwachsen. Die fünf Kronzipfel sind ausgebreitet.

Die Kapselfrucht ist eiförmig-zylindrisch mit zehn vorspringenden Nerven.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20 oder 40.[2]

Ökologie

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Die Wiesen-Glockenblume ist eine lockerrasige Halbrosettenpflanze und Hemikryptophyt[1] mit einem kräftigen kriechenden Rhizom.

Die Blüten der typischen Lichtpflanze sind sonnenwendig. Wie alle Glockenblumen-Arten sind sie vormännlich (Proterandrie), d. h. die Staubblätter gelangen vor den Narben zur Entwicklung, wodurch eine Selbstbestäubung weitgehend vermieden wird. Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Bienen.

Standorte

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Campanula patula subsp. patula gedeiht am besten auf frischen, feuchten, nährstoffreichen Wiesen, in Gebüschen und deren Säumen und auch an Waldlichtungen mit sandigem oder lehmigem Böden in Höhenlagen von der Tallage bis zu 1400 Metern. Sie ist eine Charakterart des Verbands Arrhenatherion.[2] In den Allgäuer Alpen steigt Campanula patula im Tiroler Teil am Lech oberhalb Steeg bis auf eine Höhenlage von bis zu 1130 Meter.[3]

 
Verbreitungsgebiet

Systematik und Verbreitung

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Die Erstveröffentlichung von Campanula patula erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 163.[4] Das Artepitheton patula bededeutet abstehend. Synonyme für Campanula patula L. sind: Rapunculus patulus (L.) Fourr., Neocodon patulus (L.) Kolak. & Serdyuk.

Die Wiesen-Glockenblume ist nahezu in ganz Europa bis Sibirien verbreitet.[5]

Hier die Unterarten von Campanula patula und Varietäten mit ihrer Verbreitung:[4][5]

 
Blüten im Detail
  • Campanula patula subsp. abietina (Griseb. & Schenk) Simonk.: Sie kommt von den östlichen Karpaten bis zur nördlichen Balkanhalbinsel vor. Darunter sind die Varietäten:
  • Campanula patula subsp. alekovyi Ancev: Sie kommt nur in Bulgarien vor.
  • Campanula patula subsp. costae (Willk.) Nyman: Sie kommt in Italien, Sardinien und in den östlichen Pyrenäen vor.[4]
  • Campanula patula subsp. epigaea (Janka ex Degen) Hayek: Sie kommt in Südosteuropa in Bulgarien, Serbien sowie Griechenland vor.[4]
  • Campanula patula subsp. jahorinae (K.Malý) Greuter & Burdet: Sie kommt in den österreichischen bis italienischen Ostalpen und in Bosnien-Herzegowina vor.[4]
  • Campanula patula subsp. patula: Sie ist von Europa bis Sibirien weitverbreitet. In Österreich ist sie sehr häufig bis häufig in allen Bundesländern.

Trivialnamen

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Für die Wiesen-Glockenblume bestehen bzw. bestanden, zum Teil auch nur regional, auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Fingerhuat (St. Gallen bei Sargans), Glöggli (St. Gallen im Unterrheintal), Klockenblom (Mecklenburg, Altmark), Schellen (Schlesien), Sternblum (Salzburg) und Wiesenglöcklin (Schlesien).[6]

  • Dankwart Seidel: Blumen. Treffsicher bestimmen mit dem 3er-Check. 2., durchgesehene Auflage. blv, München/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-405-15766-8.
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.

Einzelnachweise

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  1. a b c Campanula patula L., Wiesen-Glockenblume. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 895.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 547.
  4. a b c d e f Campanula patula im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 6. August 2015.
  5. a b Campanula patula. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 9. Oktober 2018.
  6. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 75 (online).
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Commons: Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

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  • Adriano Bernini, Giancarlo Marconi, Francesco Polani: Campanule d’Italia e dei territori limitrofi. (Campanulas of Italy and Neighbouring Countries) S. 1–185. Università di Trieste, 2002.